DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

20-09-2022 09:30

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 20.09.2022 um 10.30 UTC



Anfangs noch ruhig und eher mildes Wettergeschehen. Ab dem Wochenende
zeitweilige teils auch kräftige Niederschläge. Nachfongender Temperaturrückgang.

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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 27.09.2022


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am kommenden Freitag befindet
sich Deutschland im Bereich eines Höhenkeils, der von Südfrankreich bis Osten
Deutschlands reicht. Das Bodenhoch liegt mit seinem Schwerpunkt über Osteuropa.
In einer schwachen südwestlichen Strömung fließt recht milde Luft nach
Deutschland ein. Ein flacher Tiefausläufer hat Benelux und Dänemark erreicht.
Deutschland wird im Nordwesten zunächst nur von mehrschichtiger Bewölkung
erfasst. In den anderen Gebieten wird freundliches Wetter erwartet.
Am Samstag erreicht ein Langwellentrog über den Britischen Inseln auch den
Westen Deutschlands. Dabei erreicht ein schwacher Tiefausläufer unsere
Westhälfte. Dieder führt feucht-milde Meeresluft mit sich, die für gelegentliche
Regenfälle in der westhälfte sorgt, während es in der Osthälfte noch weitgehend
Trocken bleibt. Bei 850 hPa Temperaturen um 5 Grad wird es mäßig warm.
Am Sonntag schnürt sich das Höhentief bei den Britischen Inseln weiter ab und
verlagert sich zur Biskaya. Der verbleibende Resttrog über dem Norden erfasst
unseren Vorhersagebereich und überquert ihn bis zum Abend. Dadurch wird
mäßig-warme Luft nach Deutschland geführt und somit labilisiert sich die
Schichtung etwas. Damit verbunden sind vor allem im Norden und Südwesten
schauerartig verstärkte Regenfälle, die ganz vereinzelt auch gewittrig sein
können.
Am Montag weitet sich ein Langwellentrog vom Polarmeer Richtung Britische Inseln
hin aus. Ein darin befindlicher Frontenzug erreicht Deutschland zunächst nicht,
so dass bei uns noch eine feucht-milde Luftmasse mit etwas Regen wetterwirksam
ist.
Am Dienstag tropft der Langwellentrog bei den Britischen Inseln nach Süden
Richtung Westfrankreich hin ab. Über Ostfrankreich und dem Westen Deutschlands
entsteht ein kräftiges Tief. Dies führt dort zu teils kräftigen Regenfällen, im
Alpenraum auch zu lokal kräftigen Schneefällen.

In der erweiterten Mittelfrist verlagert sich dieses Tief weiter Richtung
Ostdeutschland und später bis nach Osteuropa. Teils kräftige Niederschläge sind
die Folge.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Samstag stimmten der aktuelle Lauf und die Vorläufe recht gut überein.
Danach wird der Cut-Off über der Iberischen Halbinsel und das daraus entstandene
Höhentief vom neuen Lauf viel intensiver simuliert als von den Vorläufen.
Dadurch überquert der verbleibende Resttrog unseren Vorhersagebereich deutlich
schneller. Insgesamt scheint die obige Vorhersage, aber als recht sicher.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auch die anderen gängigen Globalmodelle wie ICON, GEM, GFS und UKMO simulieren
bis Montag ein ähnliches Szenario. Ab Dienstag tauchen Unterschiede auf, während
ICON und ECMW ähnlich simulieren, wird bei GFS der Abtropfvorgang über die
Britische Inseln nach Westfrankreich kaum gezeigt. GEM schlägt ein Mittelweg
zwischen beiden extremen vor. UKMO schlägt sich wieder eher auf der Seite von
ECMW.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalysen ordnen den aktuellen Lauf von Freitag bis Samstag dem 1.
Cluster zu, der nur langsam zonaler wird. Im Zeitraum Sonntag bis Dienstag gibt
es zwei Cluster, die eine Ausweitung eines Troges Richtung Mitteleuropa
aufzeigen. Die zeitliche Abfolge ist dabei noch unsicher.
Im Zeitraum von Mittwoch bis Samstag kommender Woche gibt es zwei Cluster, die
die Bildung eines Tiefs über Mittel- und Osteuropa simulieren.
Die Meteogramme zeigen von Freitag bis Samstag einen leichten Anstieg von
Temperatur und Geopotential und kaum Niederschlagssignale. Diese werden ab
Sonntag häufiger, verbunden mit einem leichten Rückgang von Temperatur und
Geopotential. Allerdings steigt bei diesen Parametern auch der Spread deutlich
an.
Die Höchst- und Tiefsttemperaturen liegen meist unter dem Median der
Modellklimatologie, eine Bestätigung für die vom aktuellen Lauf simulierten nur
mäßig Witterungsabschnitt.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Zunächst kein warnwürdiges Wettergeschehen. In der nächsten Woche ab Dienstag
oder Mittwoch teils kräftige Niederschläge, mit möglichen Dauerregenereignissen,
in Hochlagen auch Schneefällen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, EZMW-EPS, MOS-IFS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Stefan Külzer