DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

03-10-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 03.10.2016 um 10.30 UTC



Kühl und besonders nach Osten und Südosten zu auch zeitweise Niederschläge.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 10.10.2016


Am Donnerstag und auch an den Folgetagen spielen zwei nahezu stationäre
Höhendruckzentren die wesentlichen Steuerungsrollen in großen Teilen Europas:
Westlich von Norwegen liegt eine starke Antizyklone und etwa im Bereich der
ukrainischen Westgrenze ein ebenfalls sich kaum bewegendes Höhentief. Dazwischen
herrscht über Deutschland bis einschließlich Sonntag 00 UTC eine meist zyklonal
gekrümmte nordöstliche Höhenströmung.
Zum Montag 00 UTC verlagert sich das Höhentief unter Abschwächung nach
Ostösterreich und die Antizyklone nach Mittelschweden, wobei sie sich ebenfalls
abschwächt.
An der Südflanke des sehr kräftigen Hochs mit über 1040 hPa über Skandinavien
herrscht auch hierzulande hoher Luftdruck.

Im erweiterten Mittelfristzeitraum soll sich das Hoch unter leichter
Abschwächung von Südskandinavien zu den Britischen Inseln verlagern und damit
weiterhin seinen Einfluss auf Deutschland behalten.

Der Großwetterlagen-Forecast-Tree nach Paul James, basierend auf dem gestrigen
12 UTC-ECMF-EPS, erwartet von Donnerstag bis Montag ganz überwiegend
antizyklonale Lagen, so als häufigste Lage im Ensemble von Donnerstag bis
Samstag NEa (Nordost, antizyklonal), mit 36, 27 und 26 Fällen. Der Rest besteht
meist aus HNFa-Lagen (Hoch Nordmeer/Fennoskandien, antizyklonal). Am Sonntag
sind NEa und HNFa mit je 20 Membern vorn, der Rest sind HFz und Na. Am Montag
übernimmt dann HNFa mit 24 Fällen die Führung.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des heutigen 00 UTC-Laufs des ECMFs gegenüber dem gestrigen 00
UTC-Lauf ist bis Samstag 00 UTC recht gut; am Sonntag 00 UTC zeigen sich im
Höhen- und im Bodendruckfeld über Mitteleuropa aber schon etwas größere
Differenzen: Das gestern noch über dem zentralen Mitteleuropa prognostizierte
Höhentief wird heute deutlich weiter im Osten (über der westlichen Ukraine)
simuliert. Der Bodendruck über Deutschland ist bis zu 10 hPa höher als gestern
noch angenommen, bei identischer Windrichtung. Montag 00 UTC sind die
Differenzen noch gravierender: Gestern der Nordosten Deutschlands quasi im
Zentrum des Höhentiefs, heute eine NE-Strömung in 500 hPa bei auch entsprechend
höherem Geopotential. Das Tief mit etwa 1007 hPa nördlich der Odermündung
existiert nicht mehr, dort soll der Druck nach der heutigen Prognose nun 1033
hPa betragen. Auch Dienstag und Mittwoch werden die Verhältnisse wesentlich
antizyklonaler prognostiziert als gestern.
Im Vergleich zum gestrigen 12 UTC-Lauf ist die Konsistenz bis Sonntag 00 UTC
ebenfalls recht gut, am Montag 00 UTC zeigen sich aber wieder die Unterschiede
mit deutlichen Differenzen in Lage und Stärke des Höhentiefs (das Bodentief an
der polnischen Ostseeküste wurde auch vom 12 UTC-Lauf, wenn auch 5 hPa höher vom
Kerndruck, prognostiziert). Auch die Position des fennoskandischen Bodenhochs
differiert stark. Zum Wochenbeginn ist vom zyklonalen Einfluss im Höhen-und
Bodendruckfeld im 12 UTC-Lauf nach den neuesten Prognosen nichts mehr zu finden.


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Vergleich mit anderen globalen Modellen


ICON fährt ab dem Wochenende auch mehr die zyklonale Schiene (Verlagerung des
Höhentiefs von Osten her nach Deutschland hinein). Ähnlich, aber mit langsamerer
Verlagerung des Höhentiefs, ist auch das GFS aufgestellt. Auch dieser Vergleich
zeigt die zum kommenden Wochenende hin zunehmende Unsicherheit der Prognosen an.

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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die stärker ausgeprägte Antizyklonalität über Deutschland, die der
deterministische ECMF-Lauf (ECMFdet) propagiert, tritt auch im Vergleich des
ECMFdets mit dem gesamten Ensemble zutage. Das Höhendruckfeld sieht auch
spätestens zum 192stündigen Termin über Mitteleuropa deutlich unterschiedlich
aus.
Der 120- bis 168stündige Vorhersagezeitraum besteht heute nur aus einem Cluster.

Die 850 hPa-Temperatur-Rauchfahne von Offenbach zeigt bis zum Montag eine
ziemlich geringe Schwankungsbreite der Ensemblemitglieder an. Erst ab Dienstag
gibt es stärkere Ausreißer vom wahrscheinlichsten Wert (da, wo die
Ensemblemember kulminieren), und zwar nahezu ausschließlich nach oben hin - die
Werte gehen für Mittwoch (12.10.) bis in die 10 Grad-Region. In den
Niederschlagsprognosen zeigt sich der kommende Mittwoch als der Tag mit der
höchsten Wahrscheinlichkeit für ganztägig trockenes Wetter in Offenbach.
Die Geopotentialkurve 500 hPa weist nach einem Maximum morgen nachmittag nach
unten, zunächst für 18 Stunden kräftig, danach nur langsam.
NAEFS zeigt am Montag 12 UTC (180stündige Vorhersage) über Deutschland im
Vergleich mit ECMFdet etwas zyklonalere Verhältnisse sowohl am Boden
(Druckniveau teils deutlich niedriger) als auch in der Höhe (niedrigeres
Potential und Höhentiefzentraum näher an Deutschland). ECMF-EPS ist im
Bodendruckfeld dem NAEFS sehr ähnlich.
Das Modell des brasilianischen Wetterdienstes CPTEC zeigt für Montag mittag ein
kräftiges Hoch über Nordschweden, an dessen Südflanke auch über Deutschland
recht hoher Druck herrscht; das Höhendruckfeld ist allerdings dabei durch eine
"Tiefdruckrinne" geprägt, die quasi zonal von Irland bis zum Schwarzen Meer
reicht.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI zeigt für den Donnerstag an der Ostsee Signale für Windböen, die bis über
einen Wert von 0.6 gehen. Signale für signifikante Niederschlagsprozesse liegen
nicht vor.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, EPS.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Burkhard Kirsch.