DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

28-05-2023 07:01
SXEU31 DWAV 280800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 28.05.2023 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
NE a. Ruhige Hochdruckrandlage, weitgehend ohne warnrelevante Wettergefahren.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
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Sonntag... liegt Deutschland an der Ostflanke eines breiten Höhenrückens, der
sich, ausgehend von einem blockierenden Hoch über dem Ostatlantik, in Richtung
Grönland aufwölbt. Hierdurch erfolgt auch über Mitteleuropa Geopotentialgewinn.
Durch diesen Rücken gestützt kräftigt sich das nordwestlich von Schottland
liegende Bodenhoch und dessen über Polen hinweg zum Baltikum reichende Keil.
Flankiert wird der Rücken von einem Trog über Skandinavien. Die vorgelagerte
Kaltfront, die einen stabilen aktiven Charakter aufweist, greift auf den Norden
Deutschlands über und läuft in den o.g. Bodenkeil herein, so dass sich deren
Wetterwirksamkeit auf lockere Wolkenfelder beschränkt, die den Nordwesten und
Norden Deutschlands erfassen. Ansonsten erfolgt nahezu ungehinderte
Einstrahlung. Die Höchsttemperaturen erreichen 23 bis 27, im Norden 17 bis 22
Grad.

In der Nacht zum Pfingstmontag weitet sich der über Skandinavien liegende Trog
in Richtung Polen aus. Hierdurch wird die frontsenkrechte Windkomponente größer,
was die Kaltfront rasch bis in die Nähe der nördlichen Mittelgebirge drückt,
ohne dass jedoch Niederschläge fallen. Absinken, das aus Kaltluftadvektion
resultiert, lässt auch in den nordwestlichen und nördlichen Landesteilen die
Bewölkung zusehends auflockern. Meist sind einstellige Temperaturminima zu
erwarten. Lediglich in tieferen Lagen Südwest- und Süddeutschlands sowie in
einigen Ballungsgebieten bleibt es milder.

Montag... arbeiten sich Boden- und Höhenhoch in Richtung Schottland vor. Der von
diesem Hoch ausgehende Rücken wölbt sich in Richtung Ostgrönland auf. Dies lässt
die Strömung über Mitteleuropa aufsteilen und auf Nord-Nordwest drehen. Auch der
von Skandinavien südwärts reichende Trog schwenkt nach Osten. Die vorgelagerte
Kaltfront löst sich über dem Mittelgebirgsraum auf. Deren Wetterwirksamkeit
beschränkt sich auf lockere Wolkenfelder in unterschiedlichen Niveaus und etwas
kompaktere Sc-Felder, die von der Nordsee her übergreifen können. Postfrontal,
d.h. sonst im Norden wie auch weiter im Süden erfolgt ungehinderte Einstrahlung,
wobei eine Erwärmung der Luftmasse durch die bodennah von Nordosten einfließende
kühlere Luft unterbunden wird. Daher ändern sich die Temperaturen kaum.
Allerdings legt im Norden der Gradient etwas zu, wodurch an der Nordfriesischen
Küste und östlich der Weser Windböen Bft 7 aufkommen können.

In der Nacht zum Dienstag wölbt sich, ausgehend von dem nunmehr über Schottland
liegenden Hoch, ein Rücken in Richtung Nordmeer auf. Dieser bewirkt über
Skandinavien Druckanstieg, was dort einen weiteren Bodenhochkeil zustande kommen
lässt, der sich in Richtung Lappland erstreckt. Hierdurch weicht der Gradient im
Norden auf, so dass der Wind dann auch an der Nordsee nicht mehr warnrelevant
ist. An der Südostflanke des Bodenhochs und dessen nach Polen reichenden
bisherigen Keils bleibt über dem Vorhersagegebiet die nordöstliche bodennahe
Strömung bestehen, so dass der Nachschub an trockener Festlandsluft
gewährleistet ist. Somit ergibt sich auch in der Nacht keine wesentlich
Temperaturänderung.

Dienstag... schwenkt der nunmehr über Karelien liegende Trog nach Westrussland,
so dass sich eine relativ zonal ausgerichtete Frontalzone vom Raum Island noch
nicht nach Skandinavien durchsetzen kann. Die Lage des o.g. Hochs nebst der bis
nach Osteuropa reichenden Brücke ändert sich dagegen kaum. Somit dauert der
Zustrom trockener und im Norden mäßig warmer und sonst warmer Festlandsluft an.
Tagsüber kann der Nordostwind etwas auffrischen, warnrelevante Böen sind jedoch
unwahrscheinlich. Absinken lässt kaum nennenswerte Wolkenbildung zu. Allerdings
werden am Rande des über Schottland liegenden wetterbestimmenden Hochs
kompaktere Sc-Felder in den Nordwesten und in Teile der Mitte gesteuert. Dort
und auch im Küstenbereich werden nur 15 bis 19 Grad erreicht, sonst steigt die
Temperatur auf 20 bis 24 Grad.

In der Nacht zum Mittwoch verlagert sich die Achse der Hochbrücke ein wenig
südwärts und erstreckt sich dann von der Eider zum Oderhaff. Ansonsten ändert
sich über Europa die Druck- und Geopotentialverteilung kaum. Großräumiges
Absinken lässt den Himmel aufklaren und die Bewölkung auch im Nordwesten
weitgehend verschwinden. Wie bereits in den Nächten zuvor stellen sich nahezu
flächendeckend einstellige Temperaturminima ein. Ausgenommen hiervon sind der
Südwesten Deutschlands, einige Ballungsgebiete sowie der unmittelbare
Küstenbereich. Dort kühlt es nicht unter 10 Grad ab.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die vorliegenden Modelle zeigen gegenüber der oben beschriebenen Entwicklung
keine prognoserelevanten Unterschiede.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann