DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

21-10-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 21.10.2016 um 10.30 UTC



Recht mildes Herbstwetter.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 28.10.2016


Am Montag liegt Deutschland anfangs in einer westlichen, später in einer
südwestlichen Höhenströmung. Dominierend ist vor allem anfangs noch ein
hochreichendes Tief westlich der Iberischen Halbinsel, was auch in Deutschland
zu einer zyklonalen Krümmung der Isobaren führt. Die 850 hPa-Temperatur steigt -
wie auch am Vortag - von Süden her weiter an. Am Tagesende liegen die Werte am
Alpenrand teilweise bei 16 Grad.
Am Dienstag schwenkt ein kurzwelliger Trog von Westen her nach Deutschland
herein, vorderseitig passiert ein Bodentief den Norden unseres Landes ostwärts.
In 850 hPa wird es im Tagesverlauf in ganz Deutschland kälter.
Am Mittwoch baut sich über dem Ostatlantik ein Höhenrücken auf, womit - nach
Passage eines weiteren Kurzwellentroges - die 500 hPa-Strömung hierzulande auf
Nordwest dreht.
Am Donnerstag schwenkt der Rücken zur Nordsee und nach Südskandinavien und der
Bodendruck steigt über Deutschland vorderseitig des Rückens weiter an.
Am Freitag schwenkt der Rücken zum Kontinent hin und liegt zum Tagesende über
Deutschland. Der Bodendruck steigt im Osten bis auf 1040 hPa an.

Im erweiterten Mittelfristzeitraum dominieren hohes Geopotential und hoher
Bodendruck das Wetter in Deutschland, wobei sich die 850 hPa-Fläche langsam
wieder erwärmt.

Der Großwetterlagen-Forecast-Tree nach Paul James, basierend auf dem gestrigen
12 UTC-ECMF-EPS, gibt von Montag bis Mittwoch für die meisten Ensemblemember die
GWL Sz (Süd, zyklonal) mit 21 bis 22 Fällen, gefolgt von zyklonalen und
antizyklonalen SE-Lagen (15 bis 18 Fälle). Ab Donnerstag herrscht große
Unsicherheit, die sich in 8 bis 10 unterschiedlichen Großwetterlagen
niederschlägt, wobei maximal 7 Member einer GWL zuzuordnen sind.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des heutigen 00 UTC-ECMF-Laufs zum gestrigen 00 UTC-Lauf ist bis
Donnerstag 00 UTC gut. Am Freitag 00 UTC wird nun, ausgehend von der
Höhenantizyklone über der Biscaya, ein von England nach Südnorwegen verlaufender
Rücken prognostiziert, der in der gestrigen Vorhersage nur über England ganz
schwach erkennbar war. Im Bodenfeld ist über Deutschland nicht mehr die
geostrophisch westliche Strömung zu erkennen, sondern wir liegen am Westrande
einer Hochzelle über Nordpolen in einem gradientschwachen Gebiet. Die 850
hPa-Temperatur ist etwa 5 K niedriger. Auch am Samstag 00 UTC und am Sonntag 00
UTC sind das Höhen- und das Bodendruckfeld über Deutschland deutlich stärker
antizyklonal geprägt, als gestern noch angenommen.
Im Vergleich zum gestrigen 12 UTC-Lauf ist die Konsistenz bis Mittwoch 00 UTC
gut, am Donnerstag 00 UTC zeigt sich jetzt der über den Britischen Inseln
befindliche Rücken, während in der Prognose 12 Stunden vorher noch eine
geradlinige Höhenströmung im Bereich der Britischen Inseln angenommen wurde. Für
Freitag bis Sonntag gelten - abgeschwächt - die oben bereits beschriebenen
Unterschiede.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Sowohl ICON als auch GFS stützen mit recht ähnlichen Prognosen der Druck-,
Temperatur- und Feuchtefelder mittelfristig die Aussagen des ECMFs.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Der deterministische ECMF-Lauf ("ECMFdet") repräsentiert gut das Boden- und das
Höhendruckfeld des gesamten Ensembles.
Der 120- bis 168stündige Vorhersagezeitraum wird in vier Cluster aufgeteilt; der
deterministische Lauf ist in C1, der Kontrolllauf in C2. Nach 168 Stunden zeigen
aber alle Cluster unser Gebiet vorderseitig des oben beschriebenen Rückens. 192-
bis 240stündig gibt es 5 Cluster, die nach 240 Stunden erwartungsgemäß schon
sehr unterschiedliche Druckverteilungen über Deutschland aufweisen.
Es liegen heute keine aktuellen Rauchfahnen von Offenbach vor.
NAEFS zeigt 180stündig (Freitag 12 UTC) nicht den markanten Rücken des ECMFdet
über Westeuropa und bis zum Baltikum erstreckend, wenngleich im Bodenfeld auch
Hochdruckeinfluss über Deutschland vorherrscht, der aber vom absoluten Druck her
deutlich schwächer ist als im ECMFdet. ECMF-EPS hat zu diesem Termin ein starkes
Hoch über dem Westen Deutschlands und ist damit auch deutlich antizyklonaler
aufgestellt als NAEFS.
Das Modell des brasilianischen Wetterdienstes CPTEC weist eine ganz andere, aber
ebenfalls antizyklonale Bodendruckverteilung auf: Dort sitzt das starke Hoch
über Skandinavien und schickt einen Keil südwärts nach Deutschland.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI signalisiert Montag und Dienstag Werte von teils über 0.5 für den Südwesten
und Süden bezüglich Niederschlag (länger anhaltender Regen nicht
auszuschließen). Im Hinblick auf Windböen gibt es keine Signifikanzen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Burkhard Kirsch.