DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

06-03-2022 17:31
SXEU31 DWAV 061800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 06.03.2022 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Ruhige Hochdrucklage ohne Niederschläge. Abgesehen von Frost, Nebel und
vereinzelter Glätte in den Nächten, warnfrei.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 12 UTC
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Aktuell ... befindet sich Deutschland im Einflussbereich eines kräftigen
Höhenrückens, der sich vom Atlantik über die Britischen Inseln bis nach
Südskandinavien erstreckt. Dieser stützt eine Bodenhoch, welches derzeit mit
seinem Zentrum über England liegt und sich in der Nacht auf Montag langsam zur
Nordsee bewegt. Im Zuge des Hochdruckeinflusses herrscht am Abend und auch in
der Nacht weitgehend ruhiges Wetter.

Dem gegenüber befindet sich ein Höhentief über der Adria, sodass in Deutschland
eine östliche bis nordöstliche Höhenströmung herrscht, mit der verhältnismäßig
kalte Luftmassen aus Osteuropa advehiert werden. So liegt die 850 hPa Temperatur
über der südlichen Mitte bei unter -10 Grad.

Die Mittagsaufstiege zeigen deutschlandweit eine Absinkinversion bei etwa 800
hPa. Darunter wurden mit der östlichen Strömung feuchte Luftmassen advehiert.
Gerade im Osten und ausgreifend bis zur Mitte ist die hochnebelartige Bewölkung
den ganzen Tag dicht geblieben, sodass sich die Temperatur oft nur knapp über
die Nullgradmarke gequält hat. Weiter nach Westen und Süden haben sich im Laufe
des Tages SC-Bewölkung gebildet, die dann an der Unterseite der Inversion breit
gelaufen ist.

Von Norden hat Deutschland jetzt ein Kurzwellentrog überquert, dahinter
verstärkt sich das Absinken, was die zunehmenden Auflockerungen am Nachmittag
von Norden kommend erklärt.

In der Nacht auf Montag setzen sich die Auflockerungen weiter nach Süden fort.
Auch im Westen und Süden löst sich die Sc-Bewölkung wieder verstärkt auf. Einzig
im Anstaugebiet der östlichen Mittelgebirge (850hPa: Nordostwind) bleibt die
Wolkendecke wohl weiter dicht und gelegentlich fallen auch ein paar Flocken.

Abseits der Küstenregionen wird es entsprechend wieder verbreitet Nachtfröste im
leichten bis mäßigen Bereich geben. Die niedrigsten Werten sind im Süden und
Südosten sowie im höheren Bergland zu erwarten. Der Wind bleibt weiterhin
schwach, im höheren Bergland auch mäßig und leicht böig aus Ost bis Nordost.

Warntechnisch relevant dürfte der Nebel werden, der insbesondere für den
Nordwesten des Landes vorhergesagt wird. Den Nebel haben eigentlich alle Modelle
in der Prognose mit drin. WarnMos prognostiziert dabei auch hohe
Wahrscheinlichkeiten über 50%, für warnwürdighen Nebel (<150 m Sicht). ICON-D2
folgend könnte der Nebel sich auch auf den Nordosten Deutschlands ausweiten.
WarnMOS folgend wird dieser dort aber nicht ganz so dicht prognostiziert.

In jedem Fall besteht in den Regionen mit warnwürdigem Nebel auch die
Möglichkeit vor gefrierender Nebelnässe bei vorhergesagten negativen
Belagstemperaturen. Auch abseits der Nebelgebiete kann es im Norden zum Teil
glatt werden. Durch die bodennah erhöhte rel. Feuchtigkeit steigt auch in
nebelfreien Gebieten das Potential für Reifglätte. Dies wird auch von allen
verfügbaren internen wie externen Modellen so prognostiziert.
Im großen Rest des Landes ist die Luft für Glätte allerdings zu trocken.

Montag ... bildet sich im Bereich des Höhenrückens ein eigenständiges Höhenhoch
aus, das mit seinem Zentrum zur Mittgaszeit über der Nordsee liegt. Das passende
Bodenhoch ist über der Deutschen Bucht zu finden. Damit verstärkt sich das
Absinken über Deutschland im Vergleich zum Vortag.

Insgesamt verschiebt sich damit auch der Bereich mit der höhenkältesten Luft in
den Südosten von Deutschland. Der Südosten ist auch der Bereich wo sich die
dichte tiefe Bewölkung am längsten halten kann, während es sonst im Laufe des
Tages durch das fortwährende Absinken zu einer Abtrocknung kommt. Damit dürfte
es am Nachmittag auch in Thüringen freundlich werden. Im Erzgebirge kann sich
die Wolkendecke noch etwas länger halten.

Im Rest des Landes gibt es häufig länger anhaltenden Sonnenschein. Am kältesten
bleibt es wie zu erwarten im Südosten des Landes mit Maxima, die nur wenig über
der Nullgradmarke liegen. Sonst werden 5 bis 9 Grad erwartet. Windböen gibt es
einzig in den Gipfellagen der süddeutschen Mittelgebirge und Alpen.

In der Nacht auf Dienstag zieht das Höhenhoch in Richtung Skagerrak weiter,
sodass sich auch das Bodenhochzentrum etwas weiter nach Osten verschiebt.

Oft ist es sternenklar. Im Norden und Osten bildet sich wieder teils dichte
Nebelfelder. Warnmos ist in der Ausdehnung der Nebelgebiete nochmal etwas
aggressiver, als in der Vornacht. Auch die Europäer sehen neben einem
Schwerpunkt im Norden, einen zweiten im Osten des Landes. Im äußersten Südwesten
können sich auch noch Reste der hochnebelartigen Bewölkung halten.

Bei negativen Belägen kann es in den Nebelgebieten wieder glatt werden. Und auch
sonst kann sich gelegentlich Reif ausbilden. Die Signale sind diesbezüglich von
Metro etwas verbreiteter zu finden, als in der Vornacht.

Dienstag ... liegt das Höhenhoch weiter über dem Skagerrak. Wesentliche
Änderungen gibt es entsprechend nicht. Einzig lässt sich ein gewisser Anstieg
der 850 hPa-Temperatur erkennen, der sicherlich vor allem dem fortwährenden
Absinken geschuldet ist.

Nach der Auflösung der nächtlichen Nebelfelder wird es ein durchweg sonniger
Tag. In vielen Teilen des Landes gibt es kaum ein Wölkchen und nahezu 100%
Sonnenausbeute. Der allmähliche Temperaturanstieg macht sich auch am Boden
bemerkbar. Oft werden 5 bis 10 Grad erwartet, am Niederrhein auch bis 12 Grad.

Da sich von Westen etwas tieferer Luftdruck durch die langsame Ostverlagerung
der Hochdruckgebiete annähert, nimmt der Gradient im Westen Deutschlands ein
wenig zu, sodass der Wind tagesgangbedingt etwas aufleben kann und am Nachmittag
auch leicht böig aus Südost weht.

Die Nacht auf Mittwoch bringt nichts Neues und startet häufig wolkenfrei. Im
Laufe der Nacht können sich wieder Nebelfelder bilden. Dies gilt insbesondere
für den Osten und Nordosten Deutschlands, wo entsprechend auch wieder Glätte
möglich ist. Sonst gibt es allenfalls örtlich Nebel, da die Luftmasse weiter
abtrocknet. Auch Reif ist wenn überhaupt dann nur in der Osthälfte Deutschlands
im Bereich des Möglichen.

Die Minima bewegen sich im bekannten Bereich zwischen -1 und -8 Grad. Einzig in
Teilen von NRW kann es frostfrei bleiben. Dort hilft der Südostwind und sorgt
für leicht föhnige Effekte.

Mittwoch ... bleibt das Hochdruckwetter erhalten. Das Höhenhoch erstreckt sich
von Nordostfrankreich bis nach Südskandinavien. Am Boden verschiebt das Hoch
seinen Schwerpunkt in Richtung Baltikum. Das Temperaturniveau steigt weiterhin
sukzessive an und die 850 hPa Temperatur überschreitet in der Westhälfte die
Nullgradmarke.

Nach Auflösung der morgendlichen Nebelfelder gibt mit dem Absinken ganztags
sonniges Wetter und Wolken am Himmel muss man suchen. Bei östlichen bis
südöstlichen Winden wird es in einigen Regionen frühlingshaft mild. Während an
der Grenze zu Polen und im Alpenvorland noch einstellige Maxima erwartet werden,
steigen die Wert sonst auf 10 bis 13 Grad, in NRW mit leichtem Föhn auch noch
etwas höher.

Warnungen werden den ganzen Tag nicht erwartet.



Modellvergleich und -einschätzung
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Es lassen sich keine nennenswerten Unterschiede im kurzfristigen
Vorhersagezeitraum erkennen.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Marcus Beyer