DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

12-02-2023 18:01
SXEU31 DWAV 121800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 12.02.2023 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Ruhiges Hochdrucketter mit der bei solchen Lagen üblichen
Grenzschichtproblematik, aber ohne markante Wettergefahren.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 12 UTC
-------------------------------------------------------------
Aktuell ... befindet sich Deutschland im Einflussbereich einer umfangreichen
Höhenantizyklone mit Schwerpunkt über dem westlichen Mitteleuropa (Benelux,
Nordostfrankreich, Westdeutschland). Somit dominiert großräumig Absinken mit
einer recht markanten Inversion in etwa 800 ((Osten) bis 900 hPa (Westen).
Auch im Bodenfeld überdeckt ein umfangreiches Hochdruckgebiet (mit einer 1040
hPa-Kernisobare) weite Teile Mittel-, Süd- und Südosteuropas. Somit dominiert
nicht nur aktuell, sondern auch im gesamten Kurzfristzeitraum ruhiges,
allerdings aufgrund der durch die WLA der vergangenen Tage recht feuchten
Grundschicht (Taupunkte aktuell zwischen 2 Grad im Alpenvorland und 6 bis 8 Grad
im Westen/Nordwesten) für Nebel bzw. Hochnebel anfälliges Hochdruckwetter.
Entsprechend endet der Tag vielerorts stark bewölkt bis bedeckt durch Hochnebel
und auch recht dunstig. Lediglich im südlichen und westlichen Alpenvorland sowie
im Südwesten ist es häufig gering bewölkt oder wolkenlos. Im Laufe der Nacht
sinkt die Inversion vor allem im Westen und Süden noch etwas ab, so dass auch
dort die Hochnebeldecke größere Lücken bekommen kann, allerdings bildet sich
dann aufgrund der hohen Grundschichtfeuchte rasch dichter Bodennebel. In den
Regionen mit länger klarem Himmel, also hauptsächlich im Südwesten und Süden,
gibt es vielerorts leichten Frost, Glätte durch Reif bzw. gefrierendes
Nebelnässen tritt aber nur ganz vereinzelt auf. Im großen Rest des Landes bleibt
es frostfrei und vor allem im Norden und Osten mit Tiefstwerten von teilweise
kaum unter 5 Grad auch verhältnismäßig mild.

Montag ... ändert sich an der großräumigen Konstellation insgesamt nur wenig.
Das Höhenhoch bleibt nahezu ortsfest, ebenso wie das Bodenhoch, das von Westen
her ein wenig abgebaut wird. Dieser Umstand hat allerdings durchaus Auswirkungen
auf die Wetterentwicklung im Vorhersagegebiet. Neben der noch etwas an Höhe
verlierenden Absinkinversion (T850 hPa im Westen abends bei +10 Grad, dort liegt
sie fast in Bodennähe, in Südostbayern bei 5 Grad) kommt nun mit einer leichten
Gradientverschärfung insbesondere an den Lee-Seiten der westlichen und zentralen
Mittelgebirge durch leichten Föhn schwacher bis mäßiger Süd- bis Südostwind in
Gang, wodurch sich die Nebel- und Hochnebelfelder vor allem in Teilen von NRW
rasch auflösen, eventuell aber auch im Harz- und Erzgebirgsvorland. Auch im
Südwesten sowie im Alpenvorland und generell in höheren Lagen steht nach mehr
oder weniger rascher Nebelauflösung ein recht sonniger Tag auf der Agenda.
Anders in weiten Teilen Ost- und Norddeutschlands sowie in den großen
Flussniederungen im Südosten: Dort bleibt es erneut teilweise ganztägig trüb
durch Hochnebel bzw. im Südosten, wo die Inversion sich fast in Bodennähe
befindet, auch durch Nebel. Entsprechend verhalten sich die Höchstwerte: Während
rund um die Donau bis ins nördliche Alpenvorland mit Nebel die 0 Grad nur schwer
überschritten werden, können in Teilen NRWs bis zu 13 oder gar 14 Grad erreicht
werden. Unter dem Hochnebel im Norden und Osten bleibt es mit 6 bis 10 Grad
allerdings ebenfalls ziemlich mild.

In der Nacht zum Dienstag kommt das Höhenhoch mit seinem Schwerpunkt geringfügig
nach Osten voran und befindet sich dann ziemlich genau über dem
Vorhersagegebiet. An Lage und Ausrichtung des korrespondierenden Bodenhochs
(Schwerpunkt Dienstagfrüh mit einer kleinen 1040 hPa-Kernisobare in etwa über
dem Alpenraum) ändert sich nur wenig, der Gradient an dessen West- und
Nordflanke verschärft sich allerdings geringfügig. Auch im Osten und Norden
sinkt die Inversion noch etwas ab, der scharfe Übergang von der vor allem dort
nach wie vor recht feuchten Grundschicht zur durch das fortwährende Absinken
sehr trockenen Luftmasse unmittelbar darüber befindet sich in etwa 400 bis 700 m
ü. NN. Dennoch hält sich vor allem dort verbreitet eine zähe Hochnebeldecke, die
nur wenige Lücken bekommt. Ansonsten beginnt die Nacht aber, mit Ausnahme der
Regionen mit beständigem Nebel im Südosten und einiger hochnebelanfälliger
Gegenden im Luv der zentralen Mittelgebirge vielerorts gering bewölkt oder
wolkenlos. Später breiten sich aber wieder teils dichte Nebelfelder aus.
Insgesamt tritt deutlich verbreiteter Frost auf als in den Vornächten, unter dem
Hochnebel im Norden und Nordosten sowie in Teilen Westdeutschlands bleibt es
aber frostfrei. In einigen Tälern der süddeutschen Mittelgebirge sowie der Alpen
gibt es auch wieder mäßigen Frost, während es in den Kammlagen, oberhalb der
Inversion, frostfrei bleibt. Glätte tritt weiterhin nur vereinzelt durch Reif
bzw. Überfrieren auf.

Dienstag ... rutscht das Höhenhoch etwas nach Süden (Richtung Alpen), das sich
noch etwas abschwächende Bodenhoch verlagert seinen Schwerpunkt nach
Ostösterreich bzw. Tschechien. Damit dreht der Wind auch im Norden mehr und mehr
von südwestlichen auf süd- bis südöstliche Richtungen. Dennoch dürften sich vom
nördlichen und östlichen Niedersachsen und Schleswig-Holstein bis nach
Vorpommern und Brandenburg erneut vielerorts dichte Hochnebelfelder halten, die
nur wenige Lücken bekommen. Ähnlich bleibt es auch im Luv einiger Mittelgebirge,
wo sich die Sonne schwertut, während sich im Donauraum, im nördlichen
Alpenvorland sowie in Teilen der Oberpfalz teils dichte Nebelfelder halten.
Ansonsten setzt sich aber vielerorts die Sonne durch, in den Kamm- und
Gipfellagen der Mittelgebirge sowie an den Alpen ist es durchwegs sonnig. An den
Höchstwerten ändert sich gegenüber dem Vortag nur wenig: 11 bis nahe 14 Grad in
NRW bzw. in einigen Lee-Lagen, 6 bis 10 Grad unter dem Hochnebel und nur wenig
über 0 Grad bei Dauernebel im Donauraum.

In der Nacht zum Mittwoch zieht sich die Höhenantizyklone südwärts nach
Mittelitalien zurück. Von dort aus reicht ein Rücken über das östliche
Mitteleuropa und die Ostsee bis nach Nordskandinavien. Derweil schwenkt ein
Höhentrog über dem Ostatlantik in das Seegebiet westlich der Britischen Inseln.
Somit stellt sich über dem Westen und Norden des Landes eine schwache, leicht
antizyklonal konturierte südwestliche Höhenströmung ein.
Das Bodenhoch zieht sich allmählich nach Südosteuropa zurück, bleibt aber nach
wie vor wetterbestimend. Lediglich im Nordwesten macht sich schwache
mitteltroposphärische WLA in Form einiger hoher und mittelhoher Wolkenfelder
bemerkbar. Ansonsten halten sich, ähnlich wie in der Vornacht, im Norden und
Osten sowie im Luv einiger Mittelgebirge teils dichte Hochnebelfelder, während
sich in den wolkenlosen Regionen in tiefen Lagen vielerorts dichter Bodennebel
ausbreitet. In den Kamm- und Gipfellagen der Mittelgebirge sowie an den Alpen
bleibt es hingegen wolkenlos. Die Tiefstwerte ändern sich gegenüber der Vornacht
ebenfalls kaum.

Mittwoch ... überquert der Höhentrog die Britischen Inseln ostwärts, greift
abends auf die westliche Nordsee über und drängt den Höhenrücken allmählich nach
Osten ab. Die Höhenströmung dreht über dem Vorhersagegebiet allgemein auf
Südwest und ist über dem Nordwesten auch leicht zyklonal konturiert.
Entsprechend verstärkt sich vor allem dort im Bodenfeld vor allem dort der
Druckfall, noch hält das Hochdruckgebiet mit Schwerpunkt über Südosteuropa in
Form einer über Süddeutschland und dem Alpenraum westwärts bis zu den Azoren
reichenden Hochdruckbrücke dagegen. Eine erste Kaltfront kann die Britischen
Inseln überqueren und erreicht abends die westliche Nordsee, schwächt sich dabei
aber bereits etwas ab.
Insgesamt verschärft sich der Gradient vor allem im Westen und Norden
Deutschlands weiter und der Wind frischt dort aus Südost bis Südwest etwas auf,
ist aber nicht warnrelevant. Allerdings sorgt er dafür, dass sich im Norden und
Osten die Hochnebelfelder etwas besser auflösen können, dennoch reicht es
voraussichtlich nicht überall dafür. Zudem ziehen mit Annäherung der Front in
der Nordwesthälfte vermehrt hohe und mittelhohe Wolkenfelder auf.
Im Rest des Landes steht aber vielerorts nach Nebelauflösung erneut ein sonniger
Tag ins Haus. Lediglich in einigen Niederungen im Südosten bleibt es trüb durch
Nebel, auch im Luv einiger Mittelgebirge können sich zähe Hochnebelreste halten.
Zwar lässt das großräumige Absinken deutlich nach, so dass die 850
hPa-Temperatur nicht mehr ganz die Werte der beiden Vortage erreicht (etwa 5 bis
8 Grad), dennoch ändert sich an den Höchstwerten nur wenig.


Modellvergleich und -einschätzung
----------------------------------------------------------------
Die vorliegenden Globalmodelle unterscheiden sich bis Mittwoch kaum voneinander.



Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff