DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

05-02-2023 18:01
SXEU31 DWAV 051800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 05.02.2023 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Übergang zu relativ kalter, spätwinterlichen Hochdrucklage. Dabei kaum markante
Wettererscheinungen. Lediglich im Hochschwarzwald Böen Bft 8 bis 9 aus Ost bis
Südost.

In den Nächten abgesehen vom äußersten Norden und den tiefen Lagen im Westen
sowie an Rhein und Mosel mäßiger Frost zwischen -5 und -10 Grad, über Schnee im
östlichen und südöstlichen Bergland sowie in Alpentälern strenger Frost teils
unter -15 Grad.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 12 UTC
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Aktuell ... In der Nacht zum Montag liegen wir im Randbereich der umfangreichen
und hochreichenden Antizyklone über Großbritannien in einer nördlichen
Höhenströmung. Dabei wird ein Cut-Off-Tief vom Bodenseegebiet nach Süden
gesteuert. Auch am Boden finden wir ein flaches Tief in der Nähe vom Hochrhein
und seine schwächer werdende Okklusion reicht von dort nordwärts bis nach
Südschweden. Niederschläge, die aus dem sich auflösenden Frontensystem
resultieren, sind am ehesten noch über den südwestdeutschen Mittelgebirgen und
am Alpenrand zu erwarten. Nennenswerte Mengen kommen nicht mehr zusammen,
allenfalls im Allgäu sind noch einmal gut 5 cm Neuschnee möglich.
Ausgangs der Nacht kann im Bereich des Nordteils der sich auflösenden Front in
einem Streifen, der von Osthessen bis zur westlichen Ostsee reicht, aus der
unterkühlten und übersättigten Grundschicht, die meist negative Temperaturen
aufweist, vereinzelt Schneegriesel oder etwas Sprühregen fallen, wodurch örtlich
die Gefahr von Glatteis besteht. Wegen der geringen Niederschlagsmengen sollte
nur örtlich eng begrenzt eine markante Warnung gezogen werden, meist reicht aber
die gelbe Warnung.
Abgesehen vom Emsland und von tieferen Lagen West- sowie Südwestdeutschlands
stellt sich ansonsten überall leichter Frost ein. Im Osten und Südosten ist
mäßiger, vor allem in schneebedeckten Gebieten bei Aufklaren strenger Frost zu
erwarten (Bayerischer Wald).

Montag ... rutscht der nächste Randtrog an der Südostflanke des vom steuernden
Hoch ausgehenden und nach Skandinavien schwenkenden Höhenkeiles von Polen aus
südwestwärts und erreicht bis zum Abend unter leichter Amplifizierung
Süddeutschland, wo sich bis 18 UTC erneut ein kleines Cut-Off-Tief bildet.
Rückseitig setzt erneut leichter Druckanstieg ein, so dass sich die
Hochdruckzone am Boden insgesamt noch etwas kräftigen kann und dann mit über
1040 hPa weite Teile der südlichen Nordsee, Norddeutschlands und Polens
umspannt.

So werden auch die Reste der einstigen Tiefdruckrinne, die morgens vom Hochrhein
nach Mecklenburg-Vorpommern reicht, endgültig abgebaut und trotz leichter
Hebungsantriebe ist aus der Luftmasse nicht mehr allzu viel herauszuholen.
Immerhin hat sich mit der östlichen Strömung inzwischen eine mäßig kalte
Festlandsluft mit T850 zwischen -5 und -9 Grad durchgesetzt. Die spezifische
Feuchte beträgt in dieser gerade noch 3 bis 7, im Nordwesten bis 10 g/kg. So
fällt von der Mitte bis in den Südwesten gelegentlich noch etwas Schnee oder
Nieselregen. Nennenswerte Akkumulation gibt es aber wohl selbst oberhalb von 400
bis 500 Metern kaum bei 0,1 bis 2 mm binnen 12 Stunden. Abseits davon scheint
auch längere Zeit die Sonne.

Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 0 Grad im Vogtland und bis 6 Grad im
Rheinland, in den östlichen und zentralen Mittelgebirgen herrscht oberhalb von
500 bis 600 m leichter Dauerfrost.

In der Nacht zum Dienstag zieht der Kaltlufttropfen weiter nach Südfrankreich.
So fallen anfangs im Raum Baden-Württemberg/Pfalz und Odenwald noch letzte
Flocken, sonst klart es von Osten zunehmend auf, da sich das Hoch über dem
östlichen Mitteleuropa noch etwas verstärkt (über 1040 hPa mit Keil zur
westlichen Ostsee) und für Absinken sorgt. Entsprechend wird es knackig kalt mit
-3 bis -9 Grad, in den östlichen und südöstlichen Mittelgebirgen und in
Alpentälern -10 bis unter -15 Grad. Selbst an der See sollte es bei häufig
ablandigem Wind für Frost reichen.

Dienstag ... schwenkt der wetterbestimmende, vom Azorenraum über die südliche
Nordsee hinweg nordostwärts reichende Keil noch etwas südwärts bis zum
Finnischen Meerbusen. Dadurch wird eine lang gestreckte Hochbrücke gestützt, die
mit ihrer Achse vom mittleren Nordatlantik über Südengland und den Norden
Deutschlands bis nach Westrussland reicht (über weiten Teilen Deutschlands 1040
hPa und mehr). Absinken in deren Bereich sorgt deutschlandweit für längere
sonnige Abschnitte. Mit dem Abzug des Kaltlufttropfens zu den Pyrenäen erfolgt
dann auch im Südwesten Druckanstieg und die ohnehin schwache Bise kommt zum
Erliegen, so dass der Wind spätestens ab Mittag selbst auf Schwarzwaldgipfeln
nur noch Bft 7 erreicht.
Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 0 bis 4, in Rheinnähe um 5 Grad. Im
Bergland oberhalb 500 bis 600 m und in Alpennähe, aber auch in Teilen
Süddeutschlands und Thüringens, herrscht leichter Dauerfrost.

In der Nacht zum Mittwoch schwenk der Höhenkeil noch etwas nach Süden zum
nördlichen Litauen. Der Schwerpunkt des Bodenhochs verlagert sich nach
Westrussland (1045 hPa), wobei die bis ins Seegebiet nördlich der Azoren
reichende Hochbrücke bestehen bleibt. Im Bereich dieser Brücke steht eine klare
Nacht bevor, sodass nahezu überall eine Abkühlung in den Bereich mäßigen Frostes
erfolgt. Im Bergland und über schneebedeckten Gebieten stellt sich strenger
Frost ein. Lediglich in Küstennähe und in tieferen Lagen Westdeutschlands wird
es mit Tiefsttemperaturen zwischen 0 und -4 Grad nicht ganz so kalt.

Mittwoch ... schwenkt der langgestreckte Höhenkeil mit seinem abgeschlossenen
Höhenhoch vor Benelux noch etwas nach Süden und erreicht Weißrussland, wobei
weiterhin das Bodenhoch über Osteuropa gestützt wird, das seinen Schwerpunkt zur
westlichen Ukraine verlagert. Damit bleibt die südöstliche bodennahe
Luftströmung erhalten, mit der weiterhin kalte Festlandsluft zu uns strömt.
Dabei sorgt fortlaufendes Absinken für meist geringe Bewölkung und Mosmix zeigt
deutschlandweit 80 bis 100 Prozent Sonnenschein. Dabei liegen die Höchstwerte
weiterhin zwischen -1 Grad im Alpenvorland und bis 6 Grad im Rheinland. In
Hochlagen der östlichen Mittelgebirge gibt es Dauerfrost.
Der Wind lebt tagsüber mitunter mäßig auf und kommt aus Südost, im Norden teils
aus Süd. Im Hochschwarzwald kann es steife bis stürmische Böen geben.
In der klaren Nacht zum Donnerstag ist häufig mäßiger Frost angesagt zwischen -5
Grad im Raum Hamburg und -10 Grad im Süden. Im Südosten und in den östlichen
Mittelgebirgen gibt es strengen Frost.


Modellvergleich und -einschätzung
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Anhand der synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten
Unterschiede finden.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden