DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

27-10-2016 09:00
SXEU31 DWAV 270800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 27.10.2016 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
NW a

An den Küsten und im höheren Bergland nachts und am Freitag vorübergehend starke
bis stürmische Böen.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC
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Donnerstag... entsprechen die Strömungsverhältnisse über Mitteleuropa denen
einer antizyklonalen West- bis Nordwestlage. Es schwenkt im Tagesverlauf von
Westen her ein kurzwelliger Anteil des ostatlantischen Höhenkeils über den
Norden und die Mitte Deutschlands nach Südosten; überlaufen von kräftiger
Warmluftadvektion wird man davon kaum etwas merken. Vielmehr dringt eine
schwache Okklusion über dem Norden weiter landeinwärts vor und bringt im
Nordosten leichten Regen.

Die Achse der wetterbestimmenden Bodenhochdruckzone wird dabei etwas nach Süden
abgedrängt und reicht abends von Frankreich über die Mitte Deutschlands zur
Ukraine.
Unter ihrem Einfluss bleibt es dann auch im restlichen Land trocken. Der Nebel
und Hochnebel, der sich nachts gebildet hat, lichtet sich nur langsam, so dass
es gebietsweise den ganzen Tag neblig-trüb bleibt. Unter der in den Norden
eindringenden frontalen Bewölkung hielt sich der Sichtrückgang in Grenzen,
allerdings ist auch diese Bewölkung mit Obergrenzen in rund 800 hPa recht flach.

Die besten Chancen auf Sonnenschein bestehen im Südwesten, teilweise noch am
Alpenrand. Die Tageshöchsttemperaturen
erreichen 15 Grad im Westen und 10 Grad im Osten.
Der Wind spielt zunächst warntechnisch keine Rolle, erst am Abend erfolgt mit
Annäherungen eines weiteren Frontensystems eine Gradientzunahme und von Westen
her frischt der Südwestwind im Norden auf mit ersten 7er Böen an der Nordsee.

In der Nacht zu Freitag streift ein flacher Randtrog den äußersten Norden. Das
Frontensystem erreicht dagegen erst im Laufe Nacht den Nordwesten und sorgt im
Norden und Nordosten für leichte Regenfälle. Markanter ist dagegen die
Windentwicklung, die mit der Frontannäherung einhergeht. In exponierten Lagen an
der Küste treten dann auch neben starken Windböen stürmische Böen (Bft 8),
vereinzelt vielleicht auch Bft 9 auf.
Auch in exponierten Lagen der Mittelgebirge nimmt der Wind zu und es gibt
starke, auf dem Brocken stürmische Böen oder Sturmböen. Unter der meist starken
Bewölkung ist im Norden nicht mit wesentlichem Sichtrückgang zu rechnen, während
sich in der Südhälfte Nebel bildet, bzw. sich wieder verdichtet. Bei Aufklaren
gibt es vor allem südlich der Donau Bodenfrost, vereinzelt auch Frost in 2m
Höhe.

Freitag... entwickelt sich innerhalb des Rückens ein abgeschlossenes Höhenhoch
über Spanien und Frankreich. Auf der Nordostseite des Rückens liegt vor allem
der Norden und Osten im Bereich der von Island nach Südosten Richtung Osteuropa
orientierten Frontalzone. Das Frontensystem des Tiefs, das im Tagesverlauf den
Finnischen Meerbusen erreicht, kommt von Norden her langsam weiter südwärts
voran und erreicht am Ende des Tages die Mittelgebirge.

Da über dem Südwesten der Druck noch weiter ansteigt, der Schwerpunkt des Hochs
liegt dann über Frankreich, ist wettermäßig an der Front wenig zu erwarten.
Allenfalls in den Mittelgebirgen und im Nordosten regnet es leicht. Postfrontal
lockern die Wolken im Norden später auch wieder auf, auch Leeeffekte seitens der
Norwegischen Gebirge wirken dort unterstützend.
Aufgrund der besseren Durchmischung löst sich der Nebel und der Hochnebel im
Süden rasch auf und vor allem dort und im an den Alpen ist es teilweise recht
freundlich.
Der Gradient über der Nordosthälfte bleibt zunächst gut ausgeprägt. An den
Küsten, vor allem an der Nordsee flaut der Wind postfrontal aber langsam wieder
ab, zunächst gibt es dort Böen Bft 7 bis 8, auch im Tiefland des Nordostens sind
einzelne starke Böen Bft 7 aus West bis Nordwest zu erwarten. Zudem sind in den
Mittelgebirgen in Hochlagen 7er, exponiert auch stürmische oder Sturmböen
möglich.
Aufgrund der besseren Durchmischung löst sich der Nebel und der Hochnebel im
Süden rasch auf und vor allem dort und im an den Alpen ist es teilweise recht
freundlich.

Die Temperaturen steigen auf Werte zwischen 10 Grad in den Mittelgebirgen und
bis 16 Grad im Westen an.

In der Nacht zum Samstag kommt der schwache Tiefausläufer mit starken Bewölkung
und geringen Regenfällen noch etwas nach Süden voran, ein paar mm Regen fallen
höchstens in Staulagen. Der Gradient fächert von SW wieder auf, nur an der
Ostsee sowie in Gipfellagen von Harz und Erzgebirge gibt es Bft 7 bis 8, im
Laufe der Nacht lässt der Wind aber auch dort nach. Abseits der frontalen
Bewölkung kann sich Nebel bilden, auch postfrontal, da der Gradient auffächert.
In Alpen- und Mittelgebirgstälern Süddeutschlands ist örtlich leichter Frost
möglich.

Samstag... ändert sich an der großräumigen Geopotentialverteilung nur wenig.
Deutschland verbleibt unterhalb der glatt konturierten nordwestlichen
Höhenströmung, wobei die nordwärts gerichtete Achse des Höhenhochs über die
Britischen Inseln hinweg etwas nach Osten vorankommt.
Im Bodenfeld weitet sich das Hochdruckgebiet noch etwas nach Nordosten aus und
verlagert seinen Schwerpunkt in die Mitte Deutschlands. Somit stellt sich fast
überall ein schwachgradientiges Druckfeld ein. Außer ganz im Nordosten, wo an
der Ostsee weitere Böen Bft 7, exponiert Bft 8 nicht ausgeschlossen sind, spielt
der Wind kaum noch eine Rolle.
Das diagonal von Nordwest nach Südost über Deutschland hinweg verlaufende
Frontensystem löst sich mehr und mehr auf, nennenswerte Niederschläge gibt es
wahrscheinlich nicht mehr.
Allerdings lockert die Wolkendecke in einem breiten Bereich um das Frontensystem
herum nur stärker auf. Somit ist mit sonnigen Abschnitten am ehesten im
Nordosten und im Südwesten sowie an den Alpen zu rechnen.
Die Temperaturen ändern sich gegenüber den Vortagen kaum.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren die Entwicklung sehr ähnlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner