DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

17-10-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 17.10.2016 um 10.30 UTC



Anfangs wechselhaft und sehr kühl. Gegen Ende des Vorhersagezeitraums
Wetterberuhigung bei leicht ansteigenden Temperaturen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 24.10.2016


Im mittelfristigen Vorhersagezeitraum befindet sich von Donnerstag bis Samstag
ein abgeschlossenes Höhentief über Deutschland. Der Höhentiefkern verlagert sich
vom Nordwesten Deutschlands über die Mitte und Bayern hinweg südostwärts, um
schließlich in der Nacht zum Samstag und am Samstag über Tschechien wieder
nordwärts Richtung Sachsen zu ziehen. Dabei weist die höhenkälteste Luft eine
Temperatur von unter minus 30 Grad auf. Auch im Bodendruckfeld herrscht tiefer
Luftdruck vor, wobei sich am Freitag von Südosteuropa eine Tiefdruckrinne
Richtung Mitteldeutschland ausweitet, aus der sich am Samstag ein eigenständiges
Bodentief über Deutschland etabliert. Somit gestaltet sich das Wetter
wechselhaft mit wiederholten Regenfällen, die lokal auch mal kräftiger und
länger anhaltend sein können. Bei 850 hPa Temperaturen um minus 2 Grad ist in
den Hochlagen der östlichen uns südöstlichen Mittelgebirge sowie am Alpenrand
zudem mit Schneefall zu rechnen.

Am Sonntag weist das Höhentief über Mitteleuropa zwei Kerne auf. Einen Hauptkern
über Südpolen und einen weiteren, schwächeren über der Mitte Deutschlands. Im
Tagesverlauf löst sich der schwächere Kern auf, sodass sich das Höhentief nach
Polen zurückzieht. Gleichzeitig wölbt sich auf der Vorderseite eines
hochreichenden Tiefs über dem nahen Ostatlantik ein Höhenrücken über Westeuropa
auf. Er weitet sich bis zum Tagesende bis in den Südwesten Deutschlands aus.
Somit lässt die Niederschlagstätigkeit am Sonntag deutlich nach.

Am Montag zieht das Höhentief unter weiterer Abschwächung allmählich ostwärts,
sodass sein Einfluss auf unser Wetter weiter nachlässt. Die Achse des
Höhenrückens verläuft über der Westhälfte Deutschlands. Dabei wird auf der
Vorderseite des ostatlantischen Tiefs wieder wärmere Luft herangeführt, wobei
sich eine Temperaturspanne zwischen minus 1 Grad im äußersten Nordosten und bis
plus 12 Grad im Südwesten und äußersten Süden ergibt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz der jüngsten Modellläufe des EZMW kann insgesamt als gut
bezeichnet werden. Wie häufig bei der Vorhersage von Höhentiefs gibt es noch
Unterschiede bezüglich der genauen Position des Höhentiefkerns über Deutschland,
wobei die Unterschiede vergleichsweise gering sind. Entsprechend ist auch die
Lage des Bodentiefs bzw. der Rinne am Freitag und Samstag noch unsicher, sodass
auch der Niederschlagsschwerpunkt noch nicht eindeutig zuzuordnen ist.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Das Höhentief über Mitteleuropa wird von allen betrachteten Globalmodellen
prognostiziert. Die Unterschiede liegen auch hier im Detail, wie beispielsweise
bei der Lage des Höhentiefkerns sowie des Bodentiefs bzw. der Rinne.
Diesbezüglich werden die Unterschiede ab Sonntag größer. Während das Höhentief
mit seinem Kern bei ICON bereits über Ostpolen liegt, ist es bei GFS noch über
der Nordhälfte Deutschlands zu finden. EZMW stellt eine Zwischenlösung dar. Erst
am Montag zieht das Höhentief auch bei GFS ostwärts ab.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahne von Offenbach weist bis einschließlich Samstag einen sehr
eindeutigen Verlauf auf. Dabei befinden sich sowohl die Temperatur in 850 hPa,
als auch das Geopotential in 500 hPa auf einem relativ niedrigen Niveau bei
gleichzeitig sehr geringem Spread. Ab Sonntag steigen dann beide Parameter
inklusive Spread deutlich an, wobei sich Haupt- und Kontrolllauf insbesondere
beim Geopotential am oberen Rand des Ensembles befinden. Häufige
Niederschlagssignale deuten ebenfalls auf einen wechselhaften Wettercharakter
hin. Die 6-stündigen Regenmengen liegen durchweg unter 10 mm.

Die Clusterung des EZMW besitzt für Donnerstag und Freitag nur einen Cluster.
Von Samstag bis Montag sind drei Cluster vorhanden, wobei sich Haupt- und
Kontrolllauf in Cluster 1 befinden. Signifikante Unterschiede ergeben sich
hauptsächlich am Montag. In Cluster 2 befindet sich das Höhentief etwas weiter
östlich als bei Cluster 1, sodass diese Version dem ICON entsprechen würde.
Cluster drei zeigt hingegen das Höhentief auch am Montag noch über dem Norden
Deutschlands, wodurch das wechselhafte und sehr kühle Wetter noch länger
anhalten würde. Die meisten Member befinden sich aber in Cluster 1, Cluster zwei
und drei besitzen eine etwa gleich große Population.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Donnerstag und Freitag sind über der Mitte und im Süden einzelne, kurze
Gewitter möglich. Zudem ist in den Gipfellagen der östlichen und südöstlichen
Mittelgebirge sowie am Alpenrand oberhalb von 1000 bis 1200 m etwas Schneefall
möglich. Sonst werden keine signifikanten Wettererscheinungen erwartet.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, EZWM-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Johanna Anger