DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

13-12-2021 18:01
SXEU31 DWAV 131800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 13.12.2021 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Überwiegend Hochdruckeinfluss. Dabei vielfach trüb ohne signifikante
Wettererscheinungen.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 12 UTC
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Aktuell ... liegt Deutschland im Bereich eines Höhenrückens, der sich vom
Südwesten Europas über weite Teile Mitteleuropas bis in den Norden Schwedens
erstreckt. Dadurch gestützt wird im Bodendruckfeld eine umfangreiche
Hochdruckzone, die von Spanien über den Alpenraum hinweg bis in den Westen
Russlands reicht. Dabei befindet sich der Schwerpunkt mit einem Druck von knapp
über 1030 hPa über dem Süden Deutschlands und dem Alpenraum (Hoch YASCHA). Im
Bereich des Hochs hat sich auf etwa 850 hPa eine markante Absinkinversion
ausgebildet, oberhalb derer die Luftmasse deutlich abgetrocknet ist. Unterhalb
davon ist mit der zuvor eingeflossenen Atlantikluft eine recht feuchte
Grundschicht zurückgeblieben, in der sich heute nahezu überall eine dichte
Wolken- bzw. Hochnebeldecke gehalten hat. Dabei ist die Schichtung teils so
gesättigt, dass hier und da etwas Sprühregen fällt.
Diese dichte Bewölkung wird sich auch in der kommenden Nacht überwiegend halten.
Zudem bildet sich im Westen und Süden (dort vor allem in Donaunähe) gebietsweise
Nebel oder noch vorhandene Nebelfelder verdichten sich wieder.
Leichter Frost tritt noch gebietsweise im Süden auf, wo sich die Milderung noch
nicht überall bis zum Boden durchsetzen konnte. Durch gefrierende Nebelnässe
oder Überfrieren von Restnässe (durch Schmelzwasser) ist dann streckenweise
Glätte nicht ausgeschlossen ist.
Auch in den weiteren Landesteilen bleibt es nicht überall trocken. Denn von
Großbritannien und der Nordsee nähert sich ein Kurzwellentrog, der in den
Frühstunden den Nordwesten Deutschland erreicht und so die Achse des
Höhenrückens ein wenig südostwärts abdrängt. Diesem Trog vorgelagert ist die
Kaltfront des Tiefs LUTZ mit Kern über dem Europäischen Nordmeer. Diese
Kaltfront erreicht bis Dienstagmorgen die südliche Nordsee und die Deutsche
Bucht, sodass im äußersten Norden und Nordwesten etwas Regen aufkommt (um 1 mm
in 3h). Auch abseits der Front kann es durch Hebung der Wolkendecke im Norden
und Westen hier und da etwas nieseln. Da es dort überall frostfrei bleibt,
besteht keine Glättegefahr. Der Druckgradient nimmt mit Annäherung der Front
über dem äußersten Norden vorübergehend mal zu, sodass auf der freien Nordsee
sowie an exponierten Abschnitten der Nordfriesischen Inseln zeitweise Böen Bft 7
gering wahrscheinlich sind.

Dienstag ... zieht der Kurzwellentrog über Deutschland hinweg ostwärts.
Nachfolgend kann sich vom Südwesten und Westen Europas erneut ein Höhenrücken
Richtung Deutschland aufwölben. Die Kaltfront greift von Nordwesten auf
Deutschland über und erreicht bis zum Abend die mittleren Landesteile. Aufgrund
des hierzulande dominierenden Hochdruckeinflusses bleibt sie wenig wetteraktiv,
sodass die daran gekoppelten Niederschläge in Form von Regen nur gering
ausfallen. Auch im Bereich des Höhentroges, der der Front vorauseilt, kann es im
Osten und Süden vereinzelt etwas Sprühregen geben. Postfrontal lockert die
Bewölkung im Norden ab dem Mittag etwas auf. Sonst bleibt es überwiegend trüb.
Sonnige Abschnitte sind nur in den Hochlagen der südlichen Mittelgebirge und der
Alpen zu erwarten. Allerdings ist die deutsche Modellkette und allen voran das
ICON-D2 recht optimistisch, dass es morgen mit bzw. nach Passage des Troges -
möglicherweise durch Überströmen des Berglandes aus nordwestlicher Richtung und
einer daraus resultierenden Abtrocknung - vom Schwarzwald bis zu den Alpen auch
größere Wolkenlücken geben soll. Das IFS und Euro4, die in der Regel bei
Hochnebel-/Nebellagen die Nase vorn haben, sind diesbezüglich weniger
optimistisch. Die Temperatur steigt auf milde 6 bis 9 Grad an, in einigen
süddeutschen Niederungen und dort insbesondere im Bereich der Donau, wo sich der
Nebel voraussichtlich zäh hält, werden nur 3 bis 5 Grad erreicht.

In der Nacht zum Mittwoch verbleiben weite Teile des Landes unter
Hochdruckeinfluss, wobei sich YASCHA noch ein wenig über Frankreich und
Deutschland nordwärts ausweiten kann. Die Kaltfront erreicht unter weiterer
Auflösung auch Süddeutschland. Nennenswerte Niederschlagstätigkeit ist nicht
mehr auszumachen. Am Rande der bis zur Nordsee reichenden Tiefdruckzone nimmt
der Druckgradient im Norden des Landes wieder etwas zu und an der
nordfriesischen Küste kommen einzelne Windböen Bft 7 aus Südwest auf. Im
Bergland Süddeutschlands und an den Alpen tritt etwas Frost auf. In der Mitte
und im Süden kann sich Nebel bilden oder noch vorhandene Nebelfelder verdichten
sich wieder, im Bergland gibt es auch Sichteinschränkungen durch aufliegende
Wolken.

Mittwoch ... erwartet uns ein weiterer Tag unter dem Einfluss von Hoch YASCHA,
das seine Fühler noch ein wenig weiter Richtung Nordwesten austreckt. Über
Nordwestfrankreich etabliert sich sogar zum Tagesende ein abgeschlossenes
Höhenhoch. Dabei ist nach wie vor auf etwa 850 hPa eine Absinkinversion
anzutreffen, die eine mittlerweile sehr trockene Luftmasse von einer weiterhin
feuchten Grundschicht trennt. Bei überwiegend schwachwindigen Verhältnissen hält
sich somit weiterhin oft Nebel oder hochnebelartige Bewölkung. Inwieweit sich in
einigen Leelagen doch mal die Sonne zeigt, bleibt abzuwarten. Die Höchstwerte
liegen zwischen 6 und 10 Grad, bei zähem Nebel darunter. Im Küstenumfeld, wo
noch etwas Druckgradient vorhanden ist, weht der Wind zeitweise mit Böen der
Stärke Bft 6 bis 7 aus Südwest.

In der Nacht zum Donnerstag rückt die Frontalzone wieder ein wenig näher. Dabei
greift die Kaltfront eines neuerlichen Tiefs über dem Europäischen Nordmeer von
Norden auf uns über, wird über dem Nordwesten rückläufig und geht in die
Warmfront eines weiteren Tiefs über der Irmingersee über. Lange Rede kurzer
Sinn, denn wie schon zuvor zeigt sich auch diese Luftmassengrenze wenig
wetteraktiv. Ganz vereinzelt fällt über dem Norden und Osten etwas Regen oder
Sprühregen. Sonst ändert sich wenig. Es bleibt überwiegend dicht bewölkt,
gebietsweise bildet sich Nebel. In der alternden Luftmasse gehen die Tiefstwerte
in der Südhälfte allgemein etwas zurück, mit Ausnahme einiger Höhenlagen und des
Alpenrandes bleibt es aber frostfrei. In der Nordhälfte bleibt es bei etwas mehr
Luftbewegung milder. Eventuell treten an der Ostseeküste noch einzelne Böen Bft
7 aus West auf.

Donnerstag ... kommt die Front etwa bis zur Mitte voran, während sie über dem
Nordwesten rückläufig bleibt. Dabei kann es im Osten und Südosten ein wenig
regnen. Sonst zeigt sich unter Absinken wenig Wetterwirksamkeit. Das Hoch
verlagert seinen Schwerpunkt Richtung Nordwestdeutschland bzw. Großbritannien.
Somit dreht die Strömung auf West bis Nordwest. Postfrontal könnte sich im
Nordosten Deutschlands der Skandinavienföhn bemerkbar machen, sodass die
Bewölkung dort stärker auflockert. An der vorpommerschen Ostseeküste gibt es
noch einzelne Windböen Bft 7. Mit Ausnahme einiger Hochlagen bleibt es erneut
überwiegend bedeckt. An den Höchstwerten ändert sich im Vergleich zu den
Vortagen wenig.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Wetterentwicklung wird von den betrachteten Modellen einheitlich
prognostiziert.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Johanna Anger