DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

17-10-2022 10:30

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 17.10.2022 um 10.30 UTC



Von Westen zunehmend wechselhaft, aber weiterhin recht mild.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 24.10.2022


Zu Beginn dieser Mittelfrist herrscht das großräumige euro-atlantische
Wetterregime Blocking in der Ausprägung NAO negativ vor, mit hohem Geopotenzial
über Süd- und Mitteleuropa bis nach Skandinavien sowie in den nördlichen
Ostatlantik (Nordmeer) reichend. Westlich der Biskaya und der Britischen Inseln
liegt ein umfangreicher Tiefdruckkomplex mit tiefem Geopotenzial (abgetropfter
LW-Trog). Somit stellt sich eine High-Over-Low-Situation auf dem östlichen
Nordatlantik ein, zumal ebenso hohes Geopotenzial vor der Ostküste Nordamerikas
teils bis nach Grönland reicht (stehende Welle).

Am Donnerstag läuft ein Randtrog über Westeuropa ab, gleichzeitig wird die
Warmfront eines Tiefs über Ostengland über den Westen und Nordwesten
Deutschlands gesteuert. Im Warmsektor wird etwas CAPE simuliert, zusammen mit
veritabler Scherung ist doch mit einigem an Konvektion im Südwesten und Westen,
später auch im Nordwesten zu rechnen. Die 850 hPa-Temperatur steigt hinter der
Warmfront deutschlandweit wieder häufig über +10 Grad an.

Zum Samstag verlagert sich der Höhenrücken in Richtung Osteuropa und flacht
zusehends ab. Über Mitteleuropa stellt sich eine vorübergehend glattere und
zyklonal geprägte Südwestströmung ein (SWz), in der eingebettete kurzwellige
Anteile für entsprechende Hebungsimpulse sorgen. Die 850 hPa-Temperatur geht auf
5 bis 8, im Süden knapp unter 10 Grad zurück, allerdings ist in der teils labil
geschichteten etwas höhenkälteren Luftmasse auch die Durchmischung innerhalb der
Grenzschicht tagsüber verbessert. Das könnte hier und da auch erneut die
Konvektion auf den Plan rufen, erst recht bei Kaltfrontdurchgang in der Nacht
zum Samstag, wobei dort vor allem der Norden in Verbindung mit einem markanten
Randtrog im Fokus stehen dürfte.

Am Samstag und vor allem Sonntag baut sich vorderseitig des nun allmählich
progressiv werdenden Höhentiefs westlich der Iberischen Halbinsel erneut ein
Höhenrücken über Süd- und Mitteleuropa auf. Somit überquert Deutschland am
Sonntag eine erneut voraussichtlich relativ aktive Warmfront (Kurzwelle in der
Höhe nebst Bodentrog), hinter der die 850-hPa-Temperatur wieder teils deutlich
über +10 Grad ansteigt (vor allem im Süden), allerdings zunächst recht stabil
geschichtet, bevor zum und am Montag von Südwesten erneut feuchtlabile Luft mit
Konvektionspotenzial eingesteuert wird und die 850-hPa-Temperatur wieder
zurückgeht.

Hier bieten andere Modelle wie GFS oder ICON modifizierte Lösungen (siehe weiter
unten). Zum Dienstag soll auch dieser Höhenrücken allmählich nach Osteuropa
abgedrängt werden, zudem ebenso abflachen.

In der erweiterten Mittelfrist soll sich nach IFS das Blockierungsmuster über
Mitteleuropa fortsetzen bzw. neu ansetzen, in ähnlicher Konstellation mit einem
erneut abtropfenden und amplifizierenden LW-Trog westlich der Britischen Inseln
und der stehenden Welle östlich von Nordamerika mit entsprechend hohem
Geopotenzial (d.h. Gruppengeschwindigkeit stromab sehr gering bis nicht
vorhanden und zunehmender Phasengeschwindigkeit der Rossby-Welle stromauf,
abhängig von der Wellenlänge). Für Mitteleuropa dürfte letzteres weiterhin
mildes und gebietsweise wechselhaftes Wetter bedeuten, also ohne wesentliche
Änderung.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des aktuellen IFS-Laufes ist recht gut im Vergleich mit den
Vorläufen. Bei dem synoptischen Muster Blocking sind bis zum Wochenende abseits
der unterschiedlichen Ausprägung von Randtrögen nur wenig Verschiebungen oder
Änderungen auszumachen. Zu Wochenbeginn soll dann der sich regenerierende
Höhenrücken allmählich nach Osteuropa abgedrängt werden, wobei die Unsicherheit
zunimmt.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


GFS lässt im Verlauf der Mittelfrist vorübergehende Zonalisierung der Strömung
zu, die bei IFS jeweils nur kurzzeitig vorhanden ist. Das großskalige Muster
Blocking sieht allerdings GFS ebenso wie ICON. ICON hat zudem am Wochenende
vorübergehend die Lösung Atlantischer Rücken mit Trog Skandinavien (NAO stärker
negativ) drin. Aber auch diese Lösung ist nicht von Bestand, da der abgetropfte
Trog westlich der Biskaya die Frontalzone trotz Hoch Nordmeer/Ostatlantik im
Verlauf erneut nordwärts verformt. Dadurch verbindet sich Hoch Nordmeer mit dem
Europäischen Blocking zu Wochenbeginn und drängt den LW-Trog über Skandinavien
allmählich in Richtung Nordosteuropa ab.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Im Zeitschritt t+120 bis +168 h kommt die beschriebene ICON-Lösung in mehreren
Clustern vor, zudem bestehen auch zonalere Lösungen (vorübergehend) gemäß GFS in
der ein oder anderen Variation.

In der erweiterten Mittelfrist (t+192 bis t+240 h) existiert dann nur noch ein
gruppiertes Cluster in der Ausprägung europäisches Blocking, was bei den
beschriebenen festgefahrenen Mustern zunächst plausibel erscheint.

Bezüglich der Rauchfahnen wird erneut ein beliebiger Ort im Flachland in
Mitteledeutschland gewählt.

Die 850 hPa-Temperatur weist über die gesamte Mittelfrist und darüber hinaus
kaum größere Schwankungen auf, zwischen +6 und +10 Grad, mitüberschaubarem
Spread. Über den gesamten Zeitraum gibt es Niederschlagssignale, teils mit
größerer Wahrscheinlichkeit für mehrere Liter pro m2 und Tag. Auch beim
Geopotenzial in 500 hPa sind nur kurzzeitige Abnahmen zu erkennen, die sich aber
dann wieder auf höherem Niveau einpegeln.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Donnerstag vom Südwesten über den Westen bis in den Nordwesten (später)
örtlich Gewitter mit Starkregen um 15 l/qm nicht ausgeschlossen. An der Nordsee
zudem stürmische Böen aus südöstlicher Richtung.

Am Freitag im Südwesten (Schwarzwald) markanter Dauerregen 30 bis 40 l/qm in 24
h möglich. Zum Samstag im Norden starke Gewitter mit stürmischen Böen und
Starkregen nicht ausgeschlossen.

Am Samstag und Sonntag voraussichtlich keine warnwürdigen Wetterereignisse. Am
Samstag anfangs noch geringe Dauerregensignale im Süden und ganz im Norden, zum
Montag im Südwesten und Westen örtlich Gewitter mit Starkregen möglich.

Am Sonntag/ Nacht zum Montag in den Alpen zudem Föhn mit stürmischen Böen oder
Sturmböen aus Süd bis Südwest nicht ausgeschlossen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS-EPS, GEFS, ICON, MOSMIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Dr. Jens Bonewitz