DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

24-02-2022 11:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 24.02.2022 um 10.30 UTC



Zunächst unter Hochdruckeinfluss mild und oft sonnig. Ab Dienstag schwache
Frontpassage. Insgesamt keine signifikanten Wettererscheinungen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 03.03.2022


Zu Beginn der Mittelfrist am kommenden Sonntag reicht ein Höhenrücken vom
westlichen Mittelmeerraum bzw. der Iberischen Halbinsel über Deutschland hinweg
bis nach Finnland und den äußersten Nordwesten Russlands. Dadurch gestützt wird
ein umfangreiches und kräftiges Hochdruckgebiet (knapp über 1035 hPa), dessen
Schwerpunkt sich in Richtung südliche Ostsee bzw. Baltikum verlagert.
Deutschland gelangt somit zunehmend auf die Westflanke des Hochs. Damit
einhergehend wird in die Westhälfte bereits mildere Luft advehiert, wobei die
T850 hPa auf Werte zwischen 0 und knapp +4 Grad ansteigt. In den weiteren
Landesteilen verbleibt zunächst noch die kältere Luft mit Werten zwischen 0 und
-6 Grad im äußersten Südosten Bayerns. Somit erwartet uns ein vielfach sonniger
Tag. Überwiegend klare Verhältnisse in der Nacht bedeuten allerdings, dass
verbreitet mit Frost gerechnet werden muss. Im Süden und Osten auch mit mäßigem
Frost unter minus 5 Grad, in einigen Alpentälern kann es auch strengen Frost
geben.

Am Montag ändert sich an dieser Konstellation wenig, wenngleich sich das Hoch
zumindest vorübergehend noch etwas weiter kräftigen kann und schließlich
Montagfrüh Druckwerte über 1040 hPa aufweist. Bei erneut oft sonnigen
Verhältnissen wird es im Westen und Südwesten sehr mild mit bis zu 13 Grad,
wobei die höchsten Werte bei südöstlicher Strömung im Lee der Mittelgebirge zu
erwarten sind. Im Osten und Südosten bleibt es bei Werten um 7 Grad kälter.
Nachts muss erneut mit leichtem bis mäßigem Frost gerechnet werden. Ausnahme ist
der Nordwesten, wo bereits dichtere Bewölkung aufzieht. Sie steht im
Zusammenhang mit dem Ausläufer eines Tiefs über der Norwegischen See. Sie greift
ab Dienstagmorgen von Nordwesten auf Deutschland über und verlagert sich
aufgrund schwacher Strömungsverhältnisse nur sehr zögerlich südostwärts.
Da sich zwischen dem Hoch nordöstlich von uns und einem weiteren Hoch mit
Schwerpunkt bei den Britischen Inseln eine Hochdruckbrücke über Deutschland
aufbaut, sind zudem nur leichte Regenfälle mit der Front verbunden.

Erst am Mittwoch erreicht die Front unter weiterer Abschwächung den Osten und
Süden des Landes, wo sie zunächst kaum noch Niederschläge bringt. Allerdings
wird die Front über dem äußersten Süden auf Basis von EZMW durch ein von
Frankeich Richtung Alpenraum ziehendes flaches Tief reaktiviert, sodass dort
auch am Donnerstag noch leichte Niederschläge auftreten. Auch sonst kann es im
Bereich des der Front nachrückenden Höhentroges hier und da etwas Regen geben,
nennenswerte Mengen sind aber nicht zu erwarten. Im Tagesverlauf nimmt der
Einfluss des neuerlichen Hochs von Nordwesten zu, sodass die
Niederschlagstätigkeit insgesamt nachlässt.

Postfrontal gelangt mit der auf nördliche Richtung drehenden Strömung ein
Schwall Subpolarluft zu uns. In den Nächten tritt weiterhin häufig Frost auf,
wenngleich die Werte nicht mehr so niedrig sind, wie noch zu Beginn der
Mittelfrist.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des EZMW-Modells kann als gut bezeichnet werden. Auch die
Frontpassage ab Dienstag wurde in den vergangenen Läufen weitgehend
übereinstimmend prognostiziert. Größere Unterschiede, die das Vorhersagegebiet
betreffen gibt es erst ab Mittwoch. So wurde das Tief über Frankreich im
gestrigen 00 UTC Lauf nördlicher vorhergesagt, sodass die Front über dem Westen
rückläufig geworden wäre und somit die Niederschläge weiter nordwärts
ausgegriffen hätten. Bereits im gestrigen 12 UTC Lauf wurde diese Varianten
allerdings verworfen.
Auch am Donnerstag war die Strömung über Mitteleuropa im gestrigen 00 UTC Lauf
deutlich zyklonaler konturiert. Schon der 12 UTC Lauf deutete aber darauf hin,
dass sich rasch von Westen wieder ein Hoch nähert. Diese Version wurde
schließlich im heutigen 00 UTC Lauf beibehalten.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Der Modellvergleich zeigt eine raschere Verlagerung der Front auf Basis von
ICON, was zur Folge hätte, dass an der Grenze zum Frost örtlich gefrierender
Regen auftreten könnte. Mit dieser Lösung steht ICON allerdings alleine da. GFS
stimmt mit EZ überein.
Dass die Niederschlagsmengen mit Frontpassage nur gering sind, wird von allen
Modellen übereinstimmend gezeigt.
Unterschiede gibt es vor allem noch bezüglich der Nacht zum Donnerstag bzw.
Donnerstag. Nach ICON und GFS klingen die Niederschläge auch im äußersten Süden
bis Donnerstagfrüh ab. Beide Modelle zeigen im Gegensatz zu EZMW kein Tief über
Frankreich, sodass die Front über dem Süden kaum bzw. gar nicht rückläufig wird.
Diesbezüglich bleibt die genaue Entwicklung also noch abzuwarten.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahne für Offenbach zeigt bis einschließlich Sonntag einen sehr engen
Verlauf des Ensembles. Nachfolgend nimmt der Spread insgesamt zu. Vor allem bei
der Temperatur 850 hPa fällt auf, dass es im Vergleich zu Haupt- und
Kontrolllauf sowohl Member mit einem wärmeren als auch einem kälteren Verlauf
gibt. Dies hängt wohl damit zusammen, wie rasch sich der Schwerpunkt des Hochs
ostwärts verlagert, was auch in den jüngsten Läufen des EZMW noch leicht
unterschiedlich prognostiziert wurde.
Insgesamt lässt sich aber festhalten, dass die Temperatur ab Sonntag ansteigt,
bevor ab Mittwoch nach Frontpassage wieder ein Rückgang zu erwarten ist.

Beim Niederschlag gibt es einzelne wenige Member, die bereits in der Nacht zum
Dienstag Niederschläge andeuten. Insofern ist auch die ICON Lösung noch
innerhalb des Ensembles vertreten, bleibt aber dennoch in der Minderheit.

Die Clusterung des EZMW zeigt für die Zeiträume t+ 72 bis 96 und t+ 120 bis 168
h jeweils drei Cluster. Für Mitteleuropa ergeben sich daraus keine signifikant
abweichenden Szenarien. Einzig der Trog, der uns ab Mittwoch erreicht, ist
unterschiedlich stark ausgeprägt. Allerdings kommt er in allen drei Clustern
relativ zügig ostwärts voran.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Abgesehen vom nächtlichen Frost werden im Vorhersagezeitraum keine warnwürdigen
Wettererscheinungen erwartet.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Johanna Anger