DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

12-12-2021 11:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 12.12.2021 um 10.30 UTC



Wa, meist ruhiges Hochdruckwetter.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 19.12.2021


Zu Beginn des Mittelfristzeitraumes befindet sich Deutschland im Einflussbereich
einer ausgeprägten Hochdruckzelle, dessen Zentrum über der Biskaya und
Frankreich angesiedelt ist und dessen Keil bis zum Baltikum erstreckt. Das
Temperaturniveau über Deutschland liegt zwischen -1 Grad im äußersten Südosten
und bis +5 Grad im Nordwesten. Ein Randtrog in Verbindung mit einer eher flachen
Frontalzone, die an der Nordflanke des Hochs allmählich ostwärts wandert, sorgt
für stärkere Bewölkung im Norden und Nordosten des Landes und für ein paar
Spritzer Regen. Im Laufe des Mittwochs strömen etwas mildere Luftmassen bis in
den Südosten von Deutschland. Der Wind frischt vor allem an den Küsten auf.
Vielleicht kann auch mal eine stürmische Böe in den exponierten Küstenlagen
beobachtet werden. Auch wenn die Warmfront recht zügig Deutschland südostwärts
verlässt, wird die Kaltfront zum einen von dem sich nach Norden etwas
verstärkenden Hoch blockiert. Weiterhin kommt es über dem westlichen Atlantik zu
einer neuen kräftigen Austrogung, dass die gesamte Strömung aufsteilt und das
Hoch über der Biskaya stützt. Die Kaltfront/Frontalzone bleibt dabei über
Norddeutschland "hängen". In der Nacht zu Donnerstag kann die Kaltfront etwas
weiter zur Mitte vorstoßen, gerät aber unter Absinken und schwächt sich
zunehmend ab.
Über Südosteuropa befindet sich derweil ein umfangreicher Höhentiefkomplex mit
850 hPa Temperaturen um -5 Grad.

Am Donnerstag verlagert sich das Hochzentrum an der Vorderseite des lang
gestreckten Atlantiktrogs nach Großbritannien. An der Ostflanke des Hochs
amplifiziert der Randtrog seinen Trog in Richtung Südosteuropa aus. Deutschland
bleibt derweil im Einflussbereich des Hochs bzw. an der Ostflanke des Hochs. Der
Einfluss des Randtrogs tangiert nur leicht Ostdeutschland. Der Druckgradient
verschärft sich etwas im Ostseeumfeld, mehr als ein paar Windböen an der Küste
wird sich aber auch nicht daraus entwickeln. Es bleibt weitgehend
niederschlagsfrei und das Temperaturniveau in 850 hPa liegt um die +3-+4 Grad.

Am Freitag hat sich an der Ostflanke des Hochs, das sich nun quasi stationär
über Groß Britannien befindet, der Langwellentrog bis nach Südosteuropa
ausgegriffen. Deutschland tangiert dieses Geschehen jedoch kaum.

Erst am Samstag gelingt es ein Frontensystem eines hochreichenden Tiefs über dem
europäischen Nordmeer seine Fühler auf Deutschland auszustrecken. Zunächst
greift Samstag früh eine Warmfront auf den äußersten Nordosten über, hinter ihr
strömen etwas mildere Luftmassen ein (T850 hPa zwischen 5 und 8 Grad.). Im Laufe
des Tages entwickelt sich aus dem hochreichenden Tief über dem europäischen
Nordmeer ein nennenswerter Trog, der an der Nordostflanke des Hochs rasch
südwärts ausgreifen kann.

Aber erst in der Nacht zu Sonntag bzw. am Sonntag kann die eher wetterarme
Kaltfront auf Norddeutschland übergreifen. Da sich der Druckgradient wieder mit
Frontpassage verschärft, gibt es im Küstenumfeld und im höheren Bergland Wind-,
evtl. auch einzelne stürmische Böen. Hinter der Kaltfront liegen die 850 hPa
Temperaturen zwischen 0 und -5 Grad. Das ehemalig vorherrschende Hoch wird dabei
leicht westwärts abgedrängt, so das Deutschland nun zwischen dem Hoch und dem
veritablen und recht breiten Langwellentrog über Osteuropa befindet. Bei der
sich ausbildenden straffen Nordanströmung bleibt die Zufuhr der kalten, aber
auch eher trockenen Luftmassen erhalten.

In der erweiterten Mittelfrist bleibt es erst mal kalt, wobei Mitte der
übernächsten Woche ein neuer Randtrog an der Ostflanke des Hochs in Richtung
Deutschland unterwegs ist.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des IFS Laufs mit den Vorläufen ist sehr gut. Mit nur kleinen
Differenzen wird auch im aktuellen Lauf der recht stabile Hochdruckeinfluss (Wa)
bis quasi zum Ende des Mittelfristzeitraums simuliert. Da an der Ostflanke am
Donnerstag und am nächsten Wochenende Randtröge durchgehen, gibt es
diesbezüglich kleinere Unsicherheiten. Jedoch gibt es abgesehen von diesen
Störungen keine Hinweise auf Niederschläge oder auffrischendem Winden.
Das Temperaturniveau bleibt mit 850 hPa Temperaturen zwischen 0 und +5 Grad
stabil und eher mild den kühl. Nachtfröste sind vor allem im Süden/Südosten zu
erwarten.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auch im Vergleich mit den anderen Modellen ergibt sich kein anderes Bild von der
Wetterlage. Erst zum nächsten Wochenende hin ergeben sich Unterschiede betreffs
des Langwellentrogs, der nach IFS etwas stärkeren Einfluss auf Deutschland hat.
Nach GFS sollte dieser etwas weiter östlich zu finden sein.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Plumes:
Bis Freitag ist der Spread des Ensembles vom IFS recht eng und mild. Ab Samstag
gehen die Lösungen aber teils stark auseinander. Vor allem in die kältere und
potenzialniedrigere Schiene. Im Hauptlauf kann man schön die Kaltfrontpassage am
Sonntag erkennen, andere Member zeigen dies teils schon am Samstag oder auch
erst am Montag. Interessant ist das ab Montag/Dienstag 30 bis 50 % der Member
das Temperaturniveau in 850 hPa bei -5 Grad ansiedeln. Nach einer etwas
unsicheren Umstellung am nächsten Wochenende könnte die Weihnachtswoche recht
kühl beginnen.

Cluster:
In der Clusteranaylse des IFS gibt es im Zeitbereich 120 bis 168 h nur 2
Cluster, der Hauptlauf und der Kontrolllauf sind mit 25 Membern in Cluster 2 zu
finden. Beide Cluster zeigen ein dominierendes Hoch über Westeuropa.

Die Vorhersage scheint recht sicher zu sein.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Abgesehen von einzelnen stürmischen Böen an der Küste oder im höheren Bergland
werden keine markanten Wettergefahren erwartet. Es stellt sich eine recht ruhige
Hochdrucklage ein.
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, MOSMIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher