DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

09-05-2023 07:30
SXEU31 DWAV 090800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 09.05.2023 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: Winkelwest, Donnerstag (mal wieder) Übergang zu HNFz
Heute im Westen, Südwesten und an den Alpen, morgen am ehesten im Nordwesten
vereinzelte markante Gewitter.
Ansonsten außer ganz im Osten verbreitet Niederschläge, an den Alpen ab der
kommenden Nacht bis in den Donnerstag hinein Dauerregen.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 24 UTC
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Dienstag... erstreckt sich ein nach wie vor robuster und blockierender
Höhenrücken vom westlichen Mittelmeerraum über die Alpen und dem östlichen
Mitteleuropa bis zur Ostsee und nach Nordskandinavien. Als Gegenpart fungiert
ein umfangreicher Langwellentrog über Westeuropa mit Drehzentrum südlich von
Island. Dieser wird in seinem Vorankommen Richtung Kontinentaleuropa vor allem
nach Norden zu durch den Rücken deutlich blockiert und weist somit eine
zunehmend negative Achsneigung auf. Bei gleichzeitiger Amplifizierung nach
Südosten greift die Trogachse im Tagesverlauf auf die Britischen Inseln über und
erreicht am Nachmittag/Abend auch Frankreich. Vor allem in seinem Südteil weist
der Trog eine scharfe Krümmung im Geopotenzialfeld auf und auf dessen
Vorderseite kann über Frankreich, am Abend dann auch über Benelux und
Südwestdeutschland aufgrund markanter PVA kräftige dynamische Hebung generiert
werden.
Mit Übergreifen des Troges wird der vorgelagerte Rücken aber nur zögernd nach
Osten abgedrängt; dessen Divergenzachse reicht am Abend noch immer über dem
äußersten Südosten Deutschlands hinweg nordnordostwärts, in 300 hPa sogar noch
ein Stück weiter westlich, so dass die anfangs südwestliche Höhenströmung über
der Westhälfte des Landes deutlich aufsteilt.
Im Bodenfeld lässt sich das mit dem Rücken korrespondierende Hochdruckgebiet
"TINA" nur langsam nach Osten abdrängen. Es befindet sich mit seinem Zentrum
nach wie vor über dem Westen/Südwesten Russlands und erstreckt sich bis nach
Polen bzw. Südschweden. An dessen Südwestflanke kam durch ageostrophisches
Ausströmen die trockene Festlandsluft gestern und in der vergangenen Nacht
vorübergehend bis weit in die mittleren Landesteile des Vorhersagegebietes
voran, so dass die Nacht von Schleswig-Holstein bis nach Ostbayern gering
bewölkt bzw. wolkenlos verlief und es vor allem in der Lausitz sowie im
östlichen Bergland nochmals recht frisch ausfiel.
Die feuchte und mildere Luftmasse wurde in den Westen und Südwesten des Landes
abgedrängt. Mit Annäherung der teilokkludierten Kaltfront des mit dem
Langwellentrog korrespondierenden Tiefs "ZOLTAN" über dem Nordatlantik setzt
allerdings in den kommenden Stunden von Westen her im Vorhersagegebiet verstärkt
Druckfall ein und das Hoch wird in seinem Westteil allmählich abgebaut. Da der
Abbauprozess erst einmal deutlich langsamer vonstattengeht als der Druckfall im
Westen, verschärft sich der Gradient im Osten und Nordosten Deutschlands im
Tagesverlauf und zusammen mit der tagesgangbedingten besseren turbulenten
Durchmischung frischt dort der Wind aus Südost auf. Vor allem im Nordosten
Brandenburgs, in Vorpommern sowie im Ostseeumfeld gibt es einzelne steife Böen
(Bft 7), abends mit Aufleben des Böhmischen Windes auch in einigen Tälern der
östlichen Mittelgebirge.
Die teilokkludierte Kaltfront büßt im Tagesverlauf aufgrund der Blockadewirkung
des osteuropäischen Hochs über der Nordsee deutlich an Tempo ein und beginnt zu
verwellen. Dabei bildet sich ein Teiltief über der nördlichen Nordsee und abends
ein weiteres knapp westlich der Deutschen Bucht. Somit erreicht sie erst zum
späteren Abend deutsches Hoheitsgebiet.
Allerdings ist der Front eine Okklusion vorgeschaltet, die mit einem flachen
Sekundärtrog über der Nordsee korrespondiert und sich aktuell bereits über dem
äußersten Westen Deutschlands befindet. Sie ist durch eine flache Tiefdruckrinne
und ein schwach konvergentes Windfeld relativ deutlich definiert und kommt mit
der auf Südsüdwest drehenden Höhenströmung ebenfalls nur zögernd nach Osten
voran. Die Luftmasse im Bereich der Okklusion über dem Westen Deutschlands ist
nach wie vor potenziell instabil geschichtet und weist PPW-Werte um 25 mm auf.
Mit dem allmählichen Vorankommen der Okklusion nach Osten gerät diese in eine
Region etwas abgesetzt von der Westgrenze des Landes (etwa vom Weser-Ems-Gebiet
bis ins östliche Baden-Württemberg) wo durch Einstrahlung in den kommenden
Stunden noch mehrere 100 J/kg) Cape generiert werden können. Mit Annäherung der
Haupttrogachse wird die Okklusion im Tagesverlauf etwas aktiviert und es setzen
schauerartige Regenfälle ein, die je nach vorheriger Einstrahlung und zur
Verfügung stehender Cape auch von einzelnen kurzen Gewittern begleitet werden
können. Dabei können kleinräumig Starkregen, ganz vereinzelt auch kleinkörniger
Hagel und steife bis stürmische Böen nicht ausgeschlossen werden, mehr ist
allerdings nicht zu erwarten.
Mit Annäherung der teilokkludierten Kaltfront selbst verstärken sich dann die
schauerartigen Regenfälle am späteren Nachmittag und Abend ganz im Westen und
die vorlaufende Okklusion wird in weiterer Folge quasi "geschluckt". Bis zum
Abend fallen vor allem im Emsland, aber auch gebietsweise im westlichen Bergland
bereits mehr als 10 l/qm.
In der Osthälfte des Landes, vor allem von Ostholstein bis nach Ostbayern
verläuft der Tag dagegen noch überwiegend sonnig. Insgesamt gelangt präfrontal
recht warme Luft ins Vorhersagegebiet mit 850 hPa-Temperaturen zwischen 5 Grad
an der Oder und 10 Grad im Alpenvorland. Somit wird es sehr mild bis warm mit
Höchstwerten zwischen 18 und 23 Grad. Lediglich ganz im Westen sowie im
Nordseeumfeld bleibt es bei überwiegend starker Bewölkung mit um oder knapp über
15 Grad etwas kühler.

In der Nacht zum Mittwoch kommt der Höhentrog weiterhin nur sehr langsam nach
Osten voran und weitet sich über Ostfrankreich sowie dem westlichen Alpenraum
bis in den zentralen Mittelmeerraum aus. Der Höhenrücken wird in seinem Südteil
damit zwar in die Zange genommen, erweist sich ansonsten aber weiterhin als sehr
robust und kommt mit seiner Achse kaum nach Osten voran. Somit steilt die
Höhenströmung unter Gradientverlust über dem Vorhersagegebiet weiter auf,
wodurch der dynamische Hebungsantrieb in die Knie geht.
Im Bodenfeld zieht das Teiltief westlich der Deutschen Bucht allmählich
nordnordostwärts, so dass die nun vollständig okkludierte Front über dem
Vorhersagegebiet vor allem nach Süden zu ostwärts vorankommt, während sie über
Norddeutschland nach Nordwesten zurückhängt. Morgens erreicht sie in etwa eine
Linie Deutsche Bucht-östliches Oberbayern und schmiegt sich von dort aus
westsüdwestwärts an den Alpenbogen. Vor allem in der ersten Nachthälfte wird sie
noch von teils kräftigen schauerartigen Regenfällen begleitet, wobei nach Lesart
der Konvektion erlaubenden Modelle anfangs noch einzelne kurze Gewitter
auftreten können, am ehesten nach Süden zu, von Mittelfranken bis ins Allgäu.
Dort besteht zudem ein erhöhtes Potenzial für Starkregen, da ein rasches
Verclustern einzelner, nur langsam ziehender Gewitterzellen angedeutet wird,
selbst unwetterartige Mengen können nicht ganz ausgeschlossen werden (I-D2 mit
Wahrscheinlichkeiten punktuell bis 50% im Oberallgäu). Im Laufe der zweiten
Nachthälfte verlieren die Regenfälle ganz allmählich etwas an Intensität und
kommen noch etwa bis zu einer Linie Nordfriesland-Vogtland voran. Bis
Mittwochfrüh werden meist 8 bis 15 l/qm simuliert, im Stau der Mittelgebirge
sowie am Alpenrand auch bis über 20 l/qm.
Postfrontal gelangt maritime Subpolarluft in den Westen und Südwesten des
Landes, die 850 hPa-Temperatur geht morgens auf etwa 4 Grad zurück. Mit
Annäherung des Höhentroges ist diese zunehmend labil geschichtet, trocknet aber
auf PPW-Werte um oder knapp unter 20 mm ab. Dennoch reicht es dort bei
aufgelockerter Bewölkung noch für einzelne Schauer, wobei in den Frühstunden
auch ein kurzes Gewitter nicht ausgeschlossen werden kann.
Etwa von der Ostsee bis in den östlichen Erzgebirgsraum verläuft die Nacht
dagegen noch aufgelockert bis gering bewölkt. Der Böhmische Wind legt noch etwas
zu mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für Böen Bft 7 aus Südost in
entsprechend anfälligen Tälern und Bft 8 in den Kammlagen. Postfrontal frischt
der Wind auch in den Kamm- und Gipfellagen der südwestdeutschen Mittelgebirge
sowie auf den Alpengipfeln mit Böen Bft 7 bis 8 vorübergehend aus Südwest bis
West auf.
Die Tiefsttemperaturen erreichen im Osten Werte zwischen 8 und 3 Grad, während
es sonst mit 13 bis 7 Grad etwas milder bleibt.

Mittwoch... zeigt der Höhentrog mit seiner Achse weiterhin kaum
Verlagerungstendenz, weitet sich aber bis nach Süditalien aus und wird über UK
im Tagesverlauf durch einen von Norden einlaufenden Randtrog regeneriert. Nach
wir vor befindet sich die Achse noch knapp westsüdwestlich des
Vorhersagegebietes und wir verbleiben unterhalb einer relativ glatten südlichen
Höhenströmung ohne großartige Hebungsimpulse.
Der sich vor allem über der Ostsee wieder etwas verstärkende Höhenrücken sowie
das ein wenig an Substanz einbüßende Bodenhoch bleiben nahezu ortsfest und somit
kommt auch die Okklusion über dem Vorhersagegebiet kaum, über Norddeutschland
fast gar nicht mehr nach Osten voran. Mit dem Trogvorstoß setzt über Italien
verstärkt Druckfall ein, während sich postfrontal ein flacher Hochkeil nach
Südwestdeutschland schiebt. Somit stellt sich über Süddeutschland, vor allem
über Südbayern, eine Gegenstromlage ein, entsprechend regnet es dort länger
anhaltend. Bis zum Abend fallen südlich der Donau verbreitet 10 bis 15 l/qm, an
den Alpen bis 20 l/qm, so dass dort wohl die Warnschwellen für Dauerregen
gerissen werden, zumal die Niederschläge dort, wenngleich mit abnehmender
Tendenz, noch weit über die Nacht zum Donnerstag hinaus anhalten dürften. Recht
unisono werden von den Modellen im Zeitraum heute Abend bis Donnerstagmittag
bzw. -abend 40 bis 60 l/qm simuliert. I-D2 hat am Nordrand dieser
Aufgleitniederschläge sogar vereinzelte kurze Gewitter auf der Agenda, was aber
eher unrealistisch erscheint.
Ansonsten verlieren die Regenfälle entlang der Okklusion weiter an Intensität,
bis zum Abend werden von Schleswig-Holstein bis nach Oberfranken bzw. der
Oberpfalz meist nur noch 3 bis 8 l/qm simuliert, in einigen Staulagen nochmals
um 10 l/qm. Östlich einer Linie Westmecklenburg-Westerzgebirge bleibt es nach
wie vor trocken und aufgelockert bewölkt bis sonnig.
Postfrontal geraten der Westen, Nordwesten und die Mitte des Landes zögernd in
den unmittelbaren Einflussbereich des Troges. Die 500 hPa-Temperatur sinkt auf
-21 bis -24 Grad bei nach wie vor etwa 4 Grad in 850 hPa. Dabei lockern die
Wolken zeitweise auf, so dass auch etwas ML-Cape generiert werden kann. Vor
allem über Benelux bis in den Nordwesten Deutschlands deuten die Modelle
kleinräumig aufgrund einer scharf gekrümmten Trogvorderseite verstärkt
dynamische Hebung an, so dass sich dort die meisten Schauer entwickeln dürften.
Dabei sind auch kurze Gewitter möglich. Generell kann es aber im gesamten
Bereich dort kurze Gewitter geben. Diese können von Böen Bft 7 bis 8 begleitet
werden, ganz vereinzelt auch von Starkregen bzw. kleinkörnigem Hagel.
Windtechnisch steht nicht allzu viel auf der Agenda. Der Böhmische Wind geht
allmählich in die Knie, in Ostvorpommern frischt er dagegen nochmals etwas aus
Südost auf, ob es für Bft 7 reich, ist fraglich.
Die Temperaturen erreichen ganz im Osten mit Sonne nochmals Höchstwerte zwischen
18 und 22 Grad, sonst werden meist 14 bis 18 Grad erreicht, in Südbayern, vor
allem an den Alpen bei Dauerregen bleibt es kühler.

In der Nacht zum Donnerstag setzt sich die Regeneration des Höhentroges über UK
und später auch über Frankreich fort, wodurch die Höhenströmung über uns etwas
auf Südsüdost "kippt". Dadurch kann die Okklusion über dem Norden des
Vorhersagegebietes leicht verwellen, zumindest deuten die Modelle dort ein
flaches Wellentief an. Nördlich davon verlagert sich die Okklusion retrograd
nach Westen und reicht morgens - eingebettet in eine flache Tiefdruckrinne - in
etwa von den nördlichen Niederlanden zunächst ostwärts über das nördliche
Niedersachsen und dann in einem Bogen über das östliche Niedersachsen nach
Südosten bis ins Böhmische Becken. Im Frontbereich können sich die Regenfälle
mit der Wellentiefentwicklung vorübergehend wieder ein wenig verstärken, weiter
südlich, in Südbayern verlieren sie dagegen allmählich an Intensität. Insgesamt
kommen an den Alpen aber nochmals mehr als 10 l/qm zusammen, sonst meist 5 bis
10 l/qm, im nördlichen Bereich der Front eher weniger.
Von Vorpommern bis zum Erzgebirge (außer Westteil) bleibt es dagegen weiterhin
trocken und auch im Westen bzw. Südwesten klingen die Schauer ab und die Wolken
lockern auf. Vor allem dort kann sich gebietsweise Nebel bilden. Die Minima
liegen zwischen 11 und 5 Grad, im Westen und Südwesten im Bergland gebietsweise
auch darunter.

Donnerstag... tropft der Höhentrog über Frankreich schließlich ab und bildet bis
zum Abend zwei Drehzentren aus, eines über der Bretagne und eines über
Nordwestitalien. Gleichzeitig kann sich aus dem Höhenrücken eine eigenständige
Höhenantizyklone über der mittleren Ostsee etablieren, die sich noch weiter
verstärkt. Somit stellt sich über weiten Teilen Europas eine klassische "High
over Low"-Situation ein bzw. die Großwetterlage "Hoch Nordmeer Fennoskandien".
Das sein Zentrum wieder ein wenig nach Westen, Richtung Weißrussland,
verlagernde Hochdruckgebiet über Osteuropa nimmt dabei über eine sich allmählich
etablierende Hochdruckbrücke über Südskandinavien und der nördlichen Nordsee
Kontakt zum kräftigen Hochdruckgebiet nordöstlich der Azoren auf. Gleichzeitig
bildet sich ein umfangreicher, aber flacher Tiefdruckkomplex über Süd- und
Mitteleuropa aus, in dem mehrere kleinräumige Zentren eingelagert sind. Darin
befindet sich auch unsere Okklusion, die mehr und mehr Auflösungstendenzen
aufweist. Die flache Rinne kommt dabei kaum weiter nach Osten voran, so dass der
äußerste Osten und Nordosten nach wie vor im Einflussbereich der trockenen
Festlandsluft bleiben. Dort scheint häufig die Sonne und es bleibt trocken.
Im Rinnenbereich gibt es weitere Regenfälle, allerdings meist nur leichter
Intensität und im Tagesverlauf nehmen die Niederschläge dort - außer vielleicht
im Südosten Bayerns, wo die Gegenstromlage weiterhin abgeschwächt anhält und es
vor allem an den Alpen und im südlichen Vorland teils länger anhaltend regnet -
bei zeitweise etwas auflockernder Bewölkung eher konvektiven Charakter an. Dabei
können auch kurze Gewitter auftreten. Auch südwestlich der Rinne entwickeln sich
im Tagesverlauf einzelne Schauer und Gewitter. Als Begleiterscheinungen kommen
bei maximal mehreren 100 J/kg ML-Cape und PPW-Werten zwischen 15 und nahe 25 mm
am ehesten steife bis stürmische Böen und Starkregen in Frage, ganz vereinzelt
auch kleinkörniger Hagel. Vor allem im Südwesten trocknet die Luftmasse bereits
so weit ab (auf teilweise unter 15 mm PPW), dass es fraglich ist, ob es dort
überhaupt für Gewitter reicht.
Bis zum Abend werden meist RR-Mengen zwischen quasi nichts (örtlich im
Westen/Südwesten) und nahe 15 l/qm (Südbayern, einige Mittelgebirgsstaulagen)
simuliert.
Temperaturtechnisch ändert sich gegenüber dem Vortag nur wenig. In der Osthälfte
werden erneut 18 bis 22 Grad erreicht, sonst meist 14 bis 18 Grad, an den Alpen
teilweise nur wenig über 10 Grad.

In der Nacht zum Freitag weitet sich von der Höhenantizyklone über der Ostsee
ein Höhenkeil zur mittleren bzw. südlichen Nordsee aus und geht mit einem vom
nahen Ostatlantik allmählich nach Südosten, Richtung Britische Inseln
schwenkenden Höhenrücken eine Verbindung in Form einer Potenzialbrücke ein. Der
Höhentiefdipol wird dadurch mit seinem Westteil nach Südsüdwest abgedrängt und
reicht von Südwestfrankreich bis nach Nordwestitalien. Die Höhenströmung über
dem Vorhersagegebiet dreht somit auf glatt Ost.
Im Bodenfeld verstärkt sich die inzwischen vom Westrussland über die Ostsee,
Südskandinavien, die Britischen Inseln bis zum Ostatlantik reichende
Hochdruckzone weiter, der flache "Tiefdrucksumpf" über Mitteleuropa füllt sich
allmählich auf, wobei die rinnenartige Struktur an der Südflanke der
Hochdruckzone vor allem über dem Norden und der Mitte des Landes nach Westen
"gedrückt" wird. Somit kann sich die trockene Festlandsluft allmählich auch nach
Norddeutschland ausbreiten und die Wolken lockern dort auf, während es im Osten
und Nordosten generell gering bleibt. Die Regionen etwa vom Emsland bis nach
Oberfranken und südwestlich davon bleiben allerdings im Einflussbereich der
feuchteren maritimen Luftmasse. Bei wechselnder, teils starker Bewölkung gibt es
dort gebietsweise noch weitere Niederschläge mit allerdings nicht allzu hoher
Intensität, mehr als 3 bis nahe 10 l/qm kommen nicht mehr zusammen, so dass auch
die Dauerregenlage in Südbayern zu Ende geht.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle fahren eine einheitliche Linie. Auch bzgl. des Vorankommens der
Front nach Osten in der Nacht zum Donnerstag bzw. am Donnerstag selbst haben
sich die Lösungen weiter angeglichen, kleinere Differenzen sind aber dennoch
auszumachen. Dabei lässt das GFS die Niederschläge allerdings noch geringfügig
weiter nach Osten vorankommen als IFS und ICON-EU.
Die Dauerregenlage in Südbayern ist unstrittig, ob es im Allgäu heute
Abend/eingangs der Nacht für Unwetter-Starkregen reicht, kann nur kurzfristig
entschieden werden.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff