DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

26-05-2023 07:30
SXEU31 DWAV 260800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 26.05.2023 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
HB

Keine markanten Entwicklungen.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 24 UTC
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Freitag... ist die Frontalzone durch eine hochreichende Antizyklone mit
Schwerpunkt westlich Irlands nach Norden verschoben und läuft über Skandinavien
nach Osten. Ausgehend vom Hochschwerpunkt reicht ein Keil zu den Alpen. An
dessen Ostflanke liegen wir unter einer nordwestlichen Höhenströmung. Ein über
Skandinavien nach Osten ziehender Trog führt auch nach Norddeutschland ein paar
Wolkenfelder, die aber unter kräftigem Absinken nur flach sind, bis 900 hPa.

Der nahezu stationäre Bodenkeil verläuft über die Nordsee und Norddeutschland
zur Ostsee, in dessen Bereich, bzw. in der nach Süden anschließenden östlichen
Strömung trockene und recht kühle bis mäßig warme Luft mit 5 bis 10°C in 850 hPa
zu uns gelangt. Dabei scheint meist die Sonne und es bilden sich nur flache
Cumuluswolken bis zur Absinkinversion. Diese steigt von Nord nach Süd von 900
hPa auf 750 hPa.

Die Temperatur steigt im Norden auf 15 bis 20°C, sonst auf 19 bis 24°C. Vom
südlichen Oberrhein bis ins Alpenvorland ist die Luft etwas wärmer, vor allem
aber feuchter und labiler. Durch den genau darüber liegenden Rücken dürfte es
mit der Auslöse schwer werden, eventuell entstehen inneralpin Schauer und
Gewitter. Auf deutschem Territorium reicht es wahrscheinlich nicht dafür.
Am Rand des Hochkeils frischt der Nord- bis Nordwestwind im Norden mit dem
Tagesgang auf. Es bleibt bei starken Böen, 5-6 Bft, nur direkt an der Nordsee
und auf den Inseln sind 7 Bft nicht ausgeschlossen.

In der Nacht zum Samstag folgt in der Frontalzone ein Höhenrücken nach
Skandinavien und ein Hochschwerpunkt verschiebt sich in die Nordsee.
Auswirkungen auf den Wetterablauf haben beide Sachen kaum. Der Restgradient
verschwindet auch über Norddeutschland und der Wind schläft teilweise ein. In
den Nordwesten kommen vielleicht ein paar Wolken, sonst überwiegt gering
bewölkter oder klarer Himmel und es kühlt stark ab.
Im Norden und teilweise in den Mittelgebirgen geht die Temperatur auf unter 5°C
zurück, stellenweise geringer Frost in Bodennähe inclusive.


Samstag... verhält sich das Strömungsmuster insgesamt sehr konservativ. Die
steuernde, hoch reichende Antizyklone bleibt ortsfest nahe Irland, von wo aus
eine Bodenhochdruckzone nach Osteuropa reicht. Die Divergenzachse verläuft über
den äußersten Norden Deutschlands. Nach Süden hin kommt eine schwache östliche
Strömung in Gang mit der gleichen, trockenen und ziemlich durchschnittlich
temperierten Luftmasse.
Unter Absinken geht der Tag ruhig über die Bühne mit einem marginalen
Schauerrisiko an den Alpen. Ansonsten bilden sich wenige lockere Quellwolken,
häufig scheint die Sonne. Absinken und die starke Einstrahlung lassen die
Temperatur etwas steigen. Meist werden Werte zwischen 18°C an der Grenze zu
Dänemark und 26°C in Südbaden erreicht. Nur bei auflandigem Wind an der See und
im höheren Bergland ist es noch etwas frischer.

Die Nacht zum Sonntag zeigt sich wolkenarm. Lediglich im Nordwesten nimmt gegen
Morgen die Bewölkung zu durch die Annäherung eines Troges über die Nordsee,
wobei der Trog mit der Kaltfront eines Nordmeertiefs verbunden ist. Regen fällt
dabei wahrscheinlich nicht. Alles in allem bleibt es recht frisch mit
Tiefstwerten zwischen 3°C im Wendland und 11°C am Oberrhein. Vereinzelt ist im
Norden und Nordosten leichter Frost in Bodennähe möglich.


Sonntag... Pfingstsonntag, liegt das steuernde Hoch westlich von Irland. Der
davon ausgehende Keil über Norddeutschland schwächt sich etwas ab, durch den im
Norden durchschwenkenden Trog und die Kaltfront, die in den Norden eindringt.
Allerdings geht auch der Kaltfront unter antizyklonalem Einfluss die Puste aus
und die Bewölkung an ihr bekommt größere Lücken. Nur vereinzelt fällt zunächst
geringer Regen, von der Nordsee her lockern die Wolken im Tagesverlauf auch
wieder stärker auf. Die Luft bleibt insgesamt stabil und recht wasserdampfarm.

Da der Druck von der Nordsee her wieder etwas mehr steigt, verschärft sich über
dem Nordwesten der Druckgradient, so dass postfrontal am Nachmittag und Abend
von Sylt bis zur Wesermündung steife Windböen möglich sind. Der im Norden
zumindest teilweise wolkige, sonst sonnige Tag sollte warnfrei ablaufen. Mit der
Ausnahme des äußersten Südens, bzw. Alpenrandes, wo weiter wärmere und labilere
Luft lagert. Hier zeichnet sich auch ein kleiner Trog ab, der die
Gewitterneigung etwas steigen lässt. Mit Hilfe der Orografie sind an den Alpen
einzelne Gewitter möglich, die langsam ziehen und mit Starkregen oder
kleinkörnigem Hagel verbunden sein können.
Die Temperaturen ändern sich wenig und erreichen ihre Maxima zwischen 19°C ganz
im Norden und 26°C am Oberrhein.

Für die Nacht zum Pfingstmontag siehe Vornächte ...


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren ähnlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner