DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

29-05-2023 07:30
SXEU31 DWAV 290800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 29.05.2023 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Übergang von NEa zu HNa (Mittwoch)

Ruhige Hochdruckrandlage, weitgehend ohne Wettergefahren.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
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Montag... Am Rande einer kräftigen und hochreichende Antizyklone dicht westlich
von Schottland gelangt von der Nordsee her etwas kühlere Luft nach Nord- bzw.
Nordwestdeutschland, wobei die 850-hPa-Temepratur dort um 5 Grad liegt. Südlich
des zum Nordrand der Mittelgebirge gerichteten Bodenhochkeils ist die Luft mit 7
bis 12 Grad deutlich wärmer. Über Süddeutschland wird die labile Luft mit
nordöstlichen Winden in die Zentralalpen abgedrängt, so dass heute von der
Deutschen Modellkette auch in den deutschen Alpen kein Niederschlag berechnet
wird. Dichtere Wolkenfelder tangieren heute vor allem den Nordwesten. Lockere
Wolken überziehen den gesamten Norden, nachmittags und abends kommen sie
abgeschwächt bis zur Mitte voran, aber insgesamt bleibt es trocken.
Der Gradient ist nördlich der Keilachse recht kräftig, so dass an der Westküste
Schleswig-Holsteins und im Raum Neuwerk es zu steifen Windböen kommt. Auch sonst
ist der Nordwest bis Nordwind (Norden) oder Nordostwind (Süden) spürbar und
bringt frische Böen, vereinzelt auch 6er Böen.
Die Höchstwerte liegen im Norden und Nordwesten zwischen 14 und 19 Grad, in der
Mitte zwischen 20 und 24 Grad und im Süden erreichen sie 24 bis 28 Grad mit den
höchsten Werten in Südbaden.

In der Nacht zum Dienstag wölbt sich ein Höhenhochkeil in Richtung Nordmeer auf.
Dieser bewirkt über Skandinavien Druckanstieg, was dort einen weiteren
Bodenhochkeil entstehen lässt, der sich in Richtung Lappland erstreckt.
Hierdurch weicht der Gradient im Norden auf, so dass der Wind dann auch an der
Nordsee im Verlaufe der Nacht nicht mehr warnrelevant wird. An der Südostflanke
des Bodenhochs und dessen nach Polen reichenden bisherigen Keils bleibt über dem
Vorhersagegebiet die nordöstliche bodennahe Strömung bestehen, so dass der
Nachschub an trockener Festlandsluft gewährleistet ist. Somit gibt es weiterhin
recht niedrige Nachtwerte zwischen 4 und 9 Grad, im Südwesten um 10 Grad.

Dienstag... schwenkt der nunmehr über Karelien liegende Trog nach Westrussland,
so dass sich eine relativ zonal ausgerichtete Frontalzone vom Raum Island nach
Nordskandinavien durchsetzen kann. Die Lage des o.g. Hochs nebst der bis nach
Osteuropa reichenden Brücke ändert sich dagegen kaum. Somit dauert der Zustrom
trockener und im Norden mäßig warmer und sonst warmer Festlandsluft an. Damit
bleiben Schauer und mögliche Gewitter ähnlich wie heute meist inneralpin.
Lediglich in den südlichen Berchtesgadener Alpen gibt es nach der deutschen
Modellkette ein geringes Schauerrisiko, bei den anderen Modelle sind sogar etwas
größere Gebiete in Südostbayern betroffen.
Tagsüber kann der Nordostwind etwas auffrischen, warnrelevante Böen sind jedoch
unwahrscheinlich. Absinken lässt kaum nennenswerte Wolkenbildung zu. Allerdings
werden am Rande des über Schottland liegenden wetterbestimmenden Hochs
kompaktere Sc-Felder in den Nordwesten gesteuert. Dort und auch im Küstenbereich
werden nur 15 bis 19 Grad erreicht, sonst steigt die Temperatur auf 20 bis 24
Grad, an Ober- und Hochrhein um 25 Grad.

In der Nacht zum Mittwoch verlagert sich die Achse der Hochbrücke bzw. des
Hochkeils ein wenig südwärts und erstreckt sich dann ausgangs der Nacht von der
Deutschen Bucht nach Vorpommern. Ansonsten ändert sich über Europa die Druck-
und Geopotentialverteilung kaum. Großräumiges Absinken lässt den Himmel
aufklaren und die Bewölkung auch im Nordwesten weitgehend verschwinden. Durch
die Windabnahme an der Küste steigt dort die Nebelgefahr.
Wie bereits in den Nächten zuvor stellen sich nahezu flächendeckend einstellige
Temperaturminima ein. Ausgenommen hiervon sind der Südwesten Deutschlands,
einige Ballungsgebiete sowie der unmittelbare Küstenbereich. Dort kühlt es auf
10 bis 12 Grad ab.

Mittwoch... Bleibt die Wetterlage recht ähnlich: Das steuernde Höhenhoch liegt
weiter bei Schottland und das zugehörige Bodenhoch liegt einige hundert
Kilometer nordwestlich davon. Von dort reicht eine Hochdruckbrücke bis zum
Schwarzen Meer, wobei die Hochachse abends bei uns etwa vom nördlichen
Niedersachsen bis zur Lausitz reicht. Bei T850 hPa von 7 bis 13 Grad ist es auch
am Boden warm, teils mit sommerlichen Höchsttemperaturen über 25 Grad. Einzig an
den Alpen könnten durch Impulse eines Höhentiefs über Sardinien mit Randtrog
über Norditalien etwas feuchtere Luftmassen über den Hauptkamm von Süden
herüberschwappen, sodass die Konvektion ein wenig angefacht wird und ein
geringes Schauer- und Gewitterrisiko besteht. Ansonsten bleibt es meist trocken.

Gegen Abend frischt der Nordwestwind mit Annäherung einer schwachen Kaltfront an
der Nordsee auf mit einzelnen steifen Böen an der Nordfriesischen Küste. Im
Südwesten frischt der Nordostwind tagesgangbedingt auf und bringt im
Hochschwarzwald stürmische Böen. Einzelne 7er Böen sind exponiert im Südwesten
nicht ganz ausgeschlossen.

In der Nacht zum Donnerstag wird es mit 7 bis 12 Grad in der Fläche meist nicht
mehr ganz so kalt wie in der Nacht zuvor.


Modellvergleich und -einschätzung
Die externen Modelle zeigen im Kurzfristzeitraum keine prognoserelevanten
Unterschiede.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden