DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

28-10-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 28.10.2016 um 10.30 UTC



Zu Beginn noch ruhiges und relativ mildes Herbstwetter, dann von Norden her
wechselhaft und nasskalt.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 04.11.2016


Anfangs liegt noch ein Höhenhochkeil über Mitteleuropa, mit ruhigem und relativ
mildem, wenn auch oft neblig trübem Herbstwetter.
Am Dienstag greift dann die Kaltfront eines vom Nordmeer unter markanter
Intensivierung nach Skandinavien wandernden Tiefs von Norden her auf Deutschland
über und leitet die Zufuhr maritimer Polarluft ein.
Der Höhenkeil wird dabei rasch abgebaut und von einem von Nordwesten
hereinschwenkenden Höhentrog abgedrängt, der über Deutschland hinweg zum
östlichen Mitteleuropa wandert.
So wird ab Mittwoch eine nasskalte Periode eingeleitet, das Temperaturniveau
sinkt dabei am Donnerstag im Osten bis etwa -5°C in 850 hPa, so dass im
östlichen Bergland mit Schnee gerechnet werden kann.
Mit Kaltfrontpassage lebt der Wind ab Dienstagabend besonders im Norden und
Osten zeitweise stark böig auf, mit der Gefahr stürmischer Böen an der See und
auf den bergen.
Zum Ende hin(Freitag)zeigt sich vorübergehend eine Zonalisierung der Strömung,
wobei ein atlantischer Tiefausläufer von Nordwesten her auf Deutschland
übergreift und vor allem dem Norden und der Mitte skaligen Regen bringt. Die 850
hPa Temperatur steigt dabei von Westen her etwas an auf Werte nahe 0°C.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Im Hinblick auf den Einbruch maritimer Polarluft von Norden her zeigt der
aktuelle EZMW-Lauf eine brachbare Konsistenz mit den beiden Vorgängerläufen.
Allerdings greift die polarluft-einleitende Kaltfront gegenüber den Vorläufen
etwas verzögert auf Deutschland über und die Kaltluftzufuhr wird minimal
abgemildert.
Ein Bruch der Konsistenz erfolgt aber zum Ende hin(Freitag), indem das Regime
maritimer Polarluft von einer Zonalisierung der Strömung ersetzt wird, wenn auch
nur vorübergehend.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen vorliegenden operationellen Modelle weichen insbesondere im zweiten
Abschnitt der Mittelfristperiode, vom Szenario des EZMW ab.
ICON zeigt nach nur kurzem Polarluftintermezzo am Mittwoch, am
Folgetag(Donnerstag) bereits wieder eine rasche Zonalisierung mit Rückdreheng
der Strömung auf West bis Südwest und Zufuhr markant milderer Luft aus
Südwesten.
GFS hingegen manifestiert über den gesamten Zeitraum das polare Stömungsmuster,
wobei hier ab Freitag das Risiko für Nachtfrost in Deutschland deutlich
ansteigt.
GEM(Kanada) hingegen stützt wiederum recht gut die EZMW-Version.
NAVGEM bringt sogar Trogpassage am Donnerstag/Freitag die Ausdehnung eines
britischen Hochs nach Deutschland.
CPTEC(Brasilien) lehnt sich stark an GFS an.

Die Mittelfristvorhersage steht daher ab Donnerstag/Freitag nächster Woche wohl
auf sehr wackeligen Füssen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die EZMW-EPS-Rauchfahnen zeigen Dienstag zu Mittwoch den markanten Abfall der
Geopotential- und Temperaturkurven, gekoppelt mit einem Anstieg der
Niederschlagssignaldichte. Der Einbruch maritimer Polarluft von Nordwesten kommt
also gut heraus.
Ab Donnerstag weitet sich das Spektrum sichtbar aus, wobei ein Großteil Lösungen
im Bereich des operationellen sowie des HRES-Laufs liegen. Etwa ein Drittel der
"ensembles" liegen aber auch auf einem deutlich höheren Temperaturniveau.
Die EZMW-ensembles 120-168 h werden in 5 CLUSTER eingeteilt.
Während die Mehrheit der ensembles(vor allem CLUSTER 1 und 2 mit 30 "members")
für Donnerstag/Freitag die Troglage zeigen, deuten die 11 "members" der CLUSTER
4 und 5 dagegen auf eine nördliche Westlage bzw. eine Hochdrucklage hin.

Die ENS-GFS "ensembles" unterscheiden sich nur unwesentlich von denen des EZMW,
das Ensemblemittel der Temperatur liegt ab Mittwoch etwa 3-4 K unter dem
klimatologischen Richtwert.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI liefert keinerlei brauchbare Signale. Nach COS-LEPS und EZMW-EPS sind am
Mittwoch an der See und im Bergland stürmische Böen möglich.
Zum Donnerstag gibt es bei EZMW-EPS auch Signale für Schnee im Bergland,
signifikante Mengen sind aber nach jetzigem Stand nicht zu erwarten.
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Basis für Mittelfristvorhersage
EZMW, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. **