DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

20-12-2021 09:01
SXEU31 DWAV 200800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 20.12.2021 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL Na
Typische winterliche Warnkriterien von Frost über Glätte bis zum Nebel.
Gebietsweise Dauerfrost. Keine markanten Wettergefahren.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
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Montag... befindet sich ein kräftiges Höhenhoch bei den Britischen Inseln und
blockiert damit jeglichen Einfluss des Atlantik. Korrespondierend dazu findet
sich auch am Boden ein Hochdruckgebiet mit Zentrum über dem Nordmeer und einem
Kerndruck von über 1032 hPa. Weiter stromabwärts hat sich von Deutschland bis
nach Osteuropa eine nördliche Höhenströmung eingestellt, mit der ein Schwung
Polarluft weit nach Süden geführt wird. Der Hauptkaltluftvorstoß findet dabei
deutlich weiter östlich über Osteuropa und Westrussland statt, wo die 850 hPa
Temperatur zum Teil unter -20 Grad sinkt. Über Deutschland fällt der
Kaltluftvorstoß weniger stark aus. Die 850 hPa Temperatur liegt aber zum Teil
auch unter der -5 Grad Marke.

Postfrontal der nach Süden wandernden Kaltfront sorgt Absinken für einen
abrupten Rückgang der Bewölkung, nur im Südwesten finden sich noch bodennahe
Nebelfelder, die sicher auch eine gewisse Zeit brauchen sich im Tagesverlauf
aufzulösen. Das liegt vor allem an den schwachen Druckgegensätzen an der
Südostflanke des Bodenhochs.

Davon abgesehen gibt es heute vom Norden bis in die Mitte häufig freundliches
Wetter mit viel Sonnenschein. Weiter nach Süden und Südwesten braucht es
hingegen noch etwas länger bis die trockenen Luftmassen dort ankommen.
Im Osten des Landes befindet man sich noch am nächsten dran am Osteuropatrog.
Entsprechend ist dort mit -25 bis -30 Grad in 500 hPa auch die stärkste
Höhenkaltluft aktiv. Trotzdem wird es wohl kaum Schauer geben, da sich in den
Prognosesoundings bei etwa 850 hPa eine Inversion finden lässt. Im Tagesverlauf
sollten sich mit aufkommenden Labilisierung Wolken bilden, die dann an der
Inversion breit laufen können. Am Erzgebirge und im ostsächsischen Bergland wird
die Feuchte mit der nördlichen Strömung ausgedrückt. Dort kann dann
geringfügiger Niederschlag fallen. Da die Oberseite des Sättigungsbereiches
immer um die -10 Grad Marke rumpendelt, kann dieser mal als Sprühregen oder mal
als Schnee fallen. Die Glätteproblematik sollte sich angesichts des Tagesganges
aber in Grenzen halten.

In der Nacht auf Dienstag bleiben die Wolken ganz im Osten häufig dichter. Die
geringen Niederschläge werden ausgehend von der Ostsee über Vorpommern und
Ostbrandenburg bis zur Lausitz und Erzgebirge eher etwas häufiger. Den
Prognosesoundings folgend liegt der Sättigungsbereich meist unter -10 Grad,
sodass die Niederschlagphase häufig der Schnee sein dürfte. Vorübergehender
Sprühregen ist aber sicherlich nicht komplett ausgeschlossen. Bei negativen
Werten bis runter zu den Belägen muss in den betroffenen Regionen so oder so mit
Glätte gerechnet werden.

Im Nordwesten bilden sich zwischen dem nördlichen NRW bis nach Niedersachsen
wieder häufig dichter Nebel mit der entsprechenden Gefahr von gefrierender
Nebelnässe. Weiter südlich von NRW bis nach Baden-Württemberg prognostiziert
METRO bei deutlich negativen Differenzen von Belag und Taupunkt verbreitet das
Auftreten von Reifglätte. Viel Reif wird zudem für Schleswig-Holstein
prognostiziert.
Am ehesten ohne Glättewarnung kommt man wohl im Süden und Südosten durch (wenn
man von lokalen Nebelfeldern absieht) sowie im Osten, dort wo kein Niederschlag
fällt.

Neben den gebietsweisen Glättewarnungen muss verbreitet eine Frostwarnung
ausgegeben werden. In der Nordhälfte liegen die Werte meist zwischen 0 und -5
Grad (ausgenommen die direkten Küsten). Im Osten bei den dichten Wolken fallen
die Werte auch nur wenig unter den Gefrierpunkt. In der Südhälfte werden -4 bis
lokal -9 Grad erwartet.


Dienstag... schwächt sich das blockierende Hoch über Westeuropa ab. Die
Höhenströmung über Deutschland dreht eher auf Nordwest und verliert an Fahrt,
was man am abnehmenden Gradienten erkennen kann. Am Boden befindet sich das
Hochdruckzentrum über dem Nordwesten Deutschlands. Entsprechend gering sind die
Luftdruckgegensätze im Vorhersageraum. In der Folge dürften es die Nebelfelder
im Nordwesten schwer haben sich im Tagesverlauf aufzulösen.

Auch im Osten dominiert die dichte Bewölkung. Gerade ausgehend vom Erzgebirge
bis nach Südbrandenburg wird es wohl schwer die Sonne zu sehen. Stattdessen gibt
es weitere geringe Schneefälle, vor allem in der ersten Tageshälfte. Abgesehen
vom Tagesbeginn, dürfte es ab dem späten Vormittag allerdings keine größere
Glätteproblematik mehr geben. Im Bergland ist mit etwas Anstau eine dünne
Neuschneeauflage möglich.

Am sonnigsten sollte der Tag im Südwesten des Landes verlaufen. Dabei gibt es
von der anfänglichen Glätte abgesehen nur wenig Warnrelevanz. Immerhin wird in
einigen Regionen auch am Tag eine Frostwarnung notwendig sein. Das gilt vor
allem für den Südosten, Teile der Mitte und den nebligen Nordwesten. Aber auch
sonst liegen die Höchstwerte oft nur wenig über dem Gefrierpunkt.

In der Nacht auf Mittwoch ändert sich nicht viel. Die Achse des Rückens über
Westeuropa schiebt sich etwas nach Osten, wobei der Rücken weiter abflacht.
Damit verschiebt sich auch das Zentrum des Bodenhochs allmählich südostwärts aus
Deutschland heraus. Von Südwesten kann in der Höhe etwas mildere Luft
einfließen.

Im Norden überläuft WLA bereits den abflachenden Rücken. Folglich gibt es dichte
Wolkenfelder und etwas Niederschlag. In Küstennähe fällt oft Regen oder
Schneeregen. Weiter im Landesinneren kann auch etwas Schnee mit Glätte dabei
sein.

Nebel mit gefrierender Nässe ist südlich angrenzend im Grenzbereich NRW /
Niedersachsen ein Thema. Sonst sollte es bei lokalen Nebelfeldern bleiben.
Außerhalb der Nebelgebiete simuliert METRO von der Mitte bis in den Süden
verbreitet die Bildung von Reifglätte.

Die Minima bewegen sich im Küstenumfeld im leicht positiven Bereich. Sonst gibt
es im Norden leichten und von der Mitte bis in den Süden mäßigen Frost. Im Süden
ist in anfälligen Hochtälern und/oder über Schnee vereinzelt auch strenger Frost
möglich.

Mittwoch... befindet sich Deutschland weiter vorderseitig des mittlerweile recht
flachen Höhenrückens über Westeuropa. Der Norden Deutschlands wird dabei weiter
von WLA beeinflusst, die sich zum Teil auch in den mittelern Landesteilen
bemerkbar macht. Demnach ist es im Norden oft stärker bewölkt oder bedeckt mit
geringfügigen Niederschlägen, teils als Regen, Schneeregen oder Schnee. Glätte
sollte mit zunehmenden Tagesgang keine Rolle mehr spielen.

Auch über den mittleren Landesteilen ziehen zeitweise mittelhohe und hohe
Wolkenfelder vorüber. Dort, wie auch im Süden können sich die nächtlichen
Nebelfelder noch lang am Tag halten (z.B.: Nordhessen, Donautal, Maintal oder
Bodensee, etc.). In den Nebelregionen sowie im Südosten allgemein gibt es häufig
Dauerfrost. Aber auch sonst werden oft nur kurzzeitig zarte Plusgrade erreicht.
Warnrelevanz besteht im Tagesverlauf nicht mehr.

In der Nacht auf Donnerstag flacht der Rücken weiter ab und die WLA hält an.
Entsprechend werden die hohen und mittelhohen Wolkenfelder im Nachtverlauf
dichter. Zuvor kühlt die Luft wieder in den Frostbereich ab, im Norden in den
leichten, über der Mitte und dem Süden in den mäßigen, in den Alpen in den
strengen Frostbereich.

Nebelfelder können sich am ehesten noch im Süden bilden, wo die Bewölkung noch
länger aufgelockert ist. Glätte dürfte abgesehen von lokaler gefrierender
Nebelnässe eher keine Rolle spielen. Reif wird durch die aufziehenden Wolken
meist verhindert.

Ausgangs der Nacht frischt der Wind an exponierten Küstenabschnitten der Nordsee
zunehmend stark böig auf.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle zeigen im Kurzfristbereich eine konsistente Entwicklung ohne größere
Unsicherheiten.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Marcus Beyer