DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

21-12-2022 08:30
SXEU31 DWAV 210800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 21.12.2022 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: Wz
Unbeständig und mild, im Südwesten sehr mild. Auf den Bergen, vor allem
Süddeutschlands, immer wieder stürmisch, bis hin zu Orkanböen auf exponierten
Gipfeln. Dazu viel Regen, in einigen Staulagen mehrtägiger Dauerregen, im Stau
des Schwarzwaldes und Oberallgäus wahrscheinlich Unwetter.


Synoptische Entwicklung bis Freitag 24 UTC
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Mittwoch... befindet sich Mitteleuropa unterhalb einer leicht mäandrierenden,
allerdings nicht allzu markant ausgeprägten Frontalzone, die sich inzwischen vom
mittleren Nordatlantik bis nach Osteuropa erstreckt und zumindest
niedertroposphärisch selbst im Westen Russlands mit 850 hPa-Temperaturen von
über 0 Grad die kalte Festlandsluft verdrängt hat.
Bodennah ist das, wie bei solchen Übergangslagen üblich, natürlich noch nicht
überall der Fall. So gibt es quasi im gesamten Böhmischen Becken noch leichten
Frost. Mit südöstlichen bis östlichen Winden (am Erzgebirge und Zittauer Gebirge
als Böhmischer Wind bekannt) gelangt diese Frostluft aktuell noch bis in die
Täler der östlichen Mittelgebirge, vor allem aber nach Südostbayern und kann
auch im Tagesverlauf nur zögerlich verdrängt werden. Die Folge ist die Andauer
der Glatteislage, aufgrund leichter Niederschläge (dazu gleich mehr) im
Donauraum sogar nochmals bis hin zu Unwetter.
Nun aber ein kurzer Abstecher zur aktuellen Geopotenzialverteilung und
Entwicklung: Von den Britischen Inseln her greift heute ein in die Frontalzone
eingebetteter, allerdings zunehmend breit aufgestellter und somit an Kontur
verlierender Höhentrog auf die Nordsee über. Dabei befindet sich Deutschland auf
dessen Vorderseite unterhalb einer relativ glatten, allmählich von Südwest auf
Westsüdwest drehenden Höhenströmung, wobei großräumige dynamische
Hebungsantriebe kaum auszumachen sind.
Im Bodenfeld hat aktuell die Kaltfront eines Tiefdruckkomplexes über dem Norden
Skandinaviens inzwischen den Südosten des Landes erreicht. Aufgrund
höhenströmungsparalleler Exposition und somit kaum mit Schubkomponente
ausgestattet kommt sie nur zögernd weiter nach Südosten voran und löst sich
dabei über dem Vorhersagegebiet bis zum Abend bzw. der kommenden Nacht zögernd
auf. Im Radarbild ist die Front durch ein ziemlich heterogen aufgestelltes
Niederschlagsgebiet definiert, das inzwischen von Südbrandenburg/Sachsen bis
nach Bayern und BaWü reicht und zögernd nach Südosten vorankommt, wobei die
Niederschläge im Tagesverlauf weiter an Intensität verlieren. Diese leichten
Regenfälle sind Ursache der weiter oben bereits erwähnten Glatteislage, die sich
im Laufe des Vormittags, spätestens aber wohl bis zum frühen Nachmittag dann
auch in den letzten Kältelöchern (außer vielleicht in irgendwelchen abgelegenen
Hochtälern im Bayerischen Wald) entspannen wird.
Mengenmäßig kommt ansonsten nicht mehr viel zusammen, bis zum Abend meist nur
wenige l/qm, in Franken stellenweise auch mehr als 5 bis nahe 10 l/qm.
Postfrontal lockern die Wolken gebietsweise etwas auf, am ehesten im Westen und
Norden, wobei aktuell von Benelux her bereits wieder einzelne Schauer auf die
Westhälfte übergegriffen haben, die - gekoppelt an einen kurzwelligen Troganteil
- im Tagesverlauf rasch über die Norddeutsche Tiefebene und teilweise auch noch
über die mittleren Landesteile hinweg ostwärts ziehen. Am Nachmittag und Abend
greift dann ein thermischer Trog auf den Nordwesten und äußersten Norden über,
wobei die 500 hPa-Temperatur auf -26 bis -29 Grad sinkt (bei etwa 0 Grad in 850
hPa) und die Schichtung dort entsprechend labilisiert. Die Folge sind einzelne
Schauer in den Abendstunden im Nordseeumfeld. Gewitter sind nicht komplett
ausgeschlossen, erscheinen aber mangels hochreichender Labilität eher
unwahrscheinlich.
Von Warnrelevanz ist neben der Glätte bzw. dem Glatteis ansonsten lediglich noch
der Wind. Präfrontal bzw. mit Frontpassage frischt dieser aktuell vor allem in
einigen Hochlagen Südwestdeutschlands aus Südwest auf, im Hochschwarzwald, aber
auch auf dem Brocken gibt es in den kommenden Stunden noch einzelne stürmische
Böen bzw. Sturmböen (Bft 8 bis 9). Im Erzgebirge und im Zittauer Gebirge bis
nach Ostsachsen macht sich zunächst noch der Böhmische Wind mit Böen Bft 7,
vereinzelt 8 bemerkbar. Mittags und nachmittags flaut der Wind dann dort
allgemein ab. Dafür kann es zum Abend hin über der offenen Nordsee (Helgoland)
eventuell dann einzelne steife Böen aus Südwest geben.
Das Temperaturniveau in 850 hPa (etwa 0 bis 4 Grad) ändert sich im Tagesverlauf
kaum, wie bereits erwähnt, kann sich die mildere Luft vor allem in Niederbayern
und in der Oberpfalz bis ins östliche Oberbayern nur schwer durchsetzen, so dass
dort lediglich Höchstwerte von etwa 0 bis 4 Grad erreicht werden. Sonst wird es
mit 5 bis 10 Grad, im Westen/Südwesten sowie im Lee des Harzes auch darüber, bis
hin zu 14 Grad im südlichen Oberrheingraben deutlich milder.

In der Nacht zum Donnerstag zonalisiert die Höhenströmung deutlich. Der
thermische Trog zieht rasch über Norddeutschland hinweg ostwärts, wobei er durch
einsetzende WLA an Wetterwirksamkeit verliert, aber dennoch für einzelne Schauer
sorgt. Leichte Niederschläge gibt es anfangs auch noch im Einflussbereich der
sich auflösenden Kaltfront im Südosten. Bei dort wieder auf nahe 0 Grad
sinkenden Temperaturen und gebietsweise auftretendem leichten Bodenfrost können
diese dort erneut gefrieren, örtlich ist nochmals Glatteis möglich, aber wohl
nicht mehr mit Unwetterpotenzial.
Ansonsten verlagert sich ein Kurzwellentrog im Laufe der Nacht rasch vom
Seegebiet südwestlich Irlands nach Benelux. Daran gekoppelt ist im Bodenfeld
eine zunächst flache, aber rasch okkludierende Frontalwelle, wobei die markante
WLA trogvorderseitig vorübergehend durch kräftige PVA gestützt wird und bereits
weit im präfrontalen Bereich entsprechend verbreitet Regenfälle einsetzen, die
sich von Westen her vor allem in die Mitte und in den Südwesten, später Süden
des Landes vorarbeiten (eventuell immer noch mit Glatteisgefahr ganz im
Südosten). Bis Donnerstagfrüh werden dabei in einigen Staulagen der west- und
südwestdeutschen Mittelgebirge mehr als 10 l/qm, im Schwarzwaldstau bis nahe 20
l/qm simuliert.
Zudem verschärft sich an der Südflanke der Welle der Gradient und mit
Übergreifen der Warmfront frischt der Wind vor allem im Laufe der zweiten
Nachthälfte im Südwesten und Süden des Landes auf. In den Kamm- und Gipfellagen
einiger Mittelgebirge und später auch der Alpen gibt es dann stürmische Böen
bzw. Sturmböen aus Südwest, auf exponierten Schwarzwaldgipfeln vereinzelt
schwere Sturmböen, auf dem Feldberg eventuell sogar orkanartige Böen. In einigen
Leelagen könnte es morgens trotz stabiler Schichtung auch in tiefere Lagen für
steife Böen reichen. Auch auf dem Brocken führt der sich niedertroposphärisch
verschärfende Gradient zu einzelnen Sturmböen.
Im Norden und Osten des Landes gibt es dagegen lediglich noch mit dem
abziehenden thermischen Trog einzelne Schauer, im Nordwesten bleibt es später
meist trocken. Abgesehen vom äußersten Südosten verläuft die Nacht mit Minima
zwischen 9 und 2 Grad frostfrei.

Donnerstag... nehmen die zyklonale Westlage bzw. die Frontalzone weiter an Fahrt
auf. Die Kurzwelle überquert das Vorhersagegebiet bis zum Nachmittag rasch
ostwärts und kann sich dabei sogar noch etwas formieren. Der dynamische
Hebungsantrieb vorderseitig der Welle bleibt markant, dabei kommen Bodentrog
samt eingelagertem, inzwischen vollständig okkludierten Frontensystem ebenso
flott nach Osten voran, nachmittags erreicht es bereits Oder bzw. Neiße. Vor
allem entlang der Zugbahn der Welle sowie auf deren Vorderseite, also in den
mittleren und südöstlichen Landesteilen, regnet es vorübergehend sogar relativ
intensiv, im Stau der westlichen, zentralen und ostbayerischen Mittelgebirge
werden örtlich mehr als 20 l/qm, vereinzelt auch um 25 l/qm in 6 bis 12 Stunden
simuliert und somit Mengen nahe der Warnschwelle für markanten Dauerregen, wobei
ICON-EU die höchsten Mengen auf der Agenda hat.
Im Südwesten sowie an den Alpen bzw. im Alpenvorland klingen die Regenfälle
dagegen postfrontal rasch wieder ab.
Von Warnrelevanz ist aber auf jeden Fall der Wind. Der Gradient an der Südflanke
der Welle verschärft sich noch etwas und fächert erst deutlich nach Abzug der
Okklusion am Nachmittag bzw. Abend im Südwesten wieder ein wenig auf. In den
Kamm- und Gipfellagen in erster Linie der Alpen sowie der süddeutschen und
östlichen Mittelgebirge gibt es Sturmböen, exponiert schwere Sturmböen, auf den
höchsten Gipfeln auch orkanartige Böen aus Südwest. Vor allem mit Frontdurchgang
reicht es in freien Lagen wohl auch in den Niederungen für steife Böen, im
höheren Alpenvorland für stürmische Böen.
Nördlich der Welle, also im Norddeutschland, regnet es dagegen kaum, im
Nordwesten und ganz im Norden bleibt es wohl sogar komplett trocken. Auch spielt
dort der Wind - außer auf dem Brocken - warntechnisch keine Rolle.
Wolkenlücken gibt es am ehesten im Tagesverlauf im äußersten Südwesten sowie an
den Alpen, eventuell auch im Nordseeumfeld, ansonsten bleibt es überwiegend
bedeckt. Bei 850 hPa-Temperaturen zwischen -1 Grad im Nordwesten und +4 Grad im
Südwesten kann sich mit dem auffrischenden Südwestwind nun wohl auch ganz im
Südosten die mildere Luft durchsetzen und die Höchstwerte liegen allgemein
zwischen 6 Grad im Nordosten bzw. im ostbayerischen Mittelgebirgsraum und 14
Grad im Südwesten.

In der Nacht zum Freitag überquert uns bereits die nächste Kurzwelle rasch von
West nach Ost. Diese wird dynamisch nicht mehr so gut gestützt wie ihr
Vorgänger, zeichnet sich aber vorderseitig durch erneut markante WLA aus. In den
Bodenvorhersagekarten wurde entsprechend eine Warmfront eingeführt, die im Laufe
der Nacht leicht wellend auf den Westen/Südwesten Deutschlands übergreift. Ihr
folgt im Warmsektor sehr feuchte maritime Subtropikluft, entsprechend setzen
vorderseitig der Warmfront erneut vor allem im Süden und in der Mitte des Landes
flächendeckend Aufgleitregenfälle teils mäßiger Intensität ein, die nun auch
zumindest bis in die südliche Norddeutsche Tiefebene übergreifen, so dass es
wohl lediglich von Ostfriesland bis nach Ostvorpommern (und weiter nördlich)
komplett trocken bleibt. Mit Warmfrontpassage klingen die Niederschläge dann im
Laufe der zweiten Nachthälfte m Südwesten und Westen wieder ab.
Bis dahin werden vor allem im Süden und in der Mitte verbreitet mehr als 5 l/qm
simuliert, an den Mittelgebirgen über 15 l/qm, in einigen Staulagen auch über 20
l/qm, wobei - auch unter Berücksichtigung der bisher gefallenen Mengen -
regional jetzt sicherlich die Warnschwellen für markanten Dauerregen
überschritten werden. Wo genau, steht noch nicht fest, da die Zugbahn der Welle
im Detail noch mit kleineren Differenzen simuliert wird, was aber durchaus
signifikante Auswirkungen auf die Simulation der Niederschläge in erster Linie
in den Staulagen hat. ICON-EU hat im aktuellen Lauf warnrelevante Mengen vor
allem im ostbayerischen Mittelgebirgsraum und im westlichen Oberallgäu auf der
Agenda, GFS dagegen eher weiter nördlich (Bergisches Land, Sauerland).
Angesichts der in den Folgetagen noch zu erwartenden Regenfälle steht zumindest
für die Staulagen wohl eine mehrtägige Dauerregenlage auf der Agenda, wobei
schon relativ sicher davon auszugehen ist, das irgendwo - am ehesten wohl in den
Weststaulagen des Schwarzwaldes sowie des Oberallgäus - die
Unwetterwarnschwellen überschritten werden dürften. Insofern kann auch bereits
ab Donnerstagabend über die Ausgabe einer wohl mindestens 48 Stunden laufenden
entsprechenden Warnung nachgedacht werden. Für Details ist es allerdings aktuell
noch zu früh.
Neben dem Regen bleibt der Wind warnrelevant. Nach kurzem Abflauen eingangs der
Nacht verschärft sich im weiteren Verlauf an der Südflanke der Welle der
Gradient erneut und es gibt in den Kamm- und Gipfellagen der Mittelgebirge und
der Alpen wieder recht verbreitet Sturm-, exponiert auch schwere Sturmböen aus
Südwest. Ob es auf exponierten Gipfeln für orkanartige Böen reicht, bleibt
abzuwarten. Im höheren Alpenvorland und in einigen Leelagen kann es steife Böen
geben.
Die Nacht verläuft wohl allgemein frostfrei, lediglich ganz im Nordosten, wo es
auflockert, kann es mal auf nahe 0 Grad gehen. Sehr mild mit zweistelligen
Minima bleibt es wohl am Oberrhein.

Freitag... bleibt es mild und nach kurzer Wetterberuhigung auch wieder windig
bzw. regnerisch - typisches Weihnachtswetter kündigt sich an, zum Tauen gibt's
ja fast nichts mehr.
Nach Abzug der Kurzwelle nähert sich von Westen her ein flacher Höhenrücken, der
uns die kurzzeitige Ruhephase gönnt. Bereits am Vormittag klingen die Regenfälle
auch im Südosten rasch ab und auch im Bodendruckfeld überquert uns ein flacher
Hochkeil. Kräftige WLA kündigt aber bereits die nächste Welle an und somit
dürften die Wolken kaum, am ehesten noch an den Küsten sowie an den Alpen,
kurzzeitig mal auflockern.
Im Bodenfeldwird die nach Südwestdeutschland reichende Warmfront vorübergehend
etwas nach Südwesten zurückgedrängt, ehe sie mit Annäherung der Kurzwelle am
Nachmittag mit beginnendem Okklusionsprozess wieder nordostwärts vorankommt, vor
allem aber erneut durch kräftige Aufgleitprozesse aktiviert wird. Bereits am
späten Vormittag/Mittag setzen im Westen und Südwesten erneut teils länger
anhaltende Regenfälle ein und kommen rasch nach Nordosten voran. Bis zum Abend
erreichen sie in etwa die Region zwischen Weser, Werra und Elbe, wobei es im
Detail nach wie vor Modelldifferenzen gibt. Erneut werden bis zum Abend die
höchsten Mengen in den west- und südwestdeutschen sowie teilweise auch in den
zentralen Mittelgebirgen sowie im Allgäu simuliert mit Mengen zwischen 10 und 20
l/qm in 6 bis 10 Stunden, im Südschwarzwald und im westlichen Oberallgäu in
Staulagen örtlich auch mit mehr als 30 l/qm.
Der Wind flaut morgens und am Vormittag vorübergehend ab, frischt dann aber
nachmittags vor allem im Warmsektor im Westen und Südwesten, später dann auch an
den Alpen wieder auf, erneut mit Böen Bft 9 bis 10, exponiert eventuell 11 in
den Kamm- und Gipfellagen. In den Niederungen reicht es vielleicht etwas
häufiger als am Vortag bzw. der Vornacht für steife Böen (Bft 7).
Präfrontal dreht der Wind im Nordosten und Osten dagegen auf östliche
Richtungen, so dass aus Polen etwas kühlere Luft dorthin sickern kann. Abends
erreicht die 850 hPa-Temperatur Werte zwischen -3 Grad auf Rügen bzw. in
Schleswig-Holstein und 7 Grad ganz im Süden. Entsprechend liegen die Höchstwerte
zwischen 5 Grad ganz im Nordosten und knapp 15 Grad in Südbaden.

In der Nacht zum Samstag bildet sich am Okklusionspunkt der Welle ein flaches
Teiltief und zieht bis Samstagfrüh über die Norddeutsche Tiefebene ostwärts bis
zur Oder. Somit kommen die Niederschläge über Norddeutschland noch etwas nach
Nordosten voran, ob sie auch Ostvorpommern bzw. Rügen erreichen, ist noch nicht
ganz klar (nach ICON, IFS, UKMO nicht, nach GFS ja). Da dorthin von Polen her
nach wie vor etwas kältere Luft sickert mit etwa -3 Grad in 850 hPa, kann an der
Nordflanke der Welle der Regen zeitweise mit Schnee vermischt sein, für eine
Schneedecke wird es aber voraussichtlich nicht reichen.
Ansonsten spielt die Phase - außer in den Hochlagen der Alpen - keine Rolle. Die
Kaltfront überquert im Laufe der Nacht Süddeutschland und gerät an den Alpen ins
Schleifen. Während die Regenfälle mit Passage der Kaltfront abklingen und es -
außer im Bereich der Luftmassengrenze im Nordosten - lediglich noch einzelne
Schauer gibt, dauern sie an den Alpen und im Vorland noch länger an, wobei die
Schneefallgrenze morgens auf etwa 1500 m oder knapp darunter sinkt. Vor allem in
den Staulagen des westlichen Oberallgäus sind nochmals unwetterartige Mengen zu
erwarten, während sich die Dauerregenlage in den übrigen Mittelgebirgen im Laufe
der zweiten Nachthälfte entspannt.
Von Warnrelevanz bleibt auch der Wind; in den Kamm- und Gipfellagen der
Mittelgebirge und der Alpen gibt es weiterhin Böen Bft 9 bis 10, vereinzelt 11,
in den Niederungen kann es vor allem mit Passage der Kaltfront vorübergehend
Böen Bft 7, in freien Lagen Bft 8 geben. Postfrontal nimmt der Wind im Laufe der
zweiten Nachthälfte allmählich etwas ab.
Mit Frost ist erneut nicht zu rechnen, lediglich im äußersten Nordosten kann es
auf nahe 0 Grad abkühlen.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren fast schon bis ins Detail recht einheitlich, auch, was
die Abfolge der Kurzwellen und korrespondierenden Frontensysteme angeht. Im
Detail sind aber dennoch Differenzen ausmachen, in erster Linie, was die genaue
Zugbahn der Wellen angeht. Das hat natürlich entsprechend Auswirkungen auf die
Niederschlagssimulationen, die recht gravierend werden können, sobald Staulagen
betroffen sind.
Dennoch lässt sich konstatieren, dass ab dem Zeitraum Donnerstagabend bis
Samstagfrüh eine mehrtägige Dauerregenlage ins Haus steht, die in den Staulagen
des Schwarzwaldes und des westlichen Oberallgäus mit recht hoher
Wahrscheinlichkeit Unwetterkriterien genügt. Die entsprechenden Warnungen werden
voraussichtlich ab heute, spätestens aber am morgigen Donnerstagvormittag
ausgegeben.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff