DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

08-03-2022 08:30
SXEU31 DWAV 080800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 08.03.2022 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Übergang von HM zu Sa,
Tagsüber keine Warnungen, in den Nächten leichter bis mäßiger Frost. Allmähliche
Milderung.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 24 UTC
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Dienstag... zeigt sich ein omegaförmiges und somit stabiles Strömungsmuster über
Europa mit einem Höhenrücken, der vom westlichen Mittelmeerraum über Deutschland
hinweg bis nach Skandinavien reicht und ein abgeschlossenes Höhenhoch über
Südnorwegen bzw. dem Skagerrak aufweist. Gestützt durch diesen Höhenrücken wird
im Bodendruckfeld das umfangreiche Hoch MARTIN, dessen Schwerpunkt heute Mittag
von Südnorwegen über den Nordosten Deutschlands bis nach Westpolen und
Tschechien reicht. Deutschland liegt somit weitgehend westlich der Hochachse in
einer östlichen, in den westlichen Landesteilen vermehrt südöstlichen Strömung.
Im Nordosten dominiert anfangs noch eine nördliche Windkomponente. Dabei ist in
weiten Teilen des Landes weiterhin die zuvor eingeflossene kalte Luftmasse
wetterbestimmend mit 850 hPa Temperaturen zwischen 0 Grad im äußersten Westen
und minus 7 Grad im Südosten. Im Tagesverlauf steigt die Temperatur vor allem
durch Absinkprozesse, im äußersten Westen und Nordwesten auch durch Advektion
etwas milderer Luft etwas an. Somit werden Höchstwerte zwischen 6 Grad im
Südosten und 12 Grad am Niederrhein erwartet. Zudem erwartet uns neben wenigen
hohen Wolkenfeldern nahezu landesweit ungestörter Sonnenschein.
Am westlichen bzw. südwestlichen Rand des Hochs, wo zumindest anfangs noch ein
etwas erhöhter Gradient vorhanden ist, weht der Wind aus östlichen Richtungen
noch etwas kräftiger und erreicht in exponierten Lagen vor allem des westlichen
und südwestlichen Berglandes teils Böen der Stärke Bft 7 (bis 60 km/h). In
exponierten Gipfellagen des Schwarzwaldes und der Alb treten auch stürmische
Böen Bft 8 (bis 75 km/h) auf. Am Nachmittag fächert allerdings der Gradient
weiter auf, sodass auch der Wind insgesamt nachlässt.

In der Nacht zum Mittwoch weitet sich der Höhenrücken durch anhaltende WLA in
seinem Nordteil noch etwas weiter Richtung Nord/Nordost bis nach Spitzbergen
aus, was aber für uns wenig Auswirkungen hat, denn Deutschland verbleibt unter
der Achse des Höhenrückens. Hoch MARTIN nimmt Kontakt mit einem weiteren Hoch
(NOE) über dem Nordwesten Russlands auf, sodass sich davon ausgehend über
Schweden und Mitteleuropa hinweg bis in den westlichen Mittelmeerraum eine
weitreichende Hochdruckzone ergibt. Somit gestaltet sich die Nacht erneut ruhig.
Es muss wieder verbreitet mit leichtem bis mäßigem Frost gerechnet werden. In
einigen Alpentälern sind Tiefstwerte um -10 Grad nicht ausgeschlossen. Bei
geringen Luftdruckgegensätzen und nur schwachen Winden ist vor allem in
Ostseenähe lokal Nebel und dann bei negativen Belagstemperaturen vereinzelte
Reifglätte nicht ausgeschlossen. Höchstwahrscheinlich wird die Luft aber bereits
zu trocken sein.

Mittwoch... ändert sich an der Lage des Höhenrückens nichts Wesentliches. Im
Bodendruckfeld übernimmt mehr und mehr das Hoch NOE über dem äußersten
Nordwesten Russlands die Wetterregie, von dem aus weiterhin ein Keil über
Mitteleuropa hinweg in Richtung Alpenraum bzw. Balkan reicht. Somit bleibt uns
der Hochdruckeinfluss weiterhin erhalten. Unter anhaltendem Absinken erwartet
uns ein weiterer nahezu wolkenloser Himmel. Dabei setzt sich am Rande des Hochs
die Milderung weiter fort, wobei die Temperatur in 850 hPa im Osten und Südosten
auf Werte um 0 Grad, im Nordwesten bis auf knapp 4 Grad ansteigt. Im
Zusammenspiel mit dem Sonnenschein und deutlich weniger Wind als am Vortag
steigt die Temperatur nach einem frostigen Start in den Tag am Nachmittag bis
auf Werte meist zwischen 8 und 14 Grad an, mit den höchsten Werten im Westen und
Südwesten.

In der Nacht zum Donnerstag kann sich das Hoch über Nordwestrussland noch etwas
weiter kräftigen auf Druckwerte knapp über 1040 hPa. Wir verbleiben an dessen
Südwestrand in einer südöstlichen Strömung. Bei einer überwiegend klaren Nacht
gibt es erneut verbreitet Frost, im Osten und Süden teils in den mäßigen Bereich
unter -5 Grad hinein. Im äußersten Westen und dort vor allem zwischen Eifel und
Niederrhein bleibt es weitgehend frostfrei. Vor allem für den Nordosten gibt es
erneut Signale für Nebel- oder Hochnebelfelder, die aber von den externen
Modellen noch nicht mitgetragen werden. Da sich an der Luftmasse und an der
Windrichtung nichts verändert, erscheint dies aus jetziger Sicht auch wenig
plausibel.

Donnerstag... ändert sich an der großräumigen Geopotential- und
Luftdruckverteilung nur wenig. Vielmehr kann sich die Omegastruktur durch eine
Austrogung über dem nahen Ostatlantik noch weiter festigen. Über der südlichen
Ostsee bzw. Südschweden bildet sich ein neues abgeschlossenes Höhenhoch aus.
Auch das Bodenhoch rückt mit seinem Schwerpunkt etwas weiter Richtung Südosten
vor in Richtung Baltikum. Somit herrschen hierzulande weiterhin antizyklonale
Verhältnisse. Nach Auflösung möglicher Nebelfelder im Nordosten scheint erneut
verbreitet die Sonne. Die Höchstwerte liegen zwischen 9 und 15 Grad, im Westen
werden sogar teils frühlingshafte 17 Grad erreicht.

In der Nacht zum Freitag nimmt der Gradient zwischen dem Hoch NOE und einem sich
intensivierenden Tief über dem Nordostatlantik etwas zu. Entsprechend frischt
auch der Südostwind bei uns wieder etwas auf, sodass in einigen exponierten
Höhen- und Küstenlagen einzelne Böen der Stärke Bft 7 bis 8 nicht ausgeschlossen
sind. Bei klarem Himmel tritt erneut häufig Frost auf, wenngleich die
Tiefstwerte aufgrund der allgemeinen Milderung nicht mehr ganz so niedrig
liegen, wie in den Vornächten. Im Nordwesten bleibt es sogar frostfrei.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die Wetterentwicklung wird im Vorhersagezeitraum von den betrachteten Modellen
übereinstimmend vorhergesagt.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Johanna Anger