DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

30-10-2022 09:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 30.10.2022 um 10.30 UTC



Die Mittelfrist wird wechselhaft und kühler. Dabei weht ein teils frischer,
zeitweise auch starker südwestlicher Wind.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 06.11.2022


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am kommenden Mittwoch, haben
wird es mit antizyklonal geprägten Westlage zu tun. Eine Hochdruckzone erstreckt
sich von Südfrankreich über den Alpenraum bis nach Süddeutschland, dort bleibt
es somit weitgehend trocken und teils auch sonnig. Der Norden und die Mitte
Deutschland werden von einem Randtrog erfasst, der feucht-milde Meeresluft
herangelenkt hat. Ein schwacher Tiefausläufer hat Deutschland Richtung Polen
überquert, rückseitig dessen kommt es im Tagesverlauf zu einzelnen Schauern. Der
Wind frischt teils böig auf und erreicht an der Küste Sturmböen.
In der Nacht zum Donnerstag wölbt sich über Mitteleuropa ein Keil auf, der am
Donnerstag ostwärts über Deutschland hinweg geschwenkt sein wird und
vorübergehend mildere Luft bringt (8 Grad in 850hPa im Süden und 4 Grad im
Norden). Auf die Temperatur am Boden hat es kaum Auswirkungen, die Maxima liegen
bei 13 bis 16 Grad. Auch der Wind lässt nur vorübergehend nach. Gegen Abend wird
der Nordwesten des Landes bereits von der nächsten Kaltfront erfasst. Dabei
frischt der südwestliche Wind allmählich wieder auf und es kommen neue teils
auch starke Regenfälle auf.

Am Freitag zieht die Front ostwärts, gerät an den Alpen allerdings kurz ins
Schleifen, was hier und auch im Südwesten für kräftigere Niederschläge sorgt.
Der Höhentrog bringt in 850 hPa die 2 Grad zu uns. Für die Alpen heißt es also
durchaus signifikanten Neuschneezuwachs oberhalb von 1500 bis 1800 m. Im übrigen
Bundesgebiet ist Schnee noch kein Thema. Bodennah setzt sich in der zweiten
Tageshälfte hoher Luftdruck durch. Auf dessen Rückseite wird erneut
vorübergehend mildere Luft advehiert. Die Höchstwerte bleiben dennoch unter 15
Grad, die Tiefstwerte liegen im einstelligen Bereich. Im Bergland tritt nachts
leichter Frost auf. Der anfangs starke Wind lässt im Tagesverlauf abermals nach.


Am Samstag greift ein umfangreicher Langwellentrog auf die Britischen Inseln
über, damit wird erneut eine milde Luftmasse bis zu Nordsee transportiert. In
Deutschland baut sich schwacher Hochdruckeinfluss auf, was zu einer
Wetterberuhigung ohne nennenswerte Niederschläge führt und auch der Wind flaut
vorübergehend ab.

Am Sonntag liegt Deutschland in einer westlichen bis südwestlichen Frontalzone
im Zustrom milder Meeresluft. An der Küste und im Bergland frischt der Wind
erneut stark böig auf. Dort kommt es zu steifen Böen, teils auch zu Sturmböen.
Dabei fällt bei wechselnder Bewölkung zeitweise Regen.
Auch in der erweiterten Mittelfrist bleibt die westlich, teils auch südwestliche
Strömung erhalten. Der Zustrom einer eher milden Luftmasse bleibt erhalten.



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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des IFS ist gut. Der neue Lauft fügt sich nahtlos in die Reihe
seiner Vorgänger ein.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Der Vergleich mit den anderen Mittelfristmodellen ergibt nur marginale
Abweichungen. Die Amplituden der Tröge variieren und auch der zeitliche Ablauf
ist hier und da um 6 Stunden verschoben, insgesamt ist aber auch hier ein
Übergang zu wechselhaftem und etwas kühlerem Wetter zu erkennen. Auch kommt es
dabei immer mal wieder zu Niederschlägen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse überrascht nicht: Der erste Clusterzeitschritt liefert 4
Lösungen, alle mit Blocking und Deutschland im Übergang von Keil zu Trog.
Zwischen den einzelnen Lösungen sind die Unterschiede für Deutschland gering.
Der zweite Zeitschritt (120-168h) bietet 3 Lösungen mit einem Mix aus Blocking
und NAO+. Deutschland liegt dabei am Donnerstag trogvorderseitig, Freitag und
Samstag direkt darunter bzw. auf der Rückseite.
Die erweiterte Mittelfrist ist ein Potpourri aus NAO+, NAO- und Blocking. Der
Blick auf die Wetterlagenvorschau des IFS zeigte, dass NAO+ und Blocking auch in
der zweiten Novemberwoche etwa gleich viel Gewicht haben und dominant sind. Es
ändert sich also nichts am wechselhaften und unwinterlichen Wetter.

Die Rauchfahnen bei IFS als auch bei GFS zeigen ein Absinken der 850- hPa
Temperaturen kommenden Mittwoch. Anschließend schwankt sie zwischen 0 und +6
Grad. Das stützt den Trog-Keil-Trog-Ablauf wie oben beschrieben. Haupt- und
Kontrolllauf liegen mittig in den Ensembles. Ein Wintereinbruch in tiefen Lagen
deutet sich in der Mittelfrist nicht an.
Auch die Niederschläge haben einen positiven Ausschlag. Es wird also eine
feuchte erste Novemberdekade. Signifikante Niederschlagsmengen sind in der
Fläche nicht erkennbar.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die bis dato ungewöhnlich sehr milde Witterung neigt sich zum Monatswechsel dem
Ende zu. Ungewöhnlich hohe Niederschläge werden nicht aufgezeigt. In einer
westlichen Strömung vorhandene Windzunahme bewegt sich im Rahmen der Jahreszeit
üblichen Stärke. Von daher sind keine besonderen Kriterien überschritten.
Lediglich im Bergland und an den Küsten müssen zeitweilige Sturmböen
einkalkuliert werden.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, IFS-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Stefan Külzer