DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

14-02-2023 18:01
SXEU31 DWAV 141800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 14.02.2023 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Vorerst ruhiger Hochdruckeinfluss. Ab Donnerstag zunehmend zyklonaler und
unbeständiger.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 12 UTC
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Aktuell ... befindet sich Mitteleuropa im Einflussbereich einer umfangreichen
Hochdruckzone, die sich von Sizilien bis zum Nordkap erstreckt. Die Achse des
Höhenrückens erstreckt sich anfangs genau Meridional über Deutschland. Das
Temperaturniveau in 850 hPa liegt zwischen +7 und +10 Grad. Aufgrund einer stark
ausgeprägten Inversion bei etwa 400 m liegen die Temperaturen bodennah eher
zwischen 0 und +5 Grad. Nachts kühlt es sich je nach den Bewölkungsverhältnissen
auf Werte zwischen +1 und -7 Grad ab. Dabei werden sich erneut gebietsweise
Nebel- und Dunstfelder bilden. Lokal kann es ebenfalls auch zu Glätte durch
gefrierender Nebelnässe oder etwas Reif kommen.
Im Laufe der Nacht zu Mittwoch nähert sich vom Atlantik her ein Langwellentrog,
der südwestlich von Portugal abtropft und mit verkürzter Amplitude ostwärts
weiter strebt. Dabei neigt sich der Rücken langsam nach Osten.

Mittwoch ... bleibt vorerst noch der Hochdruckeinfluss bestehen, der atlantische
Langwellentrog erreicht die Nordsee, wobei sich die Achse des Höhenrückens
Zusehens nach Nordwestrussland neigt. Insgesamt nimmt aber von Nordwesten her
der Druckgradient leicht zu, so dass eine Durchmischung der unteren Schichten
stattfindet und sich die teils zähe Stratusschicht auflösen kann. Nach Süden und
Osten zu bleibt die teils zähe Suppe aber auch noch am Mittwoch erhalten. Am
Tage erwärmt sich die Luft auf Höchstwerte zwischen 5 Grad unter dem Nebel und
bis 14 Grad bei Sonnenschein.
Ausgangs der Nacht zu Donnerstag greift die dem Langwellentrog zugehörige
Kaltfront auf den Nordwesten über. Der Wind frischt in den Mittelgebirgen und an
der Küste stark böig auf und dreht auf Südwest. In exponierten Gipfellagen sind
auch stürmische Böen oder Sturmböen wahrscheinlich. Nachts bleibt es im
Nordwesten mit Werten um +3 Grad vielfach frostfrei, im Südosten kann es aber
erneut nochmal zu mäßigem Frost kommen.

Donnerstag ... greift auch der Trog mit verkürzter Amplitude auf Nordeutschland
über, wobei sich das ehemals vorherrschende Hoch immer mehr abbaut. Da sich aber
über dem Atlantik bereits ein neuer Langwellentrog mit dazugehörigem
Frontensystem formiert hat und auch über Südeuropa noch hohes Geopotential ein
rasches voranschreiten blockiert, kommt die teils wellende Frontalzone des
Troges nur langsam nach Süden voran. Viel Niederschlag soll entlang der
Frontalzone mit 24 h Mengen zwischen 1 und 5 l/qm nicht fallen. Einiges wird
auch in der teils sehr trockenen Grundschicht verdunsten. Mit Schneefallgrenzen
weit über 1000 m fällt nur Regen. Der Wind dreht in der fast zonalen Strömung
auf West und weht vor allem auf den Bergen stark bis stürmisch.
In der Nacht zu Freitag greift dann die Warmfront des neuen Systems auf den
Westen über, neben leichten Regenfällen, hält sich verbreitet auch starke und
mehrschichtige Bewölkung und der teils mäßiger Westwind sorgt für eine gute
Durchmischung. Es kühlt nicht mehr so stark aus, abgesehen vom Alpenrand, bleibt
es frostfrei.
Freitag ... gelangt Deutschland nun zunehmend in den Einflussbereich des neuen
Troges. Jedoch blockiert ein von Südwesteuropa aufwölbender Hochkeil ein
Ausgreifen des Troges nach Süddeutschland. Der Druckgradient, vor allem in der
Nordhälfte Deutschlands nimmt rapide zu, so dass verbreitet stürmische oder gar
Sturmböen auftreten können. An der Küste und auf den Bergen ist auch schwerer
Sturm nicht ausgeschlossen. In exponierten Gipfel- oder Küstenlagen sind auch
Orkanböen denkbar. Bei den eher milden Temperaturen fällt durchweg Regen. Jedoch
gibt es noch größere Unsicherheiten wie weit der Einfluss des Troges nach Süden
übergreift.


Modellvergleich und -einschätzung
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Am Freitag wird das Sturmfeld, aber auch die leichten bis mäßigen Niederschläge
von den verschiedenen Modellen jeweils etwas anders simuliert, gerade wie weit
der Trog seinen Einfluss nach Süden kenntlich machen kann, ist noch nicht klar.
Dass ein mehr oder weniger starkes Wind/Sturmfeld am Freitag auf den Norden
übergreift ist jedoch relativ sicher.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Christina Speicher