DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

25-02-2022 11:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 25.02.2022 um 10.30 UTC



Meist von Hochdruck geprägtes Wetter, am Dienstag schwache Frontpassage. Keine
signifikanten Wettererscheinungen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 04.03.2022


Zu Beginn des mittelfristigen Zeitraums erstreckt sich ein ausgedehnter Rücken
mit seiner Achse von Frankreich über Dänemark und dem Baltikum bis nach
Russland. Im Bodenniveau liegt das korrespondierende Hoch mit seinem Schwerpunkt
über den Baltischen Staaten. Es führt trockene Festlandsluft zu uns nach
Deutschland, sodass bei uns nach dem bereits sonnigen Sonntag nach Auflösung
morgendlicher Nebelfelder wieder verbreitet die Sonne scheint, teils wird es
sogar wolkenlos sein. Nach frostiger Nacht steigen die Temperaturen tagsüber auf
5 Grad in der Oberlausitz und bis 12 Grad im Westen des Landes (um eines vorweg
zu nehmen: an dieses Temperaturniveau kann man sich für längere Zeit
einstellen).

Am Dienstag wird der Rücken im Norden von einem kurzwelligen Trog abgebaut, der
von Westen her über die Nordsee schwenkt und am Abend Skandinavien erreicht. Das
dazugehörige Tief am Boden über dem Europäischen Nordmeer schickt ein weitgehend
okkludiertes Frontensystem zu uns. Westlich der Front entsteht über
Großbritannien ein neues Hoch, weshalb sich die Wetteraktivität an der Front
wahrscheinlich in Grenzen hält. Dennoch zieht bereits in der Nacht zum Dienstag
hohe, später im Nordwesten auch mehrschichtige Bewölkung auf, die dort tagsüber
auch etwas Regen bringen wird. Die Bewölkung dämpft im Westen und Nordwesten den
Temperaturrückgang, sodass es dort frostfrei bleibt, tagsüber ändert sich im
Vergleich zum Temperaturniveau des Vortags (wie bereits angesprochen) wenig.

Am Mittwoch verlagert sich der Kurzwellentrog ostwärts und trogt noch etwas
weiter bis nach Polen aus. Von Westen her greift dadurch allmählich ein
ausgedehnter Rücken über, dessen Achse sich am Abend etwa vom Südwesten
Deutschlands und BeNeLux über die Nordsee bis zur Ostgrönländischen See reicht.
Für Deutschland wird zunehmend das Hoch wetterbestimmend, das sich zur Nordsee
und der Norwegischen See verlagert und auch einen Ableger nach Deutschland
bildet. Die Okklusion vom Vortag löst sich mehr und mehr auf und lässt nur noch
Wolkenfelder zurück, die im Tagesverlauf zunehmend auflockern.
Temperaturtechnisch tut sich weiterhin wenig, meist liegen wir im hohen
einstelligen Bereich, entlang des Rheins werden bis zu 12 Grad erreicht.

Am Donnerstag ändert sich an der generellen Großwetterlage wenig, der Rücken
verlagert sich nur ein klein wenig nach Osten. Möglicherweise könnte ein
kleinräumiges, schwaches Höhentief über Ostfrankreich im Südwesten für Wolken
und ein paar Tropfen Regen sorgen. Ansonsten scheint nach Auflösung von Nebel-
und Hochnebelfeldern wieder häufig die Sonne, wenngleich nicht ausgeschlossen
werden kann, dass zäher Hochnebel in der ein oder anderen Region einem das
freundliche Wetter verderben könnte. Die Tageshöchstwerte sind wie festgenagelt,
nachts wird es vielfach leicht frostig (von den westlichen Niederungen
abgesehen).

Am Freitag kommen der Rücken und die dazugehörige Hochdruckzone noch ein klein
wenig nach Osten voran, ein nachfolgender, schwacher Trog erreicht
Großbritannien. Das dazugehörige Frontensystem wird noch vom Hoch ausgebremst,
sodass allenfalls hohe Wolkenfelder auf den Westen übergreifen können. Ansonsten
ist wieder ein freundlicher Tag zu erwarten, wobei es am Oberrhein mit bis zu 12
Grad am mildesten wird.

Auch in der erweiterten Mittelfrist bleibt es - von kurzen Unterbrechungen
abgesehen - beim von Hochdruck geprägten Wetter.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz ist bis Dienstag als gut einzustufen, wenngleich die Intensität
sowie die genaue Lage der Front am Dienstag noch geringfügig variiert. Der
gestrige 00-UTC-Lauf hatte für Mittwoch noch ein gut definiertes Bodentief über
Frankreich im Angebot, das den Süden und Südwesten beeinflusste. Im 12-UTC- und
im heutigen 00-UTC-Lauf bleibt davon nur noch ein schwaches Höhentief übrig, das
zudem weiter nordwestlich entsteht. Daher bleibt sein Einfluss auf das
Wettergeschehen in Deutschland limitiert. Dadurch dringt auch der nachfolgende
Rücken mit absink-bedingt warmer Luft in 850hPa stärker nach Deutschland vor.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


ICON lässt die Front überhaupt nicht auf Deutschland übergreifen, GFS und IFS
simulieren die Lage der Front ähnlich, wobei IFS die Niederschläge stärker
rechnet als GFS. Am Mittwoch und Donnerstag stößt bei ICON und GFS der Trog
östlich von Deutschland weiter nach Süden bis ins Mittelmeer vor, was vor allem
Auswirkungen auf die Temperaturen in 850hPa hat (Maximum weiter im Westen). Das
ruhige Hochdruckwetter haben allerdings alle Modelle auf dem Programm.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahnen für Offenbach stützen die beschriebenen synoptischen
Bedingungen. Auch wenn es bei den Niederschlägen wenige Ausreißer gibt (s.u.),
so ist das Ensemblemittel mit Ausnahme des Dienstags (Frontdurchgang) bei 0 mm
festgenagelt. Beim Geopotential und bei der Temperatur zeigen sich ab Mittwoch
noch gewisse Untersicherheiten, was vor allem mit der Austrogung über Osteuropa
und dem östlichen Mitteuropa zu tun hat. Im Osten besteht daher ein geringes
Schauerrisiko, ansonsten haben die Unterschiede keine größere Relevanz für das
ruhige Hochdruckwetter.

Bei den Cluster-Szenarios (t_120-168h) werden vier Cluster angeboten, die alle
dem Blocking-Regime zuzuordnen sind und sich in Bezug auf den Einfluss für
Mitteleuropa nicht wesentlich unterscheiden. Es bestehen also kaum Zweifel am
ruhigen Hochdruckwetter.
Auch in der erweiterten Mittelfrist (t_192-240h) herrschen bei allen fünf
Clustern ausschließlich Blocking-Lagen vor. Eine Rückkehr zur Westlage ist daher
sehr unwahrscheinlich.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


In den Nächten gibt es vielfach leichten, im Südosten auch mäßigen Nachtfrost,
was einem in dieser Jahreszeit aber nicht vom Stuhl hauen sollte. Ansonsten
werden keine signifikanten Wettererscheinungen erwartet.
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, ICON, MOSMIX
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VBZ Offenbach / Dr. rer. nat. Markus Übel