DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

05-10-2016 09:00
SXEU31 DWAV 050800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 05.10.2016 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: NEa. Mittwoch Donnerstag in Nordoststaulagen der östlichen Mittelgebirge
länger andauernde Niederschläge. Eng begrenzt Dauerregen möglich.
Insbesondere an der Ostsee und auf den Bergen starker Wind mit Sturmböen.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 24 UTC
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Mittwoch... zwischen einem kräftigen hoch über Skandinavien(Spitzendruckwerte um
1050 hPa) und tiefem Druck über Ost-und Südosteuropa liegt Deutschland in einer
nordöstlichen Strömung, mit der recht kalte Luft südwestwärts transportiert
wird(bis -2°C in 850 hPa). Ein Keil dieses Hochs erstreckt sich nach
West-Deutschland, wobei wir einmal an der Nordostflanke des Keils Richtung
Ostsee einen stärkeren Gradienten finden, einen weiteren, etwas weniger starken
Gradienten, an der Südwestflanke des Keils über Südwestdeutschland.
Über Polen und der Slowakei befindet sich ein Höhentiefkomplex, wobei der Kern
über Polen auf Kosten des zweiten Kerns die Regie übernimmt und sich südostwärts
in die Ostslowakei verlagert. Ein markanter Randtrog dieses Höhentiefs
schwenkt aktuell über Polen und Nordostdeutschland südwärts. Dabei greift
rückseitig dieser Trogachse massive WLA auf den Nordosten und Osten Deutschlands
über und erzeugt Niederschläge zunehmender Intensität, die im Nordoststau der
ostdeutschen Mittelgebirge auch länger andauern. Staubedingt können dabei im
Erzgebirge bis Donnerstagmittag bis um
die 30 mm Niederschlag fallen(Icon-Nest, COS-EU, EZMW Basis 12). GFS ist dabei
zurückhaltender und auch die Statistik liefert nur eine Wahrscheinlichkeit von
10-20% für mehr als 30 mm/24h( Auf Gipfeln des Erzgebirges und des bayerischen

Warnwürdig ist und bleibt auch der Wind. Dies betrifft insbesondere die Ostsee
und das angrenzende Binnenland mit starken bis stürmischen Böen aus Nordost, an
der vorpommerschen Küste sind auch Sturmböen Bft 9 zu erwarten( vereinzelt Bft
10 möglich). Sturmböen gibt es auch in einigen exponierten Berglagen. Im
Tagesverlauf sind auch im südwestlichen Bergland und im Saarland Windböen zu
erwarten, eventuell auch im nördlichen Baden Württemberg.

Der Wettercharakter bleibt im Westen heute noch meist freundlich, während es in
der gesamten Osthälfte zunehmend eintrübt.

In der Nacht zu Donnerstag schwächt sich der flächige wind insgesamt ab, an der
Ostsee wie auf den Bergen stehen aber weiterhin stürmische Böen oder Sturmböen
an.
In den klareren Regionen des Südwestens ist Bodenfrost möglich, auf den Bergen
örtlich Luftfrost.

Donnerstag... bleibt das Höhentief über der Ostslowakei bzw. Ukraine
quasistationär, die Advektionsvorgänge an der Westflanke über Deutschland
schwächen sich deutlich ab. Die Nordstaukomponente gegen die östlichen
Mittelgebirge bleibt erhalten, so dass dort durchaus noch einmal 10 bis 15 mm
hinzukommen können(Harz?).Insgesamt greifen die Niederschläge in abgeschwächter
Form auch weiter westwärts aus. Auch im Bereich der Ostseeküste werden
Niederschlagssummen von 10 bis 15 mm/24h simuliert, die teils konvektiver Natur
sein dürften. Dort schwenkt quasi von Osten die Okklusionsfront des Tiefs über
Polen herein, zudem in der Höhe ein Randtrog.
Die kälteste Luft in 850 hPa zieht sich dann zum Kernbereich des Höhentiefs hin
zurück, so dass mit der östlichen Höhenströmung wieder etwas mildere Luft zu uns
gelangt( +2°C in 850 hPa).
Der Donnerstag ist dann fast überall trüb, die größten Chancen auf etwas Sonne
bieten sich entlang des Rheins sowie an der Nordsee.
Der WIND bleibt an der Ostsee stürmisch, an der Nordsee sowie teils auch im
nordöstlichen Binnenland windig(Bft 7).Auch auf den Bergen stehen weiterhin Böen
Bft8/9 auf dem Programm. Die FROST-bzw. BODENFROSTGEFAHR ist im Vergleich zum
Vortag wegen der Bewölkung gering( Im NO sogar vergleichsweise geringe Minima um
10 °C).

Freitag... bleibt die Grundkonstellation (High-over-Low) weitgehend erhalten.
Das Höhentief verlagert sich leicht nordwärts, Deutschland verbleibt an der
leicht zyklonal geprägten Westflanke. Insofern lässt sich der Tag recht gut
zusammenfassen mit vielen dichten Wolken, mit der ehesten Chance auf
Auflockerungen im Südwesten und an der Nordsee. Regen meist leichterer
Intensität fällt vornehmlich im Nordstau der Mittelgebirge und in etwas
stärkerem Maße an der Ostsee. Von Osten wird wieder etwas kältere Luft
herangeführt .Die Windsituation entspannt sich insgesamt etwas. Warnwürdige Böen
(Bft 7/8) sind vornehmlich entlang der Küsten und auf den Inseln von Nord- und
Ostsee zu erwarten.
Maximal bleiben wir im Bereich zwischen 10 und 14 Grad, mit etwas Sonne im
Westen auch mal 15 Grad.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die anderen vorliegenden operationellen Modelle bringen keine grundsätzlich
abweichenden Szenarien.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Michael Goethel