DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

19-12-2021 18:01
SXEU31 DWAV 191800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 19.12.2021 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Insgesamt meist ruhiges Wetter.
Kommende Nacht vor allem im Osten, Südosten und im nördlichen Mittelgebirgsraum
Glätte durch überfrieren (meist gelb, markante Warnungen nicht ausgeschlossen).
In den Folgenächten nur noch vereinzelt Glätte durch bevorzugt durch Reif.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 12 UTC
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Aktuell ... Deutschland liegt im Einflussbereich eines umfangreichen
blockierenden Hochs mit Kernen über Schottland und über dem südlichen Nordmeer.
Das zugehörige Höhenhoch befindet sich etwas weiter südlich im Bereich der
Irischen See. Es wird nach Osten hin flankiert durch einen umfangreichen
Langwellentrog über Osteuropa mit Höhentiefkern an der mittleren Wolga. Daraus
resultiert bei uns eine nördliche bis nordwestliche Höhenströmung, die zum
Morgen voll auf Nord dreht Auch in der unteren Troposphäre dreht sie hinter
einer nach Süden durchziehenden Kaltfront auf Nord, da sich ein Keil des Hochs
nach Südskandinavien vorschiebt. So sinken die Temperaturen hinter der Kaltfront
bis 06 UTC auf Werte zwischen -2 und -7 Grad mit den niedrigsten Werten bei
Usedom. Nur ganz im Südwesten liegen die Werte noch um 0 Grad. Im Norden und
Osten, teils bis nach Nordbayern, suggerieren die Modelle Aufklaren und zuvor
fällt aus der SC/ST-Bewölkung noch Sprühregen. Insofern muss man auf jeden Fall
mit überfrierender Nässe rechnen, da die Temperaturen verbreitet auf 0 bis -4
Grad zurückgehen und in Bodennähe es sogar um rund 3 Grad kälter ist. Bei
auflandigem Wind könnte es an der Ostsee auch geringe Plusgrade geben. Im
mittleren Deutschland lockern die Wolken sich nur zögerlich auf, so dass hier
die Werte bei null Grad oder sogar leicht im Plus verbleiben. Im Südwesten und
Westen gibt es kaum Chancen für Wolkenlücken und in den Flusstälern bleibt es
meist frostfrei. Anders im Alpenraum, im Schwarzwald und auf der Alb: hier ist
mit negativen Werten zu rechnen.
Der Wind weht im Nordosten anfangs kräftig mit einzelnen steifen Windböen an der
Ostsee. Auf dem Brocken und in Kammlagen des Erzgebirges treten anfangs
Sturmböen auf.

Montag ... verändert sich die oben beschriebene Wetterlage nur wenig.
Mittlerweile reicht nicht nur ein Hochkeil nach Südskandinavien, sondern auch
nach Bayern. Zwischen dem Hoch und in dem osteuropäischen Tief setzt sich mit
nördlicher Strömung in ganz Deutschland trocknere Polarluft durch
(850-hpa-Temperatur -1°C im Westen und bis -9°C im Nordosten).

Etwas Schneefall gibt es im Stau des Erzgebirges, sowie an den Alpen. Abgesehen
vom Osten wird es unter Absinken deutlich freundlicher als zuletzt mit größeren
Aufheiterungen. Die Höchstwerte liegen zwischen 1 Grad am Rand des Erzgebirges
und 6, vereinzelt 7 Grad am Rhein. Im Bergland gibt es ab 500 bis 600 m
Dauerfrost. Ein bisschen Gradient ist ganz im Süden und ganz im Nordosten
vorhanden, zu mehr als einzelnen 7er Böen an der Ostsee und einigen steifen bis
stürmischen Böen auf den Berggipfeln von Schwarzwald und Alpen reicht es aber
nicht.

In der Nacht zum Dienstag wird der Osten von arktischer Kaltluft gestreift, die
über Osteuropa südwärts vorankommt, sodass die -10 °C Isotherme auf 850 hPa den
Osten tangiert. Im Stau des Erzgebirges kann es noch leicht schneien. Im
Nordosten kann es durch schwache Konvektion in den unteren Schichten aus dünner
Grenzschichtbewölkung immer mal wieder ein paar Flocken geben. Ansonsten wird
die Nacht meist klar oder locker bewölkt bei leichtem bis mäßigem Frost. Lokal
kann sich Nebel bilden und die Glättegefahr ist meist gering.

Dienstag ... schwächt sich der blockierende Höhenrücken etwas ab und das
Bodenhoch verlagert seinen Schwerpunkt nach Mitteleuropa. Deutschland verbleibt
unter dessen Einfluss in leicht erwärmter, aber trockner Arktikluft. Die Werte
liegen in 850 hPa zwischen -10°C im Osten und -2°C im Westen. Im Osten wird von
den Modellen anfangs dichtere Sc-Bewölkung simuliert, aus der es am Erzgebirge
noch etwas schneien kann. Im Norden dreht der Wind am Rande des Hochs auf
Südwest zurück und es kommt Warmluftadvektion auf. Auf der Südseite eines
Nordmeertiefs sinkt auch über dem Skagerrak der Druck, was ebenso den
Südwestwind forciert. Damit kann am Nachmittag im Küstenbereich die Bewölkung
zunehmen und im nördlichen Schleswig-H. kann es etwas regnen ´dank´ der milderen
Nordseeluft.
Im übrigen Deutschland bleibt es abgesehen von etwas Cirrusbewölkung meist
sonnig bei Höchstwerten zwischen -2 Grad im Vogtland und +3 Grad im Rheinland.
Der Südwestwind an der Küste frischt zwar auf, bringt aber noch keine
warnwürdigen Böen.

In der Nacht zum Mittwoch hält sich der antizyklonale Einfluss meist. Das
Bodenhoch schwächt sich zwar ab und zieht sich nach Südosten zurück, es bleibt
aber bei uns noch ein Keil bei uns bestehen. Lediglich im Norden und Osten führt
Warmluftadvektion, die den schwächelnden westeuropäischen Rücken überläuft, zu
starker Bewölkung und von der Nordsee bis nach Vorpommern fallen leichte
Niederschläge, nach Westen als Regen, nach Osten hin meist als Schnee, die
Mengen bleiben aber gering. Ansonsten ist es teils klar, örtlich neblig mit
lokaler Reifglätte. Die Temperatur liegt im Küstenbereich bei +3 bis -1 Grad,
sonst im Norden bei -2 bis -4 Grad. In der Mitte und im Süden gehen die
Temperaturen meist auf -5 bis -9 Grad zurück. Ganz im Süden ist örtlich strenger
Frost möglich.

Mittwoch ... Regeneriert sich der Höhenkeil über den Britischen Inseln und in
die Nordwestströmung driftet ein flacher Höhenkeil über uns hinweg nach
Südosten. Die Warmluftadvektion dauert weiterhin bei uns an, denn in unteren
Schichten herrscht eine Südwestströmung vor, so dass von Frankreich her mildere
Luft zu uns kommt. So steigen die Temperaturen in 850 hPa bis 18 UTC auf Werte
zwischen +4 Grad in Südbaden und -7 Grad an der Odermündung. Im Tagesverlauf
schwenkt ein scharfer Nordmeertrog etwas nach Süden, so dass sich vorderseitig
über der nördlichen Nordsee ein flaches Bodentief bildet. Von diesem Tief
erstreckt sich ein Bodentrog bis zum Küstengebiet, so dass es im äußersten
Norden und Nordosten weitere leichte Niederschläge geben kann, nach Osten hin
anfangs noch als Schnee.
Während in der nördlichen Mitte die Bewölkung allmählich zunimmt, bleibt es in
der Südhälfte abgesehen von hohen Wolken meist sonnig. Nur an der Donau und am
Oberrhein könnte es längere Zeit neblig sein. Die Temperaturen ändern sich
tagsüber nur wenig und liegen zwischen -2 Grad am Bayerischen Wald und +3 Grad
im Rheinland.
Der Südwestwind legt zwar an der Nordsee vorübergehend etwas zu, bringt aber
wohl nur 6er Böen. Ansonsten weht der Wind abgesehen vom Ostseeküstenbereich nur
schwach bis mäßig aus Süd bis Südost.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle simulieren bis Mittwoch recht ähnlich.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden