DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

25-12-2022 08:30
SXEU31 DWAV 250800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 25.12.2022 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: W/SWz
Mildes und unbeständiges Westwetter quasi open End. Auf den Bergen immer wieder
Sturm- und schwere Sturmböen, in den Niederungen dagegen nur ganz vereinzelt, am
ehesten noch an den Küsten. Am Montag im Weststau des Schwarzwaldes und
Oberallgäus Dauerregen nicht ausgeschlossen.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
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Sonntag... am 1. Weihnachtsfeiertag, ist die Frontalzone vorübergehend stärker
ins Mäandrieren geraten. Ursache ist ein breit angelegter Langwellentrog, der
vom Raum Island über dem Ostatlantik weit nach Südsüdwest, bis ins Seegebiet
westlich der Kanaren, reicht und dort im Laufe der kommenden Nacht auch beginnt,
abzutropfen. Trogvorderseitig hat sich über West- und Mitteleuropa eine recht
kräftige südwestliche Höhenströmung eingestellt, wobei sowohl nieder- als auch
mitteltroposphärisch recht markante WLA aktiv ist, die sich im Tagesverlauf auch
über dem Vorhersagegebiet noch etwas verstärkt. Gestützt durch die WLA, hat sich
über uns ein recht breit angelegter, aber flacher Höhenrücken aufgewölbt, der im
Tagesverlauf allmählich Richtung östliches Mitteleuropa schwenkt. Auf dessen
Rückseite nimmt die südwestliche Höhenströmung wieder eine zyklonalere Kontur
an, zumal bis zum Abend der Ostausgang des Ärmelkanals bzw. die belgische und
niederländische Küste unter den linken Ausgang eines Jetstreaks geraten. Dort
wird die WLA-induzierte Hebung entsprechend dynamisch durch markante PVA
gestützt und im 500 hPa-Geopotenzialfeld ist ab den Abendstunden auch ein
flacher Kurzwellentrog auszumachen, der sich weiter verschärft und in der ersten
Nachthälfte auf Norddeutschland übergreift.
Im Bodenfeld hat die Warmfront des mit dem Langwellentrog korrespondierenden
zentralsteuernden Tiefdruckgebietes südöstlich von Island inzwischen den Norden
Deutschlands nordostwärts überquert. Dahinter hat sich über dem Vorhersagegebiet
an der Westflanke eines sich allmählich vom östlichen Alpenraum nach Ost- und
Südosteuropa verlagernden und sich dabei etwas verstärkenden Hochs eine anfangs
noch recht gradientschwache südsüdwestliche Strömung eingestellt, mit der nach
wie vor sehr milde, maritim erwärmte Subpolarluft zu uns gelangt. Darin
eingebettet, hat die Warmfront eines langgestreckten, über Ost- und
Zentralfrankreich, der Biskaya bis zu den Kanaren reichenden Frontenzuges
inzwischen auf den Südwesten Deutschlands übergegriffen. WLA-induziert, fällt
vor allem präfrontal im Westen über die mittleren Landesteile bis nach
Süddeutschland gebietsweise etwas Regen oder Nieselregen, während die Wolken im
Nordosten aufgelockert sind und sich dort vielerorts Nebelfelder ausgebreitet
haben.
Im Tagesverlauf verlagert sich eine in den Frontenzug eingebettete Frontalwelle
von der Biskaya über den Ärmelkanal bis zu den Niederlanden, wobei sie in die
Nähe des oben erwähnten Jetausgangs gerät, aber nicht ideal mit diesem
interagieren kann. Während es bis gestern noch gröbere Modellunterschiede, was
das Entwicklungspotenzial und daraus resultierend auch die Zugbahn und
Geschwindigkeit dieser Welle angeht, gab (GFS simulierte eine deutlich stärkere
Tiefdruckentwicklung als die meisten anderen Modelle, IFS und UKMO hatten
dagegen nur eine flache Welle auf der Agenda, die sich kaum weiter vertiefte),
haben sich die Modelle inzwischen weitestgehend angeglichen und sich im Großen
und Ganzen auf die gestern vom ICON-EU angebotene Lösung geeinigt mit einer bis
zum Abend noch offenen Welle, die sich erst in der kommenden Nacht zu einem
abgeschlossenen Bodentief entwickelt.
Die Warmfront der Welle überquert bis zum Abend auch die mittleren Landesteile
nordwärts, wobei sich die präfrontalen Regenfälle ab den Mittagsstunden im
Westen und Nordwesten deutlich intensivieren. Dort fallen bis zum Abend etwa 5
bis 10 l/qm, während sonst in den mittleren Landesteilen nach Osten zu und in
der Norddeutschen Tiefebene nur wenige l/qm zusammenkommen. Ganz im Nordosten
und im äußersten Osten bleibt es noch trocken und auch im Warmsektor klingen die
Niederschläge in der Südhälfte rasch ab, vom Schwarzwald bis zum Bayerwald und
weiter südlich kann sich gebietsweise auch länger die Sonne durchsetzen, vor
allem an den Alpen, wo es leicht föhnig wird.
Im Warmsektor verschärft sich vor allem ab den Nachmittagsstunden allmählich der
Gradient und der Wind lebt aus Süd bis Südwest auf. In den Kamm- und Gipfellagen
der Mittelgebirge und der Alpen gibt es erste stürmische Böen (Bft 8), auf
exponierten Gipfeln Sturmböen (Bft 9).
In den Süden gelangt dabei zum Nachmittag hin ein Schwall Subtropikluft, dort
steigt die 850 hPa-Temperatur auf 6 bis 10 Grad, ansonsten verharrt sie zwischen
1 und 5 Grad. Mit Sonne (und am Alpenrand vielleicht auch leichtem Föhn) fällt
somit der 1. Weihnachtsfeiertag vor allem in Südbaden und an den Alpen mit
Höchstwerten örtlich über 15 Grad schon außergewöhnlich mild aus, aber auch
sonst bleibt es mit Werten zwischen 5 Grad auf Rügen und 14 Grad im Südwesten
für die Jahreszeit viel zu mild.

In der Nacht zum Montag zieht der Kurzwellentrog rasch über Norddeutschland
hinweg ostwärts. Die Frontalwelle entwickelt sich zu einem kleinräumigen
Bodentief und verlagert sich bis Montagfrüh ins Seegebiet knapp südlich der
schwedischen Südküste, wo es mit einem Kerndruck von knapp über 1000 hPa
aufschlägt. Mit der Gradientverschärfung an der Südflanke der Welle frischt der
Wind im Laufe der Nacht vor allem in einem breiten Streifen von NRW bis nach
Vorpommern und Sachsen vorübergehend deutlich auf und es gibt zumindest n freien
Lagen bzw. im Lee der Mittelgebirge steife Böen (Bft 7). Noch unklar ist, wie
verbreitet diese Böen tatsächlich auftreten, die Probabilistik springt nicht so
sehr darauf an, so dass sich nicht unbedingt eine flächendeckende Windwarnung
aufdrängt. Unstrittig sind aber die Sturm- und schweren Sturmböen auf den
Mittelgebirgs- und Alpengipfeln. Auf dem Brocken kann es eventuell auch für eine
orkanartige Böe reichen. Dabei dreht der Wind von Südsüdwest auf West.
In den Niederungen Süddeutschlands, aber auch ganz im Norden, an der Nordflanke
der Welle bzw. des Tiefs, bleibt es windtechnisch dagegen ruhig.
Mit der Welle breiten sich auch die Regenfälle rasch auf die gesamte Nord- und
Nordosthälfte aus, wobei die intensivsten Niederschläge präfrontal bzw. entlang
der Zugbahn auftreten. Sechsstündig fallen dabei gebietsweise 10 bis 15 l/qm.
Aufgrund der hohen Zuggeschwindigkeit kommen aber insgesamt keine warnrelevanten
Mengen zusammen, weder im sechs- noch im zwölfstündigen Zeitraum.
Die Kaltfront greift im Laufe der Nacht auf Süddeutschland über, erreicht
morgens in etwa die Donau und gerät dort erneut ins Schleifen. Vor allem im
Weststau des Schwarzwaldes kann es dann im Laufe der zweiten Nachthälfte auch
mal kräftiger regnen, während es südlich der Donau noch weitgehend trocken
bleibt und auch postfrontal nur noch einzelne Schauer auftreten. Außer in
einigen Alpentälern dürfte Frost in der kommenden Nacht kein Thema sein, Nebel
kann sich am ehesten bei aufgelockerter Bewölkung im Südosten sowie ganz im
Norden bilden.

Montag... hat sich der Cut-Off-Prozess westlich der Kanaren vollzogen, das
zentralsteuernde Tief arbeitet sich über dem Seegebiet zwischen Island und
Schottland inzwischen bis in die mittlere Troposphäre vor und erreicht im
Tagesverlauf somit den Höhepunkt seiner Entwicklung mit einem Kerndruck von etwa
970 hPa oder knapp darunter. Der zugehörige, nach wie vor recht breit angelegte
Langwellentrog überquert bis zum Abend die Britischen Inseln und die Nordsee
ostwärts und greift eingangs der Nacht auch auf das Vorhersagegebiet über.
Stromaufwärts zonalisiert die Höhenströmung über dem mittleren Nordatlantik bis
nach Neufundland wieder deutlich.
Während der Trog in den gestrigen Läufen noch recht scharf konturiert und mit
markanter trogvorderseitiger Hebung ausgestattet simuliert wurde, splittet er
sich nach Lesart der aktuellen Läufe eher in mehrere kurzwellige Anteile auf.
Dennoch ist ihm ein recht markanter Bodentrog samt eingebetteter Kaltfront des
Zentraltiefs vorgeschaltet, der rasch die Nordsee überquert und nachmittags
bereits auf Nordwestdeutschland übergreift.
Vorher bleibt aber noch die schleifende Front über Süddeutschland Thema. An ihr
läuft erneut eine flache Frontalwelle ostwärts ab, so dass sie wohl erst in den
Abendstunden auch die Regionen südlich der Donau erreicht. Vor allem vom
Schwarzwald bis zum ostbayerischen Mittelgebirgsraum regnet es dabei länger
anhaltend, im Weststau des Schwarzwaldes kommen im Zeitraum Montag, 00 bis
Dienstag, 00 UTC nach Lesart des ICON-EU Mengen von mehr als 30 l/qm, örtlich
sogar bis 45 l/qm zusammen, so dass sich (mit der nassen Vorgeschichte)
eventuell eine Warnung vor markantem Dauerregen anbietet. Auch die Probabilistik
springt mit leicht erhöhten Wahrscheinlichkeiten (ICON-EU-EPS über 30%) darauf
an, während die deterministischen Läufe des GFS und IFS keine warnrelevanten
Mengen auf der Agenda haben. Nachmittags bzw. abends setzt dann auch im
westlichen Oberallgäu kräftigerer Regen ein, wobei die Schneefallgrenze zunächst
noch bei etwa 1500 m liegt.
Mit Annäherung des Troges beginnt die Luftmasse im Norden und in der Mitte
allmählich zu labilisieren und wie bereits erwähnt, bieten kurzwellige
Troganteile immer wieder etwas dynamischen hebungsantrieb. Somit gibt es auch im
Vorfeld zur Kaltfront immer wieder mal kurze Schauerstaffeln. Mit der Kaltfront
greift dann wohl eine recht gut definierte Schauerlinie auf den Nordwesten und
Westen des Landes über. Dabei zeichnet sich die Umgebung durch recht markante,
sowohl hochreichende Scherung (15 bis 25 m/s), als auch low Level Shear (10 bis
15 m/s, teilweise mehr) aus. Allerdings hält sich die Labilität der Luftmasse in
Grenzen und ist auch nicht sonderlich hochreichend (etwa 600 hPa), dabei können
präfrontal kaum mehr als 100 J/kg ML-Cape generiert werden. Somit können
Gewitter mit Frontpassage bzw. im präfrontalen Bereich zwar nicht ganz
ausgeschlossen werden, sollten aber eher die Ausnahme darstellen. Allerdings
könnte der Oberwind (immerhin bis über 40 kn in 850 hPa) runtergemischt werden,
so dass sich zusammen mit etwas Downdraft Cape mit Frontpassage bzw. in
kräftigeren Schauern mal für stürmische Böen, im "Extremfall" auch für Sturmböen
reichen könnte.
Der Wind bleibt generell Thema. Zwar flaut er nach Abzug des Tiefs ausgangs der
Nacht und am Vormittag vor allem in tiefen Lagen rasch und deutlich ab, auf den
Bergen bleibt es aber stürmisch mit Böen Bft 8 bis 9, exponiert im Tagesverlauf
auch wieder Bft 10 aus Südwest. In den Niederungen reicht es präfrontal wohl
höchstens in Schauern für warnrelevante Böen. Mit Passage der Front bzw.
postfrontal treten aber ab den Mittagsstunden im Westen und Nordwesten
verbreitet steife Böen aus West bis Nordwest auf, im Nordseeumfeld zunehmend
auch stürmische Böen.
Der Kaltfront folgt ein Schwall erwärmter Polarluft, im Nordwesten sinkt die 850
hPa-Temperatur am Abend bereits auf -3 bis -5 Grad, während sie präfrontal noch
im positiven Bereich liegt. Mit Frontpassage kann es somit in den höchsten
Mittelgebirgslagen abends etwas schneien, für eine Schneedecke reicht es aber
wohl nicht.
Insgesamt bleibt es weiterhin mild bis sehr mild mit Höchstwerten zwischen 8
Grad im Norden und knapp 15 Grad präfrontal nochmals im südlichen Alpenvorland.

In der Nacht zum Dienstag überqueren Höhentrog und Kaltfront das
Vorhersagegebiet rasch ost- bzw. südostwärts und die polare Meeresluft (T850 hPa
zwischen -2 und -6 Grad) flutet das ganze Land. Rückseitig sorgen kräftige
Kaltluftadvektion und ein morgens sich der Nordsee annähernder flacher
Höhenrücken vorübergehend für Absinken und Druckanstieg im Bodenfeld, so dass
sich von Frankreich her eine Hochdruckzone mit einer 1030 hPa-Kernisobare bis
nach Süddeutschland ausbreitet. Somit klingen die Schauer (und vielleicht auch
vereinzelt auftretenden Gewitter) postfrontal rasch ab und die Wolken lockern
vor allem im Wesen und Südwesten deutlich auf. An den Alpen kann es noch längere
Zeit Niederschläge geben, wobei die Schneefallgrenze bis ins höhere Alpenvorland
(etwa 600 m) sinkt, bevor sich aber eine nennenswerte Schneedecke ausbilden
kann, rasch an Intensität verlieren.
Schauer, teils mit Schnee vermischt, gibt es dann lediglich noch im Bereich der
durchschwenkenden Trogachse über Norddeutschland, vor allem im Nordseeumfeld und
in Schleswig-Holstein. Dort können auch einzelne Graupelgewitter auftreten
(immerhin sinkt die 500 hPa-Temperatur im Trogbereich in 500 hPa auf unter -35
Grad bei etwa -5 Grad in 850 hPa).
Mit dem kräftigen Druckanstieg vor allem über Süddeutschland fächert der
Gradient im Norden nur zögernd auf und es gibt im Küstenbereich, insbesondere im
Nordseeumfeld, weitere steife bis stürmische Böen aus westlichen Richtungen.
Auch auf den Bergen muss noch mit Sturmböen gerechnet werden, lediglich in den
süddeutschen Mittelgebirgen und auf den Alpengipfeln lässt der Wind ausgangs der
Nacht deutlich nach. In den Niederungen nimmt der Wind dagegen postfrontal rasch
ab.
Dort, wo die Wolken stärker auflockern, kann es leichten Frost, zumindest
Bodenfrost geben, örtlich auch Glätte durch Überfrieren, am ehesten im Bergland.
Nebel spielt wohl kaum eine Rolle.

Dienstag... überquert der in die nach wie vor kräftige und zonale westliche
Höhenströmung eingebettete flache Höhenrücken rasch die Nordsee und erreicht
bereits nachmittags/abends das Vorhersagegebiet. Er wird gestützt durch WLA auf
der Vorderseite eines weiteren Troges, der abends die Britischen Inseln
erreicht.
Mit Annäherung des Rückens kann sich die Hochdruckzone über Süddeutschland noch
etwas nach Norden ausweiten, wird aber gleichzeitig allmählich nach Osten
abgedrängt. Somit dominiert zunächst noch leichtes Absinken und auch an den
Küsten sowie an den Alpen klingen die letzten Niederschläge am Vormittag rasch
ab. Mit der sich wieder verstärkenden WLA ziehen aber vor allem über die
Nordhälfte bis in die Mitte reichend immer wieder ausgedehnte Wolkenfelder
hinweg, so dass die Sonne nur sporadisch zum Zuge kommt. Hier und da fällt auch
etwas Regen oder es gibt einen kurzen Schauer, oberhalb von etwa 500 m teils als
Schnee, die Mengen sind aber nicht nennenswert und vielerorts bleibt es auch
trocken.
Für größere Wolkenlücken und durchaus auch längere sonnige Abschnitte sollte es
dagegen unter der Hochdruckzone im Süden reichen.
Der Gradient fächert über den mittleren und nördlichen Landesteilen weiterhin
kaum auf, so dass dort nach wie vor teils lebhafter West- bis Südwestwind weht.
In den Hochlagen der nördlichen und östlichen Mittelgebirge gibt es noch
einzelne stürmische Böen, exponiert anfangs auch Sturmböen, an den Küsten
steife, vereinzelt auch stürmische Böen. In den Niederungen bzw. im Binnenland
reicht es aber höchstes in freien Lagen kurzzeitig mal für steife Böen.
In der eingeflossenen, zur Ruhe kommenden polaren Meeresluftmasse (nach wie vor
-2 bis -6 Grad in 850 hPa, nachmittags von Südwesten her Tendenz steigend)
liegen die Höchstwerte - man muss es fast so sagen: Nur noch - zwischen 4 und 9
Grad, im höheren Bergland um 0 Grad.

In der Nacht zum Mittwoch schwenkt der flache Rücken rasch ostwärts und wir
gelangen auf die Vorderseite des sich von den Britischen Inseln zur Nordsee
verlagernden kurzwelligen Höhentroges. Trogvorderseig wird die WLA zunehmend
noch durch dynamische Hebung (PVA) gestützt, was die Wetterwirksamkeit der
Warmfront eines von den nördlichen Hebriden Richtung Shetlands ziehenden
Tiefdruckgebietes verstärkt. Im Laufe der Nacht überquert die Warmfront die
Nordsee rasch ostwärts und streift dabei auch Norddeutschland, wobei sich knapp
südlich des Skagerraks ein Teiltief entwickelt, dessen Kaltfront morgens die
Deutsche Bucht erreicht. Vor allem im Laufe der zweiten Nachthälfte fällt im
Warmsektor über Nordwest- und Norddeutschland verbreitet Regen, in
Schleswig-Holstein gebietsweise auch 5 bis 10 l/qm.
Von Warnrelevanz ist aber auf jeden Fall erneut der Wind. Mit Teiltiefbildung
verschärft sich der Gradient über der Nordsee bis nach Norddeutschland im Laufe
der Nacht deutlich und der auf Süd bis Südwest rückdrehende Wind frischt vor
allem in der zweiten Nachthälfte wieder auf. An den Küsten gibt es stürmische
Böen, über der offenen Nordsee Sturmböen, auf Sylt und Helgoland morgens
eventuell sogar schwere Sturmböen. Letztere sind auch erneut auf dem Brocken zu
erwarten. Im küstennahen Binnenland reicht es zumindest für steife Böen.
Im Rest des Landes verläuft die Nacht dagegen wettertechnisch ruhig. Vor allem
im Süden und Südosten ist es oft auch gering bewölkt, so dass dort recht
verbreitet Frost auftritt und sich auch Nebel bilden kann. Unter den dichten
Wolken in der Nordwesthälfte bleibt es dagegen frostfrei.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle fahren inzwischen, auch, was die Entwicklung der Frontalwelle in der
kommenden Nacht angeht, eine weitgehend einheitliche Linie. Prognose- und
warnrelevante Unterschiede sind kaum mehr auszumachen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff