DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

22-12-2021 08:30
SXEU31 DWAV 220800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 22.12.2021 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: Nach HM vorübergehend SWa, ab dem Heiligen Abend Ws bzw. HNz
Heute noch ruhiges und kaltes Hochdruckwetter. Am Donnerstag von Westen
unbeständiger, dabei bis in die Nacht zum Freitag örtlich Glatteis (Unwetter
nicht ausgeschlossen). Auf den Bergen Sturm- und schwere Sturmböen. Im Nordosten
bis Freitag gebietsweise markante Schneefälle.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 24 UTC
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Mittwoch... steht noch einmal - bevor pünktlich zu den Weihnachtsfeiertagen
deutlich mehr Bewegung in die Wetterküche kommt - ein wettertechnisch ruhiger
Tag an. Verantwortlich dafür ist ein Höhenrücken über Westeuropa, der aufgrund
eines gen Ostatlantik gerichteten Trogvorstoßes allmählich nach Osten abgedrängt
wird und dabei gleichzeitig mit Annäherung an einen schon seit Tagen weite Teile
Nord- und Osteuropas überdeckenden umfangreichen Langwellentrog zunehmend
abflacht. Abends erstreckt sich die Rückenachse bereits über Frankreich, Benelux
und die westliche Nordsee nordwärts, weiter westlich deutet sich durch markante
WLA vorderseitig des Höhentroges aber noch einmal eine Regenerierung des Rückens
über den Britischen Inseln bzw. Irland an.
Aus dieser Konstellation ergebend befindet sich das Vorhersagegebiet somit
weiterhin unterhalb einer schwachen nordwestlichen Höhenströmung, wobei der
Rücken von kräftiger WLA überlaufen wird, die inzwischen mitteltroposphärisch
auch die mittleren Landesteile erreicht, sich aber im Tagesverlauf in den
meisten Regionen des Landes lediglich anhand des Aufzuges hoher und mittelhoher
Bewölkung bemerkbar macht, durch die die Sonne noch hindurchscheinen kann.
Im Bodenfeld stützt der Rücken zunächst noch eine umfangreiche Hochdruckzone,
die sich von Mitteleuropa einerseits anfangs noch nordwärts über die Ostsee bis
nach Nordskandinavien erstreckt, andererseits aber vor allem nach Südosteuropa.
Im Tagesverlauf wird sie sowohl von Norden als auch von Westen her allmählich
abgebaut, abends befindet sich der Schwerpunkt der Hochdruckzone bereits über
Ungarn bzw. Rumänien, wobei ein Keil aber nach wie vor bis in das
Vorhersagegebiet reicht.
An der Nordwestflanke des Hochs hat derweil die Warmfront eines sich auflösenden
Tiefs über der Norwegischen See auf Dänemark und die westliche Nordsee
übergegriffen, löst sich aber im Tagesverlauf ebenfalls auf. Aktuell reicht es
allerdings noch für leichte Niederschläge im Norden von Schleswig-Holstein (dort
bei positiven Belagstemperaturen als Regen bzw. Nieselregen) sowie in
Ostvorpommern (dort als Schnee, ohne nennenswerte Mengen). Im Tagesverlauf
ziehen diese nach Osten ab, vor allem vormittags kann aber noch gebietsweise
Glätte auftreten, sollten die leichten Regenfälle in Schleswig-Holstein noch
etwas nach Süden vorankommen, ist kurzzeitig auch Glatteis nicht ganz
ausgeschlossen.
Während die zur Warmfront gehörende tiefe Bewölkung kaum mehr nach Süden
vorankommt, aber doch weite Teile Schleswig-Holsteins und Vorpommerns überdeckt,
haben sich südlich daran anschließend, also in der Norddeutschen Tiefebene bis
etwa zum Nordrand der Mittelgebirge reichend sowie in der Osthälfte vielerorts
Nebel- und Hochnebelfelder ausgebreitet. Mangels Gradient lösen sich diese nicht
überall auf. Auch sonst haben sich Nebel und Hochnebel gebildet, allerdings
lediglich stellenweise. Im übrigen Land scheint aber vielerorts die Sonne,
zunehmend allerdings durch die weiter oben angesprochenen hohen und mittelhohen
Wolkenfelder.
Im Einflussbereich der eingeflossenen, langsam alternden kontinentalen Polarluft
bleibt es kalt, in den Regionen mit beständigem Nebel/Hochnebel gibt es
Dauerfrost, aber auch sonst kommen die Höchstwerte nicht über -1 bis +3 Grad
hinaus, lediglich auf den Nordseeinseln sowie in Nordfriesland wird es
vielleicht etwas milder.

In der Nacht zum Donnerstag schwenkt der abflachende Höhenrücken über
Mitteleuropa hinweg südostwärts, allerdings wird er - wie bereits erwähnt - über
den Britischen Inseln durch WLA noch einmal regeneriert und wölbt sich dort
erneut etwas nordwärts auf. Zwischen beiden Rücken verlagert sich ein in die
nordwestliche Höhenströmung eingebetteter flacher Kurzwellentrog über die
Nordsee südostwärts und erreicht morgens in etwa die Deutsche Bucht, wobei er
allerdings deutlich an Kontur verliert. Gleichzeitig setzt sich an der
Westflanke des nord- und osteuropäischen Höhentroges ein zur Norwegischen See
gerichteter kurzwelliger Randtrog südwärts in Bewegung und erreicht morgens
Mittelschweden bzw. Südnorwegen.
Im Bodenfeld setzt sich der schwache Druckfall über Mitteleuropa weiter fort,
das Hoch zieht sich endgültig nach Südosteuropa zurück und an dessen
Nordwestflanke dreht die Strömung niedertroposphärisch auf Südwest, wodurch die
Advektion deutlich milderer Luft in Gang gesetzt wird (T850 hPa morgens zwischen
-4 Grad im Nordosten und bereits +5 Grad im Westen). Das Frontensystem eines
inzwischen zentralsteuernden Zentraltiefs über dem mittleren Nordatlantik greift
im Laufe der Nacht auf die Britischen Inseln über, wobei die Warmfront mit dem
auf die Nordsee übergreifenden flachen Kurzwellentrog vorübergehend interagieren
kann, die WLA etwas durch PVA gestützt wird und sich ein flaches Wellentief
entlang der Front vor der schottischen Nordseeküste entwickelt, das zur
mittleren Nordsee zieht. Die Warmfront selbst erreicht morgens die Deutsche
Bucht, im Vorfeld kann es ausgangs der Nacht im Nordwesten des Landes bereits
gebietsweise etwas nieseln oder regnen. Vor allem etwas landeinwärts ist bei
leichtem Frost dann auch Glatteis nicht ausgeschlossen.
Im übrigen Land werden die hohen und mittelhohen Wolkenfelder allmählich
dichter, in der Grundschicht breiten sich erneut Hochnebel- vor allem im Süden
auch Bodennebelfelder aus. Vor allem in den mittleren Landesteilen wird der
Hochnebel gebietsweise etwas angehoben und es kann etwas Schneegriesel geben,
Reifglätte tritt dagegen höchstens im Süden stellenweise auf.
Vor allem im Nordseeumfeld bleibt es gebietsweise frostfrei, sonst gibt es
erneut leichten, in der Mitte und im Süden auch mäßigen, in einigen Alpentälern
strengen Frost, insgesamt wird es aufgrund der dichteren Bewölkung aber wohl
nicht mehr ganz so kalt wie in der vergangenen Nacht.
Mit der Gradientverschärfung frischt der Wind vor allem in höheren Lagen aus
südlichen Richtungen auf, für steife bis stürmische Böen reicht es aber wohl nur
auf exponierten Gipfeln.


Donnerstag... greift, ausgehend vom hochreichenden Zentraltief über dem
Ostatlantik, ein erster Randtrog auf Irland über. Der vorgelagerte Höhenrücken
bzw. -keil verliert dabei deutlich an Wellenlänge und wird nach Osten
abgedrängt, abends reicht er über Frankreich bis zur westlichen Nordsee. Das
Vorhersagegebiet bleibt somit unterhalb einer sich etwas verschärfenden
nordwestlichen Höhenströmung, wobei der Kurzwellentrog über Südskandinavien nach
Süden vorankommt und am Abend das Kattegat bzw. den Norden Dänemarks erreicht.
Trogvorderseitig wird die WLA erneut durch PVA gestützt, die dadurch generierte
dynamische Hebung kann mit dem Wellentief über der Nordsee interagieren, das
sich somit weiter vertieft und am späteren Abend in etwa entlang des
deutsch-dänischen Grenzgebietes mit einem Kerndruck von ca. 1000 hPa an Land
geht.
Die Warmfront des Tiefs überquert die Nordhälfte im Tagesverlauf allmählich
ostwärts und kann sich dabei etwas nach Süden ausweiten. Aufgrund der
zunehmenden Hebung intensivieren sich die Niederschläge im Vorfeld der Front.
Dabei fällt nach Osten zu meist bis in tiefe Lagen Schnee, weiter westlich
höchstens anfangs Schnee, ansonsten Regen, wobei im Übergangsbereich durchaus
auch gefrierender Regen auftreten kann. Ob dieser Unwetterpotenzial aufweist,
darüber lässt sich noch keine klare Aussage treffen. Vor allem vormittags
bewegen sich die Temperaturen aber im Binnenland - mit Ausnahme des äußersten
Westens und Nordwestens, wo die Temperaturen bereits ausgangs der Nacht rasch
ansteigen - noch vielerorts im Frostbereich und einige Modelle (vor allem
SuperHD, aber auch ICON-EU) haben im südlichen und östlichen Niedersachsen bis
nach NRW und Nordhessen reichend durchaus deutliche Signale für gefrierenden
Regen auf der Agenda.
Bis zum Abend werden im Norden und Osten zwölfstündige Mengen zwischen 1 und 5
l/qm simuliert, im Nordwesten stellenweise auch mehr, bei Temperaturen um 0 Grad
bzw. leichtem Dauerfrost fallen in erster Linie vom Osten Schleswig-Holsteins
bis in den Norden und Osten Sachsen-Anhalts sowie nordöstlich davon einige
Zentimeter Neuschnee.
Der Gradient an der Südflanke des Tiefs verschärft sich im Tagesverlauf noch
etwas und das Windfeld greift vor allem auf den Norden und die Mitte des
Vorhersagegebietes über. Aufgrund der relativ stabilen Schichtung macht sich die
Windzunahme aber hauptsächlich in höheren Lagen bemerkbar, in den Kamm- und
Gipfellagen der Mittelgebirge, bis zum Abend auch auf den Alpengipfeln gibt es
zunehmend stürmische Böen und Sturmböen, auf dem Brocken auch schwere Sturmböen,
wobei der Wind auf Südwest dreht. Über der Nordsee reicht es für einzelne steife
Böen, auch in den Leelagen einiger Mittelgebirge kann es bis in die Niederungen
steife Böen geben.
Vor allem in der Westhälfte und im Südwesten kann sich die mildere Luftmasse
(T850 hPa zwischen -4 Grad im Nordosten und +6 Grad stellenweise im Westen)
rasch bis in tiefe Lagen durchsetzen, so dass dort Glätte bzw. Glatteis keine
Rolle spielt. Nach Osten zu dauert es deutlich länger. Richtung Oder und Neiße
sowie im Südosten Bayerns gibt es gebietsweise noch Dauerfrost, sonst werden
Höchstwerte zwischen 0 und 5 Grad, im Westen und Südwesten bis zu 8 Grad
erreicht. Im Süden und Südwesten sowie in den mittleren Landesteilen bleibt es
dabei überwiegend trocken, vor allem an den Alpen kann auch noch längere Zeit
die Sonne scheinen, während es in den Niederungen im Südosten gebietsweise
ganztägig trüb durch Nebel/Hochnebel bleibt.

In der Nacht zum Freitag zieht der flache Kurzwellentrog vom Kattegat unter
Konturverlust rasch südostwärts ab, der Randtrog über der Irischen See kommt bei
deutlichem Wellenlängenverlust ebenfalls sehr rasch südostwärts voran, überläuft
den noch vorgelagerten flachen Höhenrücken und erreicht morgens bereits die
Deutsche Bucht. Dabei kann er zunehmend mit dem Wellentief interagieren, das im
Laufe der Nacht über Nordfriesland bis zur vorpommerschen Ostseeküste zieht und
sich dabei nach Lesart von GFS und ICON-EU auf einen Kerndruck von etwa 997 hPa
vertieft. Die Warmfront des Tiefs zieht ins östliche Mitteleuropa ab, die
Kaltfront erreicht morgens den Norden und Osten Schleswig-Holsteins sowie die
Deutsche Bucht. Vor allem an der Südflanke des Tiefs intensivieren sich die
Niederschläge weiter, fallen dort allerdings als Regen (recht unisono werden
gebietsweise 10 bis 15 l/qm simuliert). Insgesamt weiten sich die Niederschläge
über die mittleren Landesteile bis in den Südosten aus. Dort fallen zwar keine
allzu großen Mengen mehr, dennoch kann es ab den zentralen Mittelgebirgsraum
südostwärts durchaus auch gefrierenden Regen geben, da nicht überall die kalte
Grundschicht weggeräumt werden kann. Nach wie vor kann auch Unwetter nicht
ausgeschlossen werden.
An der Nordflanke des Tiefs schneit es dagegen bei Zufuhr kälterer Luftmassen
von Osten her bis in tiefe Lagen. Betroffen sind vor allem
Mecklenburg-Vorpommern sowie der Norden und Osten Brandenburgs, wo durchaus auch
gebietsweise 10 bis 15 cm Neuschnee in 12 Stunden nicht ausgeschlossen sind
(markante Warnung).
Der Wind an der Südflanke des Tiefs legt vor allem in der Mitte, aber auch im
Süden noch etwas zu, einzelne steife Böen sind nun auch in den Niederungen nicht
ganz ausgeschlossen. Auf den Bergen gibt es weiterhin Sturm- und schwere
Sturmböen aus Südwest, auf dem Brocken auch orkanartige Böen.
Während es in der Westhälfte sowie im Südwesten, aber auch in weiten Teilen der
Mitte frostfrei bleibt, gibt es im Nordosten und auch im Südosten nochmals
leichten Frost.

Freitag... zieht der kurzwellige Randtrog über den Norden und Osten Deutschlands
bereits am Vormittag rasch nach Südosten ab. Dahinter steilt die nordwestliche
Höhenströmung etwas auf, wobei ein weiterer Randtrog am Abend von Norden her
Südskandinavien erreicht. Über Südwest- und Westeuropa bleibt nach wie vor ein
Höhenrücken erhalten, der Verbindung zu einer hochreichenden Antizyklone über
dem Nordmeer aufnimmt.
Das Bodentief über Vorpommern zieht rasch ostwärts ab und füllt sich mangels
Hebungsunterstützung auf, wobei eine Tiefdruckrinne über den Norden Polens bis
nach Norddeutschland gerichtet bleibt. Über den Südwesten und Süden Deutschlands
schwenkt dagegen ein flacher Bodenhochkeil hinweg. Die Kaltfront des Tiefs kommt
noch etwas nach Süden voran, läuft aber gegen den Hochkeil und wird über der
nördlichen Mitte quasistationär, abends reicht sie in etwa vom südlichen Emsland
bis zum Osterzgebirge. Postfrontal kommen die Niederschläge noch etwas nach
Süden voran, gehen auch weiter westlich mit Vordringen maritimer Polarluft (-2
bis -5 Grad in 850 hPa) zumindest teilweise in Schneeregen oder Schnee über,
klingen vor allem dort aber rasch ab. Bis zum Abend fallen lediglich in
Vorpommern und Brandenburg noch stellenweise mehr als 5 cm Neuschnee, sonst sind
keine nennenswerte Neuschneehöhen zu erwarten, im Nordwesten bleibt bei
Temperaturen über 0 Grad auch bei noch kurzzeitigem postfrontalen Übergang der
Niederschläge in Schnee nichts liegen.
In der Mitte und im Süden, also präfrontal, fallen die nur leichten
Niederschläge bei Temperaturen in 850 hPa zwischen 1 und 5 Grad als Regen,
klingen aber bereits am Vormittag rasch ab, in einigen Regionen bleibt es dort
auch komplett trocken. Vor allem im Südosten kann es aber noch längere Zeit
gefrierenden Regen geben. Insgesamt simulieren GFS und IFS allerdings markantere
WLA, die den Höhenrücken über Südwesteuropa (Frankreich) überläuft und
entsprechend vor allem im Schwarzwald sowie südlich der Donau verbreiteter
Niederschläge als das ICON-EU (IFS teils über 10 l/qm im Schwarzwald).
Der Wind weht vor allem präfrontal weiterhin lebhaft aus West bis Südwest, auf
den Bergen gibt es weiterhin Sturm- und teils auch schwere Sturmböen, auf
Brocken und Fichtelberg anfangs auch orkanartige Böen. Auch in den Niederungen
kann es zumindest vorübergehend und in den mittleren Landesteilen steife Böen
geben. Postfrontal flaut er rasch ab, frischt dann aber mit Übergreifen des
Bodentroges gegen Abend an der vorpommerschen Ostseeküste vor allem nach Lesart
des GFS, die den Trog schärfer simulieren als IFS und ICON-EU, deutlich aus
Nordost auf.
Vor allem präfrontal wird es noch milder als am Vortag. Im Westen und Süden
erreichen die Temperaturen Höchstwerte zwischen 6 und 10, vielleicht sogar 11
Grad. Im Südosten Bayerns bzw. im ostbayerischen mittelgebirgsraum kann sich
aber gebietsweise die Kaltluft bodennah zäh halten, so dass die 0 Grad nur
schwer überschritten werden.
Postfrontal bleibt es dagegen im Nordosten und äußersten Norden mit Höchstwerten
zwischen 0 und 4 Grad frischer, für Dauerfrost reicht es aber auch dort kaum
mehr.

In der Heiligen Nacht greift der Randtrog von Südskandinavien her auf den Norden
und Osten Deutschlands über, während der Höhenkeil über Südwest- und Westeuropa
zwar erhalten bleibt, aber immer mehr abflacht. Vom Nordmeer her hat das
Höhenhoch seinen Schwerpunkt inzwischen ins Seegebiet knapp südlich von Island
verlagert und schwächt sich ebenfalls etwas ab.
Die Höhenströmung über dem Vorhersagegebiet zonalisiert dabei noch etwas, so
dass die strömungsparallel eingebettete Kaltfront kaum mehr nach Süden
vorankommt. Morgens reicht sie vom Westmünsterland bis zum Vogtland. Die
Tiefdruckrinne über Norddeutschland füllt sich auf und weicht einem Hochkeil,
der sich morgens bis in die Norddeutsche Tiefebene ausweitet. Dabei dringt von
Norden her skandinavische Kaltluft bis zur nun zunehmend als Luftmassengrenze
fungierenden Kaltfront vor, die Temperatur in 850 hPa sinkt auf -10 Grad in
Schleswig-Holstein bzw. Vorpommern (nach GFS sogar bis -13 Grad) und bis -3 Grad
im Bereich der Front. Auf der kalten Seite werden dabei nur noch wenig ergiebige
Niederschläge simuliert, die meist als Schnee fallen, aber kaum mehr
nennenswerte Neuschneemengen bringen. Allerdings simuliert vor allem ICON-EU
eine erhöhte Schauertätigkeit im Bereich der vorpommerschen Ostseeküste und in
Ostvorpommern, die vielleicht dem Lake Effekt geschuldet sind und dort noch
einige Zentimeter Neuschnee bringen würden.
Südlich der Front fällt nach wie vor gebietsweise Regen, wobei IFS und GFS
weiterhin verbreiteter auftretende Niederschläge auf der Agenda hat als ICON-EU.

Der Wind flaut auch in der Mitte und im Süden weiter ab und ist im Laufe der
Nacht meist nicht mehr warnrelevant. Entlang der vorpommerschen Ostseeküste weht
dagegen lebhafter Nordostwind mit steifen Böen, der sich später aber ebenfalls
abschwächt.
Im Norden und Nordosten bis in die mittleren Landesteile reichend gibt es
verbreitet leichten, gebietsweise auch mäßigen Frost, im Südwesten und Süden
bleibt es dagegen frostfrei.


Modellvergleich und -einschätzung
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Inzwischen haben sich die Modelle, die Wetterentwicklung am Heiligen Abend
betreffend, überwiegend angeglichen, warn- und prognoserelevante Unterschiede
sind - außer, was die Niederschläge auf der "warmen Seite" in der Südhälfte
angeht (was in weiterer Folge noch durchaus eine Rolle spielen wird, siehe
Mittelfristübersicht) kaum mehr auszumachen.
Ob der gefrierende Regen am Donnerstag bzw. in der Nacht zum Freitag
unwetterartig ausfällt, kann aktuell noch nicht entschieden werden.
Ausgeschlossen ist das aber nicht und sollten sich besonders gefährdete Regionen
herauskristallisieren, erfolgt eventuell auch noch die Ausgabe einer
entsprechenden Vorabinformation.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff