DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

24-03-2022 08:01
SXEU31 DWAV 240800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 24.03.2022 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
HB

Keine markanten Entwicklungen.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC
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Donnerstag... setzt sich das Frühlingswetter mit großem Spread zwischen Früh-
und Nachmittagstemperaturen fort. Wir liegen dabei unter hohem Geopotential, das
sich in einem Bogen von Westeuropa ins zentrale Mittelmeer erstreckt. Im
Bodendruckfeld findet sich eine große Hochdruckzone über weiten Teilen Europas
mit einem Schwerpunkt über den Britischen Inseln und der Nordsee, die auch unser
Wetter maßgeblich beeinflusst.
Durch die Annäherung eines flachen Troges von Norden lässt das Absinken
hierzulande zwar etwas nach, es entstehen in der trockenen Luftmasse im
Tagesverlauf aber lediglich flache Quellwolken. Die Temperaturen liegen meist
zwischen 15 und 20°C, an der See und etwas landeinwärts bei Nord- bis
Nordwestwind deutlich darunter.

In der Nacht zum Freitag sickert in den Norden mit schwachem Nordwestwind etwas
feuchtere Luft ein, in der sich im Umfeld der Deutschen Bucht Hochnebelfelder
bzw. im Nordwesten Nebelfelder bilden können. Die Devise sonst lautet aber: klar
und trocken bei schwachem Wind oder Windstille. Nur an der Ostsee lebt der
Nordwest- bis Westwind leicht auf.

Im Norden und Nordwesten dürfte es häufiger frostfrei bleiben, sonst wird wieder
es wieder kalt mit teils leichtem Frost. Dank langsam feuchterer Luft wird es
tendenziell von Nordwesten geringfügig milder. Durch das Absinken hat sich eine
markante Inversion gebildet, innerhalb der es im Bergland teils sehr mild bleibt
mit Tiefstwerten nahe +10°C.


Freitag... bleibt das Bodenhoch über Nordwesteuropa fast stationär, gestützt
durch ein dann abgeschnürtes Höhenhoch. Von dort aus reicht ein breiter Keil
über Mitteleuropa nach Südosten. In trockener Festlandsluft scheint über
Deutschland vielerorts den ganzen Tag die Sonne.
Der schwache Höhentrog kann dagegen kaum Impulse setzen. Warmluftadvektion auf
seiner Rückseite sorgt für aufgelockerte hohe oder mittelhohe Bewölkung über dem
Norden. Ansonsten bilden sich bevorzugt über dem Bergland Quellwolken - die
Sonneneinstrahlung dürfte jeweils nur wenig beeinflusst werden.
Am Alpenrand wird die Schichtung unter der Trogvorderseite labiler, die Luft
bleibt aber trocken, sodass hinter etwaigen Schauern (inneralpin, Alpenrand) ein
großes Fragezeichen verbleibt.

Die Höchstwerte liegen zwischen 16 und 20°C, im Küstenumfeld etwas darunter. Der
Wind lebt im Nordosten (aus West) und nach Südwesten hin (aus Ost) auf, ohne das
Warnschwellen in greifbare Nähe kommen.

Bei anhaltender Trockenheit nimmt die Waldbrandgefahr weiter zu.

In der Nacht zum Samstag nimmt die Frostgefahr von Nordwesten weiter ab, sodass
nur noch im Süden und Osten sowie im Bergland örtlich leichter Frost um -1°C
auftritt. Sonst werden Tiefstwerte von +5 bis 0°C erwartet, küstennah noch
milder. Dazu bildet sich stellenweise Nebel, über dem Norden und der Mitte,
sonst ist klar oder gering bewölkt. An der Ostsee lebt der Westwind im Vorfeld
eines Tiefausläufers etwas auf, wird aber nicht warnrelevant. Auf Kap Arkona
könnte die Bft 7 geknackt werden. Wenn das nichts ist! Dazu driften ein paar
dichtere Wolken in den äußersten Norden.


Samstag... bleiben wir im Einflussbereich des Hochs bei Schottland, von wo aus
sich am Boden und in der Höhe ein Keil über Mitteleuropa nach Südosten
erstreckt. Derweil stößt ein markanter Trog nach Nordwestrussland vor und die
Kaltfront des zugehörigen Tiefs streift den Nordosten.
Die tiefe Bewölkung (Obergrenze bis ca. 800 hPa) im frontalen Bereich greift mit
auflebendem, nicht warnrelevantem Nord- bis Nordwestwind nach Südosten aus. Bis
zum Abend erreicht sie das südliche Niedersachsen, Teile von Sachsen-Anhalt
sowie Ostsachsen, wobei sie mit Annäherung an den Keil größere Lücken bekommt.
Regen fällt nicht.
Weiter südlich scheint bei wenigen Wolken anhaltend die Sonne, lediglich an den
Alpen bilden sich eventuell etwas höherreichende Quellwolken, wahrscheinlich
ohne Schauer.
Im Norden und Nordosten bleibt es mit 12 bis 16°C, an den Küsten teils 10°C
kühler als an den Vortagen, sonst ändert sich an den Höchstwerten (15 bis 20
Grad) nur wenig. Der Wind im Südwesten legt aber auch wieder etwas zu und in
einigen Hochlagen dort sind steife Böen aus Nordost bis Ost nicht
ausgeschlossen.

In der Nacht zum Sonntag hält sich nahe der Schleifzone der Front über dem
Nordosten feuchtere Luft und teilweise tiefe Bewölkung, die zeitweise bis in die
Mitte ausgreift. Regnen sollte es nach wie vor kaum. Ansonsten überwiegt klarer
Himmel mit dem ein oder anderen Nebelfeld, im Nordwesten vielleicht sogar
warnwürdig.

Im Süden gibt es gebietsweise leichten Frost. Auf einigen Bergen nach Südwesten
hin zieht der Ostwind noch etwas an und exponiert sind steife bis stürmische
Böen nicht ausgeschlossen.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren weitgehend ähnlich. Unterschiede beschränken sich auf
Details.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner