DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

05-04-2022 12:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 05.04.2022 um 10.30 UTC



Stürmischer und nasser Beginn mit der Option für Nassschnee über der Mitte sowie
für einzelne Gewitter. Am Wochenende Nachtfrostgefahr. Zum Wochenbeginn milder
und trocken.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 12.04.2022


Die Mittelfrist beginnt mit einer zonalen Grundströmung und endet deutlich
meridionaler ausgerichtet. Worauf ist das zurück zu führen?

Zunächst die zonale Phase. Diese scheint an die Intensität und Lage des
Polarwirbels in der Troposphäre (TPW) gekoppelt zu sein, der bezüglich seiner
Intensität im klimatologischen Durchschnitt liegt (Mittelung der Zonalwinde bei
60 Grad Nord) und sich mit seiner Dipolstruktur von Sibirien bis zur Laptewsee
erstreckt. Dabei liegt der TPW eingebettet zwischen kälteren Temperaturwerten
über Asien/Sibirien und milderen Werten über dem nordpazifisch-kanadischen
Sektor, wobei sich diese Temperaturwerte auf den Grenzbereich
Troposphäre/Stratosphäre beziehen. Im Verlauf der Mittelfrist weichen diese
Gradienten über dem europäischen Sektor auf und der TPW über Skandinavien
schwächt sich unter allmählicher Südostverlagerung nach Osteuropa allmählich ab.
Diese Entwicklung bringt uns aus der zonal ausgerichteten Grundströmung heraus.

Doch wieso beginnt die Strömung über dem nordatlantischen Sektor im Verlauf der
Mittelfrist so stark zu verwellen? Dazu muss man bis nach Asien schauen, was wir
aber der Übersicht wegen nur stark verkürzt und vereinfacht machen. Dort wurde
in der vergangenen Woche dank der Anordnung der niedertrop. Druckzentren und
entsprechenden Anomalien das absolute Drehmoment der Erde zunächst erniedrigt
(mehr ein numerischer Output), was über dem Nordpazifik laut des Phasendiagrams
des Höhenjets für eine Zonalisierung/Intensivierung und polwärtige Verlagerung
des Jets gesorgt hat (neben zusätzlich günstiger synoptischer Dynamik, die diese
Entwicklung gestützt hat). Das Resultat war eine klassische "Jetausdehnung" nach
Osten, die wiederum hyperbaroklin strukturiert anfällig war für
störungsinduziertes Wellenwachstum (Kurzwellen/Orografie etc.). Mittlerweile
jedoch haben sich die Druckanomalien über Ost/Südostasien abgeschwächt
(ausgelöst durch äquatorwärts gerichtete Wellenflüsse über dem Mittleren Osten
in Richtung Nordindischer Ozean (dank des massiven Langwellentroges über Europa)
und entsprechender Neuausrichtung der Druckanomalien über Asien), sodass dem Jet
über dem nordpaz. Sektor die Energie (wenigstens teilweise) entzogen wurde.
Somit erfolgt nun die Phase "Rückzug des Jets nach Westen". Übrig bleiben stark
mäandrierende Langwellentröge über dem nordpazifischen und nordamerikanischen
Sektor, deren Energie/Einfluss sich per "downstream development" auch bis in den
Nordatlantik ausweitet. Faszinierend, wie hier Wellenflüsse miteinander
interagieren und sich konstruktiv/destruktiv beeinflussen. Gut zu erkennen ist
dies auch bei der Abschätzung der großräumigen Druckmuster, wobei über dem
Pazifik bei der PNA (Pazifik/Nordamerika Muster) eine deutlich höhere
Memberbündelung vorherrscht, als bei der NAO, wo die Member zügig
auseinanderdriften, da noch unsicher ist, wo genau die Keile und Tröge
inklusiver der Bodendruckzentren ansetzen.

Auf jeden Fall deutet sich dadurch zum Ende der Mittelfrist ein ungewöhnlich
intensiver und weit südwärts gerichteter Langwellentrog vor Westeuropa und
Nordwestafrika an, auf dessen Vorderseite wir liegen würden. Die gezeigte
Konfiguration scheint jedoch trotz der imposanten Wellenlänge keine stabile
Geschichte zu sein, da die Wellenflüsse von Westen weiterhin hoch bleiben (bzw.
erhöht durch einen cross-äquatorialen Rossby-Wellenzug, von Australien
ausgehend, der den Subtropenjet über der Karibik etwas verstärkt und in der
Folge die Vergrößerung der Wellenamplituden über Nordamerika/Nordatlantik
fördert). Somit sehen die Optionen eines spürbaren Wetter- und
Temperaturwechsels innerhalb dieser Mittelfrist sehr gut aus.


Was bedeutet all das nun für unsere Mittelfrist?

Diese beginnt am Freitag, den 08. April, noch im Einfluss der zonal
ausgerichteten dynamischen Grundströmung. Eine Kurzwelle interagiert dabei (mit
Blick auf die Historie der jüngsten 4 IFS-Modellläufe) recht stabil mit einem
zonal ausgerichteten Trog größerer Amplitude (Irland/Großbritannien). Dabei wird
westlich der Normandie eine Bodentiefentwicklung induziert, die dynamisch
gesehen recht günstig im rechten Einzug eines klimatologisch gesehen
ungewöhnlich kräftigen 140 kn Höhenjets über Benelux/Deutschland liegt (bzw.
ansatzweise/temporär innerhalb einer gekoppelten Jetstruktur unter kräftiger
Höhendivergenz). Zwar zollt die Reibung während der Passage des Bodentiefs über
Frankreich/Süddeutschland ihren Tribut (moderate Abschwächung), aber dank der
guten Dynamik/Höhendivergenz würde beim IFS auch weiterhin von Freitag auf
Samstag ein kräftiges Bodentief die südliche Mitte Deutschlands passieren.
Allerdings muss hier auch ein "Aber" eingebaut werden. IFS ist momentan die
aggressivste Variante bezüglich dieser Tiefentwicklung, was an der Intensität
der Kurzwelle liegt, die vor Westeuropa eingefangen wird. Hier hat IFS eindeutig
die Nase vorn (bzgl. Intensität und Tempo). IFS legt den zonal ausgerichteten
Trog auch ein Tick südlicher, was einer besseren Dynamik in die Karten spielt.
Auch im IFS-ENS zeigen sich diese Unsicherheiten durch eine zonale Dehnung der
Einzelmember und in der Folge einer Bifurkation der Zugbahn, wobei die
kräftigeren Member eine nördlichere Bahn einschlagen. Dabei sprechen wir im
Ensemble noch immer von einem Memberspread von 10-15 hPa, was bedeutend ist.
Stützen wir uns aber nun auf den jüngsten IFS-Lauf inklusive der guten
"Lauf-zu-Lauf" Konsistenz von IFS, dann würde der Freitag im Süden und besonders
über der Mitte dank kräftiger und hochreichender Frontogenese sehr Nass ablaufen
mit einem Niederschlagsschwerpunkt im Stau des Schwarzwaldes (schleifende und
später nordwärts geführte Warmfront plus Kaltfrontpassage). 24-std. Mengen
könnten im Stau des Schwarzwaldes bei 40 bis 70 l/m² liegen und sonst zwischen
10 und 25 l/m², regional auch darüber. Im Tiefland Bft 7-9 und exponiert Bft
10-12 (je nach Exponierung) aus Südwest wären ebenso ein Thema, wie kräftiger
Nassschneefall über der Mitte. Auch einzelne und durchaus kräftige Gewitter
(Impulstransport) wären dabei im Südwesten nicht ausgeschlossen.
Im Norden würde der Tag freundlich mit geringer Schauerneigung und nachlassendem
Westwind im Ostseeküstenumfeld ablaufen.

Am Samstag passiert der Höhentrog Deutschland von West nach Ost und bringt nach
Abklingen der letzten skaligen Niederschläge im Osten/Südosten deutschlandweit
schaueranfälliges Wetter inklusiver einzelner Gewitter. Die Schneefallgrenze
pendelt von Nord nach Süd zwischen 400 und 700 m mit markanten Neuschneeoptionen
im Alpenstau sowie ggf. im Erzgebirge/Südschwarzwald.

Am Sonntag im Tagesverlauf von Südwesten immer freundlicher, und trocken. Im
Norden und Osten schwächen sich die Schauer im Tagesverlauf immer weiter ab und
auch hier kann sich die Sonne wenigstens zeitweise zeigen.

Der Montag und Dienstag sollten sich trocken (abgesehen von einzelnen Schauern
im Umfeld der Deutschen Bucht) und freundlich zeigen. Die Sonne scheint teils
für längere Zeit und muss nur vorübergehend Cirren Platz machen (wobei die
Numerik diese wahrscheinlich übertrieben anzeigt, was aber noch von der
Ausrichtung der Keilachse abhängt).

Die Höchstwerte unterstreichen diesen grundlegenden Wechsel der Anströmung.
Während die Mittelfrist am Freitag und Samstag noch mit kühlen 7 bis 10 Grad
beginnt (bei Dauerniederschlägen und im Bergland etwas kälter, südlich der Donau
regional auch etwas höher) werden am Montag bereits im Norden 12 bis 15 Grad und
im Südwesten 17 bis 21 Grad erwartet, zum Dienstag im Südwesten noch 1 oder 2
Kelvin mehr.
Die Nachtfrostgefahr ist weiterhin nicht gebannt - in der Nacht zum Sonntag muss
deutschlandweit und in der Nacht zum Sonntag im Süden und Osten erneut mit
leichtem Frost von 0 bis -3 Grad gerechnet werden. Dabei könnte Neuschnee
(sollte er fallen und sich so lange halten) die Minima regional noch etwas
tiefer drücken.

Der Wind aus West schwächt sich nach dem Schwerpunkt am Freitag im Verlauf des
Wochenendes sukzessive ab, sodass nur noch im Küstenumfeld sowie im Bergland
markante Böen zu erwarten sind. Im Binnenland beschränken sich Bft 7 Böen auf
den Norden und Osten, wobei am Samstag in Schauer- /Gewitternähe strichweise
auch einzelne stürmische Böen im Binnenland nicht ausgeschlossen werden können.
Zum Wochenbeginn spielt der zunehmend auf Südwest drehende Wind keine
warntechnische Rolle mehr.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Grundsätzlich ist innerhalb der jüngsten 4 Modellläufe des IFS eine gute
Übereinstimmung der synoptischen Entwicklung zu erkennen - von zonaler zur
meridionalen Ausrichtung.

Dennoch ergeben sich mehrere Diskrepanzen, die bereits am Anfang der Mittelfrist
von Freitag auf Samstag beginnen. Mit "In-Phase-treten" zweier Wellen über der
nördlichen Biskaya beschleunigt IFS nun von Lauf zu Lauf die daraus
resultierende Tiefdruckentwicklung und zwar bezüglich Intensivierungsrate und
Ostverlagerung. Mittlerweile soll der Hauptanteil des Troges zum Samstagabend
bereits über Polen und nicht mehr (wie vor 3 Läufen gezeigt) über Deutschland
liegen. Alle Läufe zeigen jedoch einheitlich eine Spaltung der (Trog)Energie,
wobei der zweite Anteil in Richtung Norditalien schwenkt, wo eine Leezyklogenese
erzeugt wird. Somit werden die Niederschläge am Samstag zügiger nach
Südosten/Osten abgedrängt und die Höhenströmung ist nun stärker antizyklonaler
konturiert im Vergleich zu den Vorläufen.

Dadurch ergeben sich auch am Ende der Mittelfrist Änderungen. Im jüngsten Lauf
wird Mitteleuropa von einem breiten Höhenrücken erfasst, der deutlich stabiler
wirkt als in den Vorläufen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass im Verlauf des Sonntags nun zügiger eine
Wetterberuhigung aus Südwest eintritt und den Rest der Mittelfrist (bis
Dienstag) auch andauert. Doch auch wenn von einer stärkeren Keilentwicklung
gesprochen wird, sollte man sich keine Hoffnungen auf eine längere Verweildauer
des Keils machen, denn es spricht viel für einen progressiven "Gesellen", der
ausgangs der Mittelfrist Deutschland bereits wieder nordostwärts verlässt.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auf internationaler Ebene wird die Umstellung von "zonal" auf "meridional"
ebenfalls gestützt, wenngleich es zahlreche Unschärfen gibt.

Die erste ist bereits bei der Tiefentwicklung am Freitag zu nennen. Die
Kurzwelle vor der Normandie ist bei IFS kräftiger und schneller unterwegs als
z.B. bei GFS/ICON, was auch auf die Bodentiefentwicklung Auswirkungen hat. GFS
bringt ansatzweise ein geschlossenes Bodentief südlich der Donau nach Osten,
während ICON etwas nördlicher und kräftiger als GFS agiert. Daher liegt die
kräftige Bodentiefentwicklung von IFS am obersten Rand des Möglichen mit mehr
als 10 hPa Diskrepanz zu ICON/GFS. Bei GFS z.B. fällt jedoch eine erhebliche
Inkonsistenz während der jüngsten 5 Modellläufe auf, wobei das Bodentief eifrig
zonal hin- und herspringt (was beim IFS-ENS durch eine zonal ausgerichtete
Memberschar ebenfalls angedeutet wird). IFS ist deutlich stabiler, während ICON
ebenfalls ein Wackelkandidat ist (allerdings mit einer internen Tendenz zu einer
kräftigeren Entwicklung und sich somit IFS annähernd). Lange Rede kurzer Sinn,
das "phasing" der Wellen/Tröge vor Westeuropa ist komplex und wird in der
Numerik noch nicht so richtig gut erfasst. Geringste zeitliche Unterschiede
wirken sich nachhaltig aus. Auch die augenscheinlich gute Konsistenz von IFS
sollte einen mit Blick auf das ENS nicht täuschen, dank der noch großen
Memberspreizung bei der Bodentiefentwicklung.

Im weiteren Verlauf der Mittelfrist wird die Entwicklung des Höhenkeils von IFS
und ICON recht homogen gezeigt, während GFS diesen westlicher ansetzt. In der
Folge ergeben sich daraus weiter zunehmende Unsicherheiten bei der Platzierung
der Keilachsen, mit über 1000 km Unterschied zwischen GFS und IFS zum Ende der
Mittelfrist.

Die erweiterte Mittelfrist scheint wieder etwas wechselhafter zu werden,
allerdings mit einem milden bis sehr milden Temperaturniveau. Unsicherheiten
ergeben sich aber noch bei der Frage, ob der Trog über West-/Südwesteuropa
abtropft, oder nicht.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Mittelfrist beginnt mit zwei Clustern (Atlantikrücken als klimat. Regime)
und Deutschland im direkten Einflussbereich einer kräftigen Zyklone über
Skandinavien. Grob 55% der Member stützen dabei eine Kurzwellenpassage, die von
Freitag auf Samstag für eine kräftige Bodentiefpassage über Süddeutschland
sprechen würde, während der Rest eher die internationale Modellebene mit einer
deutlich schwächeren Bodentiefentwicklung stützt. Also auch hier zeigt sich,
dass noch große Unsicherheiten bezüglich der Intensität des Bodentiefs
vorherrschen.

In der Folge stellen sich 3 Cluster mit NAO - ein, die alle eine starke
Verwellung der Strömung über dem europäischen Sektor hervorheben. Für
Deutschland fallen die Unterschiede überschaubar aus, baut sich in allen
Clustern doch ein kräftiger Keil über Mitteleuropa auf. Der größte Unterschied
besteht dabei in der Lage der Keilachse, wobei alle 3 Cluster grob ähnlich stark
besetzt sind (20 zu 17 zu 14). Auch hier bleibt noch abzuwarten, ob sich in der
Folge eine deutlichere Gewichtung ergibt.

In der Folge (Beginn der erweiterten Mittelfrist) ergeben sich 5 Cluster mit
einem Überhang NAO +. Dabei baut sich über Südeuropa hohes Geopotenzial auf mit
einem beständigen Trog über Island. Inwieweit sich eine der
Geopotenzialanomalien auf unser Wetter auswirkt, bleibt abzuwarten, doch deutet
sich hier eher nur ein leicht wechselhafter bis zunehmend stabiler
Wetterabschnitt an. Tendenziell scheint das Ganze in eine stabile
Wellenkonfiguration zu kippen. Temperaturmäßig wären dabei milde bis warme
Maxima zu erwarten.

In den Meteogrammen ist der markante Temperaturanstieg zum Wochenbeginn von
teils mehr als 10 Kelvin (Samstag - Dienstag) zu erkennen und einzelne Member
steuern am Dienstag bereits auf die 24/25 Grad zu. Nach dem niederschlagsreichen
Beginn trocknen die Meteogramme zum Wochenende rasch ab. Allerdings werden zum
Ende der Mittelfrist erneut geringe Signale angedeutet, was die transiente Natur
des Keils unterstreicht.
Die Nassschneefalloptionen von Freitag auf Samstag werden besonders im HRES
deutlich hervorgehoben, aber es hängt alles von der Bodentiefentwicklung und
dessen Zugbahn ab, wobei da ja bekannterweise noch erhebliche Diskrepanzen
vorherrschen.
Die Rauchfahnen (500 hPa Geopotenzial und 850 hPa Temperatur) sind
vergleichsweise eng gebündelt, nur die 850 hPa Temperatur beginnt zum Ende der
Mittelfrist stärker zu streuen. Der Kontroll- und der det. Lauf sind beide gut
in die Memberschar eingebettet bzw. zum Ende der Mittelfrist teils am oberen
Ende zu finden.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


WIND:

Am Freitag und in der Nacht zum Samstag sind südlich der Donau markante Böen Bft
8 bis 9 aus Südwest wahrscheinlich, zwischen den zentralen Mittelgebirgen und
der Donau nur wenig wahrscheinlich (nur im IFS so weit nördlich ausgreifend).
Exponierte Berglangen können schwere Sturmböen bis Orkanböen erwarten (Bft
10-12). Im Küstenumfeld treten stürmische Böen aus West auf.
Am Samstag weht der Westwind im Küstenumfeld sowie im Bergland noch
markante/stürmisch (strichweise auch im Binnenland von Nord- und Ostdeutschland
unter kräftigen Schauern/Gewittern), bevor in der Folge eine
deutliche/nachhaltige Windabschwächung zu erwarten ist.

Der EFI zeigt am Freitag über Süddeutschland ein Maximum mit ausgereizten Werten
und einem SOT um +1 (höher in Richtung Frankreich). Zum Samstag gehen die Werte
etwas zurück, der EFI bleibt jedoch deutschlandweit erhöht, bevor dann zum
Sonntag eine deutliche Entspannung eintritt (ausgenommen exponierte
Alpengipfel).


REGEN/SCHNEE:

Von Freitag auf Samstag fallen im Stau des Schwarzwaldes 40 bis 70 l/m²
Niederschlag, wobei die Spitzen innerhalb der Numerik dank der variablen
Bodentiefzugbahn noch schwanken. Über der Mitte und im Südwesten sind auch
außerhalb der Staulagen regional markante 24-std. Niederschlagsmengen von 25 bis
35 l/m² nicht ausgeschlossen.
Am Nordrand des Niederschlagsgebietes können regional markante Neuschneemengen
fallen, wobei diese Vorhersage noch sehr unsicher ist. Im Median werden im
IFS-ENS 4 bis 10 cm in Staulagen der zentralen Mittelgebirge angedeutet, im
ENS-Maximum regional über 25 cm Neuschnee.
Zum Samstag verschiebt sich der Schwerpunkt für Neuschnee in die Staulagen
(meist nicht markant) mit der Option für markante Neuschneemengen im Alpenstau.

Der EFI hebt beim Thema "Neuschnee" die Mitte mit geringen EFI-Werten, jedoch
erheblich SOT-Werten hervor (+1 bis +2). Das zeigt, dass Einzellösungen im ENS
weiterhin eine kräftige Tiefentwicklung andeuten, die wiederum am Nordrand des
Niederschlags für üppigen Neuschneezuwachs gut wären. Das betrifft nach IFS die
Mitte. Aus heutiger Sicht sind die genannten Extremlösungen noch eher
unwahrscheinlich, doch weiterhin nicht komplett auszuschließen.
Am Samstag werden vom EFI noch besonders die Berglagen hervorgehoben - je nach
Staukomponente können dabei im Bergland größere Neuschneemengen fallen (z.B.
Staulagen der Alpen). In der Folge spielt der Schnee keine Rolle mehr.

GEWITTER:

Der EFI springt am Freitag im Südwesten gering an (EFI CAPE/Scherung dank der
Kinematik natürlich deutlicher). Besonders im Südwesten sind daher einzelne
markante Gewitter mit (schweren) Sturmböen nicht ausgeschlossen.
Am Samstag hebt EFI CAPE den Norden hervor, wo Kaltluftgewitter (teils mit
stürmischen Böen) auftreten können.

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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS-ENS, IFS, MOSMIX (korrigiert) und GEFS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Helge Tuschy