DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

04-04-2022 11:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 04.04.2022 um 10.30 UTC



Sehr wechselhaft, zeitweise stürmisch, vor allem am Donnerstag im Norden schwere
Sturm- bzw. (Küsten) orkanartige Böen (Unwetter) möglich. Dazu bis Samstag teils
ergiebige Niederschläge (ebenfalls Unwetter). Ab Sonntag Wetterberuhigung.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 11.04.2022


Der am Donnerstag beginnende Mittelfristzeitraum ist geprägt durch eine für
diese Jahreszeit ungewöhnlich ausgeprägte zyklonale Westlage. Dabei steht gleich
zum Auftakt eine Sturmlage ins Haus, die schon fast das obere Ende des zu dieser
Jahreszeit Möglichen markieren dürfte.
Verantwortlich dafür ist ein umfangreicher Höhentrogkomplex über dem
nordeuropäischen Raum mit Drehzentren in 500 bzw. 300 hPa (am Do, 12 UTC) in
etwa über der Haltenbank und über der Finnmark. An dessen Nordwestflanke erfolgt
ein markanter Kaltluftvorstoß vom Nordmeer Richtung Seegebiet zwischen Island
und Schottland, was in einer Randtrogentwicklung mündet.
Dieser Vorstoß facht die Frontalzone an, der Jetstreak erreicht in 300 hPa
Geschwindigkeiten bis nahe 160 kn und verlagert sich bis Freitagfrüh von den
Britischen Inseln nach Norddeutschland.
Dessen linker Ausgang korrespondiert mit einem weiteren Randtrog, der von der
Nordsee über Dänemark zur mittleren Ostsee zieht. Auf dessen Vorderseite kommt
es bei starker Höhendivergenz und entsprechend markanter PVA zu einer
Sturmtiefentwicklung im Bodenfeld, wobei noch nicht vollständig klar ist, wie
gut diese mit dem linken Jetausgang interagiert. Nichtsdestotrotz simulieren mit
den aktuellen Läufen alle Modelle am Donnerstag über einen längeren Zeitraum
einen Kerndruck von etwa 970 hPa, GFS und ICON-EU in der Nacht zum Freitag sogar
nahe 965 hPa, wobei das Tief von der mittleren Nordsee kommend über das Kattegat
und Südschweden bis Freitagfrüh zum Westeingang des Finnischen Meerbusens zieht.

An der Südflanke des Tiefs gibt es im ganzen Land stürmische Böen bzw.
Sturmböen, auf exponierten Berggipfeln auch Orkanböen. Den Höhepunkt des Sturmes
markiert ein über den Norden und die Mitte Deutschlands südostwärts schwenkender
Bodentrog, wobei dann auch im Binnenland schwere Sturmböen zu erwarten sind; ob
es - wie nach Lesart des aktuellen ICON-Laufes - dort auch für orkanartige Böen
(also Unwetter) reicht, ist noch unklar, zumindest an den Küsten könnte das aber
mit erhöhter Wahrscheinlichkeit der Fall sein. Nach Abzug des Troges flaut der
Wind im Nordwesten und in der Mitte rasch ab. Die Kaltfront gerät über
Süddeutschland ins Schleifen und kommt kaum weiter als bis zur Donau nach Süden
voran. Von dort aus geht sie über in die Warmfront einer Frontalwelle, die
Freitagfrüh nach Lesart des aktuellen IFS-Laufes den Nordwesten Frankreichs
erreicht. Südlich der Kaltfront bleibt es vor allem im Alpenvorland noch längere
Zeit stürmisch, in den Staulagen der westlichen und vor allem südwestdeutschen
Mittelgebirge kann es Dauerregen geben (Schwarzwald eventuell Unwetter).

Am Freitag und in der Nacht zum Samstag schleift die Kaltfront nach wie vor über
Süddeutschland, wobei sich die Passage mehrerer Frontalwellen andeutet, deren
genaue Zugbahnen noch mit kleineren Differenzen behaftet ist. Zwar ist diesen
Wellen kein großartiges Entwicklungspotenzial mehr beschert, dennoch reicht der
Gradient an deren Südflanke im Süden des Landes für stürmische Böen, eventuell
auch Sturmböen bis in tiefe Lagen und schwere Sturm- bis orkanartige Böen auf
den Berggipfeln.
Dazu gibt es teils länger anhaltende Niederschläge, die an der Nord- bzw.
Nordwestflanke der letzten Frontalwelle in der Nacht zum Samstag im
Westen/Südwesten bzw. in der Mitte Deutschlands bei rückseitiger Zufuhr
maritimer Polarluft (-2 bis -5 Grad in 850 hPa) und gleichzeitig kleinräumig nur
schwachem Druckgradienten bis in tiefe Lagen in Schnee übergehen können. Auf der
"warmen" Seite (T 850 hPa zwischen 0 und 4 Grad), also in den süddeutschen
Mittelgebirgen, je nach Zugbahn der Wellen teilweise auch bis in den zentralen
Mittelgebirgsraum reichend besteht dagegen nach wie vor Dauerregenpotenzial.
In der Nordhälfte des Landes verlaufen der Freitag und die Nacht zum Samstag
nach Abzug des Sturmtiefs, das Samstagfrüh nach Lesart des IFS als Dipol
Nordschweden bzw. das Weiße Meer erreicht, wettertechnisch relativ ruhig mit
noch einzelnen Schneeregen- und Graupelschauern im Nordosten, begleitet anfangs
noch von lebhaften westlichem Wind.

Am Samstag und in der Nacht zum Sonntag schwenkt der ehemals zu den Britischen
Inseln bzw. Ostatlantik reichende Randtrog über Mitteleuropa hinweg ostwärts und
nimmt nunmehr die Position der Hauptachse des Höhentroges über Nordeuropa ein,
während sich das ehemalige Sturmtief als hochreichendes Zentraltief über dem
Bottnischen Meerbusen befindet. Sonntagfrüh reicht der Trog mit seiner Achse
über das östliche Mitteleuropa und der Adria hinweg bis nach Süditalien, während
sich knapp westlich der Britischen Inseln ein markanter Höhenrücken nordwärts
aufwölbt. Somit dreht die Höhenströmung über dem Vorhersagegebiet auf Nordwest.
Nach Abzug der letzten Frontalwelle passiert die Kaltfront am Samstagvormittag
rasch die Alpen, womit Sturm- und Dauerregenlage beendet sind. Von Nordwesten
her wird das ganze Land mit maritimer Polarluft geflutet (etwa -4 bis -6 Grad in
850 hPa und -32 bis -35 Grad in 500 hPa), die im Trogbereich hochreichend labil
geschichtet ist und in der sich Regen-, Schneeregen und Graupelschauer
entwickeln, begleitet von kurzen Gewittern. Schnee fällt meist oberhalb von etwa
400 bis 600 m, vor allem in den Nordweststaulagen kann sich in den
entsprechenden Höhenlagen auch eine dünne Schneedecke ausbilden, vor allem in
der Nacht zum Sonntag an den Alpen.
Der Wind weht weiterhin lebhaft aus Nordwest bis West; für stürmische Böen
reicht es am ehesten an den Küsten, im Nordosten sowie eventuell auch in
Schauernähe. Auf den Bergen kann es Sturmböen geben.

Am Sonntag und Montag wird der Höhentrog über Nord- und Osteuropa durch von
Nordwesten hereinlaufende kurzwellige Randtröge immer wieder regeneriert und
kommt vor allem mit seinem Nordteil nur zögernd nach Osten voran. In der Nacht
zum Dienstag reicht er, ausgehend von Drehzentren über Nordnorwegen und
Südfinnland, über Weißrussland und die Ukraine bis zum Schwarzen Meer. Der
Höhenrücken über Westeuropa kann sich dabei nur zögernd Richtung Mitteleuropa
vorarbeiten und erstreckt sich am Dienstag, 00 UTC vom westlichen Mittelmeerraum
über das westliche Mitteleuropa und die Nordsee bis ins Seegebiet östlich von
Island.
Über das Vorhersagegebiet schwenkt vorderseitig des herannahenden Rückens
zögernd eine flache Hochdruckzone hinweg nordostwärts und führt zu einer
Wetterberuhigung. Am Sonntag kann es vor allem im Norden und Osten sowie im
Südosten noch einzelne unergiebige Schauer geben, am Montag bleibt es wohl meist
trocken. Der Wind flaut weiter ab und spielt (außer auf einigen Berggipfeln und
anfangs noch im Nordosten) warntechnisch wohl keine Rolle mehr. Die
eingeflossene Polarluft wird aber zunächst nur sehr zögerlich durch etwas
mildere Luftmassen ersetzt, so dass es vor allem in den Nächten noch frostig
bleibt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis einschließlich zum kommenden Wochenende erweisen sich die letzten 3
IFS-Läufe als ziemlich konsistent: Die zyklonale West-, später eher Nordwestlage
ist unstrittig. Die Intensität und Zugbahn des Sturmtiefs am Donnerstag werden
von allen Läufen sehr ähnlich simuliert.
Danach werden bis Samstag der Süden und die Mitte des Landes von mehreren
frontalen Wellen überquert, wobei es jeweils an den Südflanken dieser Wellen
Sturm und vor allem in den Staulagen der Mittelgebirge Dauerregen geben kann
(Unwetter nicht ausgeschlossen), während an deren Nordflanken eventuell auch mal
Schnee bis "ganz unten" fällt. Die Zugbahnen und das Timing dieser Wellen werden
von Lauf zu Lauf naturgemäß noch mit gewissen Differenzen simuliert, die
allerdings relativ überschaubar sind.
Die Wetterberuhigung am Sonntag vor allem im Westen und Süden des Landes haben
vor allem der aktuelle und der gestrige 00 UTC-Lauf etwas progressiver auf der
Agenda, während der gestrige 12 UTC-Lauf noch zyklonaler aufgestellt ist mit
Sturmböen im Nordosten des Landes.
Den allmählich Richtung Mitteleuropa schwenkenden Höhenrücken zu Beginn
kommender Woche simulieren die beiden gestrigen Läufe etwas progressiver als der
aktuelle. Das schlägt sich aber prognosetechnisch erst vor allem am Dienstag in
Form einer auf Südwest drehenden, aber eher antizyklonal konturierten
Höhenströmung und einer deutlichen Erwärmung nieder, während die Achse des
Rückens im aktuellen Lauf sich selbst in der Nacht zum Mittwoch erst über dem
Westen Deutschlands befindet.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Erwartungsgemäß haben zunächst alle verfügbaren Globalmodelle die zyklonale
Westlage auf der Agenda. Bzgl. der Sturmtiefentwicklung am Donnerstag haben sich
die Modelle zwar weiter angeglichen, kleinere Diskrepanzen gibt es aber nach wie
vor. Die stärkste Entwicklung hat das ICON von 00 UTC auf der Agenda mit einem
etwas kräftigeren Trogsturm und einer gegenüber IFS und vor allem GFS erhöhten
Wahrscheinlichkeit für Böen Bft 11 bis weit ins Binnenland Norddeutschlands.
Allerdings hat der 06 UTC-Lauf die Lage entschärft und simuliert, ähnlich wie
IFS, lediglich noch Böen Bft 9 bis 10.
Die bis Samstag über der Mitte bzw. dem Süden schleifende Kaltfront und die
Passage mehrerer, mindestens zweier Frontalwellen zeigen ebenfalls alle Modelle.
Die genauen Zugbahnen und auch die Intensitäten der Frontalwellen sind noch mit
Unsicherheiten verbunden, was Einfluss auf die Niederschlagsprognosen vor allem
im Südwesten, Westen und in den mittleren Landesteilen hat, aber auch auf die
Windentwicklung am Freitag im Süden. Nach Lesart des ICON und IFS sind dort noch
einmal verbreitet Sturmböen zu erwarten, GFS hat die Wellen insgesamt schwächer
auf der Agenda.
Signale für Dauerregen, auch für ergiebigen Dauerregen (Unwetter) bieten aber
alle vorliegenden Modelle.
Am Samstag schwenkt dann nach Lesart aller Modelle der Höhentrog mit seiner
Achse allmählich über Mitteleuropa hinweg ostwärts, ist aber vor allem nach GFS,
aber auch nach ICON etwas breiter aufgestellt als im IFS, so dass es nach Lesart
beider Modelle auch am Sonntag meist noch bei unbeständigem Rückseitenwetter
bleibt mit stürmischen Böen vor allem im Norden und Osten.
Zu Beginn kommender Woche lassen dann alle vorliegenden Modelle den Höhenrücken
allmählich nach Mitteleuropa schwenken, wobei dessen Achse nach Lesart des GFS,
ähnlich wie im IFS auch am Dienstag grade so den äußersten Westen des
Vorhersagegebietes erreicht, während sie vom kanadischen GEM dann bereits über
dem östlichen Mitteleuropa simuliert wird mit einer sich einstellenden sehr
milden Südsüdwestströmung über dem Vorhersagegebiet.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Zu Beginn der Mittelfrist, also im Zeitraum T+72 bis 96 Stunden, verteilen sich
die 49 Einzelmember, Haupt- und Kontrolllauf auf zwei Cluster, die sich
allerdings - Mitteleuropa betreffend - kaum voneinander unterscheiden.

Für den nächstfolgenden Zeitraum (T+120 bis 168 Stunden) ergeben sich 3 Cluster.
Dabei ist die Frontalzone über dem Nordatlantik so weit südlich gelegen, dass
alle drei sogar dem Typus "NAO negativ" zugeordnet sind.
Cluster 1 und 3 (jeweils 35 und 6 Member, mit dem Haupt- und Kontrolllauf
überraschenderweise in Cluster 3) haben westlich der Britischen Inseln einen
markanten, nach Lesart des Cluster 1 dort auch abtropfenden Höhentrog auf der
Agenda, so dass die Höhenströmung über weiten Teilen Europas zunehmend
meridionalisiert mit einem recht markanten, am Sonntag/Montag knapp westlich von
Mitteleuropa gelegenen Höhenrücken sowie den nach Ost- bzw. Nordosteuropa
abgezogenen Höhentrog, also ein dem Hauptlauf sehr ähnliches Szenario.
Der immerhin noch mit 10 Membern besetzte Cluster 2 lässt den Höhentrog dagegen
rasch südwestlich der Iberischen Halbinsel abtropfen, deutet somit zu Beginn
kommender Woche erneut eine Zonalisierung und eine Fortsetzung der mehr oder
weniger zyklonalen Südwest- bis Westlage an.

6 Cluster hat dann die erweiterte Mittelfrist (T+192 bis 240 Stunden) auf der
Agenda, wobei die meisten Cluster in Richtung Südwest- bis Südlage, teils
zyklonal, teils antizyklonal tendieren. Vor allem Cluster 3, dem sich auch der
Haupt- und Kontrolllauf zugeordnet sind, aber auch Cluster 6 deuten dagegen
einen relativ robusten Höhenrücken über Mitteleuropa an, der gar nicht (Cluster
3) bzw. nur sehr langsam nach Osten vorankommt.

Vor allem für ausgewählte Gitterpunkte in Norddeutschland verläuft die
Kurvenschar der 850 hPa-Temperatur bis zum Sonntag in einem sehr engen Spread
(meist zwischen -2 und -6 Grad). Niederschläge werden häufig simuliert, aber
nicht mit allzu hoher Intensität.
Die Gitterpunkte in der Mitte und im Süden zeigen vor allem am Donnerstag und
Freitag vorübergehend ein Auseinanderdriften der 850 hPa-Kurvenverläufe, was den
Unsicherheiten, die genaue Zugbahn der Frontalwellen betreffend geschuldet ist.
Auch die von den Einzelmembern simulierten Niederschlagsmengen unterscheiden
sich erwartungsgemäß recht deutlich. Am Samstag und Sonntag nehmen die
Niederschlagssignale ab und die Kurvenschar der 850 hPa verläuft ähnlich wie in
den Norddeutschen Gitterpunkten.
Zu Beginn kommender Woche zeigen die meisten Einzelmember einen deutlichen
Anstieg der 850 hPa-Temperatur. Dem folgen auch Haupt- und Kontrolllauf,
allerdings deutlich verspätet und somit bewegen sich beide Läufe bis Dienstag im
unteren Bereich der 850 hPa-Temperaturkurvenschar.

FAZIT:
Im Großen und Ganzen steht der Fahrplan bis zum kommenden Wochenende, im Detail,
insbesondere, was die Sturmtiefentwicklung am Donnerstag, aber auch die
Niederschläge (Dauerregen, teils Unwetter, markante Schneefälle) von Donnerstag
bis Samstag angeht, bestehen noch Unsicherheiten.
Ab Sonntag, spätestens aber zu Beginn kommender Woche deutet sich allerdings
eine (womöglich nur vorübergehende) Wetterberuhigung an. Diese könnte nach
Lesart des Hauptlaufes etwas nachhaltiger ausfallen als nach vielen
Einzelmembern. Unstrittig ist aber wohl der Erwärmungstrend ab Beginn kommender
Woche, den der Hauptlauf gegenüber den meisten Einzelmembern allerdings
verzögert simuliert.

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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


STURM:
Am Donnerstag gibt es im Zuge der oben beschriebenen Sturmtiefentwicklung mit
hoher Wahrscheinlichkeit verbreitet zumindest stürmische Böen (Bft 8), in freien
Lagen auch Sturmböen (Bft 9) aus westlichen Richtungen. ICON-EU-EPS hat vor
allem an den Küsten, aber auch in einem breiten Streifen von der Deutschen Bucht
bis zum Erzgebirge erhöhte Wahrscheinlichkeiten für schwere Sturmböen (Bft 10)
auf der Agenda und an den Küsten, insbesondere der Nordsee auch geringe
Wahrscheinlichkeiten für orkanartige Böen (Bft 11, Unwetter). Nach Lesart des
ECMWF-EPS fallen die Wahrscheinlichkeiten für Bft 9 bis 11 insgesamt etwas
geringer aus.
In den Kamm- und Gipfellagen gibt es dagegen verbreitet Böen Bft 10 bis 12.
Im Zuge der Passage der Frontalwellen sind dann an deren Südflanken in
Süddeutschland erneut stürmische Böen aus Südwest bis West wahrscheinlich und
Sturmböen nicht ausgeschlossen, auf Berggipfeln schwere Sturm- bis orkanartige
Böen.
Nach Passage der Frontalwellen frischt dann der Wind am Samstag vor allem im
Norden und Osten aus West bis Nordwest auf mit stürmischen Böen, an den Küsten
mit einzelnen Sturmböen, ebenso auf Berggipfeln. Im Süden lässt er dagegen nach
und ist später - ebenso wie im Westen - außer auf Gipfeln wohl nicht mehr
warnrelevant.
Diese Wetterberuhigung setzt sich am Sonntag allmählich auch im Norden und Osten
durch, vor allem im Ostseeumfeld und im angrenzenden Binnenland kann es aber
noch bis zum Abend stürmische Böen geben.

DAUERREGEN:
Mit Passage mindestens zweier Frontalwellen sind im Süden und teilweise auch in
den mittleren Landesteilen von Donnerstag bis etwa Samstagvormittag länger
anhaltende Regenfälle zu erwarten. Die EPS-Verfahren zeigen vor allem im
Schwarzwald, aber auch in den etwas weiter nördlich bzw. nordöstlich gelegenen
Mittelgebirge hohe Wahrscheinlichkeiten für Dauerregen 24 bis 48-stündig. Im
Oberallgäu haben in erster Linie COSMO-LEPS und ICON-EU-EPS erhöhte
Wahrscheinlichkeiten dafür auf der Agenda, COSMO-LEPS sogar für den Bayerwald.
Unwetterpotenzial mit Mengen teils über 100 l/qm in 48 Stunden ist vor allem an
den Westhängen des Schwarzwaldes gegeben.

SCHNEEFALL:
An der Nordflanke der Frontalwellen kann der Niederschlag am Freitag und in der
Nacht zum Samstag teilweise bis in tiefe Lagen in Schnee übergehen. Vor allem in
den mittleren Landesteilen dürfte das der Fall sein. Meist reicht es nur für
eine dünne Nassschneedecke, in Lagen oberhalb von etwa 400 bis 600 m können
dabei aber durchaus markante Neuschneemengen zusammenkommen.
Schwerpunktsregionen lassen sich aktuell im Detail aber nur schwer
herausarbeiten, auch die Probabilistik gibt angesichts wohl noch großer
Unterschiede zwischen den Einzelmembern kaum Signale.

EFI:
Wie selten ein solches Sturmereignis wie am Donnerstag zu so einer Jahreszeit
ist, zeigen die teils extremen EFI-Werte. SOT-Werte von größer 1 in der
Norddeutschen Tiefebene, aber auch in einigen Teilen Süddeutschlands deuten auf
mögliche extreme Berechnungen hin.
Für den Niederschlag gilt am Freitag ähnliches, vor allem in Südwestdeutschland.
Allerdings ist dann die Schwankungsbreite der Einzelmember noch ziemlich hoch.
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, IFS+ICON-EPS, MOSMIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jens Winninghoff