DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

19-03-2023 09:30
SXEU31 DWAV 190800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 19.03.2023 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Übergang von TrW zu Wa.

Heute einzelne Gewitter mit Starkregen und kleinem Hagel gering wahrscheinlich.
Am Montag und Dienstag sehr mildes, im Süden am Dienstag sogar warmes Wetter
ohne markante Wetterscheinungen.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
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Sonntag... Der westeuropäische Höhentrog hat mit seiner Achse die westliche
Nordsee und Katalonien erreicht. Er verlagert sich weiter langsam nach Osten und
langt abends über der Deutschen Bucht und Ostfrankreich an. Daran ist ein
Bodentief nordöstlich der Shetlandinseln gekoppelt, welches zur norwegischen
Küste südwestlich der Lofoten zieht. Seine Kaltfront ist nur schwach ausgeprägt
und schwenkt bis zum Abend zum zentralen Deutschland. Das Wetter ist heute nicht
durch die Front, sondern durch die Trogvorderseite geprägt, im Südosten sogar
durch vorübergehend Warmluftadvektion in der Höhe (bis in den frühen
Nachmittag). So kommt es dadurch zunächst in Bayern, später auch in Thüringen
und Westsachsen zu flächigem Regen. Ansonsten ist es eher wechselnd bis stark
bewölkt und im Tagesverlauf entwickeln sich neuerliche Schauer. Bei
Cape-ML-Werten zwischen 50 und rund 200 J/Kg in einem Streifen von Baden und
Rheinland-Pfalz bis in den Nordosten können sich auch einzelne Gewitter
entwickeln, die wegen der nur langsamen bis mäßigen Zuggeschwindigkeit (in 850
hPa lediglich 10 bis 15 kt Mittelwind) isoliert Starkregen bringen. In der
Fläche simulieren die Modelle meist nur 0,5 bis 6 l/qm, ganz vereinzelt rund 10
l/qm. Die hochaufgelösten Modelle zeigen punktuell knapp über 15 l/qm.
Starkregen ist aber nach ICON-D2-EPS nur zu 10 bis 15 Prozent wahrscheinlich (am
ehesten in Mecklenburg, Sachsen-Anhalt und Westbrandenburg).

In der Nacht zum Montag zieht der Trog mit seiner Achse nach Vorpommern und zum
Erzgebirge. Rückseitig erreicht der nächste Höhenkeil Nordwestdeutschland, wobei
nach Westen hin noch eine weitere Keilachse über den Britischen Inseln vorhanden
ist. Vorderseitig breitet sich der Azorenhochkeil nach Deutschland aus und über
Frankreich bildet sich eine Hochzelle. Vor diesem Hintergrund ist es plausibel,
dass das konvektive Geschehen nachlässt respektive sich immer mehr nach Osten
zurückzieht. Es bleibt insgesamt wolkig bis stark bewölkt, so dass Frost und
Nebel kein großes Thema sind. Damit gibt es am ehesten im Bergland oberhalb 600
bis 800 m Sichteinschränkungen durch aufliegende Wolken. Wenn die Wolkendecke
doch mal aufreißt, ist Nebel auch in tiefen Lagen nicht ausgeschlossen.


Montag... verlagert sich die östliche Keilachse nach Tschechien und die
westliche Achse nach Ostengland. Über Südfrankreich ist abends lediglich eine
Keilachse auszumachen. Über Norddeutschland kommt hinter dem ersten Keil mäßige
Warmluftadvektion auf, was zu Wolkenverdichtung und nachfolgend von Westen zu
Regen führt, der am meisten die küstennahen Bereiche betrifft. Meist fallen
dabei aber nur 0,5 bis 4 l/qm.

Die Regenfälle können auch mit der Warmfront eines Tiefs südwestlich von Island
in Verbindung gebracht werden, die abends die südliche Nordsee erreicht. Sonst
lassen die Schauer aus der Nacht auch im Osten und Südosten im Einflussbereich
des zu den Alpen wandernden Hochs nach. So gibt es im Norden einen zunehmend
bedeckten Tag, während nach Süden hin mehr oder weniger lockere Quellbewölkung
und hohe Wolkenfelder angesagt sind. Am sonnigsten ist es im Südwesten vom
Hochrhein bis zur Pfalz.
In diesen Gebieten steigt die Temperatur auf sehr milde 14 bis 16°C. Sonst liegt
die Temperatur meist bei 13 Grad, ganz im Norden zwischen 8 und 12 Grad. Der
Gradient nimmt im Norden wieder etwas zu mit starken Böen an der Nordsee (Bft
6).

In der Nacht zum Dienstag verstärken sich im Süden Hochdruckeinfluss und
Absinken, was die Wolkendecke vielerorts aufreißen lässt. Allerdings bildet sich
in der weiterhin feuchten Grundschicht gebietsweise dichter Nebel. Hier und da
kühlt es auf Werte um den Gefrierpunkt ab, teils gibt es leichten Frost in
Boddennähe. Anders die Lage im Norden, wo nach wie vor WLA und wolkenreiche Luft
am Ruder sind. Entsprechend bleibt es nördlich des Mains bei 3 bis 8 Grad
relativ mild und von den nördlichen Mittelgebirgen bis zur Küste fällt
gebietsweise leichter Regen oder Nieselregen.
An der Küste bleibt der Südwestwind kräftig mit 5er und 6er Böen.


Dienstag... wandert der Höhenrücken recht zügig über Deutschland hinweg ostwärts
und macht damit den Weg frei für einen Kurzwellentrog, dessen Achse abends
Holland und die östliche Nordsee erreicht. Der Trog korrespondiert mit einem
kleinen Randtief, welches quasi das östliche Ende einer ganzen Kette von
Tiefdruckgebieten markiert, die sich über den mittleren Nordatlantik bis vor
Neufundland erstreckt. Bis zum Abend erreicht das Randtief etwa die
Shetlandinseln. Das zugehörige Frontensystem, bestehend aus Warm- und Kaltfront,
beeinflusst vornehmlich den Norden, in abgeschwächter Form auch noch den Westen
und Teile der Mitte des Landes. Die Kaltfront erreicht bis zum Abend
Schleswig-Holstein und das südliche NRW.

Damit ziehen über Norddeutschland immer wieder dichte Wolken hinweg, aus denen
es bei maximal 9 bis 14°C zeitweise meist leicht regnet. Wesentlich mehr als 5
l/m² verteilt über den ganzen Tag dürften die absolute Ausnahme darstellen. Der
Südwestwind zieht etwas an und erreicht an der Nordsee in Böen Stärke 6 bis 7
Bft. Mit Annäherung der Kaltfront fällt ab dem Nachmittag auch im Westen sowie
in der westlichen Mitte etwas Regen. Anders die Situation im Süden, wo noch
leichter Hochdruckeinfluss wirksam ist. Dort bleibt es nicht nur trocken, dort
scheint auch für längere Zeit die Sonne bei frühlingshaften 15 bis 19 Grad.

In der Nacht zum Mittwoch erreicht die Kaltfront in abgeschwächter Form um 06
UTC den Hochrhein und das Erzgebirge. Der nachfolgende Höhenkeil erreicht eine
Achsenlage von der Pfalz bis zur westlichen Ostsee. So lassen die Regenfälle
spätestens in der zweiten Nachthälfte weitgehend nach. Nach einer
vorübergehenden Windabnahme verschärft sich der Gradient im äußersten Nordwesten
vor dem nächsten Tiefausläufer bereits wieder etwas, so dass gegen Morgen auf
Borkum und Sylt erste 7er Böen auftreten können. Meist gibt es trotz teils
aufgelockerter Bewölkung eine milde Nacht bei 4 bis 8 Grad. Nur ganz im Süden
kann es lokal bei Werten um 3 Grad Bodenfrost geben.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren recht kongruent die aufkommende antizyklonale West- bis
Südwestlage.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden