DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

10-10-2022 07:30
SXEU31 DWAV 100800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 10.10.2022 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
W a

Im Norden vorübergehend auffrischender Wind, besonders im Südwesten heute Abend
einzelne Gewitter.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
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Montag... liegt Deutschland zwischen einem über Osteuropa abziehenden
Hochdruckgebiet und einer Tiefdruckrinne, die sich über die Nordsee und Benelux
nähert, unter einer südlichen bis südwestlichen Strömung mit der milde
Luftmassen zu uns gelangen. Dabei erreicht die Achse eines Höhentroges den
Nordwesten Deutschlands, dem die Kaltfront eines Tiefs über dem Nordmeer
vorgelagert ist. Diese kommt bis zum Abend auf eine Linie etwa von der Lübecker
Bucht bis zur Mosel voran.
Da Kaltluftadvektion den Tiefausläufer überlagert, werden die frontalen Prozesse
und die PVA-bedingte Hebung teilweise kompensiert, sodass die Regenfälle schwach
ausfallen. Ganz im Nordwesten lockert die Bewölkung in der einfließenden, recht
trockenen Subpolarluft (T850 auf 6 bis 1 Grad sinkend) zum Abend hin wieder auf.


Präfrontal wird ein Schwall sehr milder und feuchter Subtropikluft herangeführt
(T850 bis 11 Grad, PPW bis 25 mm), die vor allem im Süden leicht instabil
geschichtet ist, sodass mit Einstrahlung, die nach Nebelauflösung und trotz
einiger Wolkenfelder gegeben sein sollte, etwas ML-CAPE aufgebaut werden kann.
Mangels Hebung passiert konvektiv aber meist nicht viel. Über den Alpen oder am
Alpenrand sind einzelne Schauer und Gewitter nicht ausgeschlossen, die mit
Windböen verbunden sein können. Zum Abend nähern sich auch über Frankreich
Schauer und Gewitter dem Südwesten an, die etwas dynamisch gestützt sind, wobei
dann auch dort Windböen, vereinzelt stürmische Böen und darüber hinaus
Starkregen möglich sind.
Niederschlagsfrei bleibt es wahrscheinlich im Osten und Nordosten, wo auch die
Sonne am längsten scheint.

Der Gradient fächert präfrontal zunächst eher auf und anfängliche, teils steife
Böen im östlichen Bergland lassen nach. Dafür folgt postfrontal eine markante
Druckanstiegswelle, sodass der Wind mit Drehung auf Nordwest auffrischt. Starke
und einzelne stürmische Böen treten nachmittags zunächst an der Nordsee, zum
Abend an der westlichen Ostsee auf. Im
Binnenland bleibt es in der Fläche bei Böen Bft 6.

Vor Ankunft der Kaltluft erwärmt sich die Luft landesweit auf 16 bis 20 Grad, im
Südwesten bis auf 22 Grad.

In der Nacht zum Dienstag schwenken Trog und Kaltfront mit den sich
abschwächenden Regenfällen über die Nordhälfte zügig ostwärts durch, rückseitig
setzt sich eine recht glatte west-nordwestliche Höhenströmung durch, mit der an
der Küste ein paar schwache Schauer folgen. Dabei bleibt es windig mit steifen,
exponiert stürmischen Böen, die erst in der zweiten Nachthälfte von Westen
nachlassen.

Über der Mitte schläft der Wind mit dem Vorstoß eines westeuropäischen Hochkeils
dagegen ein, sodass sich in der feuchten Grundschicht gebietsweise Nebel bilden
kann.
Im Süden sind an der dort schleifenden Kaltfront bzw. im präfrontalen Bereich
einzelne Schauer und anfangs Gewitter möglich. Da sich aber auch dort leichtes
Absinken bemerkbar macht, verlieren die Regenfälle an Intensität.

Bei Aufklaren geht die Temperatur im Westen und in der Mitte auf 6 bis 2 Grad
zurück (gebietsweise Bodenfrost), ansonsten bleibt es mit 12 bis 6 Grad relativ
mild.


Dienstag... stützt die nach Süden hin leicht antizyklonale westnordwestliche
Höhenströmung eine Hochdruckbrücke über der Mitte, in der sich ein Druckmaximum
ausbildet, das langsam nach Osten zieht.
Dort ist das Absinken am stärksten, sodass die Luft niedertroposphärisch
abtrocknet. Wie zügig sich das in der
Grenzschicht durchsetzt, ist bei windschwachen Verhältnissen fraglich. Die
Nebelfelder können sich teils bis in die frühen Nachmittagsstunden halten,
danach scheint die Sonne von einem oft nur wenig bewölkten Himmel.

Über dem Süden des Landes halten sich dagegen noch Frontreste in Form feuchterer
Luft und einiger Wolkenfelder, aus denen es zunächst noch etwas regnet. Im
Tagesverlauf labilisiert die feuchte Luft, sodass die Bewölkung zum Teil
auflockert, andererseits sind auch einzelne Schauer nicht ausgeschlossen. Für
Gewitter sollte es nicht reichen.

Auch im Norden wird mit einer westlichen Strömung feuchtere Luft herangeführt,
in der im Küstenumfeld einzelne Schauer möglich sind.
Bei der Temperatur stellt sich ein für eine antizyklonale Westlage typisches
Süd-Nord-Gefälle ein (T850 zwischen 9 Grad an den Alpen und 0 Grad im Norden).
Damit liegen die Höchstwerte zwischen 13 und 18 Grad.

In der Nacht zum Mittwoch intensiviert sich die Hochparzelle und zieht mit
Schwerpunkt ins östliche Mitteleuropa, sodass die Strömung über Deutschland auf
südliche bis südöstliche Richtungen dreht. Damit sollten die wenigen Schauer im
Norden der Vergangenheit angehören, allerdings ziehen in den Norden und
Nordwesten mit einsetzender WLA einige hohe und mittelhohe Wolkenfelder. Auch im
Süden halten sich einige Wolkenfelder, sonst klart es gebietsweise auf, vor
allem in der trockensten Luft über der Mitte.
Dort wird es am kältesten mit Tiefsttemperaturen zwischen 5 und 0 Grad, örtlich
gibt es leichten Frost, gebietsweise Bodenfrost. Im Norden und Süden liegen die
Tiefstwerte bei 10 bis 5 Grad. Gebietsweise bildet sich Nebel.


Mittwoch... setzt sich das meist ruhige Hochdruckwetter fort. Vorderseitig des
nächsten, zu den Britischen Inseln schwenkenden Troges wölbt sich ein flacher
Höhenrücken auf, der in der westlichen Höhenströmung im Tagesverlauf über
Deutschland nach Osten gesteuert wird. Dieser stützt das Bodenhoch mit
Schwerpunkt über Ostpolen und der Ukraine. Am Randes des sich etwas
intensivierenden Hochs herrscht über Deutschland eine meist schwache südliche
bis südöstliche Strömung vor.
Während in der trockensten Luft über der Mitte nach Nebelauflösung meist die
Sonne scheint, hält sich im Süden die teils hochnebelartige Sc-Bewölkung zäh und
geht teilweise in Quellbewölkung über. Eine sehr geringe Schauerneigung besteht
über dem Bergland. Auch über dem Norden zeigen sich ein paar Quellwolken und
hohe/mittelhohe Wolkenfelder, es bleibt aber weitgehend trocken.
Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 13 Grad in Vorpommern und 19 Grad am
Oberrhein.

In der Nacht zum Donnerstag nähert sich von Westen ein Trog mit vorgelagert
einer teilokkludierten Kaltfront. Damit verbunden ziehen im Westen und
Nordwesten dichte Wolken und etwas Regen auf. Ansonsten schwächt sich der
Hochdruckeinfluss nur langsam ab und neben teils geringer Bewölkung bildet sich
vor allem im Südosten teils dichter Nebel. Bei längerer Zeit geringer Bewölkung
kühlt es vor allem im Osten bis in Gefrierpunktnähe ab.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren ähnlich, ohne relevante Unterschiede.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner