DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

10-10-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 10.10.2016 um 10.30 UTC



Donnerstag und Freitag Föhnsituation, auf den Alpengipfeln dann Sturmböen. Im
Bergland zeitweilig stürmische Böen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 17.10.2016


Zu Beginn des Vorhersagezeitraumes erinnert das Bodendruckfeld ansatzweise an
eine Omegalage, die sich zu dieser Zeit in der Höhe noch nicht identifizieren
lässt: Einem mächtigen Hoch am Boden über Skandinavien steht zum Einen ein
Tiefdruckgebiet über Südwesteuropa, zum Anderen ein weiteres über dem Schwarzen
Meer , Moldawien und Rumänien gegenüber. Tatsächlich stellt sich bis Freitag 00
UTC dann auch in der Höhe durch Abschnürungsprozesse das Strömungsmuster auf
eine Omegalage um, wobei Deutschland an der Westflanke des neu entstehenden
Omegas liegt. Damit zeichnet sich eine südliche Höhenströmung unter leicht
zyklonalen Verhältnissen ab, bei der bodennah noch im Laufe des Donnerstags
Föhn am Alpennordrand einsetzt. Am Freitag ändert sich an dieser Konstellation
kaum etwas, ab der 2. Tagehälfte sorgt dann im Südwesten, Westen und später auch
im Nordwesten ein kleiner Randtrog für Wolken und etwas Niederschlag. Dieser
Randtrog schnürt den Höhenkeil des Omegas so weit ein, dass damit auch die
Föhnsituation in der Nacht zu Samstag zu Ende geht. Ein Tiefausläufer im Vorfeld
Höhentroges überquert am Samstag Deutschland nordostwärts, dahinter regeneriert
sich das Strömungsmuster. Erst am Montag überquert ab den Mittagsstunden ein
kurzwelliger Höhentrog, von Westeuropa kommend, zusammen mit einer im Vorfeld
lagernden Kaltfront, Deutschland ostwärts.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis zum Samstag stimmen der neue Lauf des ECMF und der 00 UTC Lauf von gestern
durchwegs überein. Sie deuten beide auf die Entwicklung einer Föhnsituation im
Laufe des Donnerstags hin, die bis in den Freitag hinein andauert.
Wahrscheinlich geht sie in der Nacht von Nacht von Freitag auf Samstag zu Ende.
Leichte Niederschläge im äußersten Südosten Deutschlands geben darauf einen
Hinweis, während gleichzeitig die sehr hohen Stauniederschläge auf der
Alpensüdseite enden. In der Folge hätte sich gemäß dem gestrigen 00 UTC Lauf
zum Sonntag hin ein kräftiger Höhenkeil über Mitteleuropa aufgewölbt, der im
neuen Lauf allerdings nicht mehr erkennbar ist. Vielmehr entsteht jetzt bereits
ab Freitag durch Verbindung mit dem skandinavischen Hoch eine Omegalage, wobei
Deutschland an der Westflanke dieser Konstellation liegt. Damit überwiegt bei
uns bis Montag ein leicht zyklonales Höhenströmungsmuster mit einer
südwestlichen Windkomponente.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die übrigen vorliegenden Modelle (GFS und ICO) laufen bis Samstag weitgehend
parallel. Danach entfernt sich ICON von GFS und ECM und fährt eine deutlich
antizyklonal betonte Lösung für Mitteleuropa, während die beiden anderen
Modelle eine zunächst nur schwach zyklonale Variante berechnen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Im Zeitraum 72 bis 96 Stunden liegen 3 Cluster vor mit Haupt- und Kontrollauf in
Cluster 1.Alle 3 Cluster zeigen ein Omegalage, wobei Deutschland jeweils an der
Westflanke des Omegas zu finden ist.
Im Zeitram 120 bis 168 Stunden liegt lediglich ein Cluster vor, wobei sich die
Omegalage klar und nahezu unverändert gegenüber der Position vom Donnerstag
darstellt.

Die Rauchfahne für Offenbach zeigt ab Donnerstag einen deutlichen
Temperaturanstieg in 850 hPa, der unter anderem auch der Föhnsituation
geschuldet ist. Mit Ende der Föhnsituation am Samstag sinken auch die
Temperaturen um etwa 4 bis 5 K, bevor zum Montag hin wieder ein leichter
Temperaturanstieg einsetzt. Dieser Anstieg wird aber nur von einer geringen Zahl
von Lösungen (unter anderem auch durch den Routinelauf) gestützt, außerdem
streuen die Lösungen innerhalb einer Bandbreite von 9 K.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Es liegen nur Hinweise bezüglich Wind-/Sturmböen vor, die sich zum einen auf den
Küstenbereich beziehen, zum anderen auf den Alpenraum. Dies betrifft die Tage
mit Föhn (Donnerstag, Freitag), an denen der Bodendruckgradient im Norden und
Nordosten ebenfalls so markant ist, dass es dort zu entsprechend kräftigen Böen
kommt.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, oper. Modelle, EPS

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VBZ Offenbach / Dipl. Met. R. Hering-Zieringer