DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

11-02-2023 08:01
SXEU31 DWAV 110800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 11.02.2023 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
HM
Zunehmender Hochdruckeinfluss. Aktuell und in der Nacht zum Sonntag in den
südöstlichen Mittelgebirgen Gefahr von gefrierendem Regen oder Sprühregen.

Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
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Samstag... liegen wir auf der Vorderseite eines Höhenhochs über Südengland in
einer nordwestlichen Höhenströmung. Am Boden erstreckt sich ein Hoch von
Südengland in Richtung Österreich. Der Norden wird noch von dem zum Baltikum
abziehenden Bodentief ROBERT beeinflusst. Seine Kaltfront erreicht die Küste in
Mecklenburg-Vorpommern, wird aber rasch rückläufig, sodass die kühlere Luft auf
der Rückseite uns nicht erreicht. Aufgrund des verstärkten Gradienten gibt es im
Norden und Nordosten noch bis ins Landesinnere steife Böen (Bft 7) und an der
Küste stürmische Böen (Bft 8). Auf dem Brocken und auf dem Fichtelberg kann es
auch Sturmböen geben (Bft 9). Am Nachmittag schwächt sich der Wind allerdings
ab.

Aufgrund der WLA, die vor allem im Norden und Osten Wirkung zeigt, gibt es
Niederschläge. Die sind im Allgemeinen geringfügig und fallen als Regen oder
Sprühregen. Im Stau des Erzgebirges gibt es etwas mehr Niederschlag, der
oberhalb von etwa 800 m als Schnee, darunter teilweise auch als gefrierender
Regen fallen kann. Dabei kann es in kalten Tälern gebietsweise auch zu Glatteis
kommen.

Im Rest des Landes hält sich meist dichte Bewölkung (ST, SC). Im Süden kann sich
aber auch vom Schwarzwald bis zur Salzach die Sonne für längere Zeit
durchsetzen. Die Temperaturen steigen auf 10°C am Niederrhein und 2°C im
Südosten.

In der Nacht zum Sonntag wandert das Höhenhoch nach Benelux und das Bodenhoch
hat seinen Schwerpunkt am Sonntagmorgen über Süddeutschland. Der Wind im
Nordosten lässt nach und ist nicht mehr warnwürdig, lediglich in exponierten
Lagen des Berglandes sind anfangs noch stürmische Böen zu erwarten. Die WLA über
dem Osten Deutschlands hält an und daher muss weiterhin in den Hochlagen der
östlichen Mittelgebirge mit Niederschlag gerechnet werden. Aufgrund des Anstiegs
der Schneefallgrenze ist Schnee kein Thema mehr. Unter Umständen kann es in
einigen kalten Tälern und Mulden der östlichen Mittelgebirge noch gefrierenden
Regen geben.
Im Rest des Landes bleibt es trocken, es dominiert aber recht dichte Bewölkung.
Wenn diese auflockert kann sich Nebel bilden. Die Nacht ist in den meisten
Landesteilen frostfrei. Nur im Süden und in den Mittelgebirgen gibt es leichten
Frost.


Sonntag... hält sich das Höhenhoch über Benelux und breitet sich weiter in
Richtung Deutschland aus. Das Bodenhoch verlagert seinen Schwerpunkt langsam
weiter ostwärts in Richtung Ungarn. Somit herrscht bei uns überall
Hochdruckeinfluss und dadurch Absinken. Das führt zu Austrocknung auch der
unteren Schichten. Vor allem im Süden und Südwesten kann sich nach Auflösung der
Nebel und Hochnebel die Sonne durchsetzen. Im Osten dagegen hält sich die tiefe
Bewölkung, da sich die Absinkinversion nicht bis zum Boden durchgreifen kann. In
den östlichen Mittelgebirgen kann es zudem aus der dichten tiefen Bewölkung auch
noch etwas nässen, größere Mengen sind nicht zu erwarten. Auch der Wind spielt
am Sonntag warntechnisch keine Rolle mehr.
Die Temperaturen steigen auf 11°C im teilweise sonnigen Südwesten, sonst auf 7
bis 9°C. Am kühlsten bleibt es im Bereich der südöstlichen Mittelgebirge mit
Werten um 4°C.

In der Nacht zu Montag dominiert weiterhin Hochdruckeinfluss und es bleibt
abgesehen von Nebelnässen trocken. Außer im Norden muss überall mit Nebel oder
Hochnebel gerechnet werden, ob so verbreitet, wie von den Modellen suggeriert,
bleibt fraglich, da sich die Austrocknung schon ziemlich weit bis in die unteren
Schichten durchgesetzt haben sollte.
Im Norden bleibt es weitgehend frostfrei, Richtung Süden muss dagegen mit
leichtem Frost gerechnet werden. Dabei kann Glätte durch Reif oder gefrierenden
Nebel zum Thema werden.


Montag... bleibt es bei uns beim Hochdruckeinfluss mit nur geringen
Luftdruckgegensätzen. Das Höhenhoch liegt weiterhin über uns und auch am Boden
liegen wir im Bereich des Hochs, wobei sein Schwerpunkt weiterhin über dem
östlichen Mitteleuropa liegt. Die spannende Frage am Montag ist daher, wie
schnell löst sich der Nebel und der Hochnebel auf. Vor allem für den Westen und
Südwesten prognostizieren die Modelle einen sonnigen Tag oder zumindest längere
sonnige Abschnitte. Bei der vorherrschenden schwachen südlichen bis südöstlichen
Strömung gilt das auch für die Leelagen der Gebirge. Ob sich die Auflockerungen
auch im Norden und im Osten durchsetzen kann ist allerdings noch ungewiss.
Die Temperaturen steigen auf 11°C im Westen und bei 4°C im Südosten.

In der Nacht zu Dienstag schwächt sich das Höhenhoch über uns etwas ab. Zusammen
mit dem Bodenhoch sorgt es weiterhin für Absinken und es bleibt trocken. Es gibt
aber wieder überall Nebel oder Hochnebel. Die Temperaturen gehen außer im Norden
überall wieder in den leichten Frostbereich zurück, wodurch mit Glätte durch
Reif oder gefrierenden Nebel zu rechnen ist.

Modellvergleich und -einschätzung
Die Modelle zeigen im Kurzfristzeitraum keine prognose- oder warnrelevante
Unterschiede.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich