DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

10-12-2021 11:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 10.12.2021 um 10.30 UTC



Meist ruhige und milde Hochdrucklage, im Norden zeitweise unbeständig.
__________________________________________________________

Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 17.12.2021


Am Montag zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums erstreckt sich ein
Rücken von der Iberischen Halbinsel in Richtung Nordosten. Er wird im Westen von
einem Langwellentrog über dem östlichen Ostatlantik flankiert, der vor der
portugiesischen Küste abtropft. Dabei kommt der Trog weiter nach Osten voran und
schiebt damit auch den Rücken ostwärts. Seine Achse überquert dabei die
Nordwesthälfte und liegt am Tagesende diagonal über Deutschland. Diese
Entwicklung stärkt am Boden ein Hochdruckgebiet, das gewissermaßen die Brücke
zwischen dem Russland- und dem Azorenhoch darstellt. Weiterhin überquert den
Norden die Warmfront eines Sturmtiefs östlich von Island. Im Zusammenspiel mit
WLA, die um den Rücken herumgeführt wird, kommt es, neben vielen Wolken im
Norden und in der Mitte, vor allem in der Osthälfte zu Niederschlägen, die
oberhalb von etwa 1500 m als Schnee fallen. Die Niederschläge schwächen sich im
Tagesverlauf ab. Bei einer T850 von 2 Grad im Osten und bis 7 Grad im Westen
steigen die Tageshöchsttemperaturen im Westen bis auf 10 Grad an.

Am Dienstag schwenkt die Achse des Rückens langsam weiter in Richtung Süden. Die
Kaltfront des Sturmtiefs, das mittlerweile an der norwegischen Küste liegt kommt
weiter nach Südosten voran und führt vor alle über dem Norden Deutschlands zu
etwas Regen. Die Hochdruckbrücke über der Mitte und dem Süden sorgt aber dafür,
dass es dort meist trocken bleibt. Die mit Annäherung der Front auffrischende
südwestlichen Grundströmung, führt weiterhin recht milde Luft zu uns. Die
5-Grad-Isotherme erreicht dabei auch den äußersten Nordosten und Südosten.
Dadurch steigt die Höchsttemperatur wieder auf 6 bis 10 Grad, lediglich in den
Nebelgebieten im Südosten werden 4 Grad nicht überschritten.

Am Mittwoch verbleiben wir weiterhin im Bereich des Keils und damit auf der
warmen Seite der Frontalzone. Lediglich der Norden wird von einem Frontensystem
gestreift, wobei es dort zu etwas Regen kommen kann. Die Mengen sind allerdings
nicht relevant. Immerhin frischt der Wind im Norden auf und im Küstenbereich
gibt es stürmische Böen aus Südwest bis West. In den Flussgebieten
Süddeutschlands kann sich der Nebel und Hochnebel den ganzen Tag halten. Im
süddeutschen Bergland und auf den Alpengipfeln ist die Sonne auch längere Zeit
zu sehen.

Am Donnerstag mäandriert die Frontalzone und ein Kurzwellentrog überquert den
Norden unter stetiger Vergrößerung der Amplitude. Am Abend liegt die Achse des
Troges bereits über Ostpolen. Somit kommen wir in eine nördliche Strömung und
die 0-Grad-Isotherme kommt bis Tagesende meridional bis in die Mitte
Deutschlands voran. Am Boden erreicht am Morgen die Kaltfront eines Tiefs über
dem nördlichen Russland den Nordwesten und erreicht bis Tagesende die Alpen. Die
daran befindlichen Niederschläge sind aber nur leichter Natur und nur den Norden
und die Mitte. Für eine nachhaltige Abkühlung sorgt die Front allerdings nicht.
Allerdings frischt bei Annäherung der Front der Südwest- bis Westwind auf und im
Bergland sind steife bis stürmische Böen möglich. Am Temperaturniveau ändert
sich nicht viel.

Am Freitag dehnt sich vom Höhenhoch über den Britischen Inseln ausgehend erneut
ein Keil in Richtung Ostsee aus. Dadurch kommt es am Trog über Osteuropa zu
einem Cut-Off. Das dadurch entstehende Höhentief im Südosten hat aber kaum
Einfluss auf unser Wetter. Bei uns dominiert weiterhin ein Bodenhoch, was sich
von den Britischen Inseln bis nach Österreich erstreckt. Es bleibt meist trocken
bei Temperaturen von 8 bis 10 Grad. Lediglich in den Nebelgebieten
Süddeutschlands werden kaum 5 Grad überschritten.

Auch in der erweiterten Mittelfrist ändert sich nicht viel. Zwar wechselt die
Klassifikation der Großwetterlage von "West antizyklonal" auf "Hoch
Mitteleuropa" und mit einer Ostströmung kommt am nächsten Wochenende etwas
kühlerer Luft in den Süden. Es bleibt allerdings insgesamt trocken und mild.

__________________________________________________________

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Zwar gibt es im Detail ein paar Unterschiede aber insgesamt kann man die
Konsistenz des aktuellen Laufs im Vergleich zu den Vorläufen als recht gut
einstufen.
Das kleine Cut-Off Tief, welches am Dienstag sich über Frankreich bilden soll
und dann weiter nach Süden geführt wird, simuliert der aktuelle Lauf deutlich
weiter westlich als die Vorläufe und somit hat es keinen Einfluss auf unser
Wettergeschehen.
__________________________________________________________

Vergleich mit anderen globalen Modellen


Beim Modellvergleich fällt am Dienstag auf, dass die Kaltfront von ICON etwas
kräftiger eingestuft wird als von IFS und GFS. Für das oben erwähnte
Cut-Off-Tief über Frankreich findet bei den anderen Modellen keine Entsprechung.
Der Trogvorstoß am Donnerstag und Freitag ist beim IFS zwar am kräftigsten
gezeichnet, aber von diesen Details abgesehen liegen die Modelle auf einer
Linie.
__________________________________________________________

Bewertung der Ensemblevorhersagen


Das Clusterszenario zeigt für Montag und Dienstag 4 Cluster, wobei der
deterministische Lauf sich in Cluster 1 befindet. Auch für Mittwoch bis Freitag
befindet sich der aktuelle Lauf des IFS in Cluster 1. Die Cluster zeigen bei uns
allesamt eine stark antizyklonal konturierte Strömung und liegen daher auf der
Linie der deterministischen Vorhersage.

Die EPS-Meteogramme waren leider, aufgrund Problemen mit der EZMW-Homepage,
nicht verfügbar.

_________________________________________________________

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der Extreme Forecast Index zeigt Montag bis Donnerstag keine Signale für Wind
oder Niederschlag. Die Temperaturen im Norden werden während des ganzen
Vorhersagezeitraums als zu warm, im Vergleich zur Modellklimatologie,
eingestuft.

Niederschlag:
Die Ensembles zeigen keine Hinweise auf markante Niederschläge.

Wind:
Für Dienstag und Mittwoch gibt es für die Nordseeinseln Signale für markante
Windböen.
________________________________________________________

Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, IFS, EZMW-EPS
________________________________________________________


VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich