DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

28-02-2023 10:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 28.02.2023 um 10.30 UTC



Am Wochenende wieder winterlich.
__________________________________________________________

Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 07.03.2023


Zu Beginn des Mittelfristzeitraumes am Freitag befindet sich zum einen eine
vorher recht umfangreiche und bis nach Mitteleuropa übergreifende Hochdruckzelle
über der Nordsee, Groß-Britannien und Island. Weiterhin finden wir in dem
westlichen und mittleren Mittelmeer ein ebenfalls umfangreichen und
hochreichenden Tiefdruckkomplex mit mehreren Drehzentren. Für Mitteleuropa am
wichtigsten stellt aber ein über Nord- und Nordosteuropa befindlicher sehr
großer Langwellentrog, mit mehreren Randtrögen dar. Im Laufe des Freitags
gelangt an der Westflanke des Troges zunächst etwas mildere Luft (Vorderseitig
eines Randtroges), die von der Antizyklone über der Nordsee aus südlicheren
Gefilden herumgeführt wurde. Da am Freitag aber noch der Hochdruckeinfluss
dominiert, bleibt es niederschlagsfrei. Der Gradient verschärft sich etwas mit
der Annäherung des Randtroges, an der Küste kann es in der Nacht zu Samstag ein
paar Windböen oder stürmische Böen geben. Während es nachts vielfach heiter
bleibt, nimmt die Bewölkung aber von Norden her zu.

Am Samstag kommt es im Nordosten bzw. entlang des Randtroges zu leichten
Niederschlägen, die in den höheren Mittelgebirgen auch als Schnee fallen können.
Im Laufe des Tages werden kältere Luftmassen mit 850 hPa Temperaturen bis -9
Grad nach Norddeutschland geführt. Somit sinkt auch im nördlichen Flachland die
Schneefallgrenze, wobei die Niederschläge mit dem nach Osten abziehenden
Randtrog auch nachlassen. Auch der Wind weht mit Randtrogpassage kräftig, so
dass es neben den Niederschlägen auch verbreitet zu Wind, an der Küste und auf
den Bergen auch zu Sturmböen aus West kommen kann. Gleichzeitig entwickelt sich
an der Westflanke des Langwellentrogs ein neuer Randtrog, der die Hochdruckzelle
über der Nordsee allmählich nach Grönland abdrängt.

Am Sonntag greift der neue Randtrog von der Nordsee her auf Deutschland über.
Der Druckgradient sorgt für einen lebhaften Wind aus West bis Nordwest.
Niederschläge bleiben in der eher trockenen Polarluft eher gering. Nach
Nordosten zu, wo sich die kälteste Luft befindet, fällt bis ins Flachland
Schnee, nach Westen zu sinkt die Schneefallgrenze erst in der Nacht zu Montag
auf 0 m. Im Süden bleibt es auch am Sonntag noch niederschlagsfrei. Die 850 hPa
Temperaturen liegen zwischen -9 Grad im Norden und -4 Grad im Süden. Die 2 m
Höchsttemperaturen sind mit Werten zwischen 5 und 8 Grad aber verbreitet
positiv. Nachts kühlt es sich bei meist bewölkten Verhältnissen auf Werte im
leichten Frostbereich ab.
In der Nacht zu Montag gelangt Norddeutschland auf die Rückseite des Troges, so
dass auch die höhenkalte Luft um -35 Grad allmählich übergreift. In 850 hPa
gelangt ausgangs der Nacht die -10 Grad nach Norddeutschland.
Die Frontalzone befindet sich derweil etwa über der Mitte und sorgt weiterhin
für leichte Niederschläge bzw. Schneefälle.

Am Montag formiert sich an der Westflanke des Langwellentrog, welches sich nun
auch auf das europäische Nordmeer ausgeweitet hat, ein neuer Randtrog der sich
bis Dienstag früh der Nordseeküste annähert. Gleichzeitig setzt über Südnorwegen
Zyklogenese ein, welches die Frontalzone über der Mitte von Deutschland wieder
retrograd nach Norden zieht. Der Randtrog formiert sich nun zu einen
eigenständigen Trog der bis nach Irland ausgreift.

Am Dienstag nähert sich von südlichem Atlantik her eine Welle an, mit der der
Randtrog interagiert und ein rasche Verlagerung desselben nach Osten verhindert.
Die Welle verlagert sich im Laufe des Tages unter Intensivierung in Richtung
Mittelmeer, wobei auch der Trog in der Nacht zu Mittwoch nun doch auch auf
Deutschland übergreifen kann. Auf seiner Rückseite werden in 850 hPa
Temperaturen um -10 Grad auch nach Westdeutschland geführt. In 500 hPa geht es
sogar runter bis -40 Grad.

Nach dem IFS Lauf soll der Trog am Mittwoch über Deutschland liegen. Es bleibt
weiterhin winterlich.
__________________________________________________________

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Im Gro ist die Konsistenz der Vorläufe mit dem aktuellem IFS Lauf recht gut.
Nach dem aktuellen antizyklonalen Einfluss stellt sich das Wetter am Wochenende
auf West bis Nordwest zyklonal um. Freitag und Samstag sind dabei etwas milder,
bevor am Sonntag sich wieder winterliche Kaltluft mit Schneefall durchsetzen
kann. Dabei gibt es natürlich Unsicherheiten im zeitlichen Ablauf, jedoch
simulierten den erneuten Kaltluftvorstoß auch andere Globalmodelle. Viel
Niederschlag wird auch in der kommenden Woche nicht simuliert, zudem dieser
teils auch als Schnee fällt. Eine große Sturmlage (evtl. 2. Wochenhälfte) ist im
Vorhersagezeitraum nicht in Sicht, jedoch wird das Wetter insgesamt
unbeständiger und kühler und zeitweise auch windig.

__________________________________________________________

Vergleich mit anderen globalen Modellen


Mit kleineren Varianzen zeigen im Gro auch andere Modelle im Mittelfristzeitraum
ein ähnliches Szenario wie der aktuelle Hauptlauf.
__________________________________________________________

Bewertung der Ensemblevorhersagen


Das Ensemble des ECMFS und des GFS zeigen beide die leichte Erwärmung am Freitag
und Samstag und dann das anhaltende kalte Niveau nachfolgend.

In der Clusteranalyse im Zeitbereich 120 bis 168 h gibt es nur 2 Lösungen. Der
Haupt- und Kontrolllauf finden sich mit 28 Membern in Cluster 1. Im zweiten
Cluster wird der Trogvorstoß etwas weiter nach Süden simuliert.
_________________________________________________________

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Samstag kann an der Küste und auf den Bergen stürmischer Wind oder auch
Sturmböen aus West bis Nordwest auftreten.

Weiterhin kann es ab Samstag immer mal wieder bis ins Flachland schneien, die
Mengen sind zwar meist eher gering, in den Staulagen der Mittelgebirgen könnte
vielleicht auch markanter Schneefall dabei sein.
________________________________________________________

Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, MOSMIX, EPS
________________________________________________________


VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher