DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

15-04-2022 09:30

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 15.04.2022 um 10.30 UTC



Meist ruhiges Wetter, im Norden und Osten zeitweise unbeständig.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 22.04.2022


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Ostermontag liegt
Deutschland im Bereich eines Rückens, der sich von Iberischen Halbinsel bis ins
mittlere Skandinavien erstreckt. Der Rücken wird flankiert von einem Trog
westlich der Britischen Inseln und einem Trog, der von Russland über den Balkan
bis nach Sizilien reicht. Im Bereich des östlichen Troges kommt es im
Tagesverlauf zu einem Cut-Off über Bosnien.
Am Boden befinden wir uns weiterhin im Einflussbereich eines Hochs, das sich im
Tagesverlauf abschwächt und dessen Schwerpunkt sich von Südskandinavien in
Richtung Nordosten verlagert. Der Tag bleibt trocken, im Westen aufgrund des
Hochdruckeinflusses meist wolkenlos, im Osten aufgrund des o.a. Cut-Offs mit ein
paar Wolken, aber auch dort trocken. Die Temperaturen im 850hPa-Niveau liegen
bei -1 Grad im Osten und 4 Grad im Westen und daher steigen die Temperaturen
tagsüber auf 14 bis 20 Grad. In der Osthälfte muss in der Nacht allerdings mit
leichtem Bodenfrost gerechnet werden.

Am Dienstag ändert sich an der Grundstruktur in der Höhe nicht viel, der Keil
über uns schwächt sich allerdings ab. Zudem schwenken um das Cut-Off über der
Balkanhalbinsel Randtröge, die evtl. im Osten für ein paar Spritzer Regen sorgen
können. Weiterhin kommt in der Höhe etwas kühlere Luft in den Osten und die 0
Grad-Isotherme in 850 hPa erstreckt sich am Tagesende von Südostbayern bis nach
Ostfriesland. Es gibt in der Mitte etwas mehr Bewölkung und das Temperaturniveau
ändert sich kaum.

Am Mittwoch kommt es im Bereich des westlichen Troges zu einem Cut-Off über den
Britischen Inseln. Die Achse des Troges verlagert sich bis Tagesende auf eine
Linie von England bis zu den Balearen. Über Südwesteuropa hat sich auch im
Bodendruckniveau ein flaches Tief ausgebildet. Das sorgt bei uns für eine
schwache südöstliche Strömung und vor allem im Westen gibt es etwas mehr Wolken,
es bleibt aber weiterhin trocken. Der Norden liegt noch stärker im
Einflussbereich des nordosteuropäischen Hochs, sodass dort die Sonne am längsten
zu sehen ist. Am Temperaturniveau ändert sich kaum etwas und im Süden muss in
der Nacht mit leichtem Bodenfrost gerechnet werden.

Am Donnerstag hält die Ostlage auf der Südseite der Bodenhochzone, die sich von
Skandinavien bis nach Nordrussland erstreckt, an. Allerdings sorgt ein
Kaltlufttropfen, der sich von dem mittlerweile über der Ukraine befindlichen
Höhentiefs abgespalten hat, im Nordosten für ein paar Spritzer Regen. Am
Temperaturniveau ändert sich nicht viel.

Der Kaltlufttropen über dem Norden verliert am Freitag zwar zunehmend an Kontur,
führt aber dort weiterhin zu etwas Regen. Im Rest des Landes bleibt es trocken
und auch an den Temperaturen ändert sich wenig.

In den Folgetagen scheint sich wieder ein Rücken über unserem Vorhersagegebiet
aufzubauen, mit dem wärmere Luft zu uns geführt wird, im Süden bis über 10 Grad
in 850 hPa. Es bleibt in weiten Teilen des Landes meist trocken. Im Norden
gestaltet sich das Wetter dagegen wechselhaft, da sich dort der Einfluss eines
Höhentiefs über dem östlichen Mitteleuropa und Nordosteuropa bemerkbar macht.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des aktuellen Laufs des IFS im Vergleich zu seinen Vorläufen kann
man bis Mittwoch nächster Woche als recht gut einstufen. Unterschiede treten in
der zweiten Wochenhälfte vor allem in der Modellierung des Tiefs über dem
östlichen Mitteleuropa und dem Norden auf. Der Vorlauf simulierte dabei einen
recht kräftigen Kaltlufttropfen, der sowohl thermisch als auch dynamisch recht
eindrucksvoll war. Beim neuen Lauf wird diese Entwicklung stark abgeschwächt.
Beim gestrigen 00UTC-Lauf verbleibt das Höhentief im Süden und kommt langsam
westwärts voran.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Während IFS und GFS im Prinzip recht gut übereinstimmen, entwickelt sich beim
ICON der Cut-Off über dem Balkan schon früh in eine andere Richtung. ICON
zeichnet dabei einen sowohl thermisch als auch dynamisch recht eindrucksvolle
Entwicklung, die sich über den Norden hinweg westwärts verlagert und
letztendlich von dem westeuropäischen Höhentief eingefangen wird.

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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalysen von 72 Stunden bis 168 Stunden zeigen allesamt ein Blocking
Regime. Der Hauptlauf wird entweder dem ersten Cluster oder dem zweiten Cluster
zugeordnet. Insgesamt unterscheiden sich die Clusterlösung nicht signifikant.
Eine Lösung wie von ICON simuliert findet sich in den Clusterlösungen nicht.

Die Rauchfahne von Offenbach zeigt ab Mittwoch einzelne Clusterlösungen, die auf
Niederschlag deuten. Die Wahrscheinlichkeit für Niederschlag steigt demnach erst
am Samstag nächster Woche. In Süd- und Norddeutschland gibt es auch davor schon
stärkere Signale für Niederschlag. Auffällig ist allerdings die Abweichung der
Temperaturprognose des IRS-Hauptlaufs im Vergleich zu den Ensembles. Sie liegt
ab Mittwoch im Bereich der höchsten 10% der Ensemble-Members und darüber. Von
daher scheint die Temperaturprognose des IFS-Hauptlaufs etwas optimistisch zu
sein. Das Gros der Ensemble Temperaturen von Offenbach liegen im Median um oder
leicht über den Werten der Modellklimatologie. Im Osten des Landes liegen sie
vor allem anfangs eher darunter.

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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der EFI zeigt keine Signale für eine signifikante Wetterlage. Auch sonst gibt es
abgesehen von möglichen markanten Böen auf den Gipfellagen der Berge keine
Hinweise auch mögliche markante Wettergefahren.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, IFS, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich