DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

12-12-2022 18:01
SXEU31 DWAV 121800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 12.12.2022 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Winterlich kalt, kommende Nacht teils strenger Frost.
Mittwoch und Donnerstag im Süden Grenzwetterlage mit Schneefall (markant örtlich
nicht ausgeschlossen) auf der kalten und gebietsweise unwetterartigem
Glatteisregen auf der warmen Seite.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 12 UTC
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Aktuell ... befindet sich Deutschland nach wie vor unterhalb eines umfangreichen
Höhentiefkomplexes, der - mit hochreichend kalten Luftmassen angefüllt und mit
mehreren Drehzentren ausgestattet - weite Teile Nord-, Nordwest- und
Mitteleuropa überdeckt. Die markanteste Entwicklung innerhalb dieses Komplexes
hat sich in den vergangenen etwa 36 Stunden über Osteuropa vollzogen und mündete
in eine kräftige und hochreichende Tiefdruckentwicklung über dem Baltikum. Der
zugehörige Höhentrog kommt über Ost- bzw. Südosteuropa aufgrund der
Blockadewirkung des nach wie vor kräftigen und umfangreichen Russlandhochs nur
noch wenig ostwärts voran. Rückseitig des Troges hat sich über dem
Vorhersagegebiet eine flaue nordnordwestliche Höhenströmung eingestellt, wobei
sich ein flacher Höhenkeil über dem Ärmelkanal und Benelux bis zur nördlichen
Nordsee erstreckt.
Dieser stützt eine von Skandinavien über Mitteleuropa bis zum nördlichen Balkan
reichende, ebenfalls nur flache Hochdruckzone, so dass die Nacht über dem
Vorhersagegebiet bei großräumigem leichtem Absinken im Großen und Ganzen
wettertechnisch ruhig verläuft.
Zumindest einen Schönheitsfehler gibt es dann aber doch: Eine flache
Tiefdruckrinne reicht von einem durch Interaktion mit einem Randtrog über
Schottland sich noch etwas verstärkenden Tiefs über der nördlichen Nordsee bis
zur Deutschen Bucht und weitet sich noch etwas bis ins Küstengebiet aus. Darin
eingebettet ist eine Konvergenz, in deren Bereich sich innerhalb der bis etwa
500 hPa hochreichend labil geschichteten Luftmasse (-37 Grad in 500 hPa, etwa -7
Grad in 850 hPa, dazu 8 bis 10 Grad Wasseroberflächentemperatur, so dass auch
eine gewisse diabatische Komponente zum Tragen kommt) über der Nordsee teils
kräftige Schauer und auch vereinzelte Gewitter entwickelt haben. Diese können im
Verlaufe der Nacht die schleswig-holsteinische Nordseeküste erfassen, eventuell
gibt es auch über der südwestlichen Ostsee noch einzelne Schauer. Während die
Gewitter auf See bleiben sollten (eventuell ist Helgoland davon betroffen),
können die Schauer dennoch an der Küste örtlich für etwas Neuschnee bzw. Glätte
durch Schnee-, Graupelmatsch und durch Überfrieren sorgen.
Im Rest des Landes kommt dagegen die eingeflossene skandinavische Kaltluft (-7
bis -11 Grad in 850 hPa) zur Ruhe. In Teilen Nordwestdeutschlands sowie im
Nordosten und Osten bleibt es dabei meist stark bewölkt, hier und da fallen auch
noch ein paar Schneekrümel aus der Wolkendecke. Ansonsten bekommt die
Wolkendecke aber durchaus größere Lücken, gebietsweise bleibt es auch länger
klar, ehe im Südwesten später mit beginnender WLA von Südwesten her wieder etwas
dichtere Wolken aufziehen. Somit muss nahezu flächendeckend (Ausnahme vielleicht
an der Nordsee bei auflandigem Wind) mit leichtem bis mäßigem, bei Aufklaren
über Schnee vor allem im Süden sowie im Mittelgebirgsraum auch mit strengem
Frost gerechnet werden. Eventuell werden in einigen Hochtälern sogar Werte unter
-15 Grad erreicht. Gebietsweise tritt dabei Glätte durch Überfrieren, ganz
vereinzelt auch durch Reif auf.

Dienstag ... beginnt sich die Wetterlage umzustellen hin zu einer südlichen
Westlage. Eingeleitet wird diese Umstellung durch ein schon seit Tagen
existierendes zentralsteuerndes Tiefdruckgebiet über dem Ostatlantik, das
zunächst längere Zeit im Seegebiet nördlich der Azoren (mit warmem Kern)
quasistationär blieb, nun aber in die weit südlich verlaufende Frontalzone
eingebunden wird und vorübergehend relativ rasch nach Osten vorankommt. Dabei
füllt es sich bei einem Kerndruck von nahe 975 hPa kaum auf und schlägt
Dienstagabend in etwa im Seegebiet zwischen Azoren und Irland auf. Vorderseitig
führt WLA zu leichtem Geopotenzialgewinn über Südwesteuropa, während der flache
Randtrog über Schottland bzw. der nordwestlichen Nordsee etwas nach Süden, zur
mittleren Nordsee bzw. nach England vorankommt. Dadurch dreht die Höhenströmung
über Benelux bzw. dem Süden und der Mitte des Vorhersagegebietes von
Nordnordwest allmählich zurück auf Westnordwest und ist zum Abend hin zunehmend
diffluent konturiert. Die Frontalzone hat sich derweil in zwei Äste gespalten;
während der Hauptstreak nach wie vor vom Norden der Iberischen Halbinsel bzw.
dem Süden Frankreichs bis in den zentralen Mittelmeerraum reicht, kommt der über
Benelux und Südwestdeutschland verlaufende Sekundärast im Tagesverlauf etwas
nach Norden voran, wodurch sich die WLA über dem Vorhersagegebiet - außer ganz
im Norden - deutlich verstärkt.
Im Bodenfeld erstreckt sich, ausgehend vom Zentraltief, eine Tiefdruckrinne über
die Biskaya und Südfrankreich bis weit in den zentralen Mittelmeerraum. Mit
beginnender Zonalisierung der Höhenströmung kommt die mit mehreren Teiltiefs
ausgestattete Rinne allmählich etwas nach Norden voran, beginnt sich allerdings
gleichzeitig auch aufzufüllen. Im Bereich dieser Rinne hat sich eine
Luftmassengrenze etabliert, die die skandinavische Kaltluft nördlich davon von
milder Meeresluft über Südwesteuropa trennt, wobei das allmähliche Vorankommen
nach Norden die Baroklinität deutlich verstärkt, was zu einer Verschärfung der
Luftmassengrenze führt.
Eines der Teiltiefs verlagert sich dabei im Tagesverlauf in etwa vom
Zentralmassiv bis zum Abend in die Westalpen. Somit verstärkt sich auch über dem
Vorhersagegebiet der Druckfall und die bisher wetterbestimmende Hochdruckzone
wird allmählich abgebaut, bleibt aber für den Großteil des Landes
wetterbestimmend. Vor allem über der Nordsee und in Nordfriesland kann es im
Bereich der nach wie vor bis dorthin reichenden flachen Tiefdruckrinne noch
einzelne Schnee-, Schneeregen- und Graupelschauer geben, ansonsten bleibt es
zunächst (abgesehen von ein paar Schneeflocken aus der nach wie vor oft recht
dichten Stratusbewölkung über dem Osten und Nordosten des Landes) allgemein
trocken. Im Tagesverlauf macht sich die WLA nun aber anhand des Aufzuges hoher
und mittelhoher Wolkenfelder, die ganz im Südwesten bereits für einen
überwiegend stark bewölkten Tag sorgt, verstärkt bemerkbar. Eventuell setzen zum
Abend hin von Südbaden bis ins Oberallgäu bereits erste leichte Niederschläge -
wohl überwiegend in Form von Schnee - ein.
Niedertroposphärisch macht sich die Erwärmung ebenfalls vor allem im Südwesten
bereits bemerkbar, steigt doch die 850 hPa-Temperatur bis zum Abend auf Werte
zwischen etwa -1 Grad im Breisgau und nahe -10 Grad auf Rügen. Bodennah bekommt
man davon aber nur wenig zu spüren. Zwar scheint in einem breiten Streifen von
den westlichen über die mittleren Landesteile bis in den Südosten reichend noch
vielerorts recht häufig die Sonne (abgesehen von einige wenigen Regionen mit
beständigem Hochnebel), dennoch ändert sich an den Höchstwerten gegenüber nur
wenig. An den Küsten sowie im Tiefland Westdeutschlands geht es auf knapp über 0
Grad, sonst herrscht meist leichter, im Bergland örtlich auch mäßiger
Dauerfrost.
Der Wind frischt im Tagesverlauf in den Kamm- und Gipfellagen der
südwestdeutschen Mittelgebirge und der Alpen zwar aus Südost auf, erreicht aber
mit Bft 7, auf exponierten Gipfeln vielleicht auch mal Bft 8 voraussichtlich
noch keine Warnrelevanz.

In der Nacht zum Mittwoch wird es dann spannend. Von der Nordsee her greift der
Randtrog auf Norddeutschland über, wodurch die Höhenströmung über der Südhälfte
sich verschärft, zonalisiert und zunehmend diffluent konturiert ist.
Entsprechend verschärft sich trogvorderseitig noch die WLA, was zu einer
weiteren Verstärkung der Baroklinität im Bereich der Luftmassengrenze führt.
Diese kommt gleichzeitig nordostwärts voran und greift auf den äußersten Süden
des Landes über. Dabei setzt von Südwesten her verbreitet Niederschlag ein, der
sich bis Mittwochfrüh auf ganz Baden-Württemberg, auf das Saarland, das südliche
Rheinland-Pfalz, Südhessen sowie auf den Westen und Süden Bayerns ausweitet.
Dabei fällt zunächst meist Schnee, allerdings geraten der äußerste Südwesten und
Süden rasch in den Einflussbereich der deutlich milderen Luftmasse mit positiven
Temperaturen in 850 hPa. Dort gehen die Niederschläge dann in Regen über bzw.
beginnen eventuell sogar schon als Regen. Da die bodennahe Kaltluft zunächst
nicht ausgeräumt werden kann, stellt sich eine Glatteislage ein. Bis
Mittwochfrüh werden vor allem dort, wo die Niederschläge als Regen fallen bzw.
in Regen übergehen, mit 5 bis nahe 10 l/qm in 6 bis 12 Stunden die höchsten
Mengen simuliert, so dass auf jeden Fall - selbst, wenn die Niederschläge als
Schnee beginnen sollten - mit einer markanten und mit recht hoher
Wahrscheinlichkeit mit einer Unwetter-Glatteislage zu rechnen ist.
Zwar gleichen sich die Modelle gegenüber den Vorläufen mehr und mehr an, dennoch
lassen sich die Schwerpunktsregionen noch nicht im Detail regionalisieren,
dürften sich aber in etwa von Südbaden bzw. vom südlichen Oberrheingraben über
den Bodenseeraum und Oberschwaben bis ins zumindest südliche Alpenvorland
erstrecken. Für diese Regionen erfolgt voraussichtlich am morgigen Vormittag die
Ausgabe einer entsprechenden Vorabinformation. Je nach Impact (eventuelle
Stromausfälle, Zusammenbruch der Verkehrsinfrastruktur) ist sogar eine extreme
Unwetterwarnung nicht ganz ausgeschlossen.
Nördlich der Luftmassengrenze fallen die Niederschläge als Schnee, dabei kommen
aber bis zum Morgen kaum mehr als 5 cm zusammen.
In den mittleren Landesteilen, im Norden und im Osten bekommt man von dem
Geschehen im Südwesten dagegen kaum etwas mit. Die Hochdruckzone zieht sich nach
Südosten zurück, deren Achse kommt aber über Norddeutschland gleichzeitig etwas
nach Norden voran, so dass die einzelnen Schneeschauer in Nordfriesland
allmählich nordwärts abgedrängt werden. Ansonsten bleibt es trocken und im
Norden und Osten auch noch längere Zeit aufgelockert bis gering bewölkt, während
die Aufgleitbewölkung langsam nach Norden vorankommt. Eventuell reicht es dort,
am ehesten wohl im Bereich der Lausitz bzw. in den östlichen Mittelgebirgen
nochmals für strengen Frost, ansonsten gibt es mäßigen, im Südwesten meist
leichten Frost.
Vor allem in höheren Lagen der zentralen und später östlichen Mittelgebirge
frischt der Wind aus Südost auf und es kann auf exponierten Gipfeln einzelne
Sturmböen geben. Im Erzgebirge reicht es in entsprechend anfällige Tälern
eventuell auch für steife Böen aus Südost. Auf den Alpengipfeln, eventuell auch
im Hochschwarzwald dreht der Wind dagegen auf Süd bis Südwest, wobei ebenfalls
einzelne Böen Bft 8 bis 9 möglich sind.

Mittwoch ... kommt der zunehmend kurzwellige Randtrog über Norddeutschland rasch
ostwärts voran, rückseitig stellt sich landesweit eine relativ glatte westliche
Höhenströmung ein.
Die Luftmassengrenze kommt niedertroposphärisch mit Durchschwenken der Trogachse
vorübergehend noch etwas nach Norden voran. Nach Lesart des aktuellen
ICON-EU-Laufes verläuft die 0 Grad-Isotherme in 850 hPa vom Nordschwarzwald bis
nach Passau, ist somit gegenüber dem Vorlauf wieder ein klein wenig nach Norden
vorangekommen und unterscheidet sich auch kaum mehr von den Lösungen der meisten
anderen vorliegenden Globalmodelle (GFS 12 UTC ca. 50 km weiter südlich). Unklar
ist nach wie vor, inwieweit sich die mildere Luftmasse auch bodennah durchsetzen
kann, dazu gesellt sich der Umstand, dass die höchsten RR-Mengen auf der
"warmen" Seite der LMG unmittelbar vor Trogpassage am Vormittag simuliert werden
mit Mengen bis über 10 l/qm in 6 Stunden in einigen Stauregionen im westlichen
Oberallgäu (nach Lesart des aktuellen ICON-EU) und erst am Nachmittag zögernd an
Intensität verlieren. Aufsummiert von Mitternacht bis Mittwochnachmittag bzw.
-abend ergeben sich in einigen Staulagen (Schwarzwald, Allgäu), aber auch
gebietsweise bis ins Alpenvorland reichend Mengen über 10 l/qm, im westlichen
Oberallgäu punktuell sogar über 25 l/qm in 12 bis 18 Stunden (nach ICON-EU). Am
Vormittag fallen diese noch fast überall voraussichtlich als gefrierender Regen,
mit etwas auffrischendem Südwestwind dürfte sich aber in höheren (die
Schneefallgrenze steigt an den Alpen wohl auf über 1500 m) und in freien Lagen
bzw. zumindest im Alpenvorland die mildere Luftmasse mit Werten über dem
Gefrierpunkt durchsetzen. In einigen Tälern im Südschwarzwald im Bereich der Alb
und an den Alpen könnte aber durchgehend die gefrierende Phase dominant bleiben.
Somit dauert die Glatteisregen-Unwetterlage auch den Mittwoch über in einigen
Regionen wohl ganztägig an, nach wie vor ist extremes Unwetter nicht
ausgeschlossen.
Nördlich der LMG - in etwa vom Nordschwarzwald bis zum Bayerischen Wald - fallen
die Niederschläge dagegen durchwegs als Schnee. Die Baroklinität im Bereich der
Luftmassengrenze bleibt hoch, nördlich liegen die 850 hPa-Temperaturen meist
zwischen -2 und -7 Grad, südlich zwischen 0 und +4 Grad. Die meist leichten
Schneefälle kommen vorübergehend noch ein klein wenig nach Norden voran und
weiten sich ostwärts aus, erfassen vielleicht noch das osthessische Bergland,
den Thüringer Wald und das Erzgebirge, während sie weiter westlich, in
Rheinland-Pfalz, im Saarland und in Südhessen, nachmittags abklingen. Meist
kommen bis zum Abend nicht mehr als 1 bis 5 cm zusammen, lediglich in einigen
Stauregionen, insbesondere im Nordschwarzwald, sind auch Mengen um oder gar
knapp über 10 cm nicht ausgeschlossen.
Der Wind weht in den Hochlagen südlich der Luftmassengrenze in Böen stürmisch
aus Südwest, auf exponierten Gipfeln sind vorübergehend auch Sturmböen möglich,
ehe er nachmittags und abends nachlässt. Vormittags kann es in den östlichen
Mittelgebirgen noch steife bis stürmische Böen aus Südost geben.
Im Rest des Landes bleibt es dagegen wettertechnisch ruhig und trocken. Die
Hochdruckzone zieht sich weiter nach Osten zurück, nachmittags greift ein
flacher Bodentrog mit einzelnen Schauern auf die Deutsche Bucht über, kommt aber
zunächst kaum nach Südosten voran, so dass es höchstens in Nordfriesland
vielleicht mal für ein paar unergiebige Schneeschauer reicht. Dazwischen stellt
sich ein äußerst schwachgradientiges Druckfeld ein. Vor allem im Nordwesten und
Norden scheint im Tagesverlauf mit beginnendem Zurückweichen der
Aufgleitbewölkung auch gebietsweise länger die Sonne.
An den Höchstwerten ändert sich insgesamt nur wenig. Wie bereits erwähnt, wenn
bzw. wo sich im Süden und Südwesten die mildere Luft bodennah durchsetzen kann,
werden etwa 1 bis 4 Grad erreicht, ebenso steigen die Temperaturen ganz im
Westen und an den Küsten auf knapp über 0 Grad. Ansonsten bleibt es bei meist
leichtem Dauerfrost.

In der Nacht zum Donnerstag greift ein weiterer Randtrog - begleitet von einem
Bodentief - von Nordwesten her auf die Deutsche Bucht über. Vorderseitig bzw. an
dessen Südflanke dreht der Wind im Nordseeumfeld auf Südwest bis West und
frischt auf, dabei kann es auf Helgoland sowie an exponierten Küstenabschnitten
durchaus mal steife Böen (Bft 7) geben. Dazu gesellen sich eventuell auch
einzelne Schnee-, Schneeregen- und Graupelschauer, die in der hochreichend labil
geschichteten Luftmasse (erneut bis -37 Grad in 500 hPa bei -7 Grad in 850 hPa)
vielleicht auch von einem kurzen Gewitter begleitet werden können.
Der Fokus der Warntätigkeit liegt aber nach wie vor im Bereich der
Luftmassengrenze über Süddeutschland. Diese bleibt nach Lesart des ICON-EU
nahezu quasistationär, GFS und IFS (von 00 UTC) lassen sie dagegen ein klein
wenig nach Süden verlagern. Wo auch immer sie sich genau befindet - an der
Nordflanke fallen die Niederschläge nach wie vor als Schnee, klingen aber
allgemein ab und ziehen sich etwas nach Süden zurück. Südlich davon fällt Regen,
der in einigen Regionen nach wie vor gefrieren kann. Sowohl, was die Mengen,
also auch, was die Phase betrifft (gefrierend oder nicht gefrierend), beginnen
die Modelle nun stärker auseinanderzulaufen. Recht wahrscheinlich ist aber, dass
die Glatteisregen-Unwetterlage in einigen Regionen auch die Nacht über hinweg
andauert. Vor allem in einigen Alpentälern könnte das der Fall sein.
Im großen Rest des Landes bleibt es nach wie vor ruhig, dabei unterschiedlich,
vor allem nach Osten zu auch teils gering bewölkt. Während es in einigen
Regionen ganz im Süden und Südwesten frostfrei bleibt, gibt es sonst leichten
bis mäßigen, im Osten bei länger klarem Himmel eventuell örtlich auch strengen
Frost.

Donnerstag ... greift der zunehmend kurzwellige Randtrog über der Nordsee auf
Schleswig-Holstein bzw. die westliche Ostsee über und verliert dabei an Kontur.
Dabei kann es im Nordseeumfeld und in Schleswig-Holstein nun etwas verbreiteter,
allerdings meist unergiebige Schnee-, Schneeregen- und Graupelschauer geben,
kurze Gewitter sind ebenfalls nicht ausgeschlossen, dazu weht gebietsweise
lebhafter Wind aus westlichen Richtungen mit steifen Böen.
Interessanter gestaltet sich dagegen die Wetterentwicklung nach wie vor über
Süddeutschland. Während nach Lesart des ICON-EU und auch des IFS-Laufes (von 00
UTC) die Luftmassengrenze nahezu quasistationär bleibt bzw. mit Übergreifen
eines in mehrere Anteile aufgesplitteten Troges auf Südwesteuropa und einem
dadurch induzierten leichten Aufsteilen der Höhenströmung über Süddeutschland
sogar ein klein wenig nach Norden gedrückt wird, kommt sie nach Lesart des
aktuellen GFS-Laufes nach Süden voran und erreicht die Alpen. Allen Modellen
gemein ist aber ein vorübergehendes Abklingen der Niederschläge im Bereich der
Luftmassengrenze. GFS hat im Bereich Südbaden/Südschwarzwald noch gebietsweise
Mengen über 5 l/qm - dann aber meist wieder als Schnee - auf der Agenda, IFS und
ICON dort dagegen maximal 1 bis 2 l/qm in 12 Stunden, ansonsten keine
nennenswerten Mengen mehr. Somit dürfte sich die Glatteislage vorübergehend
entspannen.
Im großen Rest des Landes bleibt es weiterhin trocken und vor allem in der Mitte
sowie in der Osthälfte scheint ab und zu die Sonne. Die Baroklinität bzw. die
Luftmassengegensätze im Bereich der Luftmassengrenze schwächen sich (wohl nur
vorübergehend) etwas ab, dabei liegen die Höchstwerte landesweit zwischen -4 und
+3 Grad, mit den höchsten werten wohl ganz im Südwesten.


Modellvergleich und -einschätzung
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Bzgl. der in der Nacht zum Mittwoch beginnenden Grenzwetterlage haben sich die
Modelle zunächst weiter angeglichen und laufen erst ab der Nacht zum Donnerstag
deutlicher auseinander. Die wesentlichen Unterschiede wurden bereits im Text
angesprochen.
Mit recht hoher Wahrscheinlichkeit erfolgt im Laufe des morgigen Vormittags die
Ausgabe einer Vorabinformation vor Unwetter-Glatteisregen. Momentan lassen sich
die voraussichtlich betroffenen Regionen noch schwer regionalisieren. Auch
extremes Unwetter kann nicht ausgeschlossen werden.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff