DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

21-10-2016 09:00
SXEU31 DWAV 210800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 21.10.2016 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
HFz
Voraussichtlich keine markanten Entwicklungen.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 24 UTC
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Freitag... liegen wir weiterhin im Einflussbereich eines Höhentiefs, dessen Kern
über Norddeutschland liegt und sich kaum verlagert. In seinem Kern befindet sich
recht kalte Luft mit einer Temperatur von unter -30 Grad in 500hPa.
Korrespondierend dazu findet sich über der Nordhälfte ein Bodentief, dessen Kern
sich im Tagesverlauf etwas nach Westen verlagert. Der Druckgradient auf der
Nordseite gegenüber einem Hoch über Skandinavien und Russland bleibt den ganzen
Tag über erhalten und daher kann es im Küstenbereich starke Windböen (Stärke 7)
aus Nordost geben.
Weiterhin sorgt die um den hochreichenden Tiefkomplex herum geführte WLA für
Regenfälle im Norden. Die Mengen liegen in der Fläche meist nur bei 2 bis 5mm.
Im Nordstau der Mittelgebirge und weiterhin auch an den Alpen sind auch über
10mm/12h möglich, wobei warnwürdige Mengen nicht zu erwarten sind. Da die
Temperatur in 850hPa in der Osthälfte knapp unter 0 Grad liegt, kann es den
östlichen Mittelgebirgen ab etwa 900m, an den Alpen ab etwa 1200m Schnee geben.


Ansonsten steht heute nach der teilweise zähen Auflösung von Dunst- und
Nebelfeldern ein warnfreier Tag ins Haus. Die Sonne ist allenfalls im Süden
einmal kurz zu sehen. Die Temperaturen erreichen Werte zwischen 8 Grad im
Nordosten und 13 Grad im Südwesten.

In der Nacht zu Samstag ändert sich die Lage des Höhentiefs nicht signifikant.
Gleiches gilt für das Bodentief, das weiterhin nahezu achsensenkrecht darunter
befindet. Es füllt sich auch nicht wesentlich auf. Der Wind lässt im Verlauf der
Nacht etwas nach. Aber weiterhin kann es in exponierten Lagen an der Nordsee
starke Windböen aus Nordost bis Ost geben. Vor allem im Bereich der zentralen
Mittelgebirge kann es Niederschläge geben, wobei die Schneefallgrenze in der
Nacht im östlichen Teil bis auf 700m absinkt. In den übrigen Regionen bleibt es
meist trocken und die Wolken lockern gebietsweise auf, sodass sich verbreitet
Nebel bilden kann. Weiterhin kann es in höheren Lagen der Mittelgebirge Frost
geben. Vor allem im Süden, im Alpenvorland und an der Donau, gibt es zudem
verbreitet Bodenfrost.

Samstag... verlagert sich das Höhentief weiter ostwärts. Die bislang
kreisförmige Struktur des Höhentiefs wandelt sich hin zu einer mehr und mehr
ovalen Form. Am Abend kann man eine Achse erkennen, die eine zonale Ausrichtung
aufweist. Korrespondierend dazu verlagert sich auch das Zentrum des Bodentiefs
nach Osten und wird am Abend nahe der Oder simuliert. Dabei schwächt sich das
Tief leicht ab. Im Westen wölbt sich über Westfrankreich, gestützt durch WLA,
ein Keil auf, der aber zunächst kaum weiter ostwärts vorankommt. Die
Niederschläge um den Höhentiefkomplex herum konzentrieren sich neben dem
Mittelgebirgsraum, wo vor allem PVA wirkt auf den Küstenbereich, wo die herum
geholte WLA für Hebungsantrieb sorgt. Die stärksten Niederschlagssignale werden
von den Modellen neben den zentralen und östlichen Mittelgebirgen vor allem an
der Ostseeküste gesehen, wobei die Niederschläge dort auch konvektiv verstärkt
sein können. Vor allem EURO4 gibt dem entsprechende Signale. Die
Schneefallgrenze wird in den östlichen Mittelgebirgen bei etwa 800 m simuliert.


Ansonsten ist es nach der wiederum zähen Auflösung der Nebelfelder meist
warnfrei. Im Süden lockert die Wolkendecke auf und es kann auch längere
freundliche Abschnitte geben. Der Wind schwächt sich im Vergleich zum Vortag
etwas ab. Vereinzelt treten an der Küste noch starke Windböen auf (Stärke 7).
Die Temperaturen steigen auf 7 Grad im Nordosten und 13 Grad am Oberrhein an.

In der Nacht zu Sonntag wandert das Zentrum des Höhentiefs und damit auch die
höhenkälteste Luft nach Westpolen. Das Bodentief schwächt sich weiter ab und
sein Kern wird am Morgen vor der Südschwedischen Küste simuliert. Im Norden gibt
es noch Regenfälle mit Mengen die weiterhin weit entfernt von irgendwelchen
Warnschwellen sind. Der Wind im Norden flaut ab und nach Süden zu klart es auf.
In der Folge kann es im gesamten Vorhersagegebiet Nebel geben. In den
Frühstunden des Sonntags muss verbreitet mit Bodenfrost gerechnet werden,
Ausnahmen dabei sind nur der Küstenbereich sowie teilweise der Südwesten.

Sonntag... verlagert sich das Höhentief weiter nach Norden und erstreckt sich am
Abend von der Nordsee zur westlichen Ostsee. Es weist zudem nun 2 Drehzentren,
einer in der Nordsee, ein weiterer über Südschweden, auf. Über dem Atlantik hat
sich ein Trog abgeschnürt und es ist ein weiteres Höhentief westlich der
Iberischen Halbinsel entstanden. Dazwischen gibt es nach wie vor einen Keil über
Westfrankreich, der aufgrund WLA sich verstärkt aber kaum weiter ostwärts
bewegt. Im Bodendruckfeld hat sich ein Trog in Richtung Alpen gebildet, darin
eingelagert eine Warmfront. Diese Entwicklung sorgt von Süden her für Erwärmung
und die 0-Grad-Isotherme wird im Tagesverlauf von der Mitte bis an die Elbe
zurück gedrängt.
Für das Wetter bei uns bedeutet das, dass es im Norden weiterhin bedeckt ist und
vor allem im Küstenbereich kann es Regen geben. Die Mengen werden von den
meisten Modellen allerdings als gering eingeschätzt. Im Rest von Deutschland ist
es dagegen trocken und warnfrei, mit längeren freundlichen Abschnitten im Westen
und im Südosten. Am Abend kommt mit der herannahenden Warmfront von Südwesten
her dichtere Bewölkung auf und nachfolgend beginnt es zu regnen. Die
Temperaturen steigen auf 9 bis 13 Grad.


Modellvergleich und -einschätzung
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Alle vorliegenden Modelle zeigen im Vorhersagezeitraum einer sehr ähnlichen
Wetterentwicklung auf. Bei den Niederschlägen herrscht im Großen und Ganzen
Einigkeit. Ausreißer stellt C-DE EPS dar, dass für den heutigen Tag im östlichen
Niedersachsen zumindest die Gefahr von einem Dauerregenereignis (RR > 25mm/12h)
andeutet. Weiterhin signalisiert EURO4 im Ostseeküstenbereich für den morgigen
Tag sehr lokal Mengen bis 56mm/12h. Die anderen Modelle kommen maximal auf etwa
10mm für den gleichen Zeitraum. Daher müssen die kommenden Läufe der Modelle
abgewartet werden.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich