DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

10-10-2022 10:30

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 10.10.2022 um 10.30 UTC



Am Donnerstag meist noch ruhiges Wetter. Von Freitag bis Sonntag unbeständig mit
Regen oder Schauern und dabei am Sonntag bereits etwas wärmer. Im Nordwesten und
im Küstenbereich zeitweise stürmisch.
Am Montag weiterer Temperaturanstieg und im Osten, Süden sowie in der Mitte kaum
noch Niederschlag.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 17.10.2022


Am Donnerstag herrscht noch schwacher Hocheinfluss im Bereich einer vom nahen
Osteuropa bis nach Spanien reichenden Hochdruckbrücke, wobei in einer westlichen
Höhenströmung ein schwacher Höhentrog im Norden und Westen für Wolken sorgt. Vom
Atlantik stößt aber eine kräftige Westströmung nach Europa vor, wobei ein erstes
Frontensystem mit Randtief über Frankreich und England anlangt.

Dieses Frontensystem zieht am Freitag unter Abschwächung über Deutschland hinweg
nach Osten. Damit reicht zum Tagesende die kräftige westsüdwestliche
Höhenströmung bis nach Mitteleuropa.

Mit Austrogung über dem Atlantik kippt bei uns am Samstag die Strömung mehr auf
Südwest. Dabei greift die Warmfront einer nach Nordfrankreich ziehenden
Frontalwelle mit Regen auf den Westen und Süden Deutschlands über. Postfrontal
steigt in 850 hPa die Temperatur im Südwesten auf über 10 Grad.

Bereits Sonntagfrüh erreicht die Frontalwelle Holland und Nordwestdeutschland
und zieht im Tagesverlauf weiter zur mittleren Ostsee. Anschließend schleift die
Front am Nordrand der Mittelgebirge. Von Südwesten gelangt sehr milde Luft nach
Süddeutschland und in die Mitte Deutschlands mit 850-hPa-Temperaturen zwischen
10 und 15 Grad!

Am Montag entwickelt sich am Ostrand des steuernden Höhentiefs weit draußen über
dem Nordatlantik ein neues Tief, das knapp westlich von Irland nordwärts zieht.
Seine Warmfront überquert bis zum Tagesende auch den Norden Deutschlands,
während seine Kaltfront über der westlichen Nordsee und Westfrankreich
zurückhängt. Dabei strömt die ungewöhnlich milde Luft auch nach Norddeutschland,
wobei die Temperatur in 850 hPa allgemein auf 11 bis 16 Grad steigt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modelllauf des IFS simuliert die Entwicklung ähnlich wie die beiden
Simulationen von gestern.
Kleine Differenzen gibt es am Samstag und Sonntag in der Lage der schleifenden
Front im Süden bzw. in der Mitte, was sich beim Regen auswirkt.
Am Montag gleichen sich die Modellläufe wieder an.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bei UK10 ist die Front am Freitag etwas schneller und abends greift bereits eine
Frontalwelle mit viel Regen auf Südwestdeutschland über.

Am Samstag ist bei GFS eine Frontalwelle ebenfalls schneller unterwegs und zieht
bis zum Abend über die Mitte hinweg nach Südpolen. Dabei gibt es in der
Südhälfte Deutschlands recht viel Regen mit Dauerregenmengen im Schwarzwald.
Am Sonntag setzt sich das Schleifen der Front im Süden mit viel Regen vor allem
im Schwarzwald bei GFS fort.

Am Montag zieht sich die Frontalzone auch bei den externen Modelle nach
Nordwesten zurück und im Süden und Osten kommt Hochdruckeinfluss auf.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse ermittelt bis zum siebten Folgetag 6 Cluster, wobei die
ersten 4 Cluster mit insgesamt 42 Modellläufen die beschriebene Entwicklung
wiedergeben. Die beiden letzten Cluster mit insgesamt nur 9 Modellruns sind
deutlich zyklonaler aufgestellt für Sonntag und Montag, d.h. auch im Südosten
würde sich kein Zwischenhocheinfluss einstellen.

In der Rauchfahne von Offenbach erkennt man im Kurzfristzeitraum gemäßigte
Temperaturen in 850 hPa mit Werten um 5 Grad und dies setzt sich auch im
Mittelfristzeitraum bis Samstag fort bei steigender Variabilität. Ab Sonntag
steigen dann die Temperaturen bei fast allen Modellruns an auf Werte zwischen 10
und 15 Grad und erst ab Dienstag (erweiterte Mittelfrist) kühlt es in etwa 50
Prozent der Modellruns wieder ab.

Damit liegen die Temperaturen in den EPS-Meteogrammen zunächst in der Nähe der
Normalwerte für Oktober. Ab Sonntag steigen sie deutlich an. Ab Montag liegen
die Höchsttemperaturen rund 5 Grad über dem, was für Oktober üblich ist.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die Wahrscheinlichkeit für signifikante Wettererscheinungen ist bis Donnerstag
gering.

Am Freitag sind im Westen und Nordwesten stürmische Böen gering wahrscheinlich
und an der Küste sowie auf exponierten Bergen sind Sturmböen möglich.
Am Wochenende sind an der Küste und hier vor allem an der Nordsee stürmische
Böen zu erwarten. Am Montag nimmt hierfür die Wahrscheinlichkeit ab.
Von Freitag bis Sonntag ist Dauerregen im Schwarzwald und im Westallgäu nicht
ganz ausgeschlossen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, oper. Modelle, EPS.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden