DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

25-10-2016 09:00
SXEU31 DWAV 250800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 25.10.2016 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Übergang zu NW a

Häufig Nebel und Hochnebel, keine markanten Entwicklungen.


Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 24 UTC
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Dienstag... erfolgt der Übergang von unbeständigem zu antizyklonal geprägtem
Wetter bei dem die Grenzschicht in den Focus rückt. Zunächst einmal schwenkt ein
Trog über Skandinavien ostwärts, er hängt nach Südwesten Richtung Ärmelkanal
zurück. Dieser Teil nähert sich von Nordwesten her an, ist aber, da von KLA
überlaufen, nur wenig wetterwirksam. Die Strömung dreht dabei auf westliche
Richtungen, womit die Kaltfront über dem Südosten abzieht und die dort anfangs
lagernde milde Luftmasse durch kühlere Meeresluft ersetzt wird.
Durch die KLA und einen von Westen her folgenden Rücken steigt der Druck über
Deutschland. Das neue Hoch liegt abends über dem Nordwesten, kräftigt sich
nachts weiter und bildet eine Hochdruckzone, die ausgangs der Nacht zum Mittwoch
vom Atlantik über Norddeutschland nach Osteuropa reicht.

Zunächst einmal treten über der Südosthälfte Regenfälle auf, die sich aber
abschwächen und im Tagesverlauf zu den Alpen zurückziehen, warnwürdige
Niederschlagsmengen stehen dann nicht mehr auf der Karte, am ehesten in
Staulagen an den Alpen sind noch einmal um 10 mm Niederschlag zu erwarten.
In den Alpen bricht der Föhn mit Passage der Kaltfront zusammen.

Im Süden halten sich noch Reste der warmen Luftmasse, in der es südlich des
Mains zu Werten um 15 Grad reicht, weiter nördlich langt es, bei teils dauerhaft
bedecktem Himmel "nur" zu 8 bis 13 Grad. Größere Auflockerungen sind vor allem
ganz im Nordwesten rund um die Nordsee drin.

In der Nacht zum Mittwoch legt sich eine Hochdruckzone über Deutschland, wobei
aber zunächst vor allem im östlichen Mittelgebirgsraum und an den Alpen noch
etwas Regen fällt, der aber weiter nachlässt. Dieser ist die auf in der Höhe
noch vorhandene Trogvorderseite zurückzuführen. Im Norden und teils über der
Mitte lockern die Wolken vorübergehend auf, es dürfte sich aber recht schnell
Nebel und Hochnebel bilden. Sollte es im Norden mal längere Zeit klar sein, geht
die Temperatur bis in Gefrierpunktnähe zurück.


Mittwoch... zieht der Rücken weiter nach Südosten, nachfolgend gelangen wir in
eine antizyklonale geprägte nordwestliche Höhenströmung am Rand hohen
Geopotentials über dem Nordostatlantik. Die Frontalzone verläuft dabei vom
Seegebiet zwischen Island und Schottland über Südskandinavien nach Osteuropa. In
die Frontalzone sind kurzwellige Keil-Trog-Strukturen eingelagert, die ost- bis
südostwärts gesteuert werden und den Wettercharakter im Norden und Nordosten
Deutschlands leicht wechselhaft gestalten.

Die Bodenhochdruckzone wandert über Deutschland langsam nach Süden, letzte
schwache Regenfälle an den Alpen hören auf, der teils dichte Nebel und Hochnebel
aus der Nacht dürfte sich in der durch den Regen der letzten Tage sehr feuchten
Grundschicht nur langsam, gebietsweise gar nicht auflösen. Höchstens einige
Gipfellagen könnten aus der feuchten Grundschicht unterhalb der Absinkinversion
herausragen, die über der Mitte in ca. 850 bis 900 hPa liegen sollte. Der Norden
kommt dagegen wieder in eine westliche Strömung in der sich eine teilokkludierte
Front annähert. Dort bestehen die besten Chancen, dass der Nebel sich auflöst,
da Durchmischung wirksam wird. Der Wind frischt dabei aus Südwest auf mit ersten
Böen Bft 7 zum Abend an der Nordsee.

In der Nacht zum Donnerstag dringt der Tiefausläufer mit leichten Regenfällen in
den Norden ein. Mit Durchzug der Front sind an den Küsten in Böen Bft 7 möglich,
der Wind dreht dabei von Südwest auf West bis Nordwest. Auch auf den Gipfeln der
nördlichen Mittelgebirge frischt der Wind etwas auf, mehr als Bft 7 sind aber
wohl nicht drin.

Sonst hält sich der Hochdruckeinfluss mit verbreitetem Nebel und Hochnebel sowie
bei Auflockerungen mit lokalem Frost oder Bodenfrost.

Donnerstag... wölbt sich von der Biskaya ausgehend ein breiter Rücken auf, der
die Frontalzone über Westeuropa etwas nach Norden drückt. Die west- bis leicht
nordwestliche antizyklonale Lage bleibt somit bestehen, auch wenn der Nordosten
durch WLA und den schwachen Tiefausläufer zyklonaler geprägt ist und dort
leichte Hebung ausgelöst wird.
Allerdings sollte es nur für geringe Niederschläge reichen.

Die anderen Regionen Deutschlands verbleiben im Einflussbereich einer zonal
orientierten, lang gestreckten (Ostatlantik-Russland) Hochbrücke, so dass sich
an der Nebel- und Hochnebelsituation nicht allzu viel ändert. Vielerorts wird es
daher den ganzen Tag neblig-trüb bleiben. Da sich die Achse der Hochbrücke ein
wenig nach Süden verlagert, sind Auflockerungen und längere sonnige Abschnitte
in den südwestdeutschen Mittelgebirgen und zu den Alpen hin und dort vor allem
in höheren Berglagen am wahrscheinlichsten.
Aber auch im Norden sind mit auflebendem Südwestwind Auflockerungen möglich,
bzw. der Nebel lichtet sich rascher oder löst sich auf.

Der Wind wird nur an der Küste (vor allem an der Nordsee) warnrelevante
Schwellenwerte erreichen. Ansonsten bleibt es
schwachwindig. Die Temperaturen ändern sich gegenüber dem Vortag nur
unwesentlich.

In der Nacht zum Freitag dringt die Frontalzone über Südskandinavien etwas nach
Süden vor. Ein auf den Norden übergreifender schleifender Frontenzug kann dort
leichte Regenfälle auslösen, der Gradient verschärft sich etwas und an den
Küsten sind Bft 7, vereinzelt 8 möglich. Auch der Brocken kann Bft 8 bis 9
abbekommen. Ansonsten ändert sich nicht viel, es bleibt vielfach neblig,
leichten Frost gibt es nur in südlichen Berglagen, wo es für längere Zeit
aufklart.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren im Großen und Ganzen ähnlich, ohne prognoserelevante
Unterschiede. Die MOS Daten bezüglich der Maxima und der Sonnenscheindauer
scheinen für die nächsten Tage insgesamt etwas zu optimistisch zu sein.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner