DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

04-10-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 04.10.2016 um 10.30 UTC



Wechselhaftes und kühles Herbstwetter. Vor allem im Osten Regen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 11.10.2016


Über Skandinavien hat sich eine kräftige blockierende Hochdruckzone etabliert.
Dem gegenüber herrscht über dem südöstlichen und südlichen Europa tiefer
Luftdruck.
Über Deutschland resultiert dabei eine nordöstliche bis östliche Strömung, mit
der kalte Luft nach Deutschland gelangt.
In der Höhe liegt zu Beginn ein Höhentief über dem östlichen Mitteleuropa. An
dessen Westflanke spaltet sich ein eigenständiges neues Höhentief ab, das über
Deutschland unter Intensivierung langsam west-südwestwärts wandert. Mit der um
das Höhentief herumgeführten bzw. mit dem CUT OFF Tief aus Osten mitgeführten
feuchten Luft ist es überwiegend stark bewölkt oder trüb mit Niederschlägen,
die in Bergkammlagen auch mal als Schnee fallen können. Von den Niederschlägen
ist insbesondere die osthälfte Deutschlands betroffen.

Der nordöstliche bis östliche Wind am Rande des kräftigen Skandinavienhochs
bleibt zumindest anfangs an der Ostsee sowie in höheren Mittelgebirgslagen noch
warnrelevant. Später lässt der Wind dann nach.
Die Höchsttemperaturen liegen meist nur bei 9 bis 14 Grad, in In
Aufklarungsgebieten vor allem Süddeutschlands ist nächtlicher Bodenfrost
möglich, in Mittelgebirgslagen auch Nachtfrost.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Im Vergleich zum gestrigen 00 UTC-Lauf des EZMW gibt es bei den beiden letzten
Läufen diverse Unterschiede im Druck-und Geopotentialfeld über Mitteleuropa, was
aber insgesamt für den wechselhaften und sehr kühlen Wettercharakter keine
gravierenden Konsequenzen hat. Die zyklonalen Strukturen sind nun sowohl im
Bodenfeld als auch in der Höhe etwas stärker ausgeprägt.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen vorliegenden operationellen Modelle bringen grundsätzlich keine
deutlich abweichenden Szenarien und stimmen damit in den Tenor der zu
erwartenden unbeständigen und kühlen herbstlichen Episode mit ein.
Lediglich CPTEC zeigt in der "Mittelfrist" eine deutlich antizyklonalere
Version.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die EZMW-EPS Rauchfahnen zeigen bezüglich des Temperaturverlaufs bis
einschließlich Montag eine sehr enge spektrale Schiene. Bezüglich des
Geopotentials kristallisieren sich ab Montag allerdings etliche Lösungen auf
einem höheren Niveau heraus, die eine etwas antizyklonaler Variante andeuten.
Aufgrund der Niederschlagssignaldichte muss vor allem in den östlichen Gebieten
Deutschlands immer wieder mit Regen gerechnet werden.
Die ENS-GFS liefern ähnliche Ergebnisse. Die 850-Temperaturen liegen meist 5 K
unter dem jahreszeitlichen Erwartungswert.
Die dominierende Großwetterlage nach der Großwetterlagenklassifikation des
EZMW-EPS von Paul James ist HNFa, ergänzt durch einen kleinen Anteil NEa und
HFz.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die COS-LEPS und EZMW-EPS- Statistik liefert Donnerstag und in reduziertem Maße
auch am Freitag noch Signale für stürmische Böen. EFI bringt am Donnerstag für
die Ostsee mit einem Faktor von 0.8 eine vergleichsweise hohe Wahrscheinlichkeit
für stürmische Böen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
EPS, EZMW-MOS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Michael Goethel