DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

01-05-2023 09:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 01.05.2023 um 10.30 UTC



Anfangs Hochdruckeinfluss, ab Freitag wieder wechselhafter und vor im Süden
einzelne Gewitter.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 08.05.2023


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Donnerstag verlagert sich
eine kräftige Hochdruckzone über dem Nordmeer langsam nach Westen Richtung
Skandinavien. Sie blockiert zunächst nach die von Westen her nach Deutschland
vorstoßsenden Tiefausläufer uns sorgt noch für einen freundlich Tag bei uns.
Eine kühle östliche Strömung sorgt im Nordosten für Tagestemperaturen um 12
Grad, während im Südwesten bei schachwindigen Verhältnissen und zeitweiligem
Sonnenscheinbei und einer 850 hPa-Temperatur bei 10 Grad die Maxima bis auf 25
Grad steigen dürften.

Am Freitag liegt die imposante Hochdruckzone über Skandinavien mit einem
Schwerpunkt bei Südschweden, von daher können sich die Tiefausläufer bis weit
nach Deutschland vorschieben. Dabei dringt feuchtwarme Meeresluft selbst bis
nach Sachsen und Thüringen vor, lediglich im äußersten Nordosten hält sich noch
trocknere Festlandsluft. In der feuchtwarmen Luftmasse kommt es zu teils starken
Schauern und Gewittern. Im Nordosten bleibt es mit Werten um 12 Grad kühl. In
den anderen Gebieten werden 18 bis 24 Grad erreicht. Im Nordosten weht ein stark
böiger Nordostwind.

Am Samstag steht einem Tiefdrucksystem über dem Nordwestatlantik einem Hoch über
der Ostsee gegenüber. Eine Bodenfront hat Deutschland Richtung Polen überquert,
somit hat sich deutschlandweit die feuchtere Luftmasse durchgesetzt. Bei
wechselnder Bewölkung muss mit einzelnen Schauern und Gewittern gerechnet
werden. An der Küste kommt es weiterhin zu einem stak böigen Ostwind.

Am Sonntag ändert sich an der vorangegangenen Konstellation kaum etwas. Von
Westen folgen weitere Tiefausläufer, die feuchte Luftmassen nach Deutschland
transportieren. Das kräftige Bodenhoch zieht in den Westen Russlands. Dadurch
bricht die starke östliche Strömung über Deutschland zusammen. Weiterhin kommt
es zu einzelnen teils auch kräftigen Schauern und Gewittern. Die
Temperaturspanne bewegt sich zwischen 16 Grad im Nordosten und 21 Grad im
Südwesten.

Am Montag bleibt die Konstellation nahezu gleich, außer dass sich generell eher
eine schwache westliche Strömung in Deutschland durchsetzen wird. Bei 850 hPa
Temperaturen um 5 Grad erreichen die Höchstwerte generell Höchsttemperaturen von
16 bis 20 Grad. Einzelne Schauer und Gewitter bleiben weiterhin auf der Agenda.


Auch im erweiterten mittelfristigen Vorhersagebereich ändert sich kaum etwas,
allerdings wird es nochmals etwas kühler. (Eisheilige lassen grüßen)
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des ECMWF ist gut. Erst kommenden Samstag nehmen die Unterschiede
etwas zu. Die exakte Vorhersage durchschwenkender Frontensysteme ist naturgemäß
schwierig. Timing und Amplitude führen zu Ungenauigkeiten.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auch die anderen globalen Modelle wie UKMO, GFS oder GEM und auch ICON
Liefern kaum andere Ergebnisse.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalysen zeigen im Zeitraum 72 bis 96 Stunden 6 Cluster, wobei alle
Cluster anfangs dem klimatologischen Muster Atlantischer Rücken zugeordnet sind.
Außer Cluster 4 und 6 schwenken alle Cluster dann zum klimatologischen Muster
Blocking.
Sowohl die Clusteranalyse für 120 bis 168 Stunden als auch 192 bis 240 Stunden
zeigen nur 1 Cluster.

Die Rauchfahnen deuten einen starken Anstieg der T850 von Mittwoch bis Freitag
an. Danach verbleibt die Temperatur mit den meisten Lösungen auf dem gleichen
Niveau. Allerdings ist der Spread dabei recht stark (> 10 K).
Der Donnerstag ist demnach meist trocken, stärkere Signale für Niederschlag gibt
es vor allem am Freitag und Samstag. Danach bleibt es weiterhin wechselhaft und
auch kräftige Einzellösung mit höheren Niederschlägen sind gering
wahrscheinlich. Diese können teilweise auch 10 mm/6h überschreiten, was
vielleicht ein Indiz für konvektive Verstärkung ist.

Betrachtet man die Windrosen, so fällt für Stationen im Norden aus, dass ab
Donnerstag bis zum Ende des Vorhersagezeitraums eine Ost- oder Nordostströmung
vorherrscht. Daher kommen im Anbetracht der Jahreszeit auch die Temperaturen
nicht so richtig aus dem Keller, denn sie erreichen allenfalls die Linie des
Mittels des Modellklimas.

Insgesamt gesehen stützen die Ensembles den aktuellen deterministischen Lauf des
ECMWs.

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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der EFI zeigt für Freitag und Samstag Signale für einen zu kühlen
Witterungsabschnitt im Norden und Nordosten, Frost in Bodennähe ist aber,
abgesehen von der Nacht zum Donnerstag kein Thema mehr.
Nach sehr ruhigem Beginn am Donnerstag wird es ab Freitag bevorzugt im Süden
wieder etwas wechselhafter. Vor allem können dann dort einzelne Gewitter mit
Starkregen auftreten.

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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, MOS-ECMWF, ECMWF-EPS, ECMWF-OPR
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Stefan Külzer