DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

14-09-2022 11:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 14.09.2022 um 10.30 UTC



Von Samstag bis Montag wechselhaft mit Schauern und Gewittern. Dabei recht kühl.
Starkregen nur vereinzelt möglich. In Staulagen vereinzelt Dauerregen. Außerdem
bei Gewittern und an der See sowie auf den Bergen mitunter stürmischen Böen. Ab
Dienstag von Westen allmähliche Wetterberuhigung.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 21.09.2022


Zwischen einem Höhenkeil dicht westlich von Island und einem Höhentrog über
Nordosteuropa mit scharfem, zum nordwestlichen Balkan schwenkenden Randtrog,
liegt Deutschland am Samstag in einer kräftigen Nordwestströmung, mit der kühle
Luft nach Deutschland strömt. Die 850-hPa-Temperaturen liegen dabei zwischen 2
und 4 Grad.

Während der Höhenkeil am Sonntag nach Island schwenkt, zieht ein Höhentrog von
der Nordsee nach Norddeutschland, wobei sich abends ein Höhentief über dem
Nordosten zeigt. Dabei bleibt weiter kühle Luft wetterwirksam.

Am Montag und Dienstag bleibt die Nordwest- bis Nordlage erhalten, wobei der
Höhenkeil langsam zur Nordsee und zum südlichen Nordmeer schwenkt. Dabei
verlagert sich das Hoch über Westeuropa von Irland zum Westausgang des
Ärmelkanals. Teilweise ist die Luft noch etwas kühler als bisher, nachts sinkt
die Temperatur in 850 hPa nach Osten hin örtlich knapp unter den Gefrierpunkt.

Am Mittwoch nimmt der Hochdruckeinfluss von Westen langsam zu. Der Höhenkeil
verstärkt sich über der Nordsee und ein Randtrog schwenkt bis zum Abend nach
Österreich. Vorübergehend stellt sich über Deutschland eine nördliche
Höhenströmung ein. Das Bodenhochdruckgebiet verlagert sich derweil nach Benelux
und nähert sich damit an.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modelllauf vom IFS simuliert bis Mittwoch die Entwicklung ähnlich wie
die beiden Modellruns von gestern. Wir haben es bis Dienstag mit einer
zyklonalen Nordwestlage zu tun und es gibt nur leichte Differenzen beim timing
und Intensität der Randtröge. Am Mittwoch nimmt von Westen der Hochdruckeinfluss
zu.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen Modelle einschließlich ICON simulieren die synoptischen Basisfelder
recht ähnlich.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse des IFS berechnet heute bis zum 7. Folgetag nur einen
Cluster. Damit ist die allmähliche Wetterberuhigung zur Wochenmitte als recht
sicher einzuschätzen, was sich ja auch mit den operationellen Modellen deckt.
Für die erweiterte Mittelfrist (8. Bis 10. Folgetag) werden 6 Cluster bestimmt,
in der teils der Hochdruckeinfluss hält, teils aber auch langsam abgebaut wird.
Die Rauchfahne von Offenbach zeigt im kurzfristzeitraum einen Temperatursturz in
der 850-hPa-Temperatur auf Werte um 2 Grad. Diese niedrige Temperatur hält sich
im Mittelfristzeitraum (bis Mittwoch) recht konstant. Von Donnerstag bis Samstag
nächster Woche steigen in mehr als der Hälfte der Modellläufe die Temperaturen
wieder deutlich an.
Entsprechend liegen in den EPS-Meteogrammen die 2-Meter-Temperaturn tagsüber bis
Mittwoch um rund 5 Grad unter dem September-Mittel. Sie steigen erst in der
erweiterten Mittelfrist deutlich an.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die EPS-Ergebnisse von ICON und IFS und auch Cosmo-LEPS zeigen leicht erhöhte
Wahrscheinlichkeiten für Regenmengen über 25 l/qm innerhalb von 12 Stunden an
der Nordsee und in Ostvorpommern sowie in einige Staulagen der Gebirge (vor
allem Alpen) bis Montag. Auch sind stürmische Böen an der See und auf den Bergen
möglich. Ab Dienstag beruhigt sich das Wetter von Westen her langsam.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden