DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

07-04-2023 17:01
SXEU31 DWAV 071800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 07.04.2023 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Ruhiges Wetter meist ohne Warnungen. Lediglich in den Alpen oberhalb 1000 bis
1200 m Neuschnee (gelbe Warnung). Nachts und morgens einzelne Nebelfelder, bei
Aufklaren vereinzelt Frost.

Synoptische Entwicklung bis Montag 12 UTC
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Aktuell ... In der Nacht zum Karsamstag füllt sich die über dem Westen und
Südwesten Deutschlands liegende Tiefdruckrinne langsam auf. Der Höhentrog mit
Tiefkern knapp südlich der Schweiz zieht sich aufgrund des sich festigenden
Höhenhochs über dem südlichen Skandinavien weiter zur Toskana zurück. Damit
klingend die Regenfälle im Südwesten weitgehend ab, nur im Alpenraum halten
diese noch weiter an. Mitverantwortlich dafür ist die Scherungssituation und WLA
in der Höhe am Rande des Höhentiefs über Ungarn., wobei auch im Osten weitere
leichte Regenfälle ausgelöst werden. Die Schneefallgrenze liegt um oder etwas
über 1000 m. Warnrelevante Mengen sollte aber erneut auf die alpinen Lagen
oberhalb von 1200 bis 1300 m beschränkt bleibe. Aufgrund der Alterung der
Luftmasse, deren Anreicherung mit Feuchte sowie des wolkigen bis stark bewölkten
Himmels wird es nicht mehr so kalt wie in den Nächten zuvor. Leichter Frost ist
auf höhere Berglagen und die Gebiete beschränkt, in welchen es längere Zeit
aufklart. Der schwache, überwiegend östliche Wind ist weiterhin nicht
warnwürdig. Vereinzelt gibt es Nebel, teils gibt es Sichtbehinderung durch im
Bergland aufliegende Wolken.

Samstag ... schwenkt ein Randtrog des Höhentiefkomplexes über dem nordwestlichen
Balkan über die Südosthälfte Deutschlands nach Südwesten. Dadurch halten die
meist leichten schauerartigen Niederschläge dort an und stauen sich an den
Alpen, Warnschwellen werden aber nicht erreicht. Schnee fällt oberhalb 1000 bis
1300 m. Darüber dürften sich weitere 5 bis 10 cm, exponiert bis 20 cm (ICON-D2)
akkumulieren. Im Bodendruckfeld setzt sich eine antizyklonale Strömung durch im
Bereich des nach Deutschland gerichteten Skandinavienhochkeils. Damit bleibt
Deutschland in der nordöstlichen Grundströmung. Im Westen und Südwesten sowie im
nördlichen Schleswig-Holstein und im äußersten Osten sind die Chancen für
längere sonnige Abschnitte am größten. Ansonsten dominieren dichtere Wolken. Die
Temperatur orientiert sich an den Bewölkungsverhältnissen, sodass am Rhein bis
15 Grad möglich sind, sonst bleibt es mit 7 bis 13 Grad kühler, wobei die
einstelligen Werte in Bayern angesagt sind.
Der Wind weht schwach bis mäßig aus Nordost.

In der Nacht zum Sonntag zieht sich der Höhentiefkomplex über dem Balkan etwas
nach Südosten zurück. Damit schwächen sich die Regenfälle ab, halten sich an den
Alpen aber die ganz Nacht über. Auch im östlichen Mittelgebirgsraum kann durch
einen Kurzwellentrog noch der eine oder andere Schauer niedergehen. Die
Schneefallgrenze sinkt dabei etwas ab und liegt im Berchtesgadener Land teils
bei 700 bis 900 m, sonst bei ca. 1000 m. Darüber sind 1 bis 5, in höheren Lagen
bis 10 cm Neuschnee möglich. Im Westen Deutschlands dürfte es aufklaren, sodass
beispielsweise in der Eifel leichter Frost möglich ist. In der angefeuchteten
Luft kann sich gebietsweise Nebel bilden.

Sonntag ... schiebt sich der in seiner Amplitude durch ein Höhentief über
Mittelschweden deutlich verkürzte Rücken langsam nach Westdeutschland herein.
Der mehrkernige Höhentiefkomplex über Südosteuropa verliert nun endgültig seinen
Einfluss auf das Wetter in Deutschland, nur am unmittelbaren östlichen Alpenrand
kann es noch bis zum Abend leicht regnen, oberhalb von 800 bis 1000 m auch
schneien. Bodennah dominiert weiterhin der Randbereich des umfangreichen Hochs
über dem nördlichen Skandinavien und Finnland. Damit gibt es in der
nordöstlichen Strömung am Ostersonntag jahreszeitlich typische Temperaturen, im
Südosten und an der Ostsee ist es leicht unterkühlt mit nur 8 bis 11 Grad,
während sonst 12 bis 16 Grad, am Rhein milde 17 Grad erreicht werden. Allerdings
scheint die Sonne etwas häufiger als an den Vortagen, am längsten von der Eifel
über Rheinland-Pfalz bis zum Breisgau. Der Wind weht weiterhin schwach bis mäßig
um Ost.

In der Nacht zum Ostermontag setzt sich der Hochdruckeinfluss fort bzw.
verstärkt sich sogar noch etwas. Damit nimmt die tiefe Bewölkung ab, dafür kommt
in der Westhälfte Deutschlands hohe Bewölkung auf (Vorboten der nächsten
Störungen. Die Gebiete mit leichtem Frost (und sei es "nur" in Bodennähe) werden
wieder größer, wobei die Frostgefahr in der Südosthälfte am größten ist. Vor
allem nach Osten und Südosten hin bildet sich Nebel.

Montag ... schwenkt der von Südwesteuropa ausgehende Höhenkeil vom zentralen
Deutschland bis Tagesende nach Südostbayern. Rückseitig kommen wir auf die
Vorderseite eines umfangreichen atlantischen Höhentroges, wobei ein Randtrog vom
Seegebiet westlich von Irland nach Benelux schwenkt. Vorgelagert ist ein
okkludierendes Frontensystem, das mit Regen gegen Abend auf den Westen und
Nordwesten übergreift (bei UK10 erreicht der Regen bis 18 UTC noch nicht
Deutschland). Im Osten und Süden scheint aber noch längere Zeit die Sonne durch
die dichter werdende hohe Bewölkung. Vor der Okklusion herrscht bei uns
Warmluftadvektion, so dass in 850 hPa die Temperatur auf 2 Grad im Nordosten und
5 Grad im Südwesten ansteigt. So gibt es einen sehr milden Nachmittag mit
Höchsttemperaturen zwischen 14 Grad in Ostvorpommern und 19 Grad in den
südwestdeutschen Flusstälern. An Ober- und Hochrhein kann das Quecksilber
örtlich die 20 Grad knapp überschreiten.
Der Wind frischt in der Westhälfte deutlich auf aus Südost bis Süd mit starken
Böen (Bft 6) und steifen Böen auf Sylt, Helgoland und Borkum.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle simulieren die synoptischen Basisfelder in der Kurzfrist
ähnlich. Kleine Unterschiede sind nicht warnrelevant.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden