DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

28-03-2022 10:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 28.03.2022 um 10.30 UTC



Wechselhaft mit schauerartigen Niederschlägen, die teils bis in tiefe Lagen als
Schnee fallen. Dabei mitunter windig, vor allem auf Berggipfeln, gelegentlich
auch an der See stürmisch.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 04.04.2022


Am Donnerstag liegt Deutschland auf der Vorderseite eines langgestreckten
Höhentroges, dessen Achse von Nordwestrussland über Südskandinavien und die
Deutsche Bucht nach England reicht. Dort schwenkt der Trog langsam südwärts.
Vorderseitig hat sich südlich der Alpen ein Tiefdrucksystem gebildet, an dessen
Nordrand sich eine Luftmassengrenze befindet, die die Alpen erreicht und über
Frankreich rascher nach Süden vorstößt.

Der scharfe Trog tropft am Freitag über Frankreich ab und das entstehende
Höhentief zieht zur französischen Mittelmeerküste. Das Bodentief über
Oberitalien ändert seine Lage kaum und von dort reicht eine Tiefdruckrinne bis
Westrussland. Dabei gelangt von Nordosten arktische Kaltluft nach Deutschland,
so dass die Temperaturen in 850 hPa auf Werte zwischen -4 Grad am Alpenrand und
-10 Grad in Vorpommern absinken.

Am Samstag zieht der restliche Trog von Nordwestdeutschland nach Ost- und
Süddeutschland. In der unteren Troposphäre strömt am Rande eines Hochs
südwestlich von Irland von Norden her weiterhin polare Kaltluft nach
Deutschland, wobei die Strömung im Norden auf Nordwest dreht.

Am Sonntag schwenkt der Trog weiter zur Slowakei und nach Südostpolen. Ein
weiterer Randtrog des kräftigen Höhentiefs zieht von der Nordsee nach
Nordwestdeutschland. An diesen ist ein schwacher Tiefausläufer gekoppelt, der im
Tagesverlauf den Nordwesten beeinflusst. Die Temperatur in 850 hPa erwärmt sich
nur wenig.

Ein weiterer Kurzwellentrog folgt am Montag von der Nordsee her nach und die
zugehörige Okklusion überquert den Norden und die Mitte Deutschlands. Dahinter
stellt sich eine kräftige Nordwestströmung ein, mit der ab Dienstag mildere Luft
nach Deutschland gelangt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modelllauf des IFS simuliert die Wetterentwicklung bis Sonntag recht
ähnlich. Am Montag gibt es in den Modellfeldern leichte Differenzen, die sich
aber beim Wetter kaum auswirken.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen Modelle einschließlich ICON zeigen recht ähnlich den bevorstehenden
kalten Witterungsabschnitt.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse zeigt bis zum 7. Folgetag nur einen Cluster. Damit ist das
beschriebene synoptische Szenario recht wahrscheinlich. Selbst für die
erweiterte Mittelfrist (8. Bis 10. Folgetag) ändert sich daran nichts (ebenfalls
nur ein Cluster). Allerdings drehen Boden- und Höhenströmung eher auf West bis
Nordwest, so dass es in der neuen Woche wahrscheinlich zu einer Milderung kommt.


In der Rauchfahne von Offenbach erkennt man bis Freitagabend einen markanten
Temperaurrückgang in der 850-hPa-Temperatur von aktuell rund +5 Grad auf -6 bis
-10 Grad und diese niedrigen Temperaturen halten sich bis Sonntagfrüh.
Anschließend steigen die Temperaturen wieder langsam an bei zunehmender Varianz
auf eine Spanne zwischen +2 und -5 Grad am Dienstag kommender Woche bei einer
dann größeren Niederschlagswahrscheinlichkeit.

Im Wesentlichen gilt dieser Temperaturverlauf auch für die EPS-Meteogramme:
Deutschlandweit liegen die Temperaturen ab Donnerstag um 3 bis 7 Grad unter dem
Modellklima und am kühlsten scheint der Samstag zu werden. In der neuen Woche
geht die Tagestemperatur nur zögernd nach oben, die Nachttemperatur aber recht
deutlich nach oben.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Von Donnerstag bis Samstag ist die Wahrscheinlichkeit von Sturmböen auf den
Berggipfeln erhöht und an der See sind Böen Bft 8 möglich.
In den Alpen ist die Wahrscheinlichkeit von Neuschnee über 10 cm innerhalb von
12 Stunden erhöht, so dass innerhalb von 2 bis 3 Tagen durchaus größere
Neuschneemengen zusammenkommen.
Auch in den Mittelgebirgen ist Schnee wahrscheinlich, jedoch meist mit nicht
markanten Neuschneehöhe. Nach einer leichten Wetterberuhigung am Sonntag nimmt
in der neuen Woche die Wahrscheinlichkeit von Sturmböen an der See und auf den
Bergen wieder zu.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden