DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

01-10-2016 23:00
SXEU31 DWAV 011800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 01.10.2016 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
keine

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 12 UTC
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Aktuell ... regnet es in der Südosthälfte Deutschlands noch gebietsweise, was
einem zusammen mit Fronten einhergehenden kleinen Tief über Deutschland
geschuldet ist. Es wird durch einen Höhentrog über Westeuropa aufrecht erhalten,
der z. Zt. noch mit Schauern und Gewittern entlang der holländischen Küste
ostwärts vorrückt. Diese können in abgeschwächter Form in den Nachtstunden den
äußersten Westen, vermutlich in abgeschwächter Form erreichen.
Im äußersten Südosten ist die Bildung einzelner Gewitter am Abend und in der
Nacht mit Eintreffen der Kaltfront des o. e. Tiefs nicht ausgeschlossen. Im
übrigen Deutschland verlaufen die kommenden Stunden im Wesentlichen trocken und
warnfrei.

Sonntag ... Über Mitteleuropa ist tiefer Luftdruck tonangebend. Das
entsprechende Tief am Boden mit Zentrum über der südlichen Nordsee und
Norddeutschland bildete sich durch Hebungsvorgänge, ausgelöst durch einen
Höhentrog, der sich von den Britischen Inseln Richtung Niederlande verlagerte.
Die Kaltfront dieses Tiefs kommt bis zum Alpennordrand voran, so dass relativ
kühle Meeresluft dann ganz Deutschland erfasst hat. Am Alpenrand selbst, wo die
Kaltfront quasistationär wird, kommt es zu länger anhaltendem Regen, wobei
Warnschwellen für Dauerregen kaum überschritten werden. Auch im Stau des
Bayerischen Waldes ist länger anhaltender Regen möglich. In den übrigen Gebieten
ist höhenkalte Luft für labile Verhältnisse verantwortlich, die im Küstenbereich
von Nord- und westlicher Ostsee zu einzelnen Gewittern führen, während in
Teilen des angrenzenden Festlandes Regenschauer auftreten werden. Sonst
gestaltet sich der Tag teilweise freundlich, wobei tagesgangbedingt dichtere
Quellbewölkung entsteht.
In Teilen West- und Nordwestdeutschlands lebt der Wind am Vormittag deutlich
auf, zumindest im Bergland weht er dann stark, auf den höchsten Gipfeln z. T.
stürmisch.

Montag ... zieht das Höhentief über Deutschland hinweg südostwärt ins
südöstliche Mitteleuropa. Dahinter wölbt sich ein Höhenrücken über den Westen
Frankreichs und England hinweg nordostwärts bis zur Norwegischen See auf. Somit
dreht die Höhenströmung zunächst über Norddeutschland auf östliche Richtungen.
Das Bodentief verlagert sich ostwärts und füllt sich dabei mehr und mehr auf.
Mit dem Vorstoß des Rückens nach Nordosten verstärkt sich ein Hochdruckgebiet
über Skandinavien deutlich und weitet sich auch nach Süden aus, wobei über
Benelux hinweg ein Keil nach Südwestdeutschland gerichtet ist. Die Bodenströmung
dreht dadurch im Norden auf Nordost, im Süden auf Nordwest. Dabei strömt nach
wie vor (durch die warme Nord- bzw. später Ostsee) erwärmte Polarluft ins Land.
Diese ist weiterhin labil geschichtet. Somit kommt es im Tagesverlauf zu
weiteren Schauern und eventuell auch noch kurzen Gewittern, schwerpunktmäßig
wohl im Nordosten sowie in den mittleren Landesteilen. Im Nordosten baut sich
zwischen dem sich verstärkendem Skandinavienhoch und dem abziehendem Tief ein
Druckgradient auf. Vor allem entlang der Ostseeküste werden im Tagesverlauf
starke, exponiert, von COSMO-EU auch verbreitet, stürmische Böen aus Nordost
simuliert. An der Nordsee nimmt der Wind dagegen allmählich ab. Auch in einigen
Berglagen im Osten/Südosten Deutschlands kann es starke bis stürmische Böen
geben, dort allerdings aus Nordwest.
Die Sonne zeigt sich am ehesten im Südwesten, im Tagesverlauf mit sich
verstärkendem Hochdruckeinfluss auch im Nordwesten.

Dienstag ... Am Dienstag liegt Deutschland am Südrand eines blockierenden Hochs
mit Kern über Skandinavien in einer Nordost- bis Ostströmung, mit der vor allem
in den Osten recht kalte Luft einströmt, so dass zum Tagesende in 850 hPa die
Temperatur auf 0 bis -2 Grad zurückgeht. Dabei weht im Nordosten ein in Böen
starker Wind, sonst weht der Wind bei in weiten Teilen Deutschlands sonnigem
Wetter mäßig bis frisch. Im äußersten Südosten verzögert sich die
Wetterbesserung zum einen durch die Nähe immer noch vorhandenen, erst langsam
ostwärts abziehenden Höhentroge, zum anderen durch die dort noch vorhanden
nördliche Staukomponente des Windes.



Modellvergleich und -einschätzung
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Auch die übrigen vorliegenden Modelle zeigen eine ähnliche Entwicklung der
synoptischen Verhältnisse wie die deutsche Modellkette.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. R. Hering-Zieringer