DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

23-04-2023 07:30
SXEU31 DWAV 230800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 23.04.2023 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: Übergang von TrW zu NWz bzw. TrM
Unbeständig, zunächst mild, zu Wochenbeginn wieder kälter. Heute zunächst nur
einzelne Gewitter, ab dem späten Nachmittag und Abend im Südwesten und Süden
vorübergehend Durchzug kräftiger Gewitter mit Sturm-, vereinzelt schweren
Sturmböen. Am Montag weitere kurze Gewitter mit stürmischen Böen, am Dienstag
lediglich noch im Süden vereinzelt.
Auf den Bergen und vor allem am Dienstag auch an den Küsten häufig stürmische
Böen bzw. Sturmböen.


Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
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Sonntag... befindet sich Deutschland nach wie vor zwischen einem mit zwei
Drehzentren (aktuell über der Irischen See bzw. über der nordwestlichen Nordsee)
ausgestatteten Höhentrogkomplex über Westeuropa und einem Höhenrücken, der sich
vom zentralen Mittelmeerraum über das östliche Mitteleuropa bis weit in den
Westen Russlands erstreckt, unterhalb einer südwestlichen Höhenströmung. Mit
dieser gelangen heute noch einmal verhältnismäßig milde Luftmassen ins
Vorhersagegebiet mit 850 hPa-Temperaturen zwischen 4 Grad im Norden und 8 bis 9
Grad an den Alpen.
Eingebettet in diese südwestliche Höhenströmung ist ein kurzwelliger Troganteil,
der bis heute Nachmittag den Westen und Nordwesten des Landes überquert und dort
zusammen mit der tageszeitdedingten Erwärmung der unteren Troposphäre vor allem
im Nachgang zu einer leichten Labilisierung der Luftmasse führt. Gedämpft wird
die dadurch ausgelöste Konvektion allerdings recht rasch durch einen
nachrückenden flachen Höhenkeil. Dennoch können gebietsweise bis etwa 200 J7kg
ML-Cape generiert werden und die Luftmasse ist teilweise bis über 500 hPa hinaus
leicht labil geschichtet. Die Folge sind einzelne Schauer und auch kurze
Gewitter, die sich im Tagesverlauf von NRW über Teile Hessens und Niedersachsens
hinweg nordostwärts ausweiten und am späten Nachmittag/frühen Abend eventuell
auch noch den Hamburger Raum bzw. Schleswig-Holstein erfassen, dann aber bereits
wieder deutlich auf dem Rückzug sind. Die Zutaten (PPWE etwa 15 bis 20 mm,
mäßige Scherung mit etwa 15 m/s hochreichend ohne ausgeprägte bodennahe
Richtungsscherung und auch eine nicht allzu geringe Verlagerungsgeschwindigkeit)
lassen maximal markante Begleiterscheinungen in Form einzelner stürmischer Böen
und vielleicht auch mal Graupel bzw. kleinkörnigen Hagel erwarten.
Am Rande sei auch noch die dem Trog vorgeschaltete, nur schwer auszumachende
Kaltfront eines vom Skagerrak noch etwa nach Mittelschweden ziehenden, flachen
Tiefdruckgebietes erwähnt. Da sie dem Trog inzwischen weit vorausgeeilt ist )und
bis zum Vormittag auch den Osten des Vorhersagegebietes endgültig überquert
hat), weisen die frontalen Niederschläge eher Anafrontcharakter auf und finden
hauptsächlich postfrontal statt Vor allem im Nordosten und im Südosten regnet es
am Vormittag noch gebietsweise schauerartig verstärkt, bis zum Nachmittag
klingen die Regenfälle aber auch dort allmählich ab. Im Nachgang kann es
allerdings an den Alpen, nach SuperHD auch im Südosten Bayerns und in der
Lausitz ebenfalls nochmals vereinzelte kurze Gewitter geben. Ansonsten setzt
sich aber postfrontal vor allem im Norden/Nordosten über die Mitte bis nach
Franken vielerorts zumindest vorübergehend auch mal die Sonne durch. Dabei wird
es mit Höchstwerten zwischen 16 Grad im Norden (an den Küsten teils auch etwas
frischer) und 21 Grad gebietsweise im Südwesten nochmals sehr mild, wenngleich
nicht mehr ganz die Werte des Vortages erreicht werden.
Interessant wird es dann ab dem späten Nachmittag bzw. Abend im Südwesten des
Landes. Hierzu muss etwas ausgeholt werden: Während der nördliche Dipol des
Höhentiefs nur zögernd zur nördlichen Nordsee vorankommt, verlagert sich der
südliche bis zum Abend zur südenglischen Kanalküste, wobei sich eine scharf
gekrümmte Trogvorderseite etabliert, die dann den Nordwesten Frankreichs
erfasst. Diesem Höhentief ist ein weiterer kurzwelliger Sekundärtrog
vorgeschaltet, der den Osten/Nordosten Frankreichs überquert und abends den
Südwesten Deutschlands erreicht. Auf dessen Vorderseite greift ab dem späten
Nachmittag ein markanter Bodentrog auf den Südwesten Deutschlands über, wobei
sich die potenzielle Instabilität der Luftmasse im Bereich des Bodentroges noch
etwas erhöht und mit Einstrahlung auch etwas Cape generiert werden kann. Vor
allem aber nimmt die Scherung deutlich zu, nicht nur hochreichend (bis 25 m/s),
sondern aufgrund des Bodentroges auch die bodennahe Richtungsscherung (um 15 m/s
in 0 bis 1 km, dazu teilweise scharf gekurfte Hodografen in den unteren 1 bis 2
km der Prognosetemps). Somit steht wohl eine klassische "low Cape high
Shear"-Lage ins Haus. Darauf springen auch die Konvektion erlaubenden Modelle
(I-D2, SuperHD) an und simulieren entsprechend eine etwa vom Saarland und der
Pfalz bis nach Südbaden aufkommende, teilweise linienförmig organisierte
Schauer- und Gewittertätigkeit, die im Laufe des Abends und der ersten
Nachthälfte rasch ostnordostwärts vorankommt. Dabei können aufgrund der Schärfe
des Bodentroges vor allem nach Süden zu, also in Baden-Württemberg sowie im
Westen Bayerns, recht verbreitet stürmische Böen, vereinzelt auch Sturm- oder
gar schwere Sturmböen auftreten, wobei der Wind rasch von Südost auf West dreht.
Böen Bft 11 bis 12 (Unwetter) sowie aufgrund der "gekrümmten" Hodografen auch
kurzlebige Tornados sind zwar nicht ganz ausgeschlossen, erscheinen aus
aktueller Sicht aber nicht sonderlich wahrscheinlich.

In der Nacht zum Montag kommt der kurzwellige Sekundärtrog rasch
nordnordostwärts voran, während der nördliche Höhentiefdipol sich auffüllt und
der südliche als scharfer Kurzwellentrog morgens Benelux erreicht. Diesem ist
ein Bodentief vorgeschaltet, das sich im Laufe der Nacht von Ostausgang des
Ärmelkanals in etwa zum Seegebiet Fischer (nördlich der Deutschen Bucht)
verlagert und sich aufgrund der markanten trogvorderseitigen, aus PVA
resultierenden dynamischen Hebung noch etwa, auf etwa 995 hPa, vertiefen kann.
Die teilokkludierte Kaltfront des Tiefs greift in den Abendstunden bereits auf
den Westen Deutschlands über und "springt" über Süddeutschland quasi in den
vorgelagerten Bodentrog. Somit kommt sie - begleitet von schauerartigen, anfangs
besonders im Süden, ganz vereinzelt aber auch im Nordwesten noch von kurzen
Gewittern begleiteten Regenfällen - vor allem über Süddeutschland sehr rasch
nach Osten voran und erreicht dort bereits um Mitternacht Österreich bzw.
Tschechien, während sie weiter nördlich nach Nordwesten zurückhängt und morgens
erst die vorpommersche Ostseeküste überquert. Während im Nordwesten gebietsweise
über 5 l/qm, örtlich auch bis an die 10 l/qm fallen können und es mit den
Gewittern, die vielleicht noch Südhessen und Südthüringen sowie das Erzgebirge
erfassen, auch im Süden lokal mehr als 10 l/qm geben kann, verliert die Front
nach Osten zu, da sie dem Trog rasch vorauseilt, deutlich an Wetterwirksamkeit,
so dass es in Teilen von Brandenburg, Ostvorpommerns und Ostsachsens sogar
trocken bleibt.
Mit Frontpassage verschärft sich der Gradient vorübergehend deutlich, so dass es
im Westen und Süden auch außerhalb der Gewitter kurzzeitig steife Böen geben
kann, nach Frontpassage flaut der Wind aber rasch wieder ab. Lediglich in den
Kamm- und Gipfellagen der südwestdeutschen Mittelgebirge, auf dem Brocken und
zunehmend auch auf den Alpengipfeln gibt es dann noch stürmische Böen bzw.
Sturmböen aus Südwest.
Postfrontal beruhigt sich das Wetter rasch und die Wolken lockern auf, mit
Übergreifen des Höhentroges gibt es im Laufe der zweiten Nachthälfte im
Südwesten und Westen aber bereits wieder kurze Schauer. Die Nacht verläuft noch
mild und allgemein frostfrei.

Montag... vollzieht sich die Umstellung auf die Wetterlage Trog Mitteleuropa
bzw. Nordwest zyklonal. Inzwischen ist der ehemalige Höhentrogkomplex über
Westeuropa Teil eines von der Barentssee über die Norwegische See bis nach
Westeuropa reichenden Langwellentroges geworden, der sich mit Verlagerung des
allmählich an Kontur verlierenden Kurzwellentroges von Benelux bzw.
Westdeutschland in die Osthälfte des Landes bzw. nach Tschechien und dem Osten
Österreichs bis zum Abend nach Mitteleuropa ausweitet. Rückseitig stellt sich
über dem Vorhersagegebiet eine recht glatte westliche Höhenströmung ein, während
ein weiterer Randtrog zum Abend hin auf den Süden der Britischen Inseln
übergreift. Dahinter dreht die Höhenströmung über Nordwesteuropa auf Nord.
Das Bodentief zieht bis zum Abend nordnordostwärts in etwa bis zum Skagerrak und
kann sich nur noch wenig vertiefen. Der von dort aus nach Süden reichende,
zunächst noch sehr scharfe Bodentrog greift bereits am Vormittag auf den Westen
des Vorhersagegebietes über und erreicht abends die Osthälfte. Er wird vom
Höhentrog überlaufen und verliert vor allem nach Süden zu deutlich an Kontur,
zumal sich dorthin von Frankreich her ein flacher Bodenhochkeil ausweitet.
Während der durchschwenkende Höhentrog vor allem im Süden und Osten des Landes
im Tagesverlauf die Schauertätigkeit aufleben lässt, setzen mit Passage des
Bodentroges im Westen und Nordwesten des Landes schauerartige Regenfälle ein.
Die Luftmasse ist leidlich labil geschichtet mit -25 bis -29 Grad in 500 hPa und
0 bis 4 Grad in 850 hPa, wobei im Nordwesten und Westen rückseitig des
Bodentroges niedertroposphärisch bereits Kaltluftadvektion einsetzt und die 850
hPa-Temperatur auf unter 0 Grad sinkt. Somit sind auch kurze Gewitter möglich.
Allzu hohe RR-Mengen kommen aber nicht zusammen, zumal die Luftmasse eher
niedrige PPW-Werte (etwa 10 bis 17 mm) aufweist und vor allem im Süden und Osten
die kurzen Schauer und Gewitter rasch ziehen. Dort bleibt es gebietsweise sogar
trocken, während im Nordwesten örtlich um 10 l/qm zusammenkommen können.
Allerdings können die Schauer und vor allem auch die kurzen Gewitter durchaus
von Graupel bzw. kleinkörnigem Hagel und von stürmischen Böen, vereinzelt auch
von Sturmböen begleitet werden.
Apropos Wind: Der wird mit Durchschwenken des Bodentroges vielerorts
warnrelevant. Außer im Nordosten, in den Niederungen Südwestdeutschlands sowie
ganz im Osten sollte es überall zumindest für steife Böen aus Südwest bis
Nordwest reichen, direkt an dessen Südflanke auch für stürmische Böen, auf
einigen Berggipfeln für Sturmböen (Brocken, exponierte Alpengipfel eventuell
schwere Sturmböen). Ob die windintensivste Südflanke nun eher über NRW und das
südliche Niedersachsen zieht oder eher weiter nördlich, ist noch unklar und auch
die Modelle gehen diesbezüglich noch etwas auseinander. GFS simuliert den
schärfsten Trog weiter nördlich als ICON-EU und hat ab der Mitte südwärts keine
warnrelevanten Böen auf der Agenda, UK10 fährt dagegen die "schärfste" Variante.

Während es im Nordwesten meist stark bewölkt bleibt, kann sich im Osten und
Süden häufiger die Sonne zeigen. Dort werden nochmals Höchstwerte zwischen 13
und 17 Grad, in der Lausitz vielleicht auch 18 Grad erreicht, im Westen und
Nordwesten bleibt es mit 10 bis 14 Grad bereits etwas kühler, im westlichen
Bergland reicht es wohl teilweise nicht einmal mehr für 10 Grad.

In der Nacht zum Dienstag zieht sich der Kurzwellentrog nach Südskandinavien
zurück während der Randtrog von den Britischen Inseln her bis Dienstagfrüh auf
das Vorhersagegebiet übergreift und dabei zunehmend die Hauptachse des
Langwellentroges markiert. Das Bodentief verlagert sich über dem Skagerrak kaum
mehr nach Norden und kann sich sogar noch etwas vertiefen. An dessen
Südwestflanke greift ein weiterer, allerdings flacherer Bodentrog als sein
Vorgänger von der Nordsee her auf das Vorhersagegebiet über und kommt bis etwa
in die mittleren Landesteile voran. Mit ihm setzt im Norden und Westen die
Advektion erwärmter maritimer Polarluft ein und die 850 hPa-Temperatur sinkt
dort auf etwa -5 Grad. Diese Kaltluftadvektion reicht dort nur bis etwa 800 hPa,
so dass sich dort eine ausgeprägte Temperaturinversion etabliert. Somit klingen
die Schauer ab und die CU-Bewölkung geht eher in durchbrochenen SC über, wobei
es nach wie vor noch gebietsweise leicht regnen oder nieseln kann. Vor allem
über der Nordsee verschärft sich der Gradient und es gibt dort verbreitet
steife, später auch stürmische Böen aus Nordwest.
In der Mitte und im Süden, anfangs auch noch im Osten bzw. Nordosten, also
südlich und östlich der Achse des Bodentroges, bleibt die Luftmasse noch
hochreichend labil geschichtet (knapp -30 Grad in 500 hPa und um 0 Grad in 850
hPa) und mit Annäherung eines kurzwelligen Troganteiles, der morgens
Nordostfrankreich erreicht, lebt die Schauertätigkeit im Laufe der Nacht vor
allem im Südwesten und in der Mitte sogar etwas auf. Kurze Gewitter können dabei
nicht ausgeschlossen werden. Lediglich im Südosten Bayerns bleibt es wohl noch
weitgehend trocken.
In den höchsten Gipfellagen der Mittelgebirge kann es eventuell schon erste
Schneeflocken geben, an den Alpen sinkt die Schneefallgrenze in den Frühstunden
auf unter 1500 m.
Der Wind schwächt sich abseits der Küsten allgemein bereits eingangs der Nacht
rasch ab, lediglich auf einigen Gipfeln kann es noch stürmische Böen, vereinzelt
Sturmböen aus West geben. Die Nacht wird mit Tiefstwerten zwischen 7 und 2 Grad
frischer als die Vornächte, in höheren Lagen der nördlichen und zentralen
Mittelgebirge, im westlichen Bergland eventuell auch in tieferen Lagen werden
Tiefstwerte um 0 Grad erreicht.

Dienstag... schwenkt der Langwellentrog mit seiner Hauptachse nur zögernd über
das Vorhersagegebiet hinweg ostwärts, was wechselhaftes "Aprilwetter" erwarten
lässt. Im Bodenfeld kommt der nur noch flach ausgeprägte, allmählich von der
niedertroposphärischen KLA überlaufene Bodentrog lediglich zögernd nach Süden
voran und erreicht abends in etwa die Donau bzw. das südliche Alpenvorland (je
nach Modell). Vorderseitig des Bodentroges bleibt die Luftmasse bei nach wie vor
knapp -30 Grad in 500 hPa und um 0 Grad oder knapp darunter in 850 hPa noch
hochreichend leidlich labil geschichtet, so dass es in der Südhälfte mit
Durchschwenken der Trogachse bzw. eines flachen Sekundärtroges neben Schauern
auch einzelne kurze Gewitter geben kann. Verbreitet werden in der Südhälfte bis
zum Abend 2 bis 7 l/qm simuliert, in Alpennähe und im Weststau des Schwarzwaldes
auch an die 10 l/qm oder knapp darüber. Dabei sinkt die Schneefallgrenze bis zum
Abend auch an den Alpen auf etwa 1000 m, in den süddeutschen Mittelgebirgen auch
etwas darunter, wobei die Niederschläge dann bereits aber deutlich nachlassen.
Nördlich des Bodentroges setzt sich die Kaltluftadvektion fort, die 850
hPa-Temperatur sinkt auch in den mittleren Landesteilen auf etwa -4 Grad, im
Nordwesten bis nahe -6 Grad. Die Inversion steigt allerdings etwas an, im
Nordwesten und Westen teilweise auf 700 hPa oder etwas darüber. Somit reicht es
vor allem dort für kurze Regen- und Graupelschauer, im höheren Bergland, ab etwa
600 m, können sich auch Schneeflocken darunter mischen, für eine Schneedecke
reicht es natürlich nicht und insgesamt bleiben die Niederschlagsmengen nicht
nennenswert (lediglich GFS hat einige l/qm auf der Agenda, ICON-EU lässt es
vielerorts sogar komplett trocken).
Das Bodentief verlagert sich nur langsam Richtung Südschweden und füllt sich
kaum auf, somit bleibt der Gradient an dessen Südwestflanke scharf ausgeprägt,
zumal sich der nach Südwestdeutschland gerichtete Hochkeil noch etwas verstärkt.
Dazu kommt noch die mit dem Tagesgang bessere turbulente Durchmischung, so dass
der Wind nicht nur an den Küsten sondern auch in der Norddeutschen Tiefebene und
teilweise bis in die mittleren Landesteile ausweitend warnrelevant wird. Dort
gibt es verbreitet steife Böen, an den Küsten von Nord- und Ostsee stürmische
Böen aus West bis Nordwest. Im Südwesten und Süden reicht es lediglich bei
kräftigeren Schauern und Gewittern mal für steife bis stürmische Böen, eventuell
auch auf einigen Gipfeln.
Zwischen den Schauern zeigt sich vor allem im Norden und Nordwesten auch mal die
Sonne und mit Höchstwerten zwischen 7 und 12 Grad bleibt es für die Jahreszeit
zu kühl, in den Mittelgebirgen werden kaum 5 Grad erreicht.

In der Nacht zum Mittwoch schwenkt der nun mit einer zunehmend negativen
Achsneigung versehene Höhentrog ins östliche Mitteleuropa, während sich westlich
der Britischen Inseln ein flacher Rücken aufwölbt. Somit geraten wir unterhalb
einer nordwestlichen Höhenströmung, die leicht zyklonal konturiert bleibt.
Das Bodentief bleibt über Südschweden bzw. über dem Kattegat vor allem nach
Lesart des ICON-EU, aber auch nach GFS und UK10 nahezu quasistationär und
unverändert kräftig, gelichzeitig weitet sich der Bodenhochkeil über
Süddeutschland nach Osten aus. Somit bleibt der Gradient an den Küsten und ganz
im Norden unverändert scharf, während er nach Süden zu auffächert. Somit gibt es
an den Küsten nach wie vor stürmische Böen aus West bis Nordwest, erst ausgangs
der Nacht dürfte der Wind zumindest im Bereich der Ostfriesischen Inseln etwas
abflauen. Ansonsten spielt er warntechnisch, abgesehen von einigen Berggipfeln,
kaum mehr eine Rolle.
Die Niederschläge ziehen sich Richtung Alpen zurück, dort sinkt die
Schneefallgrenze auf knapp unter 1000 m, auch an den Küsten kann es noch
einzelne kurze Schauer geben. Ansonsten lockern die Wolken aber auf, vor allem
in der Mitte und im Südwesten ist es oft auch gering bewölkt, stellenweise
bildet sich Nebel. Die Advektion maritimer Polarluft lässt die 850
hPa-Temperatur auf kalte -1 Grad an den Alpen und bis nahe -7 Grad im Norden
bzw. in der Mitte sinken. Entsprechend kann es bei windschwachen Verhältnissen
und teils gering bewölktem Himmel in der Mitte und im Süden verbreitet leichten
Frost geben, während es bei Wind und mehr Wolken im Norden sowie im äußersten
Süden eher frostfrei bleibt.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren die großräumigen synoptischen Strukturen sehr
einheitlich. Im Detail gibt es aber kleinere Differenzen, insbesondere, was die
räumliche Verteilung und Wirksamkeit der kurzwelligen Troganteile angeht.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff