DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

27-01-2022 08:30
SXEU31 DWAV 270800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 27.01.2022 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: NWz
Heute und kommende Nacht in der Nordosthälfte stürmische Böen, an den Küsten und
auf den Bergen Sturm- bzw. schwere Sturmböen (Brocken: Orkanböen). Freitag
vorübergehend abnehmender, ab Samstagmittag wieder deutlich zunehmender Wind. Im
Bergland etwas Schneefall (tagsüber stellenweise auch gefrierender Regen), im
Stau der Alpen bis Freitagabend teils markante Neuschneemengen.


Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC
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Donnerstag... vollzieht sich die Umstellung der Wetterlage auf "Nordwest
zyklonal", somit steht uns ein abwechslungsreicher und unbeständiger
Witterungsabschnitt bevor, wobei vor allem der Wind in den Fokus der
Warntätigkeit rückt.
Aktuell befindet sich Süddeutschland allerdings noch im Einflussbereich eines
flachen Höhenrückens, der sich - zonal ausgerichtet - vom Ostatlantik über die
Biskaya und Frankreich dorthin erstreckt. Weite Teile Nord- und Osteuropa liegen
dagegen unter verhältnismäßig niedrigem Geopotenzial, dazwischen kann sich die
Frontalzone vom mittleren Nordatlantik kommend über die Britischen Inseln und
die Nordsee heute rasch bis ins Vorhersagegebiet ausweiten. Das geschieht mit
Passage eines sich im Lee des Norwegischen Küstengebirges formierenden, anfangs
recht kurzwelligen Randtroges, dessen Drehzentrum am Abend die mittlere Nordsee
erreicht und der im Tagesverlauf von Nordwesten her auf Norddeutschland
übergreift, wodurch der Rücken bereits am Vormittag über die Alpen hinweg nach
Süden abgedrängt wird. Somit nimmt die diffluente westnordwestliche
Höhenströmung über dem Vorhersagegebiet eine zunehmend zyklonale Kontur an,
allerdings hält sich der dynamische Hebungsantrieb über dem Vorhersagegebiet in
Grenzen, da die generierte PVA durch KLA teilkompensiert wird.
Im Bodenfeld kommt es im Lee des Norwegischen Küstengebirges mit Überstreichen
des Troges in etwa über dem Oslo-Fjord zu einer Zyklogenese. Bis zum Abend zieht
das daraus resultierende Bodentief zur mittleren Ostsee und kann sich auf nahe
985 hPa vertiefen, hat dann aber auch den Höhepunkt seiner Entwicklung erreicht.
Es "übernimmt" das Frontensystem vom sich gleichzeitig rasch auffüllenden und
auflösenden Tiefs, das sich aktuell über der Norwegischen See befindet. Die
Kaltfront greift bereits am Vormittag auf Norddeutschland über, kommt, mit einer
veritablen Schubkomponente ausgestattet, rasch nach Süden voran und erreicht
abends bereits in etwa eine Linie Eifel-Vogtland. Im Vorfeld weiten sich
schauerartige Niederschläge überwiegend leichter Intensität nach Süden aus,
wobei im höheren Bergland, nachmittags und abends in Oberfranken und in der
Oberpfalz auch teils bis in tiefe Lagen etwas Schnee fällt. Gebietsweise kommen
einige Zentimeter Neuschnee zusammen (meist weniger als 5 cm), in den zentralen
und westlichen Mittelgebirgen kann es vorübergehend auch gefrierenden Regen und
Glatteis geben. Südlich der Donau bleibt es noch trocken und vor allem an den
Alpen scheint auch länger die Sonne.
Der Kaltfront folgt maritime Polarluft, wobei die 850 hPa-Temperatur postfrontal
auf -2 bis -5 Grad sinkt. Die Luftmasse zeichnet sich durch einen niedrigen
Gehalt an niederschlagbaren Wasser aus und die Labilitätsfläche reicht etwa bis
auf 700 bis 650 hPa. Somit gibt es postfrontal bei wieder aufgelockerter
Bewölkung am ehesten wohl in einem breiten Streifen von der Deutschen Bucht über
Niedersachsen südostwärts bis nach Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt
einzelne, überwiegend unergiebige Schauer, teils bis in tiefe Lagen mit Schnee
und Graupel. Kurze Gewitter sind dabei nicht ausgeschlossen, beschränken sich
aber wohl nur auf wenige Entladungen und sind somit warntechnisch schwer zu
händeln.
Im Fokus der Warntätigkeit steht somit heute eindeutig der Wind. Der Gradient
verschärft sich postfrontal deutlich und es gibt vor allem im Norden und Osten,
bis in die mittleren Landesteile reichend steife, im Norden und Nordosten
zunehmend stürmische Böen aus Südwest bis West, später eher West bis Nordwest.
An den Küsten muss mit Sturmböen gerechnet werden, exponiert am Nachmittag/Abend
auch schwere Sturmböen (am ehesten an der vorpommerschen Küste). In den Kamm-
und Gipfellagen der Mittelgebirge und später auch der Alpen gibt es ebenfalls
Sturmböen, exponiert schwere Sturmböen, auf dem Brocken orkanartige Böen.
Im Südwesten und Süden gestaltet sich die Windentwicklung deutlich entspannter
und die warnrelevanten Böen beschränken sich - wenn überhaupt (der Schwarzwald
bleibt wohl zunächst noch außen vor) - auf die Hochlagen.
Mit Kaltfrontpassage setzt bessere Durchmischung ein, somit werden in der
Nordhälfte die höchsten Temperaturen erreicht. Insgesamt liegen die Höchstwerte
zwischen um 0 Grad im östlichen Bayern sowie in höheren Lagen und 6 bis 9 Grad
im Nordwesten sowie an den Alpen.

In der Nacht zum Freitag verlagert sich der Höhentrog rasch weiter nach
Osteuropa. Rückseitig weitet sich ein Höhenrücken, gestützt durch kräftige WLA,
die selbigen auch überläuft und mitteltroposphärisch später zunehmend das
Vorhersagegebiet beeinflusst, über die Britischen Inseln nordwärts bis zum
Nordmeer aus, wodurch die Höhenströmung über Mitteleuropa aufsteilt und auf
Nordnordwest dreht.
Das Bodentief zieht zum Baltikum, dessen Kaltfront überquert die Alpen rasch
südwärts. Ihr folgt vom Kattegat her ein weiterer Bodentrog, der die
Nordosthälfte im Laufe der Nacht rasch südwärts überquert, während sich
postfrontal ein Hochkeil bis nach Süddeutschland ausweitet. Somit bleibt vor
allem über dem Nordosten und Osten des Landes ein scharfer Gradient aufrecht
bzw. kann sich kurzzeitig sogar noch etwas verschärfen. Nach vorübergehender
Abnahme frischt der Wind aus West bis Nordwest wieder auf und es gibt zumindest
im Nordosten, in freien Lagen (Erzgebirgsvorland durch Leitplankeneffekt) auch
in der Osthälfte recht verbreitet stürmische Böen. An den Küsten treten neben
Sturmböen vorübergehend auch mal vermehrt schwere Sturmböen auf, in den Kamm-
und Gipfellagen der Mittelgebirge ändert sich windtechnisch nur wenig. Nun
frischt allerdings auch im Südosten und Süden der Wind auf, zumindest auf den
Alpen- und Schwarzwaldgipfeln ist er mit Bft 8 bis 10, auf exponierten
Alpengipfeln eventuell auch Bft 11 ebenfalls warnrelevant. In den Niederungen
West- und Süddeutschlands gibt es dagegen weiterhin kaum warnrelevante Böen,
eventuell reicht es ausgangs der Nacht im Osten und Südosten Bayerns für
einzelne steife Böen.
Mit Kaltfrontpassage setzen an den Alpen anhaltende Niederschläge ein, mit
Winddrehung auf Nordnordwest auch in 700 hpa verstärkt sich im Laufe der Nacht
der Stau. Dabei sinkt die Schneefallgrenze dort bis in tiefe Lagen. Bis
Freitagfrüh fallen in den Staulagen dort 5 bis 10 cm Neuschnee, da es am Freitag
tagsüber weiter schneit, kommen vor allem in den Chiemgauer und Berchtesgadener
Alpen wohl nicht nur in den exponierten Staulagen markante Neuschneemengen (20
bis 30 cm in 18 bis 24 Stunden) zusammen.
Ansonsten hält sich die Niederschlagstätigkeit postfrontal nach wie vor in
Grenzen (von Westen her setzt durch die WLA Stabilisierung ein) und beschränkt
sich auf einzelne unergiebige Schauer, die sich an den Nordrändern der
Mittelgebirge stauen. Dort können 1 bis 5 cm Neuschnee fallen, in exponierten
Staulagen (Sauerland, Nordschwarzwald, Erzgebirge, Bayerwald) örtlich auch bis
an die 10 cm. Ansonsten dürfte es kaum für nennenswerte Neuschneemengen reichen,
in Teilen West- und Norddeutschlands sowie im Lee der Mittelgebirge bleibt es
vielerorts auch trocken. Aufgrund der gut durchmischten Luftmasse reicht es im
Tiefland kaum für Frost, meist liegen die Minima zwischen +3 und -1 Grad und
somit tritt nur stellenweise Glätte durch Überfrieren auf. Im Bergland, oberhalb
von 400 bis 600 m, gibt es hingegen verbreitet leichten Frost und somit auch
Glätte durch Neuschnee bzw. Überfrieren von Nässe.

Freitag... schwenkt der Höhenrücken über die Nordsee allmählich südostwärts,
wobei die nordnordwestliche Höhenströmung über dem Vorhersagegebiet etwas
auffächert und eine leicht antizyklonale Kontur annimmt. Auch im Bodenfeld
steigt der Luftdruck und der Hochkeil weitet sich vorübergehend bis nach
Norddeutschland aus. Der Gradient fächert zwar ein wenig auf, bleibt aber vor
allem in der Osthälfte noch so scharf, dass es dort auch in tiefen Lagen
weiterhin für steife Böen reicht. An den Küsten gibt es ebenfalls steife,
anfangs stürmische Böen aus Nordwest, auf den Gipfeln vor allem der östlichen
Mittelgebirge, auf dem Brocken und auf den Alpengipfeln gibt es noch Sturm-,
anfangs schwere Sturmböen. Nachmittags und abends flaut der Wind dann aber auch
nach Osten zu rasch ab.
An den Alpen dauern die Schneefälle noch bis in den Nachmittag hinein an, vor
allem nach Osten zu kommt noch einiges an Neuschnee zusammen, während es im
Allgäu und Werdenfelser Land im Einflussbereich des Hochkeils bereits am
Vormittag kaum mehr schneit. Ansonsten gibt es nur noch wenige Niederschläge in
Form leichter Schauer, am ehesten in den zentralen und östlichen Mittelgebirgen
sowie im Süden und Osten Bayerns. Die Schneefallgrenze liegt meist zwischen 200
und 400 m, darüber können vor allem in Staulagen noch einige Zentimeter
Neuschnee fallen, aber höchstens im Westerzgebirge und im Bayerwald nochmals um
5 cm oder etwas mehr.
Im Westen und Norden und vielerorts in der Mitte bleibt es dagegen weitgehend
trocken und vor allem im Nordosten ("Skandenföhn") sowie im Südwesten kann sich
auch mal länger die Sonne zeigen. Die Temperatur in 850 hPa steigt auf Werte
zwischen -2 Grad im Westen und -7 Grad im Osten bzw. Südosten. Die Höchstwerte
liegen somit zwischen 2 Grad im Alpenvorland und 8 Grad am Rhein, im Bergland
oberhalb von etwa 400 bis 800 m gibt es leichten Dauerfrost.

In der Nacht zum Samstag kommt der Höhenrücken bis ins Vorhersagegebiet voran
und wird dabei von kräftiger WLA überlaufen. Im Bodenfeld greift die Warmfront
eines zur Norwegischen See ziehenden und sich vertiefenden Tiefdruckgebietes im
Laufe der Nacht auf Nordwestdeutschland über. Bereits weit im Vorfeld breiten
sich Niederschläge über der Nordhälfte Deutschlands ostwärts aus und erreichen
bis Samstagfrüh eventuell auch noch den zentralen Mittelgebirgsraum. Dort fällt
aber nur anfangs etwas Schnee, denn die Temperatur in 850 hPa steigt mit
Einsetzen der Niederschläge rasch auf Werte um 0 Grad, im Nordwesten sogar mit
Warmfrontpassage auf 2 bis 5 Grad. In einigen Mittelgebirgstälern bzw. auch in
den Kammlagen kann aber vorübergehend gefrierender Regen nicht ausgeschlossen
werden.
Der Bodenhochkeil wird rasch nach Südosten abgedrängt, bleibt aber über
Süddeutschland bzw. dem Alpenraum noch kräftig ausgeprägt, so dass sich der
Gradient vor allem im Norden und Westen deutlich verschärft. Somit legt der auf
Südwest bis west zurückdrehende Wind dort wieder an Stärke zu und es gibt in der
Norddeutschen Tiefebene ausgangs der Nacht erste steife, an den Küsten
insbesondere der Nordsee stürmische Böen. Während der Wind auf den Bergen
Süddeutschlands nachts abnimmt, legt er weiter nördlich wieder zu, so dass es
dort in den Gipfellagen der Mittelgebirge wieder häufiger stürmische Böen bzw.
Sturmböen gibt, auf dem Brocken ausgangs der Nacht schwere Sturm- bzw.
orkanartige Böen.
Etwa vom Niederrhein und der Oberlausitz aus süd- bzw. südwestwärts bleibt es -
nachdem die letzten Schneefälle im Berchtesgadener Land aufgehört haben - noch
weitgehend trocken. Vor allem im Südwesten und an den Alpen lockern die Wolken
stärker auf, so dass es dort recht verbreitet Frost gibt, in den Alpentälern
auch unter -5 Grad. Ansonsten reicht es wohl nur im Bergland stellenweise für
Frost.

Samstag... greift ein markanter Höhentrog unter Amplifizierung auf Skandinavien
und zum Abend hin ein scharfer kurzwelliger Troganteil auch auf den äußersten
Nordosten des Landes über, wodurch der Höhenrücken rasch über Deutschland hinweg
nach Süden abgedrängt wird.
Auf dessen Vorderseite wird aufgrund von PVA markante Hebung generiert. Dabei
füllt sich das Bodentief über der Norwegischen See auf, im Lee des Norwegischen
Küstengebirges kann die dynamische Hebung dagegen wirksam werden und es kommt zu
einer kräftigen Zyklogenese. Das daraus resultierende Bodentief schlägt am Abend
mit einem Kerndruck von knapp unter 975 hPa an der schwedischen Ostseeküste
knapp nördlich von Gotland auf. GFS und IFS simulieren das Tief etwas weiter
nördlich mit einem allerdings deutlich niedrigeren Kerndruck (nahe 965 hPa), was
durchaus Einfluss auf die Windentwicklung vor allem im Nordosten Deutschlands
haben kann.
Mit der Zyklogenese verstärkt sich die Hebung im Vorfeld der Warmfront, so dass
sich die Niederschläge auf ihrem Weg nach Südosten noch etwas intensivieren. Die
Kaltfront erreicht erst am Abend die Deutsche Bucht, somit gerät das
Vorhersagegebiet komplett in den Warmsektor des Tiefs, wobei die Regenfälle dann
deutlich an Intensität verlieren. Bis zum Abend werden in der Osthälfte noch 5
bis 10 l/qm simuliert, während es im Westen und Südwesten kaum regnet. Die
Schneefallgrenze steigt rasch auf über 1000 m, lediglich in den ostbayerischen
Mittelgebirgen kann es am Vormittag und Mittag vorübergehend noch kräftiger
schneien. Stellenweise kann im Südosten auch gefrierender Regen nicht
ausgeschlossen werden.
Die Windentwicklung bleibt dagegen komplex. Der Gradient verschärft sich
deutlich und somit gibt es im Tagesverlauf - mit Ausnahme einiger Niederungen im
Südwesten und Süden des Landes - verbreitet steife, im Norden und Osten bis in
die mittleren Landesteile auch stürmische Böen, im küstennahen Binnenland
Sturmböen aus West bis Südwest. An den Küsten muss verbreitet mit Sturm-,
nachmittags und abends auch mit schweren Sturmböen gerechnet werden, nach Lesart
des GFs aufgrund des schärferen Gradienten eventuell auch mit orkanartigen Böen.

Ähnliches gilt für die Kamm- und Gipfellagen der Mittelgebirge und der Alpen, wo
es verbreitet Sturm- und schwere Sturmböen, auf exponierten Gipfeln (v.a.
Brocken) auch Orkanböen.
Im Warmsektor steigt die 850 hPa -Temperatur verbreitet auf 0 bis +4 Grad, somit
liegen die Höchstwerte zwischen 2 Grad im ostbayerischen Mittelgebirgsraum und
11 Grad im Westen. Sonne gibt es dabei höchstens Richtung Alpen und Schwarzwald
ab und zu mal, sonst bleibt es stark bewölkt bis bedeckt.

In der Nacht zum Sonntag zieht das Sturmtief weiter Richtung Baltikum und kann
sich sogar noch ein wenig vertiefen. Die Kaltfront greift mit schauerartigen
Niederschlägen überwiegend leichter Intensität bereits eingangs der acht auf
Norddeutschland über, kommt sehr rasch südwärts voran und erreicht morgens
bereits das nördliche Alpenvorland. Die Schneefallgrenze sinkt dabei allmählich
wieder auf etwa 600 m, später auch darunter, wobei die Niederschläge dann
bereits rasch nachlassen. Somit reicht es auch in den Mittelgebirgen lediglich
für wenige Zentimeter Neuschnee, im Bayerwald fallen eventuell mehr als 5 cm. In
einigen Mittelgebirgsregionen kann auch gefrierender Regen nicht ausgeschlossen
werden.
Deutlich interessanter gestaltet sich die Windentwicklung, die mit
Kaltfrontpassage bzw. unmittelbar postfrontal ihren Höhepunkt erreicht. Im
Norden und Osten gibt es dann verbreitet stürmische Böen und Sturmböen aus
Nordwest, auch im Binnenland bzw. in tiefen Lagen, vor allem Richtung Küsten
sowie in der Osthälfte mit Frontpassage wohl auch schwere Sturmböen (dann sind
eventuell auch kurze Gewitter nicht ausgeschlossen). An den Küsten selbst sind
orkanartige Böen durchaus in Betracht zu ziehen. Ähnliches gilt für die Kamm-
und Gipfellagen der Mittelgebirge und auch der Alpen.
Deutlich entspannter gestaltet sich die Windentwicklung in den Niederungen West-
und Südwestdeutschlands, wo es teilweise nicht einmal für steife Böen reicht.
Der Kaltfront folgt zwar erneut ein Schwall erwärmter maritimer Polarluft und
die 850 hPa-Temperatur sinkt auf -2 bis -6 Grad, dennoch bleibt es aufgrund des
Windes in den Niederungen überwiegend frostfrei. Im Bergland gibt es dagegen
leichten Frost und Glätte.


Modellvergleich und -einschätzung
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Bis Samstag fahren alle Modelle eine mehr oder weniger einheitliche Linie. Das
Sturmtief am Samstag bzw. in der Nacht zum Sonntag hat dann vor allem GFS etwas
stärker auf der Agenda, was Einfluss auf die Windprognosen vor allem in der
Nacht hat. Dann nämlich simuliert GFS in der Osthälfte mit Kaltfrontpassage auch
in den Niederungen verbreitet Böen Bft 10 bis 11, so dass nach Lesart des
Modells durchaus eine großräumigere Unwetterlage auf der Agenda stünde. Die
Probabilisitk des ICON-EU zeigt allerdings keine Wahrscheinlichkeiten dafür.
Insgesamt haben sowohl GFS als auch IFS die Kaltfront etwas progressiver auf der
Agenda und lassen diese etwa 2 bis 3 Stunden früher auf Deutschland übergreifen.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff