DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

03-01-2022 08:30
SXEU31 DWAV 030800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 03.01.2022 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: Wz
Unbeständig und zunächst noch sehr mild, am Mittwoch kälter und zumindest im
Bergland ein Hauch von Winter. In den süd- und südwestdeutschen Mittelgebirgen
ab der kommenden Nacht bis Mittwochfrüh Dauerregen, Unwetter (am ehesten im
Nordschwarzwald) nicht ausgeschlossen. Vor allem auf den Bergen stürmisch, am
Mittwoch im Norden und in der Mitte auch in den Niederungen zumindest stürmische
Böen.


Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
--------------------------------------------------------------
Montag... befindet sich Deutschland an der Südflanke eines über das Nordmeer
allmählich Richtung Südskandinavien vorstoßenden Höhentroges unterhalb einer
kräftigen westlichen Höhenströmung, wobei bis zum späten Nachmittag/Abend ein
Jetstream mit Windgeschwindigkeiten von über 120 kn in 300 hPa sich von Westen
her über die Mitte des Landes ostwärts ausweitet.
Damit ist ein wettertechnisch abwechslungsreicher, aber für den Forecaster bzw.
Warnmeteorologen auch recht arbeitsintensiver Wochenauftakt garantiert.
Denn klassischerweise sind in eine derartige Höhenströmung zahlreiche Störungen
in Form kurzwelliger Randtröge eingebettet, die das Vorhersagegebiet in rascher
Abfolge ostwärts überqueren. Ein solcher, der im Zusammenspiel mit hochreichend
labil geschichteter (Labilitätsfläche teilweise bis über 500 hPa) erwärmter
maritimer Polarluft (-26 bis -29 Grad in 500 hPa, 0 bis 3 Grad in 850 hPa)
aktuell nach Osten abzieht, hat in der vergangenen Nacht und noch bis in die
Frühstunden für eine recht rege Schauertätigkeit gesorgt, wobei es auch kurze
Gewitter mit stürmischen Böen, ganz vereinzelt auch mit Sturmböen gab bzw. vor
allem nach Osten zu noch bis in die Vormittagsstunden geben kann.
Ein weiterer kurzwelliger Troganteil, dem zwar an der Nordflanke des Jets, aber
nicht im Bereich des linken Ausgangs gelegen nicht ganz so viel
Entwicklungspotenzial beschieden ist wie seinem Vorgänger, überquert im
Tagesverlauf vor allem den Norden und die Mitte des Landes rasch ostwärts. Somit
bleibt die Luftmasse dort zunächst noch hochreichend labil geschichtet (in 500
hPa auf etwa -28 bis -31 Grad, in 850 hPa auf knapp unter 0 Grad zurückgehende
Temperaturen) und von Westen her folgen bald neue Schauer. Kurze Gewitter können
weiterhin nicht ausgeschlossen werden (am ehesten wohl im Westen und in der
Mitte, wo auch noch etwas Cape simuliert werden), sollten aber wohl eher die
Ausnahme bleiben.
Somit bleibt zunächst der Wind im Fokus der Warntätigkeit. Nach Abzug der
Störung aus der Nacht fächert der Gradient zwar etwas auf und auch in der
Osthälfte reicht es in den Niederungen ab dem Vormittag wohl nicht mehr für
stürmische Böen, dennoch lebt er nach vorübergehender Abnahme im Tagesverlauf
mit Annäherung der nächsten Kurzwelle sowie auch tagesgangbedingt wieder etwas
auf. Zumindest in freien Lagen sowie in Schauernähe gibt es weiterhin steife,
vereinzelt auch stürmische Böen aus Südwest bis West. In den Kamm- und
Gipfellagen der Mittelgebirge sowie auf den Alpengipfeln muss verbreitet mit
stürmischen Böen, vereinzelt mit Sturm- und auf exponierten Gipfeln mit schweren
Sturmböen gerechnet werden. Erst zum späten Nachmittag und Abend fächert der
Gradient weiter auf, zudem setzt durch kräftige WLA von Südwesten her
Stabilisierung ein.
Die Sonne zeigt sich am ehesten im Südwesten und Süden, wo es aufgrund der
beginnenden WLA weniger Schauer gibt, allerdings auch schon hohe und mittelhohe
Wolkenfelder aufziehen, sowie im Osten und an den Osträndern der Mittelgebirge.
Innerhalb der gut durchmischten labilen Luftmasse bleibt es mit 8 Grad im
Nordosten und bis zu 13 Grad am Oberrhein sehr mild.

In der Nacht zum Dienstag verlagert sich an der Südwestflanke des Höhentroges
über der Norwegischen See, dessen Drehzentrum Dienstagfrüh die Südwestküste
Norwegens (in 500 hPa) erreicht, ein Randtrog über den Ostatlantik bzw. die
Britischen Inseln südwärts und erstreckt sich morgens über Südwestengland
südwestwärts bis ins Seegebiet westlich der Iberischen Halbinsel. Auf dessen
Vorderseite greift kräftige WLA auf das gesamte Vorhersagegebiet über und ein
flacher Höhenkeil wölbt sich über Mitteleuropa auf.
Eine mit dem Randtrog korrespondierende Warmfrontwelle zieht im Laufe der Nacht
über die Biskaya nach Frankreich, die Warmfront erreicht dann auch den Südwesten
und Süden des Landes. Mit der bereits weit im Vorfeld nach Osten ausgreifenden
WLA setzen bereits am Nachmittag bzw. Abend im Westen Deutschlands skalige
Niederschläge ein (bzw. gehen die einzelnen Schauer eher in zunächst noch
leichte skalige Regenfälle über) und weiten sich allmählich ost- bzw.
südostwärts aus. Mit Annäherung der Warmfront und dem dadurch sich verstärkenden
dynamischen Hebungsantrieb intensivieren sich die Regenfälle im Laufe der Nacht
deutlich, vor allem in den Staulagen zunächst der südwestdeutschen, später auch
der ostbayerischen Mittelgebirge. Dort fallen in Staulagen bereits bis
Dienstagfrüh, also noch vor Erreichen des Scheitelpunktes der Welle,
gebietsweise mehr als 20 l/qm in 12 Stunden, so dass von einer zumindest
markanten Dauerregenlage auszugehen ist.
Die Regenfälle weiten sich nordwärts noch etwa bis zu einer Linie
Eifel-Ostsachsen aus. Nördlich davon wird die labil geschichtete Höhenkaltluft
rasch nach Norden abgedrängt, für einzelne Schauer reicht es nachts anfangs wohl
nur noch an den Küsten. Sonst bleibt es dort trocken. Auch an den Alpen kommen
mit der etwas aufsteilenden und auf Westsüdwest drehenden Strömung nur noch
wenige Niederschläge an, mal abgesehen von den Staulagen des Oberallgäus.
Im Vorfeld der Welle fächert der Gradient weiter auf und der Wind nimmt ab,
zuletzt auch an den Küsten. Lediglich in einigen Berglagen gibt es weiterhin
stürmische Böen bzw. Sturmböen aus Südwest bis West. Mit Übergreifen der
Warmfront legt er dann aber ausgangs der Nacht im Südwesten zumindest in höheren
Lagen deutlich zu, im Hochschwarzwald gibt es dann wieder vermehrt Sturmböen,
auf exponierten Gipfeln schwere Sturmböen.
Mit der Welle wird wieder deutlich mildere Luft nach Süddeutschland geführt, bis
Dienstagfrüh steigen die Temperaturen dort in 850 hPa auf 3 bis 7 Grad, während
sie im Norden zwischen 0 und -2 Grad liegen.
Bereits in der Nacht zum Dienstag greift die Kaltfront des zentralsteuernden
Tiefs vor der norwegischen Südwestküste bzw. eines sich im Lee des
skandinavischen Küstengebirges entwickelnden Teiltiefs auf die südliche Nordsee
und auch auf die Deutsche Bucht über. Mit Annäherung der Frontalwelle weiter
südlich wird diese allerdings dort eingebremst und verwellt eventuell sogar.
Dennoch greifen im Vorfeld der Kaltfront im Laufe der zweiten Nachthälfte erste
Schauer zumindest auf den Norden und die Mitte Schleswig-Holsteins und auf die
Deutsche Bucht über. Für Gewitter reicht die Labilität aber voraussichtlich
(noch) nicht.

Dienstag... kommt der Randtrog über West- bzw. Südwesteuropa nur zögernd
südostwärts voran und erreicht bis zum Abend erst den Ärmelkanal bzw. die
Biskaya und den Westen der Iberischen Halbinsel, während sich das Drehzentrum
des zentralsteuernden Höhentroges dann in etwa über Südnorwegen befindet. D
ie WLA wird dynamisch weiterhin kaum gestützt durch PVA, so dass auch die
Warmfrontwelle im Bodenfeld nur wenig Entwicklungspotenzial aufweist. Sie kann
sich allerdings im Tagesverlauf mit ihrem Scheitelpunkt rasch über die "südliche
Mitte" Deutschlands (etwa Linie Mosel-Vogtland) hinwegverlagern und erreicht
bereits abends das südliche Polen. Da die Welle "offen" bleibt, d.h. Warm- und
Kaltfront höhenströmungsparallel ins Schleifen geraten und vor allem auch die
Kaltfront selbst auch erst am Nachmittag rasch nach Südosten vorankommt, dauern
die Regenfälle in der Mitte und im Süden des Landes mehr oder weniger den ganzen
Tag über an. Von heute Abend bis Dienstagabend bzw. teils auch noch bis in die
Nacht zum Mittwoch hinein werden verbreitet Niederschlagsmengen zwischen 10 und
30 l/qm simuliert (Ausnahme: Alpen sowie südliches Alpenvorland, mal angesehen
vom Oberallgäu), in den Mittelgebirgen 30 bis 50 l/qm (markanter Dauerregen),
nach ICON-EU im Nordschwarzwald sowie im Bayerischen Wald in Staulagen 50 bis 70
l/qm (Unwetter). ICON-EU-EPS zeigt leicht erhöhte Wahrscheinlichkeiten für
Unwetter-Dauerregen in den Staulagen des Schwarzwaldes, aber nicht des
Bayerischen Waldes.
Der Wind frischt an der Südflanke der Welle im gesamten süddeutschen Raum auf,
ob es angesichts der stabilen Schichtung so verbreitet für steife, in
exponierten Lagen (Alpenvorland) auch für stürmische Böen aus westlichen
Richtungen reicht, wie es das ICON-EU auf der Agenda hat, muss noch abgewartet
werden. Der Oberwind ist allerdings schon beträchtlich, in 850 hPa werden bis zu
70 kn simuliert, in 925 hPa dagegen nur noch 40 kn. Somit sind in den Hochlagen
der Mittelgebirge und auf den Alpengipfeln schwere Sturmböen, auf exponierten
Gipfeln Orkanböen zu erwarten.
Nach Abzug des Wellenscheitels kommt die Kaltfront des nach Mittelschweden
ziehenden Teiltiefs nun rasch nach Südosten voran und erreicht mit
schauerartigen, aber wohl nicht weiter warnrelevanten Regenfällen abends bereits
in etwa eine Linie Mosel-Odermündung. Mit Frontpassage kann es einzelne steife
Böen aus West bis Nordwest geben, sonst reicht es in der Mitte und im Norden des
Landes wohl nur auf exponierten Mittelgebirgsgipfeln für stürmische Böen, auf
dem Brocken für Sturmböen. Der Kaltfront folgt maritime Polarluft (-3 bis -5
Grad postfrontal), die zunächst aber nicht allzu labil geschichtet ist, so dass
es postfrontal kaum mehr für Schauer reicht. Erst mit Annäherung des Troges lebt
zum Abend hin vielleicht im Nordseeumfeld die Schauertätigkeit etwas auf,
zumindest frischt dann aber der Wind dort aus West bis Nordwest auf und es gibt
einzelne steife, vielleicht auch stürmische Böen.
Lediglich im Nordwesten lockern die Wolken postfrontal am Nachmittag mal stärker
auf, einige Wolkenlücken kann es auch an den Alpen geben. Im Warmsektor in
Süddeutschland wird es mit Höchstwerten zwischen 10 und 14 Grad, im südlichen
Oberrheingraben sowie im Alpenvorland bis 16 Grad nochmals sehr bis
außergewöhnlich mild, allzu kalt ist es mit Höchstwerten zwischen 6 und 10 Grad
im Norden und in der Mitte aber auch nicht.

In der Nacht zum Mittwoch greift der Höhentrog, inzwischen aufgesplittet in
mehrere kurzwellige Troganteile, nun endgültig auf Mitteleuropa über. Die
Kaltfront des Wellentiefs überquert die Alpen rasch südostwärts, gefolgt von der
Kaltfront des zur mittleren Ostsee ziehenden Teiltiefs. Während die
Niederschläge postfrontal nun auch in weiten Teilen Süddeutschlands rasch
nachlassen, setzen diese an den Alpen und im südlichen Vorland erst im Laufe der
ersten Nachthälfte so richtig ein. In den Staulagen des Oberallgäus können dabei
warnrelevante Mengen (um 30 l/qm in 12 Stunden) zusammenkommen, sonst reicht es
meist nur für 10 bis 20 l/qm. Die Schneefallgrenze sinkt dazu mit beginnender
Advektion maritimer Polarluft in den Frühstunden auf unter 1000 m. Auch in den
Kammlagen der Mittelgebirge kann es vor Abklingen der Niederschläge noch etwas
schneien.
Das ehemals zentralsteuernde Bodentief verlagert sich bis Mittwochfrüh
allmählich zum Kattegat, wo es mit einem Kerndruck von noch immer knapp unter
980 hPa aufschlägt. Somit verschärft sich der Gradient im Bodenfeld vor allem im
Norden und in der Mitte wieder deutlich, während er im Süden nach Abzug der
Kaltfront vorübergehend auffächert. Der Wind frischt somit aus Südwest bis West
auf, in der Norddeutschen Tiefebene gibt es ausgangs der Nacht recht verbreitet
stürmische Böen, bis in die mittleren Landesteile reichend steife Böen. An den
Küsten muss mit Sturmböen, exponiert auch mit schweren Sturmböen gerechnet
werden, wobei von letzteren wohl am ehesten die ostfriesische und die
vorpommersche Küste betroffen sind. In den Kamm- und Gipfellagen der
Mittelgebirge und der Alpen gibt es recht verbreitet stürmische Böen, exponiert
Sturmböen.
Zudem verstärkt sich über Norddeutschland die Advektion höhenkalter Luftmassen,
die Temperatur in 500 hPa sinkt dort morgens auf etwa -34 Grad, in 850 hPa auf
-4 bis -7 Grad. Vor allem im Nordseeumfeld und im Nordwesten, wo um das Tief
herum niedertroposphärisch wieder etwas mildere Luft geführt wird und die
Labilität sich dadurch erhöht, lebt die Schauertätigkeit deutlich auf. Dabei
können die Schauer auch mit Graupel und Schnee vermischt sein, kurze Gewitter
sind ebenfalls möglich.
Vor allem in den westlichen und mittleren Landesteilen kann es bei zeitweise
aufgelockerter Bewölkung in windgeschützten Lagen gebietsweise für leichten
Frost reichen, sonst wohl nur in höheren Mittelgebirgslagen.

Mittwoch... weitet sich der Höhentrog über Mitteleuropa weiter nach Süden aus
und kommt dabei nur zögernd nach Osten voran, mit Ausnahme des äußersten Südens
werden nun weite Teile des Landes von hochreichend labil geschichteter maritimer
Polarluft geflutet (-32 bis -35 Grad in 500 hPa, -4 bis -7 Grad in 850 hPa). Das
Bodentief über dem Skagerrak zieht ins Baltikum, an dessen Südwestflanke fächert
der Gradient über Deutschland - außer im Südwesten - allerdings erst am
Nachmittag und nur zögernd auf, zumal sich ein Bodenhochkeil nach
Südwestdeutschland schiebt.
Mit Labilisierung der Luftmasse frischt der Wind somit auch in der Mitte im
Vormittagsverlauf auf und es muss - außer im Südwesten und Süden des Landes -
recht verbreitet mit steifen, vor allem in Schauernähe auch stürmischen Böen aus
westlichen Richtungen gerechnet werden. Im Norden dreht der Wind allmählich auf
Nordwest, an den Küsten gibt es verbreitet stürmische Böen, vereinzelt
Sturmböen, anfangs exponiert auch schwere Sturmböen, ebenso in den Kamm- und
Gipfellagen insbesondere der zentralen und östlichen Mittelgebirge. Insgesamt
gibt es noch Modelldifferenzen, was die Passage eventueller kleinräumiger
Bodentröge (inklusive Schauerstaffeln) vor allem im Norden und in der Mitte
Deutschlands angeht, so dass sich die genaue Windentwicklung im Detail noch
nicht herausarbeiten lässt. Allerdings deutet sich nach Lesart aller Modelle am
Nachmittag bzw. Abend eine Gradientauffächerung und somit zögernde Windabnahme
an.
Dazu gibt es im Einflussbereich der hochreichend labil geschichteten
Meereskaltluft vielerorts kurze Schneeregen- und Graupelschauer, im Bergland, in
kräftigeren Schauern auch in tiefen Lagen, Schneeschauer sowie auch einzelne
kurze Gewitter. Im Nordweststau der westlichen und zentralen Mittelgebirge
können oberhalb von etwa 400 m örtlich mehr als 5 cm Neuschnee fallen, sonst
sind es maximal wenige Zentimeter, in einigen Leelagen bleibt es auch nahezu
komplett trocken. An den Alpen sinkt die Schneefallgrenze morgens rasch in tiefe
Lagen, aber bereits am Vormittag bzw. Mittag klingen die Schneefälle ab, so dass
auch dort lediglich in Staulagen gebietsweise mehr als 10 cm zusammenkommen (am
ehesten nach Lesart des IFS und GFS, die dort über 10 l/qm simulieren, ICON-EU
dagegen weniger als 5 l/qm).
Während es in den Staulagen der Mittelgebirge meist bedeckt bleibt, lockern die
Wolken sonst auch mal zwischen den Schauern auf. Die Höchsttemperaturen
erreichen "nur noch" Werte zwischen 2 und 6 Grad, oberhalb von etwa 500 m
(Mitte) bis 800 m (Süden) herrscht leichter Dauerfrost.

In der Nacht zum Donnerstag verlagert sich der Höhentrog mit seiner Achse
allmählich ins östliche Mitteleuropa, rückseitig greift ein Höhenkeil über die
Britischen Inseln auf die westliche Nordsee über. Die Höhenströmung dreht auf
Nordwest bis Nord und die höhenkälteste Luftmasse wird allmählich nach Osten
abgedrängt.
Im Bodenfeld beginnt sich das Tief über dem Baltikum langsam aufzufüllen, zieht
aber nur zögernd nach Osten ab, während sich von Frankreich und Belgien her ein
kräftiger Hochkeil nach West- und Süddeutschland ausweitet. Der Gradient fächert
zögernd weiter auf und der Wind lässt nach, an den Küsten und in einigen
Berglagen kann es aber noch längere Zeit stürmische Böen aus Nordwest geben, in
den östlichen Mittelgebirgen auf Gipfeln bis in die Frühstunden des Donnerstags.

Niedertroposphärisch wird noch etwas kältere Luft ins Vorhersagegebiet
advehiert, die Temperatur in 850 hPa sinkt auf etwa -5 bis -8 Grad. Dazu gibt es
noch einzelne Schauer, die teils bis in tiefe Lagen als Schnee fallen, aber dort
meist keine nennenswerten Neuschneemengen bringen. Im Osten des Landes deuten
einige Modelle eine Art "Schauerstraße" an, in deren Bereich dann auch mal -
ebenso wie in einigen Nordweststaulagen der Mittelgebirge - um 5 cm Neuschnee
oder mehr fallen können.
Zwischen den Schauern lockern die Wolken auf, vor allem dann kann es
gebietsweise Frost und Glätte durch überfrorene Nässe geben.


Modellvergleich und -einschätzung
--------------------------------------------------------------
Die großräumige Wetterentwicklung wird von allen Modellen ähnlich simuliert. Im
Detail gibt es noch Unterschiede, wenngleich sich die Modelle z.B. bzgl. der
Regenmengen im Bereich der Frontalwelle am morgigen Dienstag einigermaßen
angenähert haben. ICON-EU und auch die probabilisitischen Verfahren sehen ein
gewisses Unwetterpotenzial im Nordschwarzwald, weshalb für den Bereich auch wohl
die Ausgabe einer entsprechenden Warnung erfolgt.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff